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Philipp Ludwig von Leiningen Westerburg Rixingen Februar 1652 auf Schloss Rixingen Lothringen heute Rechicourt le Chateau 1 16 August 1705 in der Schlacht bei Cassano war Graf von Leiningen kaiserlicher General und letzter mannlicher Stammhalter der Linien Leiningen Rixingen und Leiningen Leiningen des Adelshauses Leiningen Westerburg das wiederum vom Haus Runkel abstammt Graf Philipp Ludwig als kaiserlicher General Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehen und Nachkommen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr war der alteste Sohn des Ludwig Eberhard 1624 1688 Graf zu Leiningen Rixingen und dessen Gattin Charlotte von Nassau Saarbrucken 1619 1687 Graf Philipp Ludwig wuchs auf Schloss Rixingen auf das die Eltern als Residenz bewohnten 1665 avancierte der Vater zum Prasidenten des Reichskammergerichtes in Speyer 1669 verkaufte er die Grafschaft Rixingen Lehen des Bistums Metz an Graf Friedrich von Ahlefeldt Der junge Leininger kam fruh nach Paris wo er seine zukunftige Gemahlin Louise Gabrielle de Rueil Marquise de Rouze kennenlernte 2 3 Uber ihren Vater Henri de Rueil Marquise de Rouze Unterlandvogt im Elsass trat er als Offizier in die franzosische Armee ein 4 1671 konvertierte Philipp Ludwig wie schon zuvor sein Vater in Paris zum katholischen Glauben 5 am 26 Dezember 1673 heiratete das junge Paar in der franzosischen Hauptstadt Der Vater Graf Ludwig Eberhardt wies ihnen zunachst Schloss Chatillon bei Cirey sur Vezouze 6 dann Schloss Oberbronn in Oberbronn Elsass 7 als Wohnsitz an 1686 ubergab ihm der Vater die Regierung der Grafschaft Leiningen die als Streubesitz teilweise auf franzosischem teilweise auf deutschem Territorium lag Bei Ausbruch des Pfalzischen Erbfolgekrieges verfugte der Kaiser 1688 dass alle Deutschen ihren Dienst im feindlichen franzosischen Heer quittieren sollten Graf Philipp Ludwig kam dieser Weisung nur zogerlich nach da er beim Wechsel der Seiten um seine Besitzungen furchtete Dennoch gab er im gleichen Jahr seinen franzosischen Kriegsdienst auf und zog sich auf Burg Altleiningen im deutschen Teil der Grafschaft zuruck Deren Hauptort war das nahe Stadtchen Grunstadt das er 1689 vor volliger Vernichtung bewahrte Beim Anrucken der Franzosen befahl der Landesherr die Dacher von den Hausern abzuwerfen um eine bereits erfolgte Zerstorung vorzutauschen Zwar fielen die Franzosen auf die Kriegslist nicht herein aber das von ihnen in der Stadt gelegte Feuer richtete weitaus geringeren Schaden als in den umliegenden Gemeinden an da es wegen der fehlenden Dachgebalke weniger Nahrung fand 8 1690 verbrannten bzw sprengten die Franzosen Burg Altleiningen und verwusteten die gesamte Grafschaft Philipp Ludwig geriet kurzfristig in ihre Gefangenschaft konnte aber von osterreichischen Husaren befreit werden Der Landesherr war durch die Plunderungen finanziell verarmt und musste uberdies noch die Kosten der Landesverteidigung bestreiten Zu diesem Zweck lieh er sich mehrfach Geld zu gunstigen Konditionen bei dem ihm freundschaftlich verbundenen Kurmainzer Oberfeldkriegskommissar Ritter Franz Georg von Blumencron Der Leininger Graf verpfandete hierfur das Dorf Wattenheim an den Herren von Blumencron welches 1698 als