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Der 1474 m u NHN hohe Hochscharten ist ein Gipfel der Chiemgauer Alpen an der Gemeindegrenze von Ruhpolding und Reit im Winkl Der Berg baut sich aus Wettersteinkalk auf und liegt unmittelbar an einer sehr bedeutenden Deckenstirn 1 HochschartenBlick aus Osten von der Rothelmoosalm auf Hochscharten links Rachelspitz mittig und Rehwaldkopf rechts Hohe 1474 m u NHNLage Bayern DeutschlandGebirge Bayerische Alpen Chiemgauer Alpen Dominanz 2 7 km GurnwandkopfSchartenhohe 593 m Grosses WappbachtalKoordinaten 47 42 8 N 12 32 21 O 47 7023 12 5392 1474 Koordinaten 47 42 8 N 12 32 21 OHochscharten Bayern Gestein WettersteinkalkAlter des Gesteins 230 Millionen JahreNormalweg Von der Grabenalm im Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Zugang 3 Geologie 3 1 Pleistozane Vereisungen 4 Okologie 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer Hochscharten gelegentlich auch als die Hochschartenwand bezeichnet bildet zusammen mit den Schartenwanden 1267 m ein kleines Ost bis Ostsudost streichendes Massiv an der Sudwestecke der Gemeinde Ruhpolding und entlang der Nordostgrenze der Gemeinde Reit im Winkl Dieses Massiv wird durch das zum Weitsee nach Suden drainierende Grosse Wappbachtal vom ostlich anschliessenden Bergstock Gurnwandkopf Horndlwand abgetrennt Die Sudflanke wird vom nach Westen ziehenden Weissgraben entwassert Einen Kilometer nordwestlich erhebt sich der 1415 Meter hohe Rachelspitz Von der auf 1122 Meter gelegenen Einsattelung zwischen Rachelspitz und Hochscharten fliessen nach Nordosten der Gschwendbach ins Tal der Rothelmoosalm und nach Sudwesten der Rachelberggraben der etwas weiter talauswarts nach Umrundung des Westsporns des Hochschartens von Norden kommend in den Weissgraben ubergeht Die Ostseite des Berges drainieren einige kleinere Graben die in den gen Norden maandrierenden Rothelmoosbach munden Das Gipfelkreuz auf dem Hochscharten befindet sich etwas ostlich vom hochsten Punkt der mit einem Steinmandl gekennzeichnet ist Die Steilwand auf der Nordostseite des Gipfels bricht rund 200 Meter ab Der Berg bietet einen schonen Blick auf Geigelstein 1808 m Kampenwand 1669 m Hochgern 1748 m Hochfelln 1674 m Haaralmschneid 1595 m und Gurnwandkopf 1691 m sowie einen beeindruckenden Tiefblick auf die Rothelmoosalm Zugang BearbeitenDer Zugang zum Hochscharten erfolgt uber die auf der Sudseite gelegene Grabenalm 1001 m entweder aus dem Weissgrabental uber die Sankt Pankratiusquelle von Westen oder vom Weitsee kommend uber den Kleinen Wappbach Der teils recht schmale Anstiegspfad ab der Oberen Grabenalm ist nicht markiert und auch nicht immer auf Anhieb zu erkennen Die uberwundene Gesamthohe betragt zirka 750 Meter bei einer Gehzeit von vier Stunden Oft wird von der Hochscharten aus auch noch der Rachelspitz bestiegen wobei steiglos nach Nordwesten zur Einsattelung zwischen den beiden Gipfeln abgestiegen wird Der folgende Anstieg zur Rachelspitz ist ebenfalls nur schlecht zu finden Geologie BearbeitenDer Gipfelaufbau des Hochschartens mit seinen steilen Nordabbruchen besteht vollstandig aus Wettersteinkalk Desgleichen gilt auch fur die benachbarten Schartenwande die zusatzlich etwas Wettersteindolomit entlang des Grossen Wappbachs aufweisen Tektonisch handelt es sich hier um die Hochscharten Horndlwand Schuppe der Staufen Hollengebirgs Decke mittels derer das Tirolikum die nordlich anschliessende Lechtal Decke des Bajuvarikums uberfuhr Die Uberschiebungsfront verlauft weniger als 400 Meter nordlich der Wetterstein Wande deren Wandfuss von massivem Blockschutt und weiter unterhalb von Hangschutt maskiert wird Die Uberschiebung wird von steil nach Suden einfallenden Reichenhaller Schichten angezeigt Die Uberfahrung der Staufen Hollengebirgs Decke hat die Lechtal Decke an ihrem Sudrand in ein Mulden Sattelpaar gestaucht die Rachelberg Mulde und den Rachelberg Sattel Letzterer ist im Ostabschnitt seinerseits nach Norden aufgeschoben und nach Suden ruckuberschoben Der Rachelberg Sattel kann auch als Doppelsattel ausgebildet sein In seinem Kern befindet sich Hauptdolomit gefolgt von Oberrhatkalk flankenwarts und Lias Hierlatzkalk weiter im Osten