www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Georg Franz Friedlander 5 November 1882 in Bern Schweiz 20 Janner 1945 zwischen Auschwitz und Pless war ein Feldmarschallleutnant des ersten osterreichischen Bundesheeres der von den Nationalsozialisten in das KZ Auschwitz verschleppt und kurz vor Kriegsende 1945 auf dem Marsch vom KZ Auschwitz nach Pless ermordet wurde Gedenktafel fur Johann Friedlander an seinem ehemaligen Wohnhaus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Militarische Auszeichnungen Stand 1933 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedlanders Vater stammte aus einer judischen Familie aus Schlesien seine Mutter war katholische Wienerin Der Vater der fruh zum Christentum ubergetreten war lehrte zeitweise als Gymnasialprofessor in Bern doch ubersiedelte die Familie bald nach der Geburt des Sohnes nach Wien 1897 trat Friedlander in die Infanterie Kadettenschule Wien Hutteldorf ein Zum Feldjagerbataillon Nr 21 ausgemustert wurde er am 1 November 1902 zum Leutnant ernannt 1906 1909 absolvierte er die Generalstabsausbildung an der Kriegsschule in Wien Als Oberleutnant wurde er zum Generalstab der 20 Infanteriebrigade in Koniggratz versetzt und 1912 zum Kommando des XII Armeekorps nach Ragusa transferiert 1913 wurde er als Hauptmann in den Generalstab ubernommen Im gleichen Jahr heiratete er die Malerin Margarethe Abel Dass sie selbst Christin ihre Eltern aber judischer Abstammung waren war damals kaum von Belang sollte aber spater tragische Folgen haben Nach Kriegsausbruch 1914 nahm er mit dem XVI Armeekorps am Serbienfeldzug teil Nach dem Kriegseintritt Italiens wurde das Korps zur Kustenverteidigung in den Raum Fiume verlegt 1916 wurde er der 5 Gebirgsbrigade in Gorz zugeteilt mit der er an der 6 7 und 8 Isonzoschlacht teilnahm Am 7 Dezember wurde er bei Gorz schwer verwundet Nach seiner Genesung war er ab Februar 1917 dem Stab des Flottenkommandanten zugeteilt und diente 6 Monate an Bord von Kriegsschiffen in der nordlichen Adria Dann wurde er zum IV Armeekorps versetzt bei dem er sich in der 12 Isonzoschlacht Durchbruch von Flitsch Tolmein auszeichnete Am 1 November 1917 zum Major befordert wurde er im Februar 1918 ins Kriegsministerium berufen Dort wurde er mit der Leitung der sozialpolitischen Gruppe der kriegswirtschaftlichen Abteilung betraut Sie sollte vor allem die Vermittlung zwischen Gewerkschaften und Industrie wahrnehmen Nach Kriegsende wurde er in das neugeschaffene Staatsamt fur Heereswesen ubernommen Sein fruherer Untergebener im Kriegsministerium Oberleutnant der Reserve Julius Deutsch war nun Staatssekretar fur Heereswesen und zog ihn zur Mitarbeit beim Aufbau der Volkswehr heran Nach Aufstellung des 1 Bundesheeres wurde er mit 1 Janner 1921 als Oberstleutnant ubernommen und im Prasidialburo des Ministeriums verwendet 1924 wurde er zum Oberst befordert und zum Infanterieregiment Nr 2 versetzt Ende 1925 wurde er Regimentskommandant 1927 wieder in das Ministerium versetzt ubernahm er 1932 als Generalmajor die Leitung der Ausbildungsabteilung Nach kurzer Verwendung im Heeresinspektorat ab Oktober 1936 trat er mit 31 Marz 1937 als Feldmarschallleutnant in den Ruhestand Nach dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich im Marz 1938 anderte sich seine Situation Denn nach der abstrusen Logik der Nurnberger Rassegesetze galt Friedlander obwohl nach dem Reichsburgergesetz Halbjude durch seine Ehe mit einer christlichen Frau mit zwei judischen Elternteilen als Geltungsjude 1 Das Ansinnen sich zur Besserung seiner Lage von ihr scheiden zu lassen lehnte er ab Versuche von Offizierskameraden ihm zu helfen brachten nur temporare Erfolge und fuhrten eher zu einer unrealistischen Beurteilung seiner Lage Bis 1942 durfte er in seiner Wohnung in Hietzing bleiben Doch dann wurde er gezwungen sie zu raumen und in das Ghetto Leopoldstadt zu ubersiedeln Anfang September 1943 wurde das Ehepaar Friedlander in das Ghetto Theresienstadt verschickt wo beide als sogenannte Prominente galten Nach dem Tod seiner Frau im Mai 1944 wurde er im Oktober nach Auschwitz deportiert Als noch Arbeitsfahiger kam er nicht sofort in die Gaskammer sondern lebte noch einige Monate unter menschenunwurdigen Bedingungen im Lager Als dieses wegen des Nahens der sowjetischen Truppen am 18 Janner 1945 geraumt wurde begann fur ihn und seine Mithaftlinge der Todesmarsch nach Pless Wer nicht mehr weiterkonnte wurde erschossen Dieses Schicksal traf auch ihn am dritten Marschtag Sein SS Morder ruhmte sich lachend mit den Worten Der Feldmarschall hat zwei Kugeln bekommen Militarische Auszeichnungen Stand 1933 BearbeitenErinnerungskreuz 1912 1913 Militarjubilaumskreuz Verwundetenmedaille Bronzene Militar Verdienstmedaille am Bande des Militarverdienstkreuzes mit Schwertern Silberne Militar Verdienstmedaille am Bande des Militarverdienstkreuzes mit Schwertern Militarverdienstkreuz III Klasse mit der Kriegsdekoration und Schwertern Orden der Eisernen Krone III Klasse mit der Kriegsdekoration und Schwertern Goldenes Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik OsterreichLiteratur BearbeitenJohann Friedlander Offizier und NS Opfer In Die Presse Wien 17 Janner 1995 Martin Senekowitsch Feldmarschalleutnant Johann Friedlander 1882 1945 Ein vergessener Offizier des Bundesheeres Wien BMLV Buro fur Wehrpolitik 1995 Weblinks BearbeitenEintrag zu Johann Friedlander im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Johann Friedlander auf www ghetto theresienstadt de Arno Lustiger Der Feldmarschall hat zwei Kugeln bekommenEinzelnachweise Bearbeiten John M Steiner Jobst F von Cornberg Willkur in der Willkur Befreiung von den antisemitischen Nurnberger Gesetzen In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 46 2 1998 S 153 PDF Normdaten Person GND 119283336 lobid OGND AKS LCCN n96104650 VIAF 18028220 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedlander JohannALTERNATIVNAMEN Friedlander Johann Georg Franz vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Feldmarschallleutnant des ersten osterreichischen BundesheeresGEBURTSDATUM 5 November 1882GEBURTSORT Bern SchweizSTERBEDATUM 20 Januar 1945STERBEORT zwischen Auschwitz und Pless Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Friedlander amp oldid 238584181