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Der Judische Friedhof Ebern liegt nordlich der ehemaligen Kreisstadt Ebern Landkreis Hassberge Unterfranken hinter einem weitlaufigen Fabrikgelande Der im 17 Jahrhundert angelegte judische Friedhof diente bis 1912 als Begrabnisstatte der judischen Bevolkerung der Stadt und des Umlandes Teilansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Stadt Ebern 1 2 Umland 2 Beschreibung 3 Weblinks 4 LiteraturGeschichte BearbeitenStadt Ebern Bearbeiten nbsp Grabstein mit barocken Stilformen nbsp Im alteren Friedhofsteil nbsp Steine aus dem 19 Jahrhundert nbsp Grabmonument mit SymbolschmuckIn der Stadt Ebern ist die Ansiedlung von Juden erstmals 1433 nachweisbar Bischof Johann von Brunn hatte den Burgern drei Jahre nach dem grossen Stadtbrand die Aufnahme und die Einbehaltung der Schutzgelder gestattet um den Wiederaufbau der Stadt zu fordern 1633 erwarben die in der Stadt ansassigen Juden das Grundstuck in der Flur Paradies am Westhang des Steinberges als Begrabnisstatte Im Jahr 1639 wurde die kleine Gemeinde allerdings bereits wieder aus der Amtsstadt des Hochstiftes Wurzburg ausgewiesen Der vor der Stadt versteckt in einem Seitental angelegte Friedhof diente nach der Ausweisung der wenigen Eberner Judenfamilien als zentraler Begrabnisplatz Judischer Verbandsfriedhof der umliegenden judischen Gemeinden Innerhalb der Stadtmauern wurden bis zur Sakularisation noch mehrmals Juden aufgenommen und wieder vertrieben In der Regel lebten jeweils zwei Familien gleichzeitig in Ebern 1622 lehnte die Burgerschaft eine judische Ansiedlung allerdings ab Man habe schlechte Erfahrungen mit dem Juden Michel gemacht der seine Pferde sogar am Sonntag wahrend des Gottesdienstes an der Pfarrkirche vorbeigefuhrt haben soll Weiterhin warf man dem Michel sogar Brunnenvergiftung und einen lockeren Lebenswandel vor Ein Jahr spater verwies Furstbischof Philipp Adolf von Ehrenberg samtliche Juden aus dem Bistum Bereits 1659 ersuchte man beim Hochstift jedoch die Wiederansiedlung Die Burgerschaft erhoffte sich zusatzliche Einnahmen durch die anfallenden Schutz und Sondergelder mit denen die Schaden des Dreissigjahrigen Krieges abgemildert werden sollten Umland Bearbeiten Die protestantische Reichsritterschaft der Hassberge hatte nach der weitgehenden Entvolkerung der Region wahrend des Dreissigjahrigen Krieges neben zahlreichen christlichen Ansiedlern auch viele Juden aufgenommen Diese Schutzjuden waren teilweise aus den Stadten des Hochstiftes Wurzburg vertrieben worden da man sie u a fur den Ausbruch kriegsbedingter Seuchen wie der Pest verantwortlich machte Die Ansiedlung dieser Bevolkerungsgruppe war eine lukrative Einnahmequelle der jeweiligen Territorialherren Neben Schutzgeldern mussten Neujahrsgeld Extrageld Koschergeld und Strassenbaukontributionen aufgebracht werden 1683 erteilte man den judischen Gemeinden der Stadt und des Umlandes die Erlaubnis den Eberner Friedhof zu vergrossern und zu ummauern Die letzte Bestattung fand dort 1912 statt Diese Umfassungsmauer wurde wahrend der Zeit des Nationalsozialismus teilweise abgebrochen und zum Strassenbau verwendet 1962 erneuerte die Stadt die Ummauerung Die grosseren judischen Gemeinden der Hassberge legten im 18 oder 19 Jahrhundert eigene Friedhofe an Bereits 1708 entstand der judische Friedhof in Burgpreppach 1832 der judische Friedhof bei Ermershausen 1835 wurde der judische Friedhof in Memmelsdorf bei Untermerzbach angelegt 1841 kam noch der kleine judische Friedhof in Untermerzbach hinzu Beschreibung BearbeitenDer Friedhof liegt nordostlich des Betriebsgelandes