Pfandlehen an den Glaubiger verkauft und zur Herrschaft Wattenheim wurde das Pfandlehen fiel spater durch Erbe an die Herren von Vogelius 9 falschlich auch Vopelius Kurfurst Johann Wilhelm von der Pfalz ernannte Graf Philipp Ludwig zum Geheimen Rat der Kurpfalz und zum Gouverneur von Heidelberg Ausserdem beforderte er ihn zum Pfalzischen Generalleutnant Spater trat er in die kaiserliche Armee ein wo er zum Feldmarschallleutnant und General der Kavallerie aufstieg nbsp Die von Graf Philipp Ludwig 1698 fur sich erbaute Residenz Schloss Unterhof in GrunstadtInfolge von Unbewohnbarkeit der Stammburg Altleiningen liess sich Philipp Ludwig 1698 in Grunstadt den alten Lungenfelder Klosterhof als Schloss Unterhof zur Residenz ausbauen 10 Er war ein grosser Forderer aller katholischen Bestrebungen in seiner mehrheitlich lutherischen Grafschaft und unterstutzte besonders die Kapuziner denen er in Grunstadt ein Kloster erbauen liess dessen Gebaude bis heute existieren die zugehorige Kirche ist die jetzige katholische Pfarrkirche der Stadt 11 Hierzu nahm er und der Freiherr Merz als Besitzer des betreffenden Grundstuckes am Fronleichnamsfest 1699 personlich an der Grundsteinlegung und an der Errichtung eines Missionskreuzes teil 12 1698 fuhrte Philipp Ludwig in der Grafschaft Leiningen auch die uberfallige Reform zum Gregorianischen Kalender durch welche man bisher aus religiosen Motiven boykottiert hatte da sie auf Papst Gregor XIII zuruckging Graf Leiningen beteiligte sich als osterreichischer Offizier mit Auszeichnung an den Feldzugen unter Prinz Eugen von Savoyen gegen die Turken Als ihn Kaiser Leopold I Ende 1704 im Spanischen Erbfolgekrieg zum General beforderte und ihm die Armeeabteilung des verstorbenen Feldmarschalls Charles Thomas de Lorraine Vaudemont in Italien anvertraute beurteilte er ihn folgendermassen Er habe angesichts der ernsten Kriegslage zwar nicht die notige militarische Gewandtheit als Truppenfuhrer doch biete er personliche Qualitaten als ein Mann auf dessen Treue Wachsamkeit und Tapferkeit man sich verlassen konne und der fremden vernunftigen Rath nicht ausser Acht lasse 13 Leiningen befehligte 1705 in der Schlacht von Cassano zwei Infanteriebrigaden und erhielt beim Sturmangriff auf eine strategisch wichtige Brucke eine todliche Schussverletzung 14 Prinz Eugen setzte sich sofort an seine Stelle und fuhrte die leiningischen Truppen erneut zum Angriff 15 16 Philipp Ludwig von Leiningen wurde zu Cassano in der Kapuzinerkirche S Antonio vor dem Nikolausaltar beigesetzt 17 18 19 Als Graf Philipp Ludwig starb waren sein einziger Sohn seine Bruder und naheren mannlichen Verwandten bereits tot Daher erloschen mit ihm die Adelslinien Leiningen Rixingen und Leiningen Leiningen im Mannesstamm Sein Erbe fiel zu gleichen Teilen an entfernte Verwandte die Bruder Christoph Christian 1656 1728 und Georg II Carl Ludwig 1666 1726 aus der Familienlinie Leiningen Westerburg Schaumburg Ehen und Nachkommen BearbeitenSeit 26 Dezember 1673 war er in erster Ehe mit der franzosischen Adligen Louise Gabrielle de Rueil Marquise de Rouze 24 Dezember 1698 in Oberbronn verheiratet mit der er funf Kinder hatte Johann Karl 1674 1700 Offizier in der franzosischen Armee Luise jung Sophie jung Charlotte Amalie 1679 1734 1701 Graf