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Helmut Hoge 18 Oktober 1947 in Bremen ist ein deutscher Journalist und Schriftsteller Er ist Redakteur der tageszeitung taz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Autorenforderung 3 Auszeichnungen 4 Publikationen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Helmut Hoge bei einer Lesung im Literaturhaus Hamburg Okt 2014In seiner Jugend arbeitete Hoge u a als Ubersetzer bei einem Radiosender der US Air Force und als Tierpfleger im Bremer Zoo 1968 war er Teil der Bremer Schulerbewegung Nachdem Hoge vor dem Wehrdienst zunachst nach Schweden dann nach West Berlin ausgewichen war wurde er 1969 wegen Fahnenflucht in Berlin angeklagt Ab 1970 lebte er in der Berliner Wannseekommune und beteiligte sich dort an den Zeitschriften Die soziale Revolution ist keine Parteisache und Hundert Blumen Sein journalistisches Engagement galt in den Folgejahren verschiedenen Autonomen und Beatnikblattern wie der Lila Eule dem Informations Dienst zur Verbreitung unterbliebener Nachrichten Ulcus Molle Info und dem Pflasterstrand Wahrenddessen immatrikulierte sich Helmut Hoge immer wieder an verschiedenen Hochschulen wie der PH Berlin der FU Berlin an der Universitat Paris VIII in Vincennes sowie an der Universitat Bremen und fuhrte ein autodidaktisches Universalstudium Der marxistische Theoretiker Alfred Sohn Rethel war ihm wahrend seiner Studienzeit in Bremen ein Mentor 1 1978 entstand der erste Kontakt zur taz Seinen Unterhalt verdiente er in erster Linie noch als Tutor Er erwarb keinen Studienabschluss Hoges schriftstellerische Tatigkeit begann wahrend seiner Studienzeit mit der Herausgabe der Zeitschrift Neues Lotes Folum im Bremer Impuls Verlag Dieses fruhe Werk ist bestimmt durch die Theorien Gilles Deleuzes Felix Guattaris und Michel Foucaults sowie durch den franzosischen Situationismus Besonders die Verwendung der Digression als literarisches Stilmittel und das situationistische Motiv der Zweckentfremdung unterstreichen dies Exemplarisch treten sie in der Verwendung von Fussnoten auf die teils uber mehrere Seiten ausgefuhrte Subtexte bilden Ebenfalls typisch ist die Integration von Zitaten in den Fliesstext ohne Quellenangaben Diese Arbeitsweisen gehen auf das von Deleuze und Guattari 1977 in ihrem Hauptwerk Tausend Plateaus Kapitalismus und Schizophrenie entwickelte poststrukturalistische Rhizom Prinzip zuruck 2 das als Alternative zur hierarchischen Konstruktion von Wissen verstanden wird Wie schon seine journalistischen Texte veroffentlicht Hoge die drei Bande des Neuen Loten Folums pseudonym bzw unter fiktiven Gruppennamen Die Grenzen zwischen Journalismus und literarischer Autorschaft sind bei Helmut Hoge fliessend 3 1984 erscheint im Rotbuch Verlag sein erster Roman Vogelsberg Endlosroman unter dem Pseudonym Agentur Standard Text Das Buch vermittelt Hoges Erfahrungen im Vogelsberg im Allgemeinen und in einer hessischen Landkommune im Besonderen in Form journalistischer Recherchen verbunden mit fiktionalen Erzahlungen Nahezu zeitgleich veroffentlicht er in der Anthologie Mammut Marztexte 1 und 2 des Marz Verlags von Jorg Schroder einen Text mit dem Titel The Gluhbirnen Fake unter dem Pseudonym Helke Schwan Weitere Pseudonyme von Hoge waren beispielsweise W Meier Ha Ha C Sciolti P Acerbo flora soft und A Mijn Jong Er setzte dabei auf ein Konzept Michel Foucaults das dieser in einem Interview mit Christian Delacampagne erortert hat Der Maskierte Philosoph 4 Sein zweites Buch Babelsberg Eine Endlosrecherche erschien 1991 als Fortsetzung