Der Geigelstein ist mit 1808 m ü. NHN der zweithöchste Gipfel im bayerischen Teil der Chiemgauer Alpen und als Chiemgauer Blumenberg sowie Aussichtswarte bekannt. Der Geigelstein liegt im Naturschutzgebiet NSG-00384.01.
Geigelstein | |
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Geigelstein von Süden, gesehen vom Breitenstein | |
Höhe | 1808 m ü. NHN |
Lage | Bayern, Deutschland |
Gebirge | Chiemgauer Alpen |
Dominanz | 11 km → Jovenspitze |
Schartenhöhe | 1140 m ↓ Schwemm |
Koordinaten | 47° 42′ 28″ N, 12° 20′ 4″ O |
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Normalweg | Ettenhausen – Geigelsteinbahn – Wuhrsteinalm – Wirtsalm – Geigelstein |
Lage und Umgebung Bearbeiten
Der Geigelstein befindet sich zwischen dem Tal der Prien im Westen und der Tiroler Achen im Osten. Im Norden wird er durch die Dalsensenke von der Kampenwand getrennt. Die südliche Grenze bildet der österreichische Kaiserwinkel, in dem der Walchsee liegt. Das Gebiet des Geigelsteins steht seit 1991 unter Naturschutz. Weil damals eine Skischaukel und damit mehrere Seilbahnen auf den Berg geplant waren, kam es hauptsächlich in Schleching zur Bildung einer Bürgerinitiative, die erreichen konnte, den Berg als Naturschutzgebiet auszuweisen. Auf dem höchsten Punkt des Geigelsteins stehen ein Gipfelkreuz und eine kleine Kapelle. Der Panoramablick reicht an klaren Herbsttagen bis zu den Berchtesgadener Alpen im Osten, zum nahen Kaisergebirge und dem Großglockner im Süden, zum Karwendel im Westen und zum Chiemsee im Norden.
Routen zum Gipfel Bearbeiten
Auf den Geigelstein sind im Sommer Bergwanderer und im Winter die Skitourengeher und Schneeschuhwanderer unterwegs. Im Winter besteht an den Steilhängen teilweise erhöhte Lawinengefahr. Aus allen umliegenden Tälern führen überwiegend unschwierige Routen zum Gipfel:
- Der klassische Weg über die Westseite
- Der kürzeste Weg über die Ostseite
- Der Weg über die Nordostseite
- Der Tiroler Weg über die Südseite:
Nachbargipfel Bearbeiten
Auch die benachbarten Gipfel sind auf markierten Steigen zu erreichen, darunter sind der Breitenstein (1661 m), der Weitlahnerkopf (1615 m), der Wandberg (1454 m) und die Rudersburg (1430 m) die bekannteren mit Gipfelkreuzen und weitreichender Aussicht. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer, weniger besuchter Berge im Geigelsteingebiet. Dazu gehören der Roßalpenkopf (1764 m), das Mühlhörndl (1520 m), das Hochköpfl (1543 m), der Karkopf (1510 m) und die Sandspitz (1493 m).
Naturschutzgebiet Bearbeiten
1991 wurden große Flächen des Geigelstein als Naturschutzgebiet Geigelstein ausgewiesen. Das NSG Geigelstein hat eine Größe von 3135 Hektar und liegt zum Teil im Landkreis Rosenheim mit der Gemeinde Aschau sowie im Landkreis Traunstein mit der Gemeinde Schleching. Mit einem der größten Schutzgebiete auf bayerischem Boden wird primär die empfindliche und seltene Alpenvegetation in den Höhenlagen geschützt. Der Ausweisung war eine über 15-jährige harte Auseinandersetzung von Befürwortern und Gegnern vorausgegangen.
1975 gründete sich wegen einer geplanten Skischaukel und verschiedenen Bergbahn-Projekten auf den Gipfel sowie aus einem Schutzgedanken heraus die Bürgerinitiative „Rettet den Geigelstein“. Deren Ziel war es, das Gebiet des Berges unter Naturschutz zu stellen und damit auch einen Seilbahnbau zu verhindern.
Nach Erhebungen kommen am Geigelstein ca. 720 Farn- und Blütenpflanzenarten vor, wovon 111 als geschützte Arten (FFH-Arten) gelten. Teilweise wird der Geigelstein deshalb als „Blumenberg des Chiemgaus“ bezeichnet. Die für die Chiemgauer Alpen charakteristische, herkömmliche Almwirtschaft wurde im bisherigen Umfang auf Lichtweideflächen fortgesetzt und gefördert. Dies ist schon deshalb notwendig, um die Kulturlandschaft zu erhalten und die natürliche Sukzession mit Verbuschung der Flächen zu verhindern.
Freizeitsportarten wie Mountainbiken, Gleitschirmfliegen sowie Ski- und Schneeschuhtouren sind weiterhin möglich, jedoch stark eingeschränkt. Hier haben Fauna und Flora Vorrang, z. B. örtliche Betretungsverbote während der Brutzeiten.
Am Geigelstein leben Hasel-, Birk-, Auer- und Alpenschneehühner. Seit 2000 wurde ein Steinadler-Paar im Randbereich der Gemeinde Aschau, eines im Geigelsteingebiet und eines im Hochriesgebiet dokumentiert. Daneben brüten Wanderfalken in der Region um den Berg.
Literatur Bearbeiten
- Heinrich Bauregger: Chiemgau; Bergverlag Rother, München; ISBN 3-7633-4109-9
- Birgit Gelder: Bayerische Alpen Bergverlag Rother, München; ISBN 3-7633-3020-8
- Wolfgang Tascher/Michael Reimer: Winterwandern in den bayerischen Hausbergen; Bruckmann Verlag; ISBN 3-7654-3673-9
- Markus Stadler: Skitourenführer Bayerische Alpen. 1. Auflage. Panico Alpinverlag, Köngen 2007, S. 132–135, ISBN 978-3-936740-40-0.
- Reinhard Rolle: Hüttenwandern zwischen Garmisch und Berchtesgaden. 1. Auflage. Edition Förg, Rosenheim 2008, S. 89, ISBN 978-3-933708-30-4.
- Georg Antretter: Der Gipfel der Emotionen. Der jahrzehntelange Kampf um den Geigelstein. In: MUH. Bayerische Aspekte Ausgabe 40, 2021, S. 59–69.
Panorama Bearbeiten
Weblinks Bearbeiten
- Geigelsteinbahn
- Naturschutzgebiet Geigelstein in der World Database on Protected Areas, abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
Einzelnachweise Bearbeiten
- ProtectedPlanet.net
- (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom 24. September 2014; abgerufen am 9. Juni 2014. am Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Die Geigelsteinbahn steht seit Monaten still. In: Traunsteiner Tagblatt. 16. Januar 2014, abgerufen am 2. Februar 2017.
- Martin Schmölling: Naturschutzgebiet Geigelstein. Alpenverein Sektion Prien, abgerufen am 16. September 2016.