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Justus Karl Alexander Friedrich Elliot Wilhelm Ferdinand von Gruner 1 2 April 1807 in Berlin 2 Oktober 1885 in Berlin war ein preussischer Diplomat und Politiker Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Ausbildung 2 Beruf und Politik 3 Familie 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksJugend und Ausbildung BearbeitenSein Vater war Justus von Gruner ein preussischer Staatsmann seine Mutter eine geborene Freiin von Pollnitz 1810 zog von Gruners Mutter mit ihren beiden Sohnen zu ihrem in Franken lebenden Bruder und wurde 1811 von ihrem Mann geschieden Justus von Gruner wuchs in Leutershausen in der Familie seines Onkels eines Landrichters auf Er besuchte in Ansbach das Gymnasium bis 1827 leistete im folgenden Jahr seine Wehrpflicht beim Gardeschutzenbataillon in Berlin und studierte anschliessend Rechtswissenschaft an den Universitaten Gottingen Heidelberg und Berlin wo er 1830 das 1 juristische Examen ablegte Er war beim Stadtgericht in Berlin und beim Oberlandesgericht in Munster tatig 1832 bestand er das 2 juristische Examen Da er jedoch nicht in den juristischen Dienst wollte sondern in den Verwaltungsbereich musste er zwei Jahre bei der Provinzialverwaltung in Breslau sich auf das grosse Regierungsexamen vorbereiten das er 1835 bestand In den folgenden Jahren war er als Verwaltungsbeamter in der Bezirksregierung Frankfurt an der Oder beim Hauptsteueramt in Koln und dem Hauptsteueramt in Berlin tatig Er wurde auf seinen Wunsch in das Ministerium des Ausseren versetzt und legte 1844 sein Examen zum Legationsrat ab welches die Voraussetzung fur eine Tatigkeit im Auswartigen Dienst war Beruf und Politik BearbeitenVon Anfang 1845 bis 1847 war er Mitglied der preussischen Bundestagsgesandtschaft nahm aber im Sommer 1846 einen etwa halbjahrigen Urlaub um in Genf und Paris seine Franzosischkenntnisse zu verbessern Der preussische Gesandte in Paris bat von Gruner eine Broschure uber die Schleswig Holsteinische Frage zu verfassen um in der franzosischen Offentlichkeit den Standpunkt Preussens darzulegen 2 Die Broschure erschien 1846 in Paris anonym unter dem Titel De la succession dans la monarchie danoise consideree principalement sous le point de vue du droit public 3 Anfang 1847 nahm von Gruner seinen Dienst wieder auf wurde im gleichen Jahr in das Ministerium des Ausseren versetzt wo er als vortragender Rat tatig war Im Sommer 1851 wurde von Gruner zusammen mit General von Rochow und Otto von Bismarck Mitglied der preussischen Gesandtschaft am mittlerweile wieder hergestellten Bundestag 4 Nur drei Monate spater schied von Gruner am 1 November 1851 auf eigenen Wunsch aus dem preussischen Staatsdienst aus wahrscheinlich aus Enttauschung daruber dass der acht Jahre jungere von Bismarck zum Bundestagsgesandten ernannt wurde nicht aber von Gruner 5 Am 26 November 1851 wurde von Gruner in die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin gewahlt schied aber bereits Ende 1852 wieder aus Nachdem von Gruner bereits 1849 bis 1850 Abgeordneter der II Kammer des Preussischen Landtags war wurde er nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst 1852 erneut in den Preussischen Landtag gewahlt und vertrat hier nacheinander die Wahlkreise Paderborn Duisburg 6 und Magdeburg Er schloss sich im Landtag der liberal konservativen Wochenblattpartei um Moritz August von Bethmann Hollweg an der er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Landtag 1861 angehorte In der Zeit arbeitete er auch sehr intensiv am publizistischen Organ der Fraktion dem Preussischen Wochenblatt mit dessen Chefredaktion er