von Vogelsberg Endlosroman im Verlag Edition Nautilus Nach der Wende war Hoge bei dem ostdeutschen Gluhlampenhersteller Narva an der Herausgabe einer Betriebszeitung beteiligt und engagierte sich fur die Rettung des Betriebs Seine Erfahrungen verarbeitete er in Essays und Reportagen in Babelsberg Eine Endlosrecherche und im erstmals 1997 im Verlag BasisDruck erschienenen Buch Berliner Okonomie Prols und Contras Gegenuber seinen fruheren Werken zeichnet es sich durch den Verzicht auf Fiktion aus Hoge war Mitglied der Spasspartei Kreuzberger Patriotische Demokraten Realistisches Zentrum 5 2004 veroffentlichte er das Buch Neurosibirsk im Verlag Peter Engstler in dem er von seinen Reisen im asiatischen Raum berichtet Wolfe Partisanen Prostituierte erschien 2007 im Kulturverlag Kadmos Nachdem bereits eine Der kleine Brehm betitelte Serie von Broschuren seit 2012 Beobachtungen verschiedener Tiere vorgestellt hat folgte 2018 Die lustige Tierwelt und ihre ernste Erforschung im Westend Verlag Die von ihm selbst so bezeichnete Gluhbirnenforschung war inspiriert durch Thomas Pynchons Roman Die Enden der Parabel und Hoges Beschaftigung mit Narva in den 1990er Jahren 2001 erschien in Zusammenarbeit mit Peter Berz und Markus Krajewski Das Gluhbirnenbuch im Verlag Edition selene Hoge ubernahm auch die Rolle eines Journalisten in Robert Bramkamps Film Prufstand 7 2001 der zu grossen Teilen auf Pynchons Roman basiert Mit seinem Text uber Poller untersucht Hoge die Moglichkeiten der Umgestaltung bzw Zweckentfremdung des urbanen Raums Seine Ergebnisse vereint Hoge unter dem Sammelbegriff Hausmeisterkunst auf seinem taz Blog Hier spricht der Aushilfshausmeister Hoge hat neben zwei Kolumnen in der taz fur die er seit 1997 schreibt eine in der linken Tageszeitung junge Welt Wirtschaft als das Leben selbst Er schrieb fur Die Zeit und schreibt mitunter fur den Freitag und die Frankfurter Rundschau und auch fur Die Aktion und Jungle World Hoge publizierte in Sklaven und in Der Alltag 6 2006 war er an der Grundung der Super Nomad beteiligt einer mongolisch deutschen Zeitschrift Autorenforderung Bearbeiten1998 lernte Helmut Hoge Wladimir Kaminer auf einer Tagung zum Thema Osteuropa im Wandel zwischen Revolution und Konterrevolution kennen Hoge vermittelte Kaminer die Beschaftigung als Kolumnist bei der taz und 1998 erschien dort dessen erster Text 7 Im Goldmann Verlag veroffentlichten sie 2002 ihr Gemeinschaftswerk Helden des Alltags Ein lichtbildgestutzter Vortrag uber die seltsamen Sitten der Nachkriegszeit in dem Kaminer kleine Texte zu Fotografien schrieb die Hoge aus seinem Diaarchiv zur Verfugung stellte Zu einer Buchveroffentlichung fuhrte auch eine Bekanntschaft Hoges mit der Ukrainerin Lilli Brand Unter dem Titel Transitgeschichten erschien deren Buch 2006 in der Deutschen Verlags Anstalt 8 Auszeichnungen BearbeitenBen Witter Preis 2014 9 10 Publikationen BearbeitenAgentur Standard Text Vogelsberg Endlosroman Erster Teil Rotbuch Berlin 1984 ISBN 3 88022 289 4 Bismarc Media Babelsberg Eine Endlos Recherche Edition Nautilus Hamburg 1991 ISBN 3 89401 184 X Berliner Okonomie Prols und Contras BasisDruck Berlin 1997 ISBN 3 86163 066 4 Peter Berz Helmut Hoge Markus Krajewski Das Gluhbirnenbuch 2 Auflage Braunmuller Wien 2011 ISBN 978 3 991000 38 9 mit Wladimir Kaminer Helden des Alltags Ein lichtbildgestutzter Vortrag uber die seltsamen Sitten der Nachkriegszeit Goldmann Munchen 2002 ISBN 3 442 54183 2 Neurosibirsk Engstler Ostheim vor der Rhon 2004 ISBN 978 3 929375 59 6 Wolfe Partisanen Prostituierte Kadmos