Julius Kraut (* 17. Juni 1859 in Barmen; † 1. Juli 1939 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Porträtmaler der Düsseldorfer und Münchner Schule.
Leben Bearbeiten
Kraut war Sohn des Rheinländers Julius August Kraut, der in Barmen eine Fabrik für chemische Wässer leitete, und einer Belgierin. Er erhielt zunächst eine Ausbildung als Chemiker, studierte aber dann von 1879 bis 1882 an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei. Dort waren Hugo Crola, Heinrich Lauenstein und Peter Janssen der Ältere seine Lehrer. Am 9. Januar 1883 schrieb er sich an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste München im Fach Malerei ein, wo er Schüler von Otto Seitz wurde. 1891 verlieh ihm Friedrich I. von Anhalt den Titel Professor für Bildnisse, die er in München von seiner Gemahlin Antoinette, dem Erbprinzen Friedrich und sich geschaffen hatte.
Kraut ließ sich in Aachen nieder, woher seine Ehefrau Eleonore Hallensleben stammte, mit der er drei Kinder hatte. Dann lebte er wieder in München, wo er dem Kunstverein und der Künstlergenossenschaft angehörte. Schließlich wohnte er in Berlin, wo er Mitglied des Vereins Berliner Künstler war. Bereits in München avancierte zu einem gefragten Porträtmaler der gehobenen Gesellschaft und des Adels. Im Sommer 1908 weilte er als Begleiter des Prinzen Karl Anton von Hohenzollern in Rom.
Werke Bearbeiten
Als gefragter Bildnismaler porträtierte er prominente Persönlichkeiten, unter anderem:
- König Karl I. von Rumänien und seine Gemahlin Elisabeth zu Wied
- König Albert I. von Belgien
- Kronprinz Wilhelm von Preußen und Kronprinzessin Cecilie zu Mecklenburg
- die Herzogin von Anhalt, Antoinette von Sachsen-Altenburg, und ihren Sohn Friedrich
- Politiker wie Theobald von Bethmann Hollweg, Georg von Rheinbaben, Victor von Podbielski, Wilhelm von Wedell-Piesdorf, Otto Arendt, August von Clemm, Adolf Hitler, Franz von Papen und Paul von Hindenburg
- den Generalfeldmarschall Colmar von der Goltz-Pascha
- den Geologen Carl Wilhelm von Gümbel
- den Chemiker Franz von Soxhlet
- Industrielle wie Emil Rathenau, Carl Schütte und Karl Lanz
- Künstler wie Arnold Böcklin (1892), Reinhold Begas, Oscar Begas und Siegfried Wagner
- Schriftsteller wie Rudolf Herzog und Friedrich von Dincklage-Campe
- Schauspieler wie Ernst Possart, Friedrich Haase und Max Grube
Bekannt sind auch ein Aktgemälde (Weiblicher Akt vor einer Grotte, um 1900) sowie Illustrationen zu Max Möllers Deutsche Märchen in der Zeitschrift Bühne und Welt.
Ausstellungen Bearbeiten
- 1900: Verein Berliner Künstler (ältere und neuere Porträts)
- 1901: Große Berliner Kunstausstellung (Bildnis Victor von Pobielski)
Literatur Bearbeiten
- Arthur Stiehler: Julius Kraut. In: Moderne Kunst. Illustrierte Zeitschrift. Jahrgang 1900, 18. Heft, S. 282 (Digitalisat).
- Kraut, Julius. In: Hermann Alexander Müller, Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexikon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Band 6, Rütten & Loening, Frankfurt am Main 1922, S. 165 (Digitalisat).
- Kraut, Julius. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 21: Knip–Krüger. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 473.
- Udo Garweg: Wuppertaler Künstler-Verzeichnis. Von-der-Heydt-Museum, Wuppertal 2000, ISBN 978-3-89202-042-4.
- Detlef Lorenz: Künstlerspuren in Berlin vom Barock bis heute. Ein Führer zu Wohn-, Wirkungs- und Gedenkstätten bildender Künstlerinnen und Künstler. Reimer, Berlin 2002, ISBN 978-3-496-01268-9.
Weblinks Bearbeiten
- Julius Kraut, Datenblatt im Portal rkd.nl (RKD – Nederlands Instituut voor Kunstgeschiedenis)
- Künstleratelier Julius Kraut (1859– ), Bildnismaler, Datenblatt einer Fotografie von Carl Teufel, Bildarchiv Foto Marburg
- Kraut, Julius – Visual Artist, Painter, Germany * 1859– with palette and paintbrushes – 1929, Webseite zur Porträtfotografie von Carl Fernstaedt, Ullstein Bild/Getty Images
- Julius Kraut, Auktionsresultate im Portal artnet.de
Einzelnachweise Bearbeiten
- Sterberegister des Standesamtes Charlottenburg von Berlin Nr. 2851/1939.
- Museum Kunstpalast: Künstler und Künstlerinnen der Düsseldorfer Malerschule (Auswahl, Stand: November 2016, PDF)
- (Memento des vom 26. Februar 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Webseite im Portal archive.nrw.de (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen)
- 04294 Julius Kraut, Matrikel der Akademie der Bildenden Künste München
- Die Kunst unserer Zeit. F. Hanfstaegl, Band 3 (1892), S. 58, 98
- Kraut, Julius. In: Wer ist’s? VI. Ausgabe, A. L. Degener, Berlin/Leipzig 1912, S. 860 (Google Books)
- Kunstverein München (Hrsg.): Rechenschafts-Bericht der Vorstandschaft für das Jahr 1894. München 1894, S. 25 (Google Books)
- Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1927, Band 2, S. 333
- ↑ Große Berliner Kunstausstellung (Hrsg.): Katalog. Ausstellung vom 4. Mai bis 29. September im Landes-Ausstell-Gebäude am Lehrter Bahnhof, Berlin 1901, S. 48 (Digitalisat)
- ↑ Porträt Arnold Böcklins, 1892, Zürich. Abgerufen am 25. Oktober 2023.
- Elke Fröhlich: Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Sämtliche Fragmente. Teil 1: Aufzeichnungen 1924–1941. Interimsregister. K. G. Saur, München 1987, S. 161 (Digitalisat)
- Thieme-Becker; H. W. Singer, Künstlerlexikon, VI (2. Nachtrag), Frankfurt am Main 1922; Kunst für Alle, VII (1891/92); Mitteilungen des Künstlers
- Neue Zeitschrift für Musik. 69 Jahrgang (Band 98), Nr. 11 (12. März 1902), S. 169 (Google Books)
- Moderne Kunst, Illustrierte Zeitschrift 14.1900. 1900, abgerufen am 25. Oktober 2023.
Personendaten | |
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NAME | Kraut, Julius |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Porträtmaler |
GEBURTSDATUM | 17. Juni 1859 |
GEBURTSORT | Barmen |
STERBEDATUM | 1. Juli 1939 |
STERBEORT | Berlin-Charlottenburg |