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Tingierung ist die Farbgebung Tinktur der Wappen Die der Heraldik inharente Forderung nach Kontrastreichtum der heraldischen Kennzeichen fuhrte zur Beschrankung der Wappendarstellung sowie des Pelzwerks der Helmdecken und der Helmzier auf wenige Farben Tinkturen Inhaltsverzeichnis 1 Tinktur 1 1 Metalle 1 2 Farben 1 2 1 Heraldische Farben 1 2 2 Naturliche Farben 1 3 Pelzwerke 1 4 Fischhaut 2 Nichtfarbige Darstellung von Wappen 2 1 Schraffur 2 2 Symbole 3 Heraldische Farbregel 3 1 Bewahrte Farbkombinationen 3 2 Notwendige Ausnahmen von der Farbenregel 3 3 Ratselwappen 3 4 Bewusste und historisch akzeptierte Verletzungen 3 5 Weitere Farbregel 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseTinktur BearbeitenDie heraldischen Tinkturen sind die zur Kolorierung verwendeten Farben Sie werden unterschieden in die eigentlichen Farben Metalle sowie das heraldische Pelzwerk Heraldische Farben Tinkturen Wappen oder Heroldsfarben in der alten Heraldik nur sechs an der Zahl u zwar Schwarz Rot Blau Grun u allenfalls Purpur fur die Tingierung der Prachtstucke sowie Gold und Silber die Metalle fur die indes oft auch Gelb und Weiss angewendet werden Das Schwarz ist das Elfenbein oder Russischschwarz das Rot Zinnober in alterer Zeit auch Mennige das blau ein helles Kobalt od Berg Blau das Grun das sog Schweinfurter Grun Fur Gold nimmt man das echte Blattgold fur Silber gewohnlich Platina da unedle Metalle bald oxidieren Artikel uber heraldische Farben in Pierers Konversations Lexikon von 1890 1 Bei einer Veroffentlichung einer Wappensammlung wie dem Inhalt einer Wappenrolle werden fur alle Wappen die genannten Nennfarben mit gleichem Farbton abgedruckt Da der Druck mit mehreren Farben ursprunglich sehr aufwendig war setzte sich ein einheitliches System von Schraffuren mit Punkten und Strichen durch so dass die bildliche Veroffentlichung von Wappen auch im Schwarz Weiss Druck immer richtig gelesen werden kann In den nachfolgenden Tabellen ist im Feld Metall bzw Farbe jeweils die Farbe zu sehen und daneben die entsprechende Schraffur Metalle Bearbeiten Gold und Silber werden in der Heraldik als Metalle bezeichnet Gold kann durch Gelb ersetzt werden Silber durch Weiss In der Heraldik sind Gold und Gelb gleichzusetzen ebenso Silber und Weiss Gelb und Weiss erscheinen in der Heraldik deshalb unter den Metallen und nicht unter den weiter unten beschriebenen Farben Metall Deutsch Franzosisch Englisch Darstellung Schraffur nbsp Gold Gelb or or In der Regel Gelb Bei Wappen wurde auch Blattgold oder Schlagmetall verwendet gepunktet nbsp Silber Weiss argent argent In der Regel Weiss Wappen konnen auch in Blattsilber oder Imitaten ausgefuhrt sein leeres FeldTechnische Schwierigkeiten der Wiedergabe gaben Anlass zu heraldischen Irrtumern Silber wird durch Oxidation schwarz und Gold das mit Mennige unterlegt werden musste blattert ab sodass nur die rote Grundfarbe zuruckblieb So entstand z B der schwarze eigentlich silberne Widderkopf der Familie von Rechenberg Haugwitz Farben Bearbeiten Heraldische Farben Bearbeiten Zu den Farben gehoren per Definition Rot Blau Grun und Schwarz Alle Farben werden nur in einem einheitlichen kraftigen Grundton wiedergegeben Variationen wie Lichtblau Konigsblau Tiefblau sind bei Einzeldarstellungen etwa uber einem Portal durchaus zulassig heraldisch massgeblich bleibt jedoch alleine das Blau Farbe Deutsch Franzosisch Englisch Darstellung Anmerkungen Schraffur nbsp Rot gueules gules Zinnober nicht zulassig sind Rosa oder Karmin Purpurrot In Ausnahmen wird damit auch das Pelzwerk Marder 2 