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Freiherr Johann Philippus Wilhelm Merz von Quirnheim auch Johann Mertz von Quirnheim 25 Marz 1652 in Mainz 1718 oder 1728 1 in Mainz beigesetzt Grablege Quirnheim Bossweiler war ein deutscher Adliger Jurist und Diplomat in den Diensten des Kurfursten zu Mainz und von Kaiser Leopold I Johann Wilhelm Merz von Quirnheim Der Stich von Tobias Sadler 1730 zeigt auch die 1675 vom Kaiser verliehene MedailleWappen um 1685Er war schon in jungen Jahren Geheimer Rat des Kurfursten und gegen Ende seines Lebens von 1697 bis 1718 hoher Richter in Mainz als Stadtschultheiss und kurfurstlicher Hof und Revisionsrat In Wien wurde er vom Kaiser zum Richter am Reichshofrat berufen Nach der Ernennung zum Kaiserlichen Rat und zum Hofpfalzgrafen war er Botschafter in London Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Reichsritterstand 1 3 Werdegang 1 4 Familie und Besitz 1 5 Freiherrenstand 2 Gestiftete Kirchengebaude 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Johann Wilhelm Merz war Mainzer und entstammt dem adligen Rats und Schoffengeschlecht Merz dessen Ursprung nicht komplett geklart ist die Erblichkeit des Standes ist erst fur 1442 bewiesen und Ritterburtigkeit wird angenommen Johann Wilhelm wurde als Sohn des Quirinus von Merz und der Maria Kohl gen Spes geboren er wurde am 26 Marz 1652 in der Kirche St Quintin Mainz getauft Nach Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften 1671 2 war er kurzfristig in Speyer am Reichskammergericht tatig um bereits im Alter von 21 Jahren als Geheimer Rat in die Dienste des Erzbischofs von Mainz zu treten 1674 wurde er vom deutschen Kaiser zum Reichshofrat 3 berufen zu diesem Zeitpunkt begann wohl auch eine wissenschaftliche Arbeit in Wien die mit seiner Habilitation 1680 endete Reichsritterstand Bearbeiten Die Verdienste des Vaters und Johann Merz selbst fuhrte zur gemeinsamen Erhebung in den Reichsritterstand mit dem erblichen Titel Merz von Quirnheim am 1 Juni 1675 durch Kaiser Leopold I Die verliehene Medaille mit dem Bildnis des Kaisers ist auf dem Bildnis des Johann Wilhelm aufbewahrt in der Pfarrei in Quirnheim deutlich erkennbar Der Kupferstich von Johann Sadler Hofkupferstecher aus einer bekannten flamischen Kunstlerfamilie hat den handschriftlichen Vermerk Dem Erbauer der Kirche zu Bossweiler im Jahre 1707 Werdegang Bearbeiten Wie sein Vater wendete er sich nach dem Tod des Mainzer Kurfursten Lothar Friedrich von Metternich nach Norden Vom 1 Dezember 1675 bis zum 29 September 1677 war er Vizekammersekretar am Kammergericht in Hannover und anschliessend als Agent und Korrespondent fur Hannover in Wien tatig Schon wahrend seiner Zeit in Mainz hatte er engen Kontakt zu Gottfried Wilhelm Leibniz der ab dem Jahre 1670 am Oberrevisionsgericht tatig war Aber gleich Vater und Sohn Merz musste auch Leibniz 1675 seinen Dienst quittieren und ging gleichfalls in hannoveranische Dienste Es muss eine sehr enge Beziehung zwischen Johann Wilhelm und Leibniz bestanden haben Am 13 Marz 1679 teilte er Leibniz mit dass sein Werk 4 Speculum successionis universae fertig sei und nunmehr unter den Buchern der Herbstmesse zu finden sein werde Bei dem Werk handelt es sich um eine Vergleichung des Erbfolgerechts nach dem zivilen dem