Ferdinand Andreas von Wiser 1677 1751 Maria Anna Nachdem seine erste Gattin 1698 gestorben war heiratete er 1699 in zweiter Ehe die osterreichische Adlige Freiin Sidonie Therese von Eibiswald April 1720 in Wien 20 Literatur BearbeitenJohann Georg Lehmann Urkundliche Geschichte der Burgen und Bergschlosser in den ehemaligen Gauen Grafschaften und Herrschaften der bayerischen Pfalz Kaiserslautern 1863 Seite 312 316 Digitalscan des Kapitels uber Graf Philipp Ludwig Constantin von Wurzbach Leiningen Westerburg Philipp Ludwig Graf In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 14 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1865 S 329 Digitalisat Hans Heiberger Die Grafen zu Leiningen Westerburg Seite 36 38 Kiliandruck Grunstadt 1983 ISBN 3 924386 00 5 Einzelnachweise Bearbeiten Bebilderte Webseite zu Schloss Rixingen franzosisch Zum Namen der Ehefrau und ihres Vaters Genealogische Seite zur Familie Rueil de Ruze mit Nennung von Graf Philipp Ludwig und seinem familiaren Umfeld Zum Amt des Schwiegervaters als Unterlandvogt Vgl Conversations Lexikon der neuesten Zeit und Literatur Band 1 F A Brockhaus 1832 S 521 f Webseite zu Cirey sur Vezouze mit alter Ansicht von Schloss Chatillon Webseite zu Oberbronn Elsass mit Foto des Schlosses Zur Rettung von Grunstadt durch Graf Philipp Ludwig aus Johann Georg Lehmann Geschichtliche Gemalde aus dem Rheinkreise Bayerns Band 1 Seite 167 1832 Friedrich Bilardone Beamtenverzeichniss und Statistik des koniglich bayrischen Regierungs Bezirkes der Pfalz Kranzbuhler Speyer 1870 S 228 Google Books Zum Umbau des Unterhofes Grunstadt als Schloss durch Graf Ludwig Philipp Zur Stiftung des Kapuzinerklosters in Grunstadt Quelle zur Grundsteinlegung der Kapuzinerkirche durch den Grafen aus Franz Xaver Remling Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Kloster im jetzigen Rheinbayern Band 1 Seite 278 1836 Zur Beurteilung durch den Kaiser Zur Verwendung von Graf Leiningen als Infanteriekommandeur in der Schlacht von Cassano aus Franz Georg Friedrich von Kausler Das Leben des Prinzen Eugen von Savoyen Band 1 Seite 407 1838 Digitalscan zum Tod von Philipp Ludwig Graf von Leiningen aus C A Schweigerd Oesterreichs Helden und Heerfuhrer Band 2 Seite 767 1853 Graf Leiningen in der Schlacht bei Cassano aus Alfred Ritter von Arneth Prinz Eugen von Savoyen Wien 1858 Seiten 322 und 323 Quelle zum Begrabnisort Historische Webseite uber die Kapuzinerkirche S Antonio zu Cassano mit Nennung des Grabes von Graf Philipp Ludwig von Leiningen italienisch Bebilderte Webseite zur Grabeskirche von Graf Philipp Ludwig in Cassano Zum Tod der 2 GattinVorgangerAmtNachfolgerLudwig EberhardGraf zu Leiningen Rixingen 1688 1705Johann Friedrich WilhelmNormdaten Person GND 1047000903 lobid OGND AKS VIAF 306280774 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Philipp LudwigALTERNATIVNAMEN Philipp Ludwig zu Leiningen Westerburg Philipp Ludwig zu Leiningen GrunstadtKURZBESCHREIBUNG Graf zu Leiningen Rixingen kurpfalzischer Statthalter in HeidelbergGEBURTSDATUM Februar 1652GEBURTSORT auf Schloss Rixingen Lothringen heute Rechicourt le Chateau STERBEDATUM 16 August 1705STERBEORT bei Cassano d Adda Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Ludwig Leiningen Rixingen amp oldid 229637455