dargestellt Gueule bedeutet im modernen Franzosisch Rachen senkrechte Linien nbsp Blau azur azure Lasur vom Halbedelstein Lapislazuli Tiefblau selten auch Azurit Turkisblau waagerechte Linien nbsp Schwarz sable sable Die franzosische und englische Bezeichnung sable bezieht sich ursprunglich auf das schwarze Fell des Zobels Die Worter sable und Zobel stammen von demselben slawischen Wort ab 3 gegittert oder vollflachig schwarz nbsp Grun sinople vert Sinopia ist eine rotbraune Naturfarbe benannt nach Sinope in Kleinasien Entsprechend war sinople in der franzosischen Blasonierung ursprunglich ein roter Farbton Aus unbekannten Grunden wechselte die Bedeutung im 14 Jahrhundert sinople bedeutet seither Grun Zuvor war vert noch heute das ubliche franzosische Wort fur Grun die Bezeichnung fur Grun auch bei Wappen gewesen 4 5 Die englische Heraldik ubernahm wiederum das franzosische vert Linien schrag nach untenNaturliche Farben Bearbeiten Andere Farben werden vermieden und treten meist nur fur untergeordnete Bestandteile von Wappen auf Eine abweichende Tinktur bei gemeinen Figuren wird gern als in naturlichen Farben blasoniert womit der Farbton meist hinreichend bestimmt ist etwa bei Fell braun Haut rosa oder Mauern grau Die Wiedergabe von Wappenfiguren in naturlichen Farben widerspricht an sich den Grundsatzen heraldischer Darstellung und kommt daher selten vor z B bei Tieren und Menschen Diese Naturfarben sind der Regel des Wechsels von Metall und Farben nicht unterworfen Die naturlichen Farben sollten in die nachstliegende heraldische Farbe umgesetzt werden Ein Baumstamm ware dann nicht braun sondern rot zu farben Im Ubrigen ist es zulassig alle Gegenstande in allen heraldischen Farben zu farben So kann ein Lowe grun oder blau sein Fur die abweichende Farbgebung hat sich ebenfalls eine einheitliche Schraffur durchgesetzt Farbe Deutsch Franzosisch Englisch Anmerkungen Schraffur nbsp Purpur pourpre purpure In England und Frankreich finden sich zahlreiche Beispiele fur Purpur als Schildfarbe In der deutschen Heraldik kommt Purpur jedoch nur als Tingierung von Huten Kronen Wappenmanteln sowie des Helminnern vor Linien schrag nach oben nbsp Braun brunatre oder ahnliche Farbe tanne tenne brunatre oder ahnliche Farbe tenne tenny tawny Anstelle des deutschen Braun franzosisch und englisch brunatre wird besonders englisch und seltener franzosisch das Tenne bzw Tanne verwendet das in verschiedenen Farbtonen zwischen Braun und Orange auf dem Schild erscheint Achtung trotz der regional verschiedenen Farbtone die gleiche Schraffur Linien senkrecht und schrag nach unten nbsp Eisen Grau acier fer cendre cendree Mit Eisen ist die graue Eisenfarbe gemeint nicht das Metall Jedenfalls zahlt Eisen nicht zu den Metallen der Heraldik vgl oben Franzosisch acier bedeutet Stahl bzw stahlfarben cendre bedeutet aschfarben gestrichelte senkrechte und gestrichelte waagerechte Linien nbsp Fleischfarbe Inkarnat carnation carnation Meist in Rosa Pink dargestellt Die rosa Hautfarbe ist in der deutschen Heraldik verbreitet Beispiel Wappen der Stadt Gehren mit dem Wilden Mann In englischen und italienischen Wappen ist sie unbekannt in der franzosischen Heraldik tritt sie erst spat auf gestrichelte senkrechte LinienAusserhalb Mittel und Osteuropas finden sich auch abweichende Farbgebungen die in mehreren Wappen auftauchen und namentlich genannt werden Bei den unten aufgefuhrten Farbtonen hat sich keine einheitliche Schraffur durchgesetzt Farbe Deutsch Franzosisch Englisch Anmerkungen Schraffur nbsp Blutrot sanguine sanguine englisch Linien waagerecht und schrag nach unten deutsch diagonal