spater ubernahm Durch seine Beziehungen zu Bethmann Hollweg lernte er den Kronprinzen Wilhelm und dessen Gattin Augusta naher kennen 7 Nach der Ubernahme der Regentschaft durch den Kronprinzen Wilhelm trat von Gruner mit Beginn der Neuen Ara wieder in den Staatsdienst ein wurde zum Wirklichen Geheimen Legationsrat befordert und wurde Unterstaatssekretar im Ministerium des Ausseren Kurz nach dem Ausscheiden der liberalen Minister aus der Regierung wurde von Gruner auf seinen Wunsch hin zur Disposition gestellt und liess ab Juli 1862 seinen Beamtenstatus ruhen Wilhelm seit 1859 Konig von Preussen berief von Gruner im September 1862 zum Mitglied des Preussischen Herrenhauses gegen den Willen des Innenministers Eulenburg der gegen die Berufung besonders opponierte Von Gruner gehorte damit zu den sieben Abgeordneten die auf personlichen Wunsch Wilhelms wahrend seiner Regierungszeit in das Herrenhaus berufen wurden 8 Von Gruner war mit den Brudern August und Peter Reichensperger Ludwig Windthorst und anderen zur katholischen Fraktion zahlenden Politikern befreundet und bekampfe als Abgeordneter des Herrenhauses die von Bismarck betriebene Kulturkampfpolitik gegen die katholische Kirche was ihm den Hass von Bismarck einbrachte 9 zumal er von 1861 bis zu seinem Tode 1885 zum Kreise derjenigen gehorte von denen sich die Konigin bzw spatere Kaiserin Augusta regelmassig uber die aktuelle politische Entwicklung berichten liess Im Februar 1867 wurde von Gruner vom Wahlkreis Duisburg Dusseldorf 6 als Abgeordneter in den konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes gewahlt 10 und konnte sich in der Stichwahl gegen den damaligen Duisburger Burgermeister Otto Keller durchsetzen 11 Von Gruner schloss sich keiner Fraktion an und blieb unabhangiger Liberaler 12 und votierte zumeist gegen die Regierung was zu einer Kampagne der Rhein Ruhr Zeitung gegen von Gruner fuhrte so dass dieser nicht wieder als Kandidat aufgestellt wurde 13 nbsp Alter St Matthaus Kirchhof Berlin Familiengrab Justus von GrunerNachdem von Gruner auf eigenen Wunsch im April 1867 aus dem Staatsdienst endgultig ausgeschieden war und auch nicht wieder fur den Reichstag nominiert wurde zog sich von Gruner aus der Offentlichkeit zuruck 1877 kam es zu einem in der Presse viel diskutierten Skandal als Kaiser Wilhelm I von Gruner zum Wirklichen Geheimen Rat ernennen und ihm den Titel Exzellenz verleihen wollte das Staatsministerium offensichtlich auf Weisung Bismarcks sich jedoch weigerte die entsprechende Urkunde auszustellen und gegenzuzeichnen 14 Kaiser Wilhelm I wies daraufhin den Minister des Koniglichen Hauses Alexander von Schleinitz an die Ernennungsurkunde auszufertigen und gegenzuzeichnen 15 Seit Anfang der 1880er Jahre erlitt von Gruner mehrere Schlaganfalle und starb am 2 Oktober 1885 in Berlin Familie BearbeitenEr heiratete am 30 April 1839 seine Cousine Clara von Halle 8 Dezember 1819 18 November 1878 die Tochter des Berliner Bankiers Gottlieb von Halle und der Johanna von Gruner Das Paar hatte mehrere Kinder Johanna Karolina Klara 19 August 1848 21 Januar 1924 1871 Wilhelm von During Landrat des Kreises Munden Karl Fridrich Gottlieb Justus 29 Juni 1857 Privattier 1883 Bertha Amalie Marie Stuve 29 Juni 1863 Sohn 1859 1859 Karl Johanne Richard 3 Juni 1861 28 April 1865 Einzelnachweise Bearbeiten Siehe die Biografie von Justus von Gruner In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich der genaue Datensatz muss mit der Suchfunktion ermittelt werden Allgemeine Deutsche Biographie Band 49 S 600 Neue Deutsche Biographie Band 7 S 229 Die Broschure ist in englischer Ubersetzung unter dem Titel On The