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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Als Hymenopterenstaaten werden die Insektenstaaten der Hymenopteren Hautflugler bezeichnet Ihnen gemeinsam ist eine besondere genetische Disposition denn die Mannchen sind haploid d h haben nur einen einfachen Chromosomensatz Dieser Umstand ist fur eine Reihe sehr ungewohnlicher Phanomene bei den Hymenopteren verantwortlich Es gibt auch zahlreiche andere staatenbildende Tiere beispielsweise die Termiten oder die Nacktmulle Eusozialitat Bei ihnen sind die Mannchen aber nicht haploid weshalb sich die Staaten dort auf eine vollig andere Weise formen Die Hymenopterenstaaten stellen eine Besonderheit der eusozialen Lebensweise dar Je nach Schatzung leben etwa 15 bis 45 aller Insekten Individuen in Hymenopterenstaaten Ein grosser Teil der Erdoberflache wird von Ameisenstaaten beansprucht Inhaltsverzeichnis 1 Historisches 2 Staatenbildende Hymenopteren 3 Wichtige Sachverhalte 3 1 Haploidie 3 2 Interessenverteilung innerhalb eines Hymenopterenstaates 3 3 Theorien der Entstehung von Hymenopterenstaaten 4 EinzelnachweiseHistorisches BearbeitenHistorisch gesehen waren gerade die Hymenopterenstaaten eine bedeutende Herausforderung der Evolutionsbiologie und ein Prufstein der darwinschen Evolutionstheorie Charles Darwin sah in ihnen das ernsthafteste Problem seiner Theorie ein Paradoxon welches zu seinen Lebzeiten nicht gelost werden konnte Darwins Theorie sagte namlich zwingend voraus dass es im Tierreich keinen echten Altruismus geben kann die geschlechtslosen Arbeiterinnen aber tun scheinbar genau das Sie verzichten auf eigene Nachkommenschaft und ziehen stattdessen ihre Geschwister gross Wie konnte ein solches altruistisches Verhalten vererbt werden wenn eine Arbeiterin die mit ihrem Altruismus erfolgreich ist diese Eigenschaft doch nicht an Nachkommen weitergeben kann Die Erklarung war erst mit der Entdeckung der mannlichen Haploidie moglich die den Biologen auch heute noch eine Vielzahl an interessanten evolutionaren und verhaltensbiologischen Ratseln aufgibt Man erkannte erst nach der Entdeckung der Funktion der Chromosomen 1910 durch Thomas Hunt Morgan dass die geschlechtslosen Arbeiterinnen untereinander zu 3 4 verwandt sind also naher als sie es mit den eigenen Kindern sein konnten oder es mit der eigenen Mutter sind Dies kommt daher dass sie allein die Halfte aller Erbinformationen in identischer Weise von ihrem Vater erben von der Mutter aber im Mittel nur 1 4 identischer Gene mitbekommen Siehe auch Rekombination Arbeiterinnen verzichten deshalb auf eigene Nachkommen und ziehen ihre Geschwister gross zu denen die jungen Geschlechtstiere gehoren uber die sie sich fortpflanzen Diese Lebensweise bringt eine Reihe aussergewohnlicher Phanomene mit sich die in der ubrigen Tierwelt und auch bei anderen staatenbildenden Lebewesen nicht vorkommen konnen Aus Sicht der Hymenopteren stellt sich deshalb die Welt der Verwandtschaft auf eine vollig andere Weise dar als sie es aus Sicht des Menschen oder eines anderen Wirbeltiers ist Diese Entdeckung fuhrt auch das Verhalten von unfruchtbaren Hymenopteren wieder auf egoistische Interessen zuruck und lost somit das von Darwin erkannte Paradoxon auf Der vorliegende Artikel soll Informationen bundeln die diesen recht schwierig zu verstehenden Umstand erklaren helfen Staatenbildende Hymenopteren BearbeitenZu den staatenbildenden Hymenopteren zahlen Ameisen siehe auch Hochzeitsflug Bienen siehe auch Hochzeitsflug Drohnensammelplatz und Imkerei WespenWichtige Sachverhalte BearbeitenHymenopterenstaaten zeichnen sich in dreierlei Weise aus 1 Kooperation der geschlechtslosen Arbeiterinnen 2 Arbeitsteilung bei der Reproduktion zwischen Geschlechtstieren und den Arbeiterinnen sowie 3 Uberlappung von mindestens zwei arbeitsteiligen Generationen 1 Haploidie Bearbeiten Haploidie fuhrt nicht zwangslaufig zu Staatenbildung Mannliche Haploidie ist nur ein Faktor der die Evolution von Hymenopterenstaaten begunstigt aber sie ist weder eine hinreichende noch eine notwendige Bedingung Es gibt Insekten mit mannlicher Haploidie die nicht staatenbildend also solitar leben Andererseits gibt es Insektenstaaten die nicht auf mannlicher Haploidie basieren Termiten