gekreuzt nbsp Maulbeer mure murrey Maulbeer entspricht einem dunklen Violett dunkler als Purpur Der Farbton erscheint meist eher rotlich manchmal braunlich englisch diagonal gekreuzt wie deutsch bei Blutrot nbsp Orange orange orange Orange tritt vor allem als Kontrast in Pelzwerken auf deutsch Linien senkrecht und schrag nach oben also gespiegelt von Braun nbsp Himmelblau celeste bleu celeste Celeste entstammt der italienischen Heraldik und hat sich bis in die englische Heraldik ausgebreitet Es tritt haufig als Farbe von Waffen auf und ersetzt so das graue Eisen der deutschen Heraldik Pelzwerke Bearbeiten nbsp Einige Pelzwerke 1 Hermelin2 Wolkenfeh 3 Zinnenfeh4 EisenhutHeraldisches Pelzwerk auch Kleinspalt ist die Musterung zur Darstellung von Pelzen Sie geht zuruck auf die Vorliebe fur kostbare Pelze im Mittelalter Nachweisbar ist die Vorliebe der Franken fur Marder und Fischotterfelle Auch bei den Englandern hatten Felle eine grosse Bedeutung was sich noch heute in den Wappen niederschlagt denn die Pelze erganzten nicht nur die Kleidung sondern wurden auch an den Schilden angebracht Ulrich von Liechtenstein um 1200 1275 liess seinen Schild mit Hermelin uberziehen Spater wurde das Fell auf dem Schild bzw dem Wappen nur noch stilisiert dargestellt Das heraldische Pelzwerk ist in vier Gruppen eingeteilt und zwar in Kursch Hermelin Feh und das wohl seltenste Plumete Kursch auch Grauwerk ist die wohl einfachste Form von Pelzwerk Das Feh ist aus den Fellen des grauen Eichhornchens zusammengesetzt Es erscheint in der Heraldik in der welligen Form des Wolkenfehs oder in der eckigen Form des Eisenhutfehs Eisenhutlein Hutfeh Die normale Farbung des Fehs ist blau und weiss auch nur als Fellwerk bezeichnet Formen sind auch Zinnenfeh Kruckenfeh Pfahlfeh Wogenfeh Sturzfeh Schmetterlingsfeh und Gegenfeh Werden gleichzeitig drei oder vier Farben in der Feh verwendet entsteht die Buntfeh Hermelin ist aus den Hermelinfellen hervorgegangen wobei die schwarzen Schwanzchen meist stark stilisiert sind Beim Gegenhermelin ist das Fell schwarz und die Schwanzchen sind silbern Plumete 6 oder mit Federn gerautet stellt Federwerk darDie Pelzwerke konnen sowohl mit Metallen und Farben gemeinsam verwandt werden sie sind ihnen gegenuber neutral und vollig gleichgesetzt nbsp Bregenzer Wappen Zwischen zwei Streifen aus Kursch ein aus Hermelin bestehender Pfahl nbsp Landerwappen des Burgenlands mit dreimal von Rot und Kursch gespaltenem golden eingefasstem Schild nbsp Hochmeister Wappen des Walther von Cronberg u a blaue Eisenhutfeh nbsp Wappen der Bretagne Hermeline nbsp Plumete nbsp Grunes Plumete im Wappen der portugiesischen Gemeinde Santo OnofreFischhaut Bearbeiten Fischhaut ist eine seltene Tinktur Diese Musterung im Wappen ahnelt dem Pelzwerk Fischhaut wird durch einen Uberzug mit Fischschuppen dargestellt auf einem Balken einem Pfahl usw auf Figuren wie Nixen und Meerfrauen oder ein Feld im Wappen wird vollstandig mit Fischschuppen belegt Die Wappenfiguren werden blasoniert als mit Fischhaut uberzogen oder geschuppt Alle Farben sind moglich Ein Beispiel ist das Stammwappen des Adelsgeschlechts Tattenbach 7 nbsp Stammwappen der Tattenbach Scheiblersches Wappenbuch nbsp Wappen von MalgersdorfNichtfarbige Darstellung von Wappen BearbeitenZur Kennzeichnung von Farben in schwarz weissen Darstellungen werden ublicherweise Schraffuren verwendet In den altesten Wappenkodizes kannte man diese Moglichkeit noch nicht und verwendete stattdessen Symbole oder Abkurzungen mit Buchstaben etwa G fur Gold 1 Schraffur Bearbeiten nbsp Die erste Legende fur Schraffuren Zangrius 1600 Ausser bei