Berlin 2007 ISBN 978 3 931659 80 6 Pollerforschung Hrsg mit einem Nachwort von Philipp Goll Kleine Siegener Helmut Hoge Ausgabe Bd 1 Siegen Universi 2010 MuK Massenmedien und Kommunikation Bd 179 180 ISSN 0721 3271 11 2 Aufl mit Nachworten von Ann Cotten u a Adocs Hamburg 2018 ISBN 978 3943253 20 7 Reihe kleiner Brehm Teil 1 Spatzen Peter Engstler Ostheim Rhon 2012 ISBN 978 3 941126 20 6 weitere Teile in den Folgejahren uber Ganse Pferde Schwane Hunde Affen Elefanten Bienen Kuhe Fische Rabenvogel Die lustige Tierwelt und ihre ernste Erforschung Westend Frankfurt am Main 2018 ISBN 978 3 86489 231 8 Literatur BearbeitenPaul Oswald Der frohliche Anarchist In Das Blattchen 8 Jahrgang 23 Mai 2005 Heft 11 Jorg Schroder Schroder erzahlt Folge 8 Drei Eier Marz Desktop Fuchstal Leeder 1992 ISBN 3 920096 07 X S 3 6 Jorg Schroder Schroder erzahlt Schwarze Serie Folge 1 Willkommen Marz Desktop Augsburg 2001 ISBN 3 920096 55 X S 40 43 Georg Stanitzek Essay BRD Vorwerk 8 Berlin 2011 ISBN 978 3 940384 33 1 S 315 334 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Helmut Hoge im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Helmut Hoge taz Blog Hier spricht der Aushilfshausmeister Bibliographie von ca 400 Texten 1973 bis 2011 von Helmut Hoge Memento vom 28 Marz 2016 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Helmut Hoge Propemptikon fur einen Professor In L invitation au voyage zu Alfred Sohn Rethel Hrsg von Bettina Wassmann Joachim Muller Wassmann Bremen 1979 Heft 1 Gilles Deleuze Felix Guattari Rhizom In Tausend Plateaus Kapitalismus und Schizophrenie Hrsg von Gunther Rosch Merve Berlin 1997 S 12 42 Jorg Magenau Die taz Eine Zeitung als Lebensform Hanser Munchen 2007 S 47 und 171 Michel Foucault Der maskierte Philosoph Gesprach mit Christian Delacampagne 1980 Ubers von Peter Gente In Aisthesis Wahrnehmung heute oder Perspektiven einer anderen Asthetik Essais Hrsg von Karlheinz Barck Peter Gente Heidi Paris Stefan Richter 5 durchgesehene Auflage Reclam Leipzig 1993 S 5 13 PDF Datei 569 kB Memento vom 7 Januar 2004 im Internet Archive Helmut Hoge Normalzeit Reintegrationsmassnahmen In Die Tageszeitung taz 8 Oktober 1999 ISSN 0931 9085 S 19 taz de abgerufen am 15 Mai 2021 Seit den 1990er Jahren gehort er zum Netzwerk von Publizisten um die Berliner Intellektuellen Katharina und Michael Rutschky siehe z B Katharina Rutschky Der Stadthund Von Menschen an der Leine Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2001 S 122 und 217 Michael Rutschky In die neue Zeit Aufzeichnungen 1988 1992 Berenberg Berlin 2017 S 104 und 223 Wladimir Kaminer Sammler Raucher Schreiber Zum 60 Geburtstag meines guten Freundes des tazlers Helmut Hoge Experte fur Wolfe Gluhbirnen und Bakterien und formidabler Bordell Rechercheur In die tageszeitung 17 Oktober 2007 S 14 Hoge Nachwort In Lilli Brand Transitgeschichten Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2004 S 151 157 Ausgezeichnet Helmut Hoge erhalt den Ben Witter Preis taz 30 Juli 2014 Memento vom 3 August 2014 im Internet Archive Siehe hierzu den Bericht von Detlef Kuhlbrodt Vielleicht spater Die Reise Logbuch Suhrkamp Das Onlinemagazin vom Suhrkamp Verlag Nora Sdun Rezension vom 28 Marz 2010 Hausmeister Kunst Normdaten Person GND 124230393 lobid OGND AKS LCCN nr2003002159 VIAF 40306869 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hoge HelmutKURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und SachbuchautorGEBURTSDATUM 18 Oktober 1947GEBURTSORT Bremen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Hoge amp oldid 234185889