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Michael Christian Rutschky 25 Mai 1943 in Berlin 17 Marz 2018 1 2 ebenda 3 war ein deutscher Schriftsteller Soziologe und Essayist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Der Rutschky Kreis 3 Werk 4 Veroffentlichungen 4 1 Als Autor 4 2 Als Herausgeber 5 Literatur 6 Weblinks 6 1 Nachrufe 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRutschkys Grossvater mutterlicherseits war der Berliner Fotograf Max Missmann Rutschky wuchs als Sohn des Buchprufers Franz Rutschky im nordhessischen Spangenberg auf und besuchte die Geschwister Scholl Schule in Melsungen 4 Von 1963 bis 1971 studierte er Soziologie Literaturwissenschaft und Philosophie an den Universitaten Frankfurt am Main u a bei Theodor W Adorno und Jurgen Habermas Gottingen und Berlin Von 1969 bis 1978 wirkte er als Sozialforscher an der FU Berlin wo er 1978 mit einer Arbeit zur psychoanalytischen Interpretation von Literatur promoviert wurde Von 1979 bis 1984 lebte er in Munchen Dort gehorte er 1979 80 der Redaktion der Zeitschrift Merkur an und 1980 81 der Redaktion der Transatlantik Seit 1985 lebte und arbeitete er wieder in Berlin Von 1985 bis 1997 war er Redakteur der Zeitschrift Der Alltag Die Sensationen des Gewohnlichen und seit 1994 deren Herausgeber 5 Rutschky war Mitglied des PEN Zentrums Deutschland 1997 erhielt Michael Rutschky den Heinrich Mann Preis 1999 hatte er die Poetik Dozentur der Universitat Heidelberg inne 2008 2009 war er Stipendiat des Internationalen Kunstlerhauses Villa Concordia in Bamberg Rutschky war mit der Padagogin und Publizistin Katharina Rutschky verheiratet Sie lebten in der Kreuzberger Wartenburgstrasse Rutschky starb 2018 mit 74 Jahren nach einer Krebsdiagnose Ende 2016 im Klinikum Am Urban in Berlin Kreuzberg 6 Sein Freund der fruhere Merkur Herausgeber Kurt Scheel pflegte ihn zuletzt 7 Die Bestattung fand als Seebestattung vor Warnemunde statt 8 Rutschkys Nachlass befindet sich im Literaturarchiv der Akademie der Kunste Der Rutschky Kreis BearbeitenDas Ehepaar Rutschky war der Mittelpunkt eines Intellektuellenkreises zu dem unter anderem Jorg und Mariam Lau Ina Hartwig Kathrin Passig Gerhard Henschel Michael Kroeher Harry Nutt Dirk Knipphals Jan Feddersen Marc Degens und David Wagner gehorten Stephan Wackwitz verglich ihn 2019 mit dem Kreis um Stefan George und warf dem Rutschky Kreis autoritare Strukturen vor Die kalte Wut war grenzenlos Aber auch Heiner Muller durfte in der Wartenburgstrasse nicht erwahnt werden Elias Canetti nicht mein literarischer Mentor John Berger nicht zu Beginn unserer Bekanntschaft auch nicht Thomas Mann Und schon gar nicht Robert Schneider Nicht nur Personen waren Anathema sondern auch mangelnde Glaubensfestigkeit in Bezug auf die kanonischen Dogmen 9 Werk BearbeitenAls Autor entwickelte Michael Rutschky in den 1980er und 1990er Jahren eine eigene Variante des Essays indem er fiktive aber plausibel angelegte Figuren zum Reden brachte 10 Auch legte er fur den Essay gattungstheoretische Reflexionen vor 11 In Rutschkys Texten gehen erzahlerische Passagen und soziologische Interpretationen des Gegenwartsalltags eine Verbindung ein Rutschkys Tagebuchaufzeichnungen verwenden statt der ersten Person die dritte die fur den Erzahler verwendete Figur wird mit R abgekurzt In seinen 2019 posthum erschienenen Tagebuchaufzeichnungen Gegen Ende thematisiert Rutschky seine Beziehung zum Schriftsteller Rainald Goetz den Jorg Lau als seinen literarischen Ziehsohn bezeichnet 12 Rutschky berichtet von seiner unerfullten Liebe zu Goetz und notiert Traume in denen er mit ihm Geschlechtsverkehr hat 13 Auch Rutschkys Frau Katharina sei wahrend ihrer Munchner Zeit in Goetz verliebt gewesen 14 Gegenuber Stephan Wackwitz erklarte Rutschky