Schwarz im Bild rechts unten sind es die noch heute ublichen Schraffuren nbsp Das System von Aegidius Gelenius Koln 1645 S 121 mit lateinischer Beschriftung Oben Grun und Rot unten Blau und Schwarz Die senkrechten Pfeile stellen Gold und Silber dar die waagerechten Pfeile Pelzwerke Schraffur dient dazu die Farben Tinkturen bei der schwarz weissen Darstellung von Wappen anzugeben Zu den einzelnen Schraffuren siehe die Tabellen im Abschnitt Tinktur jeweils das Feld ganz links Ein Beispiel nbsp Farbige Darstellung eines Wappens nbsp Schwarz weisse Darstellung mit Schraffuren senkrechte Linien fur Rot gepunktet fur GoldJan Baptist Zangrius aus Flandern 1606 in Leuven gilt als Erfinder der heutigen heraldischen Schraffuren Die sechs Schraffuren auf seiner Karte der Wappen von Brabant aus dem Jahr 1600 siehe Bild rechts entsprechen bereits den heute ublichen ausser einem einzelnen Unterschied bei Schwarz Ein zweites fruhes System der Schraffierung zum Zweck der Farbenbezeichnung entwickelt von Jacob Francquart aus Brussel und mit mehreren Abweichungen von Zangrius stammt aus dem Jahr 1623 Das von der Heraldik aller europaischen Staaten adoptierte jetzt noch gultige System findet sich zuerst 1634 1638 bei dem romischen Jesuiten Silvester a Petra Sancta Schwarz als Gitter aus waagerechten und senkrechten Linien ansonsten die Schraffuren wie schon bei Zangrius nbsp Fruhe Systeme der Schraffur 1600 bis 1654 Der Vergleich zeigt dass es anfangs erhebliche Abweichungen gab Bei Gold ganz links zeigt sich aber schon weitgehend Ubereinstimmung bei Silber zweite Spalte vollige Ubereinstimmung In den ersten drei Zeilen stimmen daruber hinaus auch die Schraffuren fur Rot Blau und Grun uberein Symbole Bearbeiten Statt Schraffuren wurden auch astronomische Symbole verwendet Etwa um 1600 verwendete der Englander Speelmann diese Zeichen 8 nbsp Sonne fur Gold nbsp Mond fur Silber nbsp Mars fur Rot nbsp Jupiter fur Blau nbsp Saturn fur Schwarz nbsp Venus fur Grun nbsp Merkur fur PurpurDas sind die ublichen Farbzuschreibungen des alchemischen Gebrauchs wie sie in dieser Zeit allgemein ublich waren mit Ausnahme von Merkur Quecksilber der ublicherweise Glanz reprasentiert nach den fruhen Farbtheorien als solches nicht von den Farben unterschieden Heraldische Farbregel BearbeitenDie heraldische Farbregel besagt Metalle durfen nicht an Metalle grenzen Farben nicht an Farben Durch das Gegeneinandersetzen von Metallen und Farben in einem Wappen wird eine starke Kontrastwirkung erreicht die das Wappen schon aus grosser Entfernung erkennbar macht 9 Dies war im Mittelalter notig um das Gegenuber schon aus weiter Entfernung identifizieren zu konnen Ein Verstoss gegen die Farbenregel findet sich in vielen Studentenwappen 9 Bewahrte Farbkombinationen Bearbeiten Das Nebeneinanderstellen von Farbe und Metall gemass der Farbregel soll fur einen guten Kontrast sorgen Vier Farben Rot Blau Schwarz und Grun und zwei Metalle Gold und Silber ermoglichen insgesamt acht Kombinationen von einer Farbe mit einem Metall Jedoch ist der entstehende Kontrast nicht bei allen Kombinationen gleichermassen uberzeugend Ein Vergleich von Farbkombinationen auf Wappen oder heutigen Hinweisschildern auf denen Weiss und Gelb anstelle von Silber und Gold verwendet werden gibt Anhaltspunkte fur die Kontraststarke Die Kombination von Weiss mit Grun ergibt einen etwas schwacheren Kontrast als die Kombinationen mit den dunkleren Farben Rot Blau und Schwarz nbsp nbsp nbsp Rot und Weiss nbsp nbsp nbsp Blau und Weiss nbsp nbsp nbsp Schwarz und Weiss nbsp nbsp nbsp Grun und Weiss nbsp nbsp nbsp Rot und Gelb nbsp nbsp nbsp