der FTE automotive am Hang des Steinberges Das etwa 132 50 Ar grosse Gelande ist teilweise von einer ungefahr 1 50 Meter hohen Sandsteinmauer umgeben Die wahrend der Zeit des Nationalsozialismus abgebrochenen Mauerteile wurden mit Betonfertigelementen erneuert Das moderne schmiedeeiserne Eingangstor ist aus Sicherheitsgrunden verschlossen Der Schlussel wird von der Stadtverwaltung ausgegeben Heute sind noch etwa 1200 Grabsteine Mazewot erhalten die wegen der orthodoxen Ausrichtung der Gemeinden des Umlandes fast ausschliesslich hebraisch beschriftet sind Nur unterhalb des Zuganges tragen einige jungere Grabdenkmaler zweisprachige Inschriften Die alteren Steine wurden meist aus dem heimischen Rhatsandstein gefertigt und tragen oft reichen Symbolschmuck Einige besonders aufwendig verzierte Grabsteine zeigen barocke Stilformen Besonders hervorzuheben ist ein Grabstein mit Engelskopfen und einer stilisierten Schabbatlampe Die Steine im neueren Friedhofsteil tragen die typischen historisierenden Dekorationselemente des 19 Jahrhunderts Neben klassizistischen Formen erkennt man neoromanische Saulen und neugotische Masswerke Einige wenige Grabstatten scheinen noch gelegentlich von Angehorigen besucht zu werden Hierauf deuten die kleinen Lesesteine die dem judischen Brauch entsprechend auf die Grabmale gelegt werden Besonders viele dieser Steine liegen allerdings auf den Grabmonumenten im Eingangsbereich und wurden wohl von kulturhistorisch interessierten nichtjudischen Besuchern hinterlassen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judischer Friedhof Ebern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Steine auf dem Paradies Dokumentationsprojekt des Instituts fur Judische Studien an der Heinrich Heine Universitat Dusseldorf uber den judischen Friedhof in Ebern Judischer Friedhof Ebern bei Alemannia Judaica Judischer Friedhof Ebern beim Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland Der judische Friedhof Ebern beim Haus der Bayerischen GeschichteLiteratur BearbeitenIsolde Maierhofer Ebern In Historischer Atlas von Bayern Teil Franken Band 1 Nr 15 Munchen 1964 Isolde Maierhofer Ebern Bild einer frankischen Kleinstadt Weissenhorn 1980 Michael Truger Der judische Friedhof in Ebern In Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden in Bayern 11 Jahrgang Nr 70 1996 S 28 Lothar Mayer Judische Friedhofe in Unterfranken Michael Imhof Verlag Petersberg 2010 S 43 47 ISBN 978 3 86568 071 6 Stefan Rohrbacher Steine auf dem Paradies Der judische Friedhof zu Ebern Ebern 2016 Judische Friedhofe in Unterfranken Stadt Aschaffenburg Aschaffenburg Schweinheim Landkreis Aschaffenburg HorsteinLandkreis Bad Kissingen Bad Bruckenau Bad Kissingen Geroda Massbach Pfaffenhausen Steinach an der SaaleLandkreis Hassberge Burgpreppach Ebern Ermershausen Kleinsteinach Limbach Memmelsdorf Schweinshaupten UntermerzbachLandkreis Kitzingen Dettelbach Huttenheim Rehweiler RodelseeLandkreis Main Spessart Karbach LaudenbachLandkreis Miltenberg Hausen Kleinheubach Alter judischer Friedhof Miltenberg Neuer judischer Friedhof Miltenberg ReistenhausenLandkreis Rhon Grabfeld Bad Neustadt a d Saale Ipthausen Kleinbardorf Mellrichstadt Neustadtles Oberwaldbehrungen Sulzdorf a d Lederhecke Unsleben WeimarschmiedenStadt Schweinfurt Schweinfurt Landkreis Schweinfurt Euerbach Gerolzhofen Oberlauringen SchwanfeldStadt Wurzburg Heidingsfeld Wurzburg Landkreis Wurzburg Allersheim Aub Eibelstadt Hochberg Zell a Main 50 105742 10 794388 Koordinaten 50 6 20 7 N 10 47 39 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judischer Friedhof Ebern amp oldid 210697355