Interessenverteilung innerhalb eines Hymenopterenstaates Bearbeiten Unter den Individuen und Kasten von Hymenopterenstaaten findet man eine Interessenverteilung die mit jener in sozialen Verbanden von Wirbeltieren oder anderen eusozialen Lebewesen nur schwer vergleichbar ist Die Interessengegensatze zwischen den Arbeiterinnen der Konigin und den Drohnen sind erheblich Arbeiterinnen Soldaten Die Arbeiterinnen sind stets sehr geschwisterlich orientiert benotigen die Konigin Mutter aber zur Herstellung neuer Geschwister Jungkoniginnen und Arbeiterinnen sind Schwestern da sie von der gleichen Konigin abstammen Fortpflanzung von Arbeiterinnen selbst die gelegentlich pathologisch vorkommt fuhrt weil diese unbefruchtet sind ausschliesslich zu mannlichen Nachkommen und damit zum Ende des Staats uber die Mannchen haben die Arbeiterinnen aber eine Chance ihre Gene an Koniginnen fremder Staaten weiterzugeben Bei vielen Arten hindern sich die Arbeiterinnen gegenseitig daran genannt worker policing Wurde eine Arbeiterin durch ein fremdes Mannchen begattet wurde die Verwandtschaft zu den Nachkommen auf 50 Prozent absinken Beim alternativen Ubergang zur Parthenogenese musste die geschlechtliche Fortpflanzung mit all ihren Vorteilen ganz aufgegeben werden Ein individuelles Uberlebensinteresse ist den geschlechtslosen Arbeiterinnen nicht angeboren Ihre Fitness ist nicht an ihr eigenes sondern an das Uberleben des Staates gebunden Sie zeigen sich deshalb sehr angriffslustig und nehmen bei Auseinandersetzungen keine Rucksicht auf eigene Verletzungen oder Tod Konigin Aus Sicht der Konigin ist die extreme Geschwisterliebe ihrer Kinder nicht unbedingt wunschenswert Sie ist deshalb bei vielen Arten geneigt sich mit mehreren Drohnen zu paaren und die Nachkommenschaft in Fraktionen zu spalten Nicht alle Geschwister haben dann denselben Vater und es entsteht eine genetische Unsicherheit unter ihnen die dazu fuhrt dass die Konigin bedingungslos beschutzt wird Aus Sicht einer beliebigen geschwisterlichen Fraktion ist namlich die Aussicht als nachste Konigin eine Schwester der anderen Fraktion wahlen zu mussen nicht sehr lohnend denn damit stirbt die eigene Abstammungslinie aus Alle Arbeiterinnen tendieren unter diesen Umstanden dazu die alte Konigin und somit die bereits bestehenden Verhaltnisse zu verteidigen Drohnen Aus Sicht der Drohnen schliesslich die von allen ihren Schwestern gefuttert und versorgt werden stehen ganz andere Interessen im Vordergrund Ihr Erfolg hangt davon ab ob sie es schaffen Vater zu werden und wenn dann tragen sie ganze 100 ihrer Gene in die nachste Generation Drohnen beteiligen sich deshalb nur unwesentlich am Staatsleben da ihre Zukunft auf dem Drohnensammelplatz oder dem Hochzeitsflug entschieden wird Sobald ihre Aussicht sinkt dort erfolgreich zu sein verlieren sie auch die Gunst ihrer Schwestern und werden von diesen vertrieben oder getotet Interessen der Staaten untereinander Kriege zwischen Hymenopterenstaaten bei den Ameisen ein alltagliches Ereignis sind stets aussergewohnlich verlustreich Die Arbeiterinnen verhalten sich meist so als wurde ihr eigener Tod keinerlei Rolle spielen und als ware der Ausgang der Auseinandersetzungen lediglich ein statistischer Vorgang Die meisten Staaten wirken deshalb vollig unvertraglich gegenuber anderen Insekten oder Angehorigen anderer Staaten der eigenen Art Sie haben meist kein Interesse zur Kooperation Es gibt aber auch verschiedene Strategien der Kriegsfuhrung die vom Verlauf der Auseinandersetzungen abhangen So verhalten sich einige Arten je nachdem ob sie erfolgreich sind auf eine andere Weise Wendet sich das Blatt und ist der Stock in Gefahr so gibt es unter den infertilen Tieren keinerlei Fluchtversuche Sie verteidigen sich bis auf das letzte Tier Die fertilen Individuen aber fliehen Viele Ameisenarten und manche Bienen und Wespen leben teilweise parasitar indem sie andere Staaten uberfallen und sich deren Vorrate aneignen Hierbei stellen sie implizit sehr genaue Rechnungen daruber auf ob sich der Uberfall in materieller Hinsicht lohnt also der Verlust eigener Individuen durch den zu erwartenden Gewinn an Ressourcen in einem gunstigen Verhaltnis steht Einige Ameisenarten stehlen die Brut spezieller anderer Arten Wirte und lassen