kanonischen und dem Lehensrecht In dem Schreiben an Leibniz bat er diesen um einleitende Verse in denen seine Dienste beim Kaiserhof bei Kurmainz und anderen Fursten aber auch seiner Reisen in das In und Ausland und seiner Sprachkenntnisse empfehlend gedacht wird Das Epigramm das Leibnitz verfasste ist auch in seinem Werk Samtliche Schriften und Werke Band I 2 Seite 349 abgedruckt Dieses Werk erschien 1692 in Nurnberg Leibniz unterschrieb im Original 1680 mit G G L L Das in Latein abgefasste Epigramm Original links lautet in seiner Ubersetzung rechts Gottfried Wilhelm Leibniz um 1679 nbsp Aus dem Werk von Johann Wilhelm Merz G G L L fur Gottfried Wilhelm Leibniz Oh Merz du Schuler der hoheitsvollen Gottin des Rechts vom Kaiserhof der Richterspruch erteilt fur alle Welt Erorterst Du Erbfolgen in gelehrtem Buch Du selbst verdienst zu erheben das Lob der Mannerschar Durch die dieser edle Stoff schon langst behandelt ist Gar viel gelesen haben muss gar viel gesehen wer so zu schreiben wagt Dir fehlt von beiden nichts Hohe Schulen Reisen hast du verbunden mit Redekunstauch Sprachen und Hofdienst Speyer rustet erstmals dichzur Ubung im Recht und gab dir als Erste ein Amt woraus des Junglings Mut zu hoherem Hoffnung schopft Geziemend sie dann zu erfullen war Mainz bereitund deinem Ratschlag gewahrte es einigen Raum Hannover drauf in Gnaden hielt nicht gar lange fest den gern empfangen doch bald wieder scheidenden Gast Noch weitaus hoheren Lohn verheisst der jetzige Ort wo der Kaiser selbst geneigt sich erweist der Tuchtigkeit gedenk zu sein Gluckauf denn zu so einem hohen Herrn Den Kreis den Speyer verheissungsvoll beschritten hat vollende Wien wobei jedes den Kaiser inmitten hat G G L L nbsp Die barocke Pfarrkirche St Oswald in Bossweiler erbaut durchJohann Wilhelm Merz nbsp Stifter Inschrift und Wappen des Johann Wilhelm Merz am Portal der Pfarrkirche St Oswald Bossweiler nbsp Metall Epitaph in der Familiengrablege kath Pfarrkirche St Oswald Quirnheim BossweilerWann Johann Ritter des Malteser Ordens Johanniter wurde ist nicht uberliefert Bekannt ist dass er 1682 Kanzler der deutschen Abteilung wurde um am 23 Dezember 1685 5 das Amt an Franz Xaver Graf von Heissenstein zu ubergeben er war zwischenzeitlich auch als Referent der Oberamter Kantheim Bischofsheim und Amorbach vermerkt Ein kaiserliches Bewilligungsdokument vom 14 Februar 1685 6 besagt dass ihm der kaiserliche Ratstitel und das Palatinat verliehen wurde Danach war er im diplomatischen Dienst unter anderem zwischen 1685 und 1692 in London 7 Ab 1697 bis zu seinem Tode 1718 stand er wieder in Mainzer Diensten er wurde Stadtschultheiss auch Hof und Revisionsrat 8 des weltlichen Gerichts Familie und Besitz Bearbeiten Johann Wilhelm heiratete 1680 Eleonore von Freins 9 Tochter des Johann Daniel von Freins Nordstrand adelichen Geheimrathes und Gross Kuchenmeisters von Holstein Gottorp 10 ihre jungere Schwester Hedwig Eleonore heiratete in die spater geadelte Familie Pelser ein Der fruhe Tod seiner Schwiegereltern 1682 erweiterte seine Liegenschaften durch das Erbe seiner Frau Dem Artikel Ein altes Schleswiger Haus und die Familien Mecklenburg und Freins in der Zeitschrift Gesellschaft fur Schleswig Holstein vom Jahre 1909 ist zu entnehmen dass die Familie Freins