das Ende der Freundschaft und des Kontakts zu Goetz 15 Rutschky gibt an Goetz der mit Abfall fur alle 1999 ein viel beachtetes Internettagebuch als Buch veroffentlichte habe die Schreibweise der Chronik von ihm ubernommen Auf Goetz literarischen Erfolg reagierte Rutschky mit Neid Gestern besetzte ihn der Gedanke an Rainald Goetz qualend Morgens meldete Gerrit Bartels im Tagesspiegel dass er aus dem Schweigen der letzten Jahre triumphal aufgetaucht sei mit einem Blog fur die Zeitschrift Vanity Fair Schwerer Neid kam auf warum bietet Ulf Poschardt Chef von Vanity Fair R keine Kolumne an Warum ist insgesamt die Auftragslage so flau Was hat R die ganze Zeit falsch gemacht 16 17 Veroffentlichungen BearbeitenAls Autor Bearbeiten mit Hartmut Eggert Hans Christoph Berg Schuler im Literaturunterricht Kiepenheuer amp Witsch Koln 1975 ISBN 3 462 01081 6 Studien zur psychoanalytischen Interpretation von Literatur Freie Universitat Berlin Germanistik Dissertation 1978 Erfahrungshunger Ein Essay uber die siebziger Jahre Kiepenheuer und Witsch Koln 1980 ISBN 3 462 01381 5 Lekture der Seele Eine historische Studie uber die Psychoanalyse der Literatur Ullstein Frankfurt am Main u a 1981 ISBN 3 548 35106 9 Wartezeit Ein Sittenbild Kiepenheuer und Witsch Koln 1983 ISBN 3 462 01582 6 Zur Ethnographie des Inlands Suhrkamp Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 518 37525 3 Auf Reisen Ein Fotoalbum Suhrkamp Frankfurt am Main 1986 ISBN 3 518 37768 X Bildband Was man zum Leben wissen muss Ein Vademecum Haffmans Zurich 1987 ISBN 3 251 00108 6 Mit 25 Zeichnungen von F W Bernstein mit Thomas Karsten Peter Brasch Thomas mach ein Bild von uns Bucher Munchen u a 1988 ISBN 3 7658 0578 5 Aktfotografie Bildband Reise durch das Ungeschick und andere Meisterstucke Haffmans Zurich 1990 ISBN 3 251 00157 4 Mit Dr Siebert in Amerika Der Alltag Zurich u a 1991 ISBN 3 905080 12 5 Bildband Traumnachrichten Hersbrucker Bucherwerkstatte Hersbruck 1991 Unterwegs im Beitrittsgebiet Steidl Gottingen 1994 ISBN 3 88243 297 7 Die Meinungsfreude Anthropologische Feuilletons Steidl Gottingen 1997 ISBN 3 88243 460 0 Essays mit Juergen Teller Der verborgene Brecht Ein Berliner Stadtrundgang Scalo Zurich u a 1997 ISBN 3 931141 71 3 Begleitband zur Ausstellung Lebensromane Zehn Kapitel uber das Phantasieren Steidl Gottingen 1998 ISBN 3 88243 606 9 Berlin Die Stadt als Roman Ullstein Berlin 2001 ISBN 3 89834 040 6 Wie wir Amerikaner wurden Eine deutsche Entwicklungsgeschichte Ullstein Munchen 2004 ISBN 3 550 07586 3 Das Merkbuch Eine Vatergeschichte Suhrkamp Berlin 2012 ISBN 978 3 518 42265 6 Mitgeschrieben Die Sensationen des Gewohnlichen Berenberg Berlin 2015 ISBN 978 3 937834 82 5 In die neue Zeit Aufzeichnungen 1988 1992 Berenberg Berlin 2017 ISBN 978 3 946334 23 1 18 Gegen Ende Tagebuchaufzeichnungen 1996 2009 Zusammengestellt von Michael Rutschky und Kurt Scheel Mit einem Nachwort von Jorg Lau Berenberg Berlin 2019 ISBN 978 3 946334 49 1 Als Herausgeber Bearbeiten Errungenschaften Eine Kasuistik Suhrkamp Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 518 11101 9 1982 Ein Jahresbericht Suhrkamp Frankfurt am Main 1983 ISBN 3 518 37371 4 1983 Tag fur Tag Der Jahresbericht Suhrkamp Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 518 37474 5 Die andere Chronik 1987 Kiepenheuer amp Witsch Koln 1987 ISBN 3 462 01851 5 Literatur BearbeitenMarc Degens Selfie ohne Selbst Berenberg Verlag Berlin 2022 Harry Nutt Lob des Lesekreises Das System Rutschky feiert Geburtstag Eine Anleitung In Frankfurter Rundschau 24 Mai 2003 Nr 120 S 10 Erhard Schutz Planet Rutschky und andere Trabanten Neue Feuilletons Nachrichten aus der anderen Welt der Literatur In Echte Falsche Pracht Kleine Schriften zur Literatur Hrsg von Jorg Doring David Oels