dann auch Chiemgau Schichten und Ammergau Formation in der Sekundarmulde Die Rachelberg Mulde fuhrt engstandig eingefaltete Unterkreide Der Rachelspitz wird bereits von steil nach Norden einfallendem Oberrhatkalk der Sattelnordflanke unterlagert Noch weiter nordlich folgt dann die breit angelegte Oberwossener Mulde die das Hochtal der Rothelmoosalm tragt Sie enthalt in ihrem Kern die unterkretazische Schrambach Formation Storungen durchsetzen nicht nur den vorgelagerten Faltenbau sondern auch die Deckenstirn selbst Die befolgten Richtungen sind Nordost Nordnordost und Nordnordwest Die Querversatze sind meist gering um 50 Meter konnen aber am Nordostsporn an die 250 Meter erreichen NNW Richtung und rechtsversetzend Die Nordost Bruche zeigen Linksversatz Zwei grosse ONO streichende Storungen trennen am Sudostkar Hochscharten und Schartenwande Zwischen ihnen erscheinen tektonische Fetzen von Hauptdolomit und Raibler Schichten Raibler Dolomit und Raibler Kalk Die Storungen setzen sich weiter im Osten am Westsporn des Gurnwandkopfs fort und schneiden dann weiter ostlich steil Raibler Schichten des Hochkienbergsattels ab Die S C Anordnung dieser Storungen und auch die generelle S C Anordnung des gesamten Hochschartenmassivs selbst lassen rechtshandige Scherbewegungen mit Rotationskomponente gegen den Uhrzeigersinn vermuten Die Anordnung der Querbruche deutet uberdies auf eine Deckenstirn parallele Streckung quer zur Einengungsrichtung Pleistozane Vereisungen Bearbeiten Wie auch die ubrigen Alpen war der Hochscharten wahrend des Pleistozans mehrfach stark vereist Insbesondere die Vereisungsspuren der Riss und der Wurm Kaltzeit lassen sich nachweisen wobei die Riss Kaltzeit die Wurm Kaltzeit an Intensitat noch ubertraf Das sudlich des Hochschartens gelegene Dreiseengebiet wurde von einem Abzweig des Tiroler Achen Gletschers durchflossen der am Seekopf die Wettersteinbarriere durchbrach und dann als Seetraun Gletscher in den Ruhpoldinger Talkessel einstromte Der Tiroler Achen Gletscher entsandte ausserdem einen linken Abzweig durchs Grosse Wappbachtal der sich im Tal der Rothelmoosalm mit einem nordlich des Hochschartens aus Reit im Winkl heruberziehenden Seitenast vereinigte dieser Seitenast hatte die rund 1180 Meter hohe Einsattelung zwischen dem Hochscharten und dem Rachelspitz gerade noch uberwunden und Moranenmaterial entlang der Uberfahrungsgrenze hinterlassen und sodann als Urschlauer Achen Gletscher ebenfalls gen Ruhpolding vorstoss Die maximalen Ferneisstande der Riss Kaltzeit betrugen gemass Klaus Doben 1970 mehr als 1200 Meter uber N N sowohl im Dreiseengebiet im Grossen Wappachtal und nordlich des Hochschartens 1 Der Hochscharten trug sogar zwei kleine Lokalgletscher die unterhalb der Nordostwand und des Sudostkars sassen der Nordostwand Gletscher hinterliess Moranen am Nordostsporn der Hochscharten Beide flossen nach Osten zum Sudende der Rothelmoosalm hin ab Der Gipfel ragte damals knapp 250 Meter aus den ihn umgebenden Ferneismassen Okologie BearbeitenDer Nordostabschnitt des Hochschartens und die gesamten Schartenwande liegen im nahezu 100 Quadratkilometer grossen und 1955 eingerichteten Naturschutzgebiet Ostliche Chiemgauer Alpen Nummer NSG 00069 01 Literatur BearbeitenKlaus Doben Erlauterungen zum Blatt Nr 8241 Ruhpolding In Geologische Karte von Bayern 1 25000 Bayerisches Geologisches Landesamt Munchen 1970 R Henrich Der Wettersteinkalk am Nordwestrand des tirolischen Bogens in den nordlichen Kalkalpen der jungste Vorstoss einer Flachwasserplattform am Beginn der Obertrias In Geol et Palaeont Band 17 Marburg 1983 S 137 177 E Spengler Versuch einer Rekonstruktion des Ablagerungsraumes der Decken der Nordlichen Kalkalpen 11 Teil Der Mittelabschnitt der Kalkalpen In Jb Geol Bundesanst Band 99 Wien 1958 S 1 74 Alexander Tollmann Tektonische Karte der Nordlichen Kalkalpen 2 Teil Der Mittelabschnitt In Mitt Geol Ges Wien Band 61 Wien 1969 S 124 181 Einzelnachweise Bearbeiten a b Klaus Doben Erlauterungen zum Blatt Nr 8241 Ruhpolding In Geologische Karte von Bayern 1 25000 Bayerisches Geologisches Landesamt Munchen 1970 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochscharten amp oldid 205929785