Guter auf Nordstrand und in Holstein hatte Dieser Sachverhalt wird durch einen handschriftlichen Hinweis im Landesarchiv Speyer bestatigt worin angefuhrt wird dass sein Vater Quirin des Ofteren auf den Liegenschaften in Schleswig Holstein weilte Weitere Besitzungen sind in Bruchsal Bodenheim und Hechtsheim bekannt 1698 beklagt er den Verlust von 20 000 fl speziell auf den Gutern in Quirnheim und Bruchsal hierbei konnte es sich um Kriegsschaden von 1686 bis 1697 gehandelt haben Demnach besass Johann Wilhelm um das Jahr 1697 Guter in Kurpfalz Kurmainz Kurhannover und im Herzogtum Gottorf Konigreich Danemark Johann Wilhelms Gemahlin starb 1698 und hinterliess 6 unmundige Kinder wovon das Jungste erst 13 Tage alt war Noch im gleichen Jahr ehelichte er die Nichte seiner Stiefmutter Dorothea Wilhelmina von Pfeil aus Minden Sein Vater Quirin wie auch Johann weilten nur selten in Quirnheim sein Hauptwohnsitz war in Mainz Erst nach den grossen Verlusten durch den Pfalzischen Erbfolgekrieg wurde Quirnheim zum Hauptsitz In den Kirchenbuchern von Bossweiler wird spater jedoch immer die Villa Wilhelmina nach dem Vornamen seiner zweiten Frau angefuhrt Salar schreibt das alte herrschaftliche Schlosschen soll einstockig gewesen sein und hatte ausser den Wohnraumen einen Saal und vier Erker besessen Der Gutshof ist noch erhalten Die Scheuer des Gutes tragt auf der Giebelseite das Wappen der Familie Merz Freiherrenstand Bearbeiten Eine Erhebung in den Freiherrenstand 11 12 ist fur Johann Wilhelm als Adelsdiplom nicht mehr nachzuweisen nach Familienuberlieferung sollen viele Dokumente durch den franz Uberfall 1792 verloren gegangen sein das aus Wien angeforderte Original soll noch 1805 13 beim Reichskammergericht vorgelegen haben welches 1806 aufgelost wurde Bereits 1699 wird er vom Heidelberger Statthalter Philipp Ludwig Leiningen Rixingen in einer Kirchenbucheintragung als Freyherr Merz bezeichnet Hundert Jahre spater werden Angehorige der Familie in mindestens 3 Prozessen unwiderrufen vorm Reichskammergericht als Freyherrn von Merz bezeichnet und in koniglich bayerischen Akten wird die Herrschaft Quirnheim und Bosweiler als ehemalige verlorene Baronie nach der franzosischen Revolution aufgefuhrt Gestiftete Kirchengebaude BearbeitenLill fuhrt in seinem Buch Die Kunstdenkmaler der Pfalz einige Stiftungsgegenstande an Darunter die in den Jahren 1700 bis 1706 erbaute Kirche in Bossweiler Stifter der Kirche ist Johann Wilhelm Uber dem Portal ist das Wappen derer von Merz angebracht Es tragt die Inschrift JOAN WILH MERZ QUIRNHEIM DUS IN BOSWEILER ET S R J EQ EMI ELEC MOG S CON ANNO 1707 JOANNES WILHELMUS MERZ AB QUIRNHEIM DOMINUS IN BOSWEILER ET SACRI ROMANI IMPERII EQUES EMINENTISSIMI ELECTORIS MOGUNTIAE SECRETUS CONSILIARIUS ANNO 1707 Johann Wilhelm Merz von Quirnheim Herr zu Bossweiler und des Heiligen Romischen Reichs Ritter des herausragendsten Kurfursten zu Mainz Geheimer Rat im Jahre 1707 siehe Bild Bei dem Kirchenbau handelte es sich um den erweiterten Umbau der ehemaligen Wallfahrtskirche St Oswald Diese wird 1496 als capelle St Oswald erstmals erwahnt Teile der fruheren Wallfahrtskapelle sind in der heutigen Bausubstanz noch erkennbar Bei der ostlichen Seitenkapelle handelt es sich um den geosteten Chor der alten Oswaldskirche