Succession In The Danish Monarchy erschienen abgedruckt in Otto von Wenckstein Memoir On The Constitutional Rights Of The Duchies Of Schleswig And Holstein Verlag Longman Brown Green amp Longman London 1848 S 79 118 Otto von Bismarck Gedanken und Erinnerungen Volksausgabe Band 1 Cotta Stuttgart und Berlin 1909 S 97 Neue Deutsche Biographie Band 7 S 229 Allgemeine Deutsche Biographie Band 49 S 600 Am 22 November 1853 ruckte von Gruner in einer Ersatzwahl fur den ausgeschiedenen Abgeordneten Oechelhauser in das preussische Abgeordnetenhaus nach Vgl Otto Rottges Die politischen Wahlen in den linksrheinischen Kreisen des Regierungsbezirks Dusseldorf 1848 1867 Kempen Niederrhein 1964 Schriftenreihe des Landkreises Kempen Krefeld Bd 15 S 175 Allgemeine Deutsche Biographie Band 49 S 600 Insgesamt berief Wilhelm I 107 Personen wahrend seiner Amtszeit ins Herrenhaus vgl Hartwin Spenkuch Das Preussische Herrenhaus Adel und Burgertum in der Ersten Kammer des Landtages 1854 1918 Droste Dusseldorf 1998 Beitrage zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 110 S 418 Allgemeine Deutsche Biographie Band 49 S 601 Wahlergebnis vgl A Phillips Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883 Verlag Louis Gerschel Berlin S 104 Siehe auch Fritz Specht und Paul Schwabe Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903 2 Auflage Verlag Carl Heymann Berlin 1904 S 167 Ludger Heid Von der Zunft zur Arbeiterpartei Die Social Democratie in Duisburg 1848 1878 Walter Braun Verlag Duisburg 1983 Duisburger Forschungen Band 32 S 164 172 Georg Hirth Parlaments Almanach Band 4 Verlag Franz Duncker Berlin 1867 S 59 dort auch eine Kurzbiographie Rhein Ruhr Zeitung Nr 92 1867 vom 14 April 1867 und ofter Bismarck stellt die Vorgange ausfuhrlich in seinen Memoiren dar Otto von Bismarck Gedanken und Erinnerungen Volksausgabe Band 2 Cotta Stuttgart und Berlin 1909 S 226 233 Allgemeine Deutsche Biographie Band 49 S 602 Literatur BearbeitenJustus von Gruner Ruckblick auf mein Leben In Deutsche Revue 26 I 1901 S 25 36 148 155 278 288 26 II 1901 S 41 50 180 193 333 345 26 III 1901 S 74 89 155 163 297 312 Stephan Skalweit Gruner Justus von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 229 Digitalisat Justus von Gruner Gruner Justus von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 49 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 598 602 Wilhelm Kosch fortgefuhrt von Eugen Kuri Biographisches Staatshandbuch Band 1 Francke Bern u a 1963 Bernd Haunfelder und Klaus Erich Pollmann Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867 1870 Droste Dusseldorf 1989 ISBN 3 7700 5151 3 Bernd Haunfelder Biographisches Handbuch fur das Preussische Abgeordnetenhaus 1849 1867 Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 5 Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5181 5 Walther Killy und Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Band 4 Saur Munchen u a 1996 Handbuch des preussischen Adels Band 1 1892 S 177fWeblinks Bearbeitenvon Gruner Justus in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Justus von Gruner In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Normdaten Person GND 116895357 lobid OGND AKS VIAF 59847630 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gruner Justus vonALTERNATIVNAMEN Gruner Justus Karl Alexander Friedrich Elliot Wilhelm Ferdinand von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG preussischer Beamter und liberaler PolitikerGEBURTSDATUM 2 April 1807GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 2 Oktober 1885STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Justus von Gruner Politiker amp oldid 232640130