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Helmut Weihenmaier geboren 28 November 1905 in Neresheim gestorben 2 Februar 1995 in Tubingen war sowohl Landrat zur Zeit des Nationalsozialismus im besetzten Polen als auch spater in Baden Wurttemberg Leben BearbeitenHelmut Weihenmaier war Sohn des Neresheimer Oberamtsvorstehers Karl Weihenmaier Er besuchte das evangelische Gymnasium Er studierte 1924 bis 1929 in Tubingen und Berlin Rechtswissenschaften 1924 wurde er Mitglied der Verbindung Normannia Tubingen 1 Die Zweite Staatsprufung legte er Anfang 1933 ab Am 30 April 1933 trat er der NSDAP Mitgliedsnummer 3 254 047 und am 1 November 1933 der SA bei In Nurtingen war er ein Jahr lang Rechtsanwalt und ging dann als Assessor an das Oberamt Urach Dort war er 1937 38 Amtsverweser In derselben Funktion wechselte er noch an die Landratsamter in Crailsheim und Esslingen und war auch noch 1938 Stellvertreter des Landrats in Reutlingen Mit Einrichtung des Generalgouvernements in Polen wurde er am 16 Oktober 1939 Kreishauptmann KH im Kreis Zamosc im Distrikt Lublin seine Distriktgouverneure waren Friedrich Schmidt bis 1940 Ernst Emil Zorner bis 1943 und Richard Wendler bis 1945 Weihenmaier hat dort an der Deportation von Juden in die Vernichtungslager mitgewirkt 2 Im April 1941 liess Weihenmaier die gesamte judische Bevolkerung etwa 8 000 Menschen aus der Stadt Zamosc in die Vorstadt Nowa Osada umsiedeln 3 4 Dass diese Konzentrierungsaktion in uberfullte judische Wohnbezirke selbst eine Ursache des dort dann um sich greifenden Fleckfiebers war fuhrte nicht dazu dass die deutsche Verwaltung die Ursachen eindammte sondern KH Weihenmeier verbot im September 1941 jeglichen Verkehr mit der judischen Bevolkerung und erliess Aufenthaltsverbote 5 Die erste Aussiedlung im Kreis Zamosc fand am 11 April 1942 statt der Kreisreferent fur Bevolkerungswesen und Fursorge BuF Oskar Reichwein wurde von Weihenmaier dahingehend instruiert dass nunmehr die Endlosung der Judenfrage beginnen werde 6 Weihenmaier dagegen leugnete am 27 November 1962 jede Beteiligung seiner Kreisverwaltung an den Aussiedlungen Das Vernichtungslager Belzec das sich in seinem Kreis befand habe er erst nach der Beendigung der Aktion besucht 7 Weihenmaiers Mitwirkung bei der von Odilo Globocnik im Auftrag Heinrich Himmlers durchgefuhrten Aktion Zamosc bei der deutsche Bauern in seinem Kreis angesiedelt werden sollten ist nicht dokumentiert Fur die Umsiedlung der polnischen Bevolkerung war die Kooperation seines Verwaltungsapparats erforderlich Die Aktion war zwischen dem SS und Polizeifuhrer und der Distriktsverwaltung umstritten und wurde von Zorner Weihenmaiers Distriktsgouverneur kritisiert Weihenmaier war 1944 1945 noch Vertreter des Landrats in Saarlouis und Marz April 1945 beim Landratsamt Reutlingen tatig Nach Kriegsende wurde Weihenmaier bis zum 18 Juli 1945 von den Franzosen interniert und im Fruhjahr 1946 fur knapp sechs Monate erneut festgenommen Bei der Entnazifizierung wurde er am 13 Juli 1948 als Mitlaufer eingestuft 8 und konnte trotzdem als Angestellter wieder im Staatsdienst in Wurttemberg Hohenzollern beginnen wo er 1949 bereits wieder Oberregierungsrat war und bis 1955 schliesslich als Regierungsdirektor beim