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Die Erste Person Perspektive ist ein Konzept der Philosophie das in der Erkenntnistheorie und der Ethik diskutiert wird Zur Debatte steht ob ein handelndes bzw ein Erkenntnissubjekt einen besonderen Zugang zu den Vorgangen des Denkens den Motiven seines Handelns bzw zum moralischen Wert seiner eigenen Handlungen besitzt Dabei wird entweder ein Privileg der Ersten Person des Ich behauptet oder die Moglichkeit ausschliesslich privater Erfahrungen die nur mir und keinem anderen zuganglich sind geleugnet Inhaltsverzeichnis 1 Erkenntnistheorie 2 Ethik 3 Literatur 4 WeblinksErkenntnistheorie BearbeitenVerschiedene bewusstseinstheoretische Modelle der Erkenntnis weisen der Erste Person Perspektive eine entscheidende Rolle zu Im Unterschied zu naturalistischen oder naturwissenschaftlichen Betrachtungsweisen etwa der von Quine die von aussen aus einer Dritte Person Perspektive vorgehen postuliert ein diesen auch Ich oder Teilnehmerperspektive genannten Blickwinkel verfolgendes Modell besondere Selbstwahrnehmungen auf dem Erkenntnisse und Uberlegungen aber auch Absichten und Entscheidungen beruhen Eine besondere Perspektive der ersten Person geht insbesondere davon aus dass Wahrnehmungen in ihrer Eigenart und Qualitat als Erlebnisse Qualia nicht auf offentliche Erfahrungen die auch der Dritte Person Perspektive zuganglich sind reduziert werden konnen Dem Privatsprachen argument von Ludwig Wittgenstein zufolge kann es von solchen Erfahrungen aber kein Wissen geben da es fur das Denken keine Moglichkeit gibt sich unmittelbar auf diese Erfahrungen zu beziehen Ein solcher Bezug sollte vielmehr Vergleichbarkeit bzw Einbindung in einen sprachpragmatischen Kontext voraussetzen den nur eine Sprachgemeinschaft fixieren kann Manche Kritiker behaupten dass eine Verstandigung mit anderen Personen erfordert die eigenen Selbstwahrnehmungen sprachlich zum Ausdruck bzw zur Darstellung zu bringen um sich austauschen zu konnen Daher sei ein unaufhebbarer Selbstbezug in der Perspektive der Ersten Person in Abgrenzung zur Umwelt dem Denken und der Sprache vorausgesetzt Jede Bezugnahme auf Orte Ereignisse oder Personen in der jeweiligen Umwelt impliziere eine Selbstorientierung von dem momentan eingenommenen Standpunkt aus Ethik BearbeitenInnerhalb der Ethik spielt die Frage nach der Erste Person Perspektive bei der Beurteilung von Handlungen bzw ihrer moralischen Bewertung eine Rolle Gegenuber einem objektivistischen Standpunkt kann die Frage nach der Handlungsabsicht nur aus der Perspektive der ersten Person beantwortet werden Insbesondere deontologische Ansatze ethischer Argumentation halten die Absicht fur entscheidend fur die Bewertung einer Handlung In verschiedenen nonkognitivistischen Ansatzen Adam Smith ist fur die Bewertung einer Handlung entscheidend die Perspektive der Betroffenen einzunehmen oder den Standpunkt eines unbeteiligten interessenlosen Dritten Dabei wird vorausgesetzt dass Beurteilende eine Erste Person Perspektive besitzen in der sie die Betroffenheit unmittelbar erfahren dass es ihnen aber moglich ist durch Einbildung die Situation von Betroffenen bzw Nichtbetroffenen nachzuempfinden Literatur BearbeitenG E M Anscombe The First Person In S D Guttenplan Hrsg Mind and Language Oxford 1971 S 43 65 Lynne Rudder Baker Die Perspektive der ersten Person Ein Test fur den Naturalismus In Geert Keil Herbert Schnadelbach Hrsg Naturalismus Philosophische Beitrage Suhrkamp Frankfurt 2000 S 250 273 Donald Davidson Die Autonomie der ersten Person In Subjektiv intersubjektiv objektiv Suhrkamp Frankfurt 2004 S 21 39 Weblinks BearbeitenGeorg Northoff und Alexander Heinze First Person Neuroscience A new methodological approach for linking mental and neuronal states Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erste Person Perspektive amp oldid 182044717