durch die schlupfenden Arbeiterinnen die eigenen Arbeiten im Stock ausfuhren Sklavenhalterei Die Grundung neuer Staaten ist bei manchen Arten uberhaupt erst dadurch moglich dass sich die junge Konigin in den Bau einer Wirtsameise einschleicht die dortige Konigin totet und den bereits funktionierenden Staat zur Aufzucht der eigenen Nachkommen benutzt Hymenopteren sind sehr artenreich Es gibt daher sehr viele Abwandlungen dieses Grundaufbaus und auch die Interessengegensatze der Kasten sind je nach Gattung und Art unterschiedlich Theorien der Entstehung von Hymenopterenstaaten Bearbeiten Die genauen Ablaufe der Entstehung von Hymenopterenstaaten sind noch nicht geklart werden sich aber mit dem Voranschreiten genetischer Analysen klaren lassen Bereits jetzt steht fest dass Hymenopteren mehrmals unabhangig voneinander Staatenbildung entwickelt haben mussen In Das egoistische Gen beschreibt Richard Dawkins einen denkbaren Ablauf der Evolution eines Wespenstaates gradualistisch 1 Stufe Eine solitare Wespe baut ein Einzelnest und tragt uber die Sommermonate Nahrung ein Da diese Nahrung schrittweise aufkommt legt sie ihre Eier in zeitlicher Abfolge Dies bewirkt dass die Nachkommenschaft unterschiedlichen Alters ist und zu unterschiedlichen Zeiten aus der Puppe schlupft Die ersten schlupfen wahrend noch Eier gelegt werden 2 Stufe Die geschlupften jungen Tochter haben einen Vorteil davon sich am Nestbau ihrer Mutter zu beteiligen da die Anlage eines eigenen Nests aufwendig ist im alten Nest aber durch den weiteren Schlupf von Schwestern Nischen frei werden bei holz oder bodenbewohnenden Wespen sind das gebissene oder gegrabene Gange Die Tochter paaren sich also selbst legen ihre Brut aber im Nest der Mutter ab Die Sohne hingegen beteiligen sich nicht sondern verlassen das Nest da ihr Fortpflanzungserfolg von der Fahigkeit abhangt moglichst viele Weibchen begatten zu konnen 3 Stufe Durch die enge Verwandtschaft der Schwestern untereinander lohnt es sich fur diese zunehmend auch Nahrung einzutragen auf die die Mutter Eier legen kann um neue Schwestern zu erzeugen Eigene Nachkommenschaft hingegen ist nicht so attraktiv sofern es den Tochtern gelingt eine unter ihnen zum Uberwintern zu befahigen damit diese selbst im nachsten Jahr zur Mutter werden kann 4 Stufe Die Evolution von pheromoneller Kommunikation erlaubt es dabei die Zeitplane und Verhaltensweisen wahrend der Brutperiode genauer abzustimmen 5 Stufe Auf dieser Stufe gelingt es der Mutter ihre Tochter mittels Pheromonen dazu zu bringen vollig unfruchtbar infertil zu bleiben Die Bruttatigkeit der Tochter wird nur wiederaufgenommen sofern die Mutter ausfallt Tod Dann tritt eine der Tochter an die Stelle der Mutter und beginnt die pheromonelle Unterdruckung ihrerseits erneut 6 Stufe Da die Mutter wegen der vielen helfenden Tochter das Nest nicht mehr verlassen oder zu verteidigen braucht hat sie eine geringe Wahrscheinlichkeit auszufallen Dies ermoglicht dass sich die meisten Tochter phanotypisch umformen und selbst keine reproduktiven Fahigkeiten mehr haben Nur einige der Tochter namlich die spat geborenen mussen selbst reproduktiv bleiben Die unfruchtbaren Tochter sind dann jedoch sehr auf ihre Mutter angewiesen und verteidigen sie mit allen ihnen zur Verfugung stehenden Mitteln Ein Tod der Mutter bzw der Brut ist gleichbedeutend mit dem eigenen Tod Auf dieser Stufe kann man von einem Hymenopterenstaat sprechen 7 Stufe Die Staateninsekten evolvieren unter dem jeweils gegebenen Druck der Umwelt in verschiedene Richtungen Zumeist ist durch die Arbeitsteilung ein enormer Produktivitatszuwachs gegeben der eigenstandige oft aufwendige Nestformen ermoglicht Oft werden auch Fahigkeiten aufgegeben die solitaren Wespen notwendig sind So haben die meisten Ameisenarten die hochstwahrscheinlich aus den Wespen hervorgingen keinen Stachel mehr Als primitives Merkmal blieb die Flugfahigkeit nur bei den Geschlechtstieren erhalten aber auch sie sind nicht mehr sehr geschickt darin und konnen es nur zeitweise Einzelnachweise Bearbeiten David J C Fletcher Kenneth G Ross Regulation of reproduction in eusocial Hymenoptera In Ann Rev Entomol Band 30 Nr 1 1985 S 319 343 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hymenopterenstaat amp oldid 233825223