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Johannes Pistorius der Altere latinisiert aus Johannes Becker Januar 1504 in Nidda Hessen 25 Januar 1583 ebenda nach seinem Geburtsort auch Niddanus genannt war ein deutscher Reformator und Superintendent der Diozese Alsfeld in Hessen Tafel am Johannes Pistorius Haus in NiddaMedaille von Friedrich Hagenauer 1543 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenEr entstammte einer alten Niddaer Burgerfamilie Sein Vater Johann Becker 1476 1529 war Burgermeister Nach Besuch der Lateinschule in Nidda studierte der Sohn vermutlich in Mainz und wurde zum Dr theol promoviert Bereits als katholischer Kaplan der Niddaer Johanniter Kommende war er engagierter Mitarbeiter und Forderer der Reformation Wie bei Philipp Melanchthon mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband liess die Verwurzelung im Humanismus keinen fundamentalistisch genahrten religiosen Eifer zu Tiefe Frommigkeit und Toleranz zum Beispiel gegenuber Juden zeichneten ihn aus Pistorius war an der Abfassung der Confessio Augustana CA im Fruhjahr 1530 beteiligt so bezeugt durch seinen spateren Nachfolger im Amt des Superintendenten Georg Nigrinus Anno 30 ward dies Bekanntnus erstlich auf Befehl des Churfursten von Sachsen von Luthero entworffen und in 17 Artikel verfasst danach wurd sie Philippo lt Melanchthon gt und seinen Adjunkten darunter auch Brentius Schnepfius Pistorius und anderen unter die Hand getan sie in ein Form und Bekanntnus zu bringen Pistorius der Altere besass seit Augsburg ein lateinisches und deutsches Belegexemplar der heute verschollenen Ur CA von 1530 1535 heiratete er Margaretha 1 Februar 1516 24 Mai 1560 die Tochter des Konrad Schreiber Schreibers der Stadt Nidda Er hatte mit ihr funf Sohne und drei Tochter darunter Johannes Pistorius den Jungeren Nach der Bigamieaffare Philipps von Hessen wurde Pistorius 1541 bis 1580 Superintendent der Diozese Alsfeld wohnte aber weiter in Nidda Als Vertreter der protestantischen Seite nahm er mit Melanchthon und Martin Bucer am Wormser Religionsgesprach von 1540 41 und Regensburger Religionsgesprach von 1546 teil Im Jahr 1555 suchte eine Pestepidemie Nidda heim 300 Menschen fielen ihr zum Opfer darunter innerhalb von nur 19 Tagen funf der acht Kinder der Eheleute Pistorius Da zwei Kinder schon zuvor jung verstorben waren blieb der neunjahrige Johannes der Jungere allein ubrig Befreundete Pfarrer schrieben in einem Trauergedicht aus dem Lateinischen lt In der Pestzeit gt hast du den ehrenvollen Dienst eines treuen Pfarrers versehen indem du unausgesetzt die dir anvertraute Herde gut gehutet hast Warum erregte der ekelhafte Pestgestank bei dir kein Erbrechen Deine Liebe zur Herde hat damals den Pesthauch besiegt Ein Unfall nahm ihm 1560 seine Ehefrau Margaretha Nach dem Wormser Religionsgesprach von 1557 belastete Pistorius der zunehmende Richtungsstreit zwischen lutherischer Orthodoxie und Philippisten Er wurde als Kryptocalvinist verdachtigt weil er unter anderem die Konkordienformel ablehnte Als Zeitzeuge der Reformationszeit der Martin Luther 1546 und Philipp Melanchthon 1560 um Jahrzehnte uberlebte verfasste er bis 1580 eine Reformationsgeschichte Das Manuskript und die wertvolle Bibliothek mit der Ur CA erbte sein Sohn Johannes der Jungere zu dem der Vater zeitlebens ein herzliches Verhaltnis hatte Johannes Pistorius der Altere starb am 25 Januar 1583 in seiner Heimatstadt Nidda und wurde in der Johanniterkirche bestattet Die Inschrift auf dem Grabstein den ihm Johannes der Jungere errichten liess ist uberliefert aus dem Lateinischen Dem durch seine ausgezeichnete Gelehrsamkeit und Frommigkeit weitberuhmten Manne Dr Johannes Pistorius dem Alteren von Nidda dem Superintendenten des Hessenlandes und Pfarrer dem Beschutzer der Armen und der Zierde seiner Heimat und ganz Deutschlands nachdem er 60 Jahre lang daheim in Hessen und ausserhalb auf Reichstagen damit verbracht hatte die Religion zu fordern hat dessen einziger Sohn Johannes Pistorius Doktor der Medizin zur Bezeigung seiner dankbaren Gesinnung um den so hoch verdienten Vater tiefbetrubt dieses Denkmal errichtet Er starb zu Nidda im Jahr 1583 n Chr am 25 Januar nachmittags um 2 Uhr Am 30 Oktober 2011 wurde in Nidda das Johannes Pistorius Haus der Evangelischen Kirchengemeinde eroffnet Werke BearbeitenSeine einzige bekannte gedruckte Schrift ist die Vorrede in Michael Eychler Christlicher Bericht wie Pfarrherren in dieser pestilentzischen Zeit und auch sonsten die armen krancken Leut ohne Gefahr alle besuchen und trosten konnen 1578 Herzog August Bibliothek A2r B3v 8 Literatur BearbeitenHans Jurgen Gunther Die Reformation und ihre Kinder Vater und Sohn Johannes Pistorius Niddanus eine Doppelbiographie Niddaer Geschichtsblatter Heft 2 Nidda 1994 Hans Jurgen Gunther Pistorius In Lexikon fur Theologie und Kirche Band 8 Freiburg 1999 S 319 f Hans Jurgen Gunther Pistorius Johann der Altere In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 486 Digitalisat mit abweichendem Geburtsjahr Hans Jurgen Gunther Johannes Pistorius Niddanus Vater und Sohn Zwei Niddaer Personlichkeiten im Jahrhundert von Reformation und katholischer Reform In Nidda Die Geschichte einer Stadt und ihres Umlandes Nidda 2003 S 123 134 Hans Jurgen Gunther Pistorius Johannes d A In Killy Literaturlexikon Bd 9 Berlin 2011 S 247 f Eckhard Reichert Pistorius Johannes In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 7 Bautz Herzberg 1994 ISBN 3 88309 048 4 Sp 648 649 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Johann Sass Pistorius Johann der Aeltere In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 197 f Pistorius Johannes In Heinz Scheible Hrsg Melanchthons Briefwechsel Band 14 Personen O R Stuttgart Bad Cannstatt 2020 S XXX XXX Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johannes Pistorius I Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pistorius Johannes Niddanus Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem 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