Regierungsprasidium Nordwurttemberg in der Wirtschaftsabteilung tatig war Von Herbst 1955 bis 1960 war er hauptamtlicher Burgermeister in Tubingen unter Oberburgermeister Hans Gmelin Von 1960 bis 1971 war er Landrat im Landkreis Freudenstadt Das Anfang der sechziger Jahre eingeleitete Ermittlungsverfahren wegen seiner Beteiligung an den NS Verbrechen im besetzten Polen wurde am 24 Juli 1974 bei der Staatsanwaltschaft Wiesbaden eingestellt 9 Literatur BearbeitenWolfram Angerbauer Red Die Amtsvorsteher der Oberamter Bezirksamter und Landratsamter in Baden Wurttemberg 1810 bis 1972 Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden Wurttemberg Theiss Stuttgart 1996 ISBN 3 8062 1213 9 S 573 Markus Roth Herrenmenschen Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen Karrierewege Herrschaftspraxis und Nachgeschichte Wallstein Verlag Gottingen 2009 ISBN 9783835304772 Markus Roth Eine deutsche Beamtenkarriere im Zeitalter der Extreme Helmut Weihenmaier In Wolfgang Proske Hrsg Tater Helfer Trittbrettfahrer NS Belastete aus Baden Wurttemberg Band 3 NS Belastete aus dem ostlichen Wurttemberg Reutlingen Freiheitsbaum 2014 ISBN 978 3 922589 38 9 S 236 243 Textgleich in Band 7 NS Belastete aus Nordbaden Nordschwarzwald 2017 S 340 347 Bogdan Musial Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement Harrassowitz Wiesbaden 1999 ISBN 3 447 05063 2 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 10 039309 0 S 662 Einzelnachweise Bearbeiten Max Doblinger und Georg Schmidgall Geschichte und Mitgliederverzeichnisse burschenschaftlicher Verbindungen in Alt Osterreich und Tubingen von 1816 1936 Verlag fur Sippenforschung und Wappenkunde C A Starke Gorlitz N Die Burschenschaft Normannia 1816 1936 Seite 187 Nr 1108 Klee Personenlexikon S 662 Zu Nowa Osada siehe in der polnischen Wikipedia Nowa Osada Zamosc Musial Zivilverwaltung S 136 Musial Zivilverwaltung S 140 Musial Zivilverwaltung S 260 Musial zitiert eine Vernehmungsniederschrift vom 30 November 1962 Musial Zivilverwaltung S 261 Entnazifizierungsunterlagen Bu 11204 im Bestand EL 902 17 Spruchkammer 34 Nurtingen Verfahrensakten im Staatsarchiv Ludwigsburg Roth Herrenmenschen S 509 Laut Musial S 370 war Anklage erhoben worden Oberamtmanner des Oberamts Urach Karl Ludwig Roslin Christoph Maximilian von Griesinger Christoph Friedrich von Schmidlin Friedrich Ludwig von Kauffmann Carl Christian Friedrich Weckherlin Immanuel Gottlob Kober Philipp Gottlieb Osiander Gustav Adolph Bockshammer Theodor Pichler Hartmund Guntner Eugen Hilbert Franz Ruisinger Gustav Adolf Wessinger Wilhelm Etzel Fritz Adae Theodor Kreeb Helmut WeihenmaierLandrate des Landkreises Freudenstadt Hans von Watter 1935 1939 Fritz Buttner 1939 1940 Ernst Lauffer 1940 1945 Herbert Hesselbarth 1945 1960 Helmut Weihenmaier 1960 1971 Gerhard Mauer 1971 2000 Peter Dombrowsky 2000 2010 Klaus Michael Ruckert seit 2010 Normdaten Person GND 1012773485 lobid OGND AKS VIAF 171776662 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weihenmaier HelmutKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP Landrat in FreudenstadtGEBURTSDATUM 28 November 1905GEBURTSORT NeresheimSTERBEDATUM 2 Februar 1995STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Weihenmaier amp oldid 236893052