der neue Kirchenbau steht in Nord Sud Richtung Dem Kapuzinerorden fuhlte sich Johann Wilhelm wie schon sein Vater anscheinend besonders verbunden Im Jahre 1699 stiftete er dem Orden einen Bauplatz in Grunstadt Die Grundsteinlegung des Neubaues erfolgte im gleichen Jahre zum Fronleichnamsfest im Beisein des Stifters des Freiherrn Johann Wilhelm von Merz Herr in Bossweiler und Quirnheim sowie des k u k Feldmarschalls und Statthalters von Heidelberg dem Grafen Ludwig Philipp von Leiningen Westerburg dem Sohn des Grafen Ludwig Eberhard 11 Des Weiteren wurden aber auch die Kapuzinerorden in Worms und Mainz bedacht Johann Wilhelm von Merz Kurfurstlicher Geheimer Rat Hofrat Kanzler des Malteser Ritterordens Stadtschultheiss und Kurfurstlicher Rat so die Aufzahlung in einer Eintragung im Kirchenbuch von St Emmeran in Mainz Literatur BearbeitenDas Dorf Quirnheim und die Familie Mertz in Die Heimat Pfalzer Sonntagsblatt Nr 24 1866 S 244 ff Die Siedlungsnamen der Pfalz Die Namen der Stadte und Dorfer der Pfalz 1952 Verlag der Pfalzischen Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften Ernst Christmann Eine Volksforschung in der Pfalz 1930 Giehrl Verlag Ernst Christmann Geschichte der Stadt Mainz Band 1 1841 Schaab Karl AntonWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Merz von Quirnheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Reichshofratstelle 1674 fur Merz Johann Wilhelm Osterreichisches Staatsarchiv Wappen Johann Wilhelm Merz von Quirnheim um 1685 gefunden bei der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Johann Merz von Quirnheim im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Reichskammergerichtsprozess Nummer 85 Klager Karl Josef Merz von Quirnheim Beklagte leiningen westerburgische Kanzlei Memento vom 7 Juni 2015 im Internet Archive 1777 1796 Landesarchiv Speyer Speyer Doktorarbeit des Johann Wilhelm Merz 1671 Google Books Wirkliche Reichshofratstelle 1674 fur Merz Johann Wilhelm Osterreichisches Staatsarchiv Habilitationsschrift des Johann Wilhelm Merz 1680 Google Books Historisch Politisch Geographische und Genealogische Beschreibung des Heiligen Romischen Reichs Deutscher Nation Jakob Mevius Seite 33 36 Google Books Reichsadelsakten Bewilligungsdokument vom 14 Februar 1685 Johann Wilhelm Mertz von Quirnheim unterzeichnet von Kaiser Leopold I Osterreichisches Staatsarchiv Wikimedia Commons Repertorium der diplomatischen Vertreter aller Lander seit dem Westfalischen Frieden 1648 1936 Fretz amp Wasmuth International Committee of Historical Sciences Austria Osterreichische Bundesregierung Deutsche Forschungsgemeinschaft Rockefeller Foundation Walther Latzke Google Books Geschichte der Stadt Mainz Band 1 1841 Kommission Kupferberg Karl Anton Schaab Seite 544 Google Books Zeitschrift der Gesellschaft fur schleswig holsteinische Geschichte Bande 36 38 Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte Google Books Heymanns Deutscher Herold Zeitschrift fur Wappen Siegel u Familienkunde Band 4 Verein Herold 1873 S 57 Google Books a b Franz Xaver Remling Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Kloster in Rheinbayern 1 Teil Neustadt a d Haardt 1836 S 278 Google Books Des Kaiserlichen und Reichs Cammer Gerichts 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