Schwarz und GelbDie beiden verbleibenden Kombinationen sind Blau und Gelb wie im Wappen von Cremlingen sowie Grun und Gelb wie im Wappen von Rudolstadt Insbesondere die Kombination Grun und Gelb bzw Gold ergibt wegen ahnlicher Helligkeit einen schlechten Kontrast Die geringere Eignung der Kombinationen mit Grun insbesondere von Grun und Gold wird gestutzt durch eine statistische Auswertung von mehr als 20 000 Wappen in denen genau eine Farbe und ein Metall enthalten sind Das Ergebnis 10 Kombination AnzahlRot und Silber 6914Blau und Gold 4365Schwarz und Gold 3655Blau und Silber 2900Rot und Gold 2714Schwarz und Silber 2398Grun und Silber 816Grun und Gold 469Die Kombinationen mit Grun sind mit Abstand die seltensten Die Haufigkeiten lassen sich aber nicht allein mit der Kontrastwirkung erklaren Obwohl Schwarz und Weiss bekanntlich den besten Kontrast bieten fast alle Texte werden schwarz auf weiss gedruckt ist die analoge Kombination Schwarz und Silber nur massig beliebt wohl deshalb weil es ihr an Farbigkeit mangelt Verschiedene statistische Auswertungen zeigen eine bestimmte Rangfolge der Beliebtheit der vier Farben Rot wird am haufigsten verwendet dann folgen Blau Schwarz und Grun 11 Notwendige Ausnahmen von der Farbenregel Bearbeiten nbsp Wappen von Senden Westfalen Der rote Turnierkragen liegt vor der grunen Linde nbsp Bundeswappen Deutschlands Die rote Bewehrung am schwarzen Bundesadler gilt nicht als RegelverstossKomplexe Wappen Mit nur zwei bzw drei Tinkturvarianten Farben und Metalle ggf Pelzwerk lassen sich nicht alle Teilungen und Figuren streng nach der Farbenregel gestalten Mit der Entfaltung und Verbreitung der Wappen entstanden immer komplexere Motive in denen sich Aufweichungen der Farbenregel nicht umgehen liessen Als Grundsatz gilt dass die Farbenregel desto strikter einzuhalten ist je schlichter das Wappen gestaltet ist insbesondere bei Heroldsbildern Uberlagerung von Motiven Grundsatzlich wird das grossflachige Aneinandergrenzen von Farbe an Farbe bzw Metall an Metall zwar vermieden Uberdeckungen sind aber erlaubt und gelten nicht als Bruch der Farbenregel da das uberdeckende Motiv als vor oder uber dem Hintergrund liegend aufgefasst wird Ein Beispiel ist das Wappen von Senden Westfalen bei dem eine grune Linde in Silber von einem roten vierlatzigen Turnierkragen uberzogen wird Kleine Details Auch bei kleineren Details wie der Bewehrung gemeiner Figuren versucht man zwar wo moglich der Farbenregel zu entsprechen Man duldet aber eine von der Notwendigkeit diktierte lockerere Handhabung z B beim deutschen Bundesadler Wappenvereinigung Bei der Zusammenfuhrung mehrerer Wappen in ein einziges etwa bei der Heirat zweier Adeliger wird die Farbenregel nur innerhalb der einzelnen Wappen betrachtet Verstosse die sich erst durch die Wappenvereinigung ergeben gelten nicht als Regelbruch Ratselwappen Bearbeiten Wappen deren Farben sich aufgrund von Oxidation Ausbleichen oder Verlust einer Farbschicht erheblich verandert haben werden als Ratselwappen bezeichnet Insbesondere die technischen Schwierigkeiten der Wiedergabe von Silber und Gold haben zu heraldischen Irrtumern Anlass gegeben Silber wird durch Oxidierung leicht schwarz oder die ubliche Untermalung von Silber mit Blau konnte mit der Zeit hervortreten Das Blattgold das ursprunglich mit Mennige unterlegt werden musste blatterte oft ab und hinterliess dann nur die rote Grundfarbe 1 Solche farblichen Veranderungen konnen einen scheinbaren Verstoss gegen die Farbenregel zur Folge haben da jeweils ein Metall Silber bzw Gold durch eine Farbe Schwarz Blau Rot ersetzt wird Bewusste und historisch