Verbrecher Berlin 2011 ISBN 978 3 940426 93 2 S 262 272 Georg Stanitzek Essay BRD Vorwerk 8 Berlin 2011 ISBN 978 3 940384 33 1 S 122 153 Florian Wolfrum Michael Rutschky In Dietz Rudiger Moser Hrsg Neues Handbuch der deutschen Gegenwartsliteratur seit 1945 Begrundet von Hermann Kunisch Nymphenburger Munchen 1990 ISBN 3 485 03550 5 S 538 540 Rudiger Zymner Poetischer Journalismus In Urs Meyer Roberto Simanowski Christoph Zeller Hrsg Transmedialitat Zur Asthetik paraliterarischer Verfahren Wallstein Gottingen 2006 ISBN 3 8353 0087 3 S 224 233 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Michael Rutschky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Betr Michael Rutschky In tageszeitung 9 Oktober 2004 Michael Rutschky Der junge Mann der alte Mann In das schema com Archiviert vom Original am 11 Januar 2012 abgerufen am 18 Marz 2018 Selbstdarstellung Christian Schroder Michael Rutschky Der Mann der das Soziotop erfand In Der Tagesspiegel 24 Mai 2013 Fotografien aus der Serie Unterwegs im Beitrittsgebiet 1989 1994 Galerie Anselm Dreher Was macht der Essayist eigentlich beruflich Michael Rutschky Videoclips vom 12 November 2015 Verein Kreuzung an St Helena Bonn Michael Rutschky im Gesprach Merkur Zeitschrift 26 Februar 2018Nachrufe Bearbeiten Harry Nutt Taktgeber Entdecker Inlandsethnograf Nachruf auf Michael Rutschky in der Frankfurter Rundschau 18 Marz 2018 Christian Schroder Hungrig nach Erfahrungen Nachruf auf Michael Rutschky im Tagesspiegel 18 Marz 2018 Jan Feddersen Hilfe gegen die Irren In Erinnerung an Michael Rutschky Nachruf in der taz 19 Marz 2018 Kurt Scheel Brief an Kohlhammer In das schema com Archiviert vom Original am 22 Marz 2018 abgerufen am 22 Marz 2018 Der famose Herr Rutschky Gerhard Henschel Frankfurter Allgemeine Zeitung 24 Marz 2018Einzelnachweise Bearbeiten Traueranzeigen in Der Tagesspiegel erschienen und abgerufen am 23 Marz 2018 Kurt Scheel Brief an Kohlhammer abgerufen am 22 Marz 2018 Berliner Autor und Fotograf Michael Rutschky ist tot Kleinezeitung at 18 Marz 2018 abgerufen am 18 Marz 2018 Michael Rutschky Gegen Ende Tagebuchaufzeichnungen 1996 2009 Berlin 2019 S 44 133 Nachrufe Michael Rutschky 74 In Der Spiegel 13 2017 24 Marz 2018 S 141 Jorg Lau Michael Rutschky Gesellschaftskritik ohne Dunkel In Die Zeit Nr 13 2018 online Kurt Scheel dachte gegen den Strich Zum Tod des langjahrigen Merkur Herausgebers Abgerufen am 7 November 2020 Der intellektuelle Schizophreniker Abgerufen am 7 November 2020 Stephan Wackwitz Der Rutschky Kreis In Die Zeit 8 August 2019 S 35 waahr de Lorenz Jager Habe nun ach ja Alltagsethnologie als Konigsweg der Zeitdiagnose Memento vom 30 Juni 2013 im Webarchivarchive today In Frankfurter Allgemeine Zeitung 21 Mai 2013 Nr 115 S 36 Artikelanfang Michael Rutschky Wir Essayisten Eine Selbstkritik In Reise durch das Ungeschick Und andere Meisterstucke Haffmans Zurich 1990 ISBN 3 251 00157 4 S 199 220 als Rutschkys essaypoetologischen Essay hat Stephan Wackwitz diesen Text charakterisiert Stephan Wackwitz Uber Unverstandlichkeit In Neue Rundschau 122 3 2011 S 190 205 Zitat S 194 Gegen Ende S 356 Gegen Ende S 234 340 Gegen Ende S 157 Gegen Ende S 64 Gegen Ende S 255 Letzte Nachrichten vom Abgrund Abgerufen am 7 November 2020 Erhard Schutz Michael Rutschky Auch im Westen wurde es zugig Rezension auf zeit de 3 Oktober 2017 abgerufen am 18 Marz 2018 Normdaten Person GND 118811894 lobid OGND AKS LCCN n81146842 VIAF 7614739 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rutschky MichaelALTERNATIVNAMEN Rutschky Michael ChristianKURZBESCHREIBUNG deutscher SchriftstellerGEBURTSDATUM 25 Mai 1943GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 17 Marz 2018STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Rutschky amp oldid 238208976