akzeptierte Verletzungen Bearbeiten Wappen die die Farbregel auf eine Weise verletzen die keine der genannten Ausnahmen erfullt werden in der Heraldik gelegentlich als armes a enquerir franzosisch Wappen zum Nachfragen bezeichnet Der Betrachter stellt sich angesichts der fast universellen Beachtung der Farbregel die Frage wie es zu dieser Verletzung kommen konnte In ganz seltenen Fallen kann es passieren dass die Verletzung der Farbregel als Folge einer langanhaltenden Praxis eines besonders herausgehobenen Wappentragers heraldisch akzeptiert wird Das bekannteste Beispiel ist das Wappen des mittelalterlichen Konigreichs Jerusalem goldene Kreuze auf Silber Auch die Flagge des Vatikans Gold und Silber nebeneinander fallt in diese Kategorie 9 Weitere Farbregel Bearbeiten Fruher gab es noch eine weitere Richtlinie Ein Wappen solle nicht mehr als zwei der insgesamt sechs Farben und Metalle Schwarz Rot Blau Grun Gold Silber enthalten weil mehr Farben in einem Wappen den Eindruck von Unbestandigkeit erzeugen 1 Zusammen mit der oben genannten heraldischen Farbregel bedeutet das Ein Wappen solle nur eine der vier Farben Schwarz Rot Blau oder Grun verwenden kombiniert mit nur einem Metall Gold oder Silber Die Betrachtung realer Wappen zeigt jedoch dass diese Richtlinie keine strenge Regel ist sondern eher ein puristisches Ideal Die statistische Auswertung einer sehr grossen Stichprobe ergab zum Beispiel folgende Zahlen insgesamt 30 536 Wappen in denen Rot und Silber enthalten ist aber nur 6 914 zweifarbige Wappen mit Rot und Silber Oder insgesamt 10 772 Wappen in denen Grun und Silber enthalten ist aber nur 816 zweifarbige Wappen mit Grun und Silber Die Zahl der idealen zweifarbigen Wappen ist also in Wirklichkeit deutlich kleiner als die jener Wappen in denen noch mindestens eine weitere Farbe hinzutritt 12 Siehe auch BearbeitenDamaszierung Heraldik SchattenfarbeLiteratur BearbeitenFriedrich Karl zu Hohenlohe Waldenburg Das heraldische Pelzwerk Stuttgart 1867 Digitalisat Gert Oswald Lexikon der Heraldik Bibliographisches Institut 1984 ISBN 3 411 02149 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tingierung Sammlung von Bildern nbsp Commons Pelzwerke Sammlung von Bildern Einfuhrung in die HeraldikEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Joseph Kurschner Hrsg Pierers Konversations Lexikon Mit Universal Sprachen Lexikon nach Prof Joseph Kurschners System Siebente Auflage Union Deutsche Verlagsgesellschaft Stuttgart 1890 Milan Buben Heraldik Albatros Verlag Prag 1987 sable im englischen Wiktionary siehe Etymologie Gules heraldica org engl Tinctures geocities com engl The Public Register of Arms Flags and Badges of Canada Heraldry Leslie Graham Cairns MILLIN Abgerufen am 13 August 2007 Otto Titan von Hefner Handbuch der theoretischen und praktischen Heraldik Heraldisches Institut Munchen 1863 S 83 Walter Leonhard Das grosse Buch der Wappenkunst Callwey Munchen 1978 ISBN 978 3 7667 0345 3 a b c Bernhard Peter Die Farbregel in der Heraldik welt der wappen de Bernhard Peter Gute heraldische Praxis Farben in der Heraldik welt der wappen de Abschnitt Wie beliebt sind die einzelnen Farben in der deutschen Heraldik Punkt 4 Bernhard Peter Gute heraldische Praxis Farben in der Heraldik welt der wappen de Abschnitt Wie beliebt sind die einzelnen Farben in der deutschen Heraldik Punkt 1 bis 5 Bernhard Peter Gute heraldische Praxis Farben in der Heraldik welt der wappen de Abschnitt Wie beliebt sind die einzelnen Farben in der deutschen Heraldik Punkt 2 und 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tingierung amp oldid 238545965 Naturliche Farben