www.wikidata.de-de.nina.az
Heinrich Alexander Ludwig Peter Prinz zu Sayn Wittgenstein Sayn 14 August 1916 in Kopenhagen Danemark 21 Januar 1944 bei Stendal war ein deutscher Berufsoffizier aus der Familie Sayn Wittgenstein Im Zweiten Weltkrieg war er hochdekorierter Nachtjager und fiel bei einem Feindflug Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Jugend 2 Militardienst 3 Widerstand 4 Tod 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFamilie und Jugend BearbeitenDie Eltern waren Gustav Alexander Prinz zu Sayn Wittgenstein 1880 1953 Diplomat an der Deutschen Botschaft in Kopenhagen und dessen Gattin Walburga geborene Freiin von Friesen 1885 1970 Er bevorzugte Heinrich als Rufname in Erinnerung an den Urahnen Graf Heinrich III von Sayn Sein alterer Bruder Ludwig 4 Mai 1915 in Kopenhagen 9 Januar 1962 in Sayn war spater Chef des Hauses Sayn Wittgenstein Sayn Sein jungerer Bruder war Alexander Prinz zu Sayn Wittgenstein Onkel des heutigen Chefs des Hauses Sayn Wittgenstein Sayn Alexander Konrad Prinz zu Sayn Wittgenstein SaynDie Familie zog 1919 berufsbedingt in die Schweiz Ab 1926 besuchte Heinrich ein Internat in Neubeuern Oberbayern Aufgrund seines schwachen Allgemeinzustandes folgte 1927 ein Kuraufenthalt im schweizerischen Davos Ab 1932 besuchte er eine Hohere Schule in Freiburg im Breisgau wo er das Abitur ablegte Militardienst BearbeitenNach Ableistung des Reichsarbeitsdienstes im Lager in Emmendingen schlug Wittgenstein den Beruf des Offiziers ein Im April 1936 begann seine militarische Laufbahn im Reiterregiment 17 in Bamberg Hier wurde er Fahnenjunker der Cannstatter Reiter Im Sommer 1937 meldete er sich zur Luftwaffe und wurde im Oktober in die Fliegerschule Braunschweig aufgenommen Nach entsprechenden Lehrgangen wurde er im Juni 1938 zum Leutnant befordert und erhielt das Offizierspatent Bei den von ihm in der Vorkriegszeit geflogenen Flugzeugtypen handelte es sich um Junkers Ju 88 und Heinkel He 111 Beim Westfeldzug war er an Bombenangriffen auf die Forts von Luttich beteiligt Weitere Einsatze in Frankreich und eine anschliessende Teilnahme an der Luftschlacht um England folgten Unter anderem zeichnete er sich durch Angriffe auf die beiden durch Flak stark verteidigten Flugbasen Biggin Hill und Rochester aus Von Juni bis November 1941 war Wittgenstein am Russlandfeldzug im Bereich der Heeresgruppe Nord beteiligt Er war den Kampfgeschwadern 1 und 51 zugeteilt und flog in diesem Zeitraum uber 150 Bomber Einsatze Da ihm die Bombenangriffe aufgrund der unausweichlichen Verluste an der russischen Zivilbevolkerung zunehmend missfielen durch Briefe an seine Mutter belegt und er sich im Kampf lieber einem einzelnen Gegner stellen wollte liess er sich im Januar 1942 zu den Nachtjagdfliegern versetzen Nach der Sonderausbildung fur die Nachtjagd erzielte er wenige Monate spater in der Nacht vom 8 auf den 9 Mai 1942 seinen ersten Abschuss Aufgrund seiner weiteren Erfolge stieg Wittgenstein zum Staffelkapitan der 9 Staffel des Nachtjagdgeschwaders 2 auf das damals in Holland stationiert war und mit umgebauten Ju 88 ausgerustet war Bis zum Herbst 1942 hatte er 22 bestatigte Gesamtabschusse erreicht Dafur erhielt er am 7 Oktober 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes Zum Jahresende 1942 war er als Hauptmann zum Kommandeur der IV Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 5 1 aufgestiegen Deren Stab wurde im Juni 1943 zum Gruppenstab der I NJG 100 der Stab der IV NJG 5 wurde einen Monat spater neu aufgestellt 2 Aufgrund eines Magenleidens folgte im Fruhjahr 1943 ein zweimonatiger Lazarettaufenthalt mit anschliessendem Genesungsurlaub Nach dem Wiederantritt im aktiven Dienst gelangen ihm in der Nacht vom 20 auf 21 Juli der Abschuss von drei Petljakow Pe 8 an der Ostfront 3 In Ostpreussen gelangen gegen einfliegende russische Bomber am 25 25 Juli 1943 sieben Abschusse 4 Anschliessend tat er als Kommandeur der II Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 3 in Schleswig Dienst und bekam nach 59 Luftsiegen am 31 August 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen Bis zum Jahresende 1943 konnte er seine Abschusszahl auf 64 erhohen Als Geschwaderkommodore im Range eines Majors fuhrte der damals 27 Jahrige dann das Nachtjagdgeschwader 2 das in Deelen in den Niederlanden seinen Fliegerhorst hatte Von hier startete er zu Abfangeinsatzen und schoss in der Zeit vom 1 bis 20 Januar 1944 weitere 15 alliierte Grossbomber ab Sayn Wittgenstein war bei manchen seiner Untergebenen nicht sonderlich beliebt da er grundsatzlich die gleichen Anspruche an sich selbst stellte wie an seine Mannschaft Als ein Beispiel sei Paul Zorner genannt der kurzzeitig unter dem Kommando Sayn Wittgensteins stand Nach dem todlichen Absturz einer Besatzung befahl Sayn Wittgenstein den Verbleib der Besatzung zu klaren Zorner fuhr zur Unfallstelle und sah dass aufgrund der Beschadigung des Flugzeugs niemand eine Chance gehabt hatte das Flugzeug lebend zu verlassen und ordnete an die Unfallstelle zu beseitigen Zu Sayn Wittgenstein reichte dies jedoch nicht er befahl Zorner erneut zweifelsfrei den Verbleib zu klaren sodass dieser sich gezwungen sah in dem zusammengequetschten Wrack auf engstem Raum nach Uberresten der Besatzung zu suchen 5 Uber die Art und Weise wie zu Sayn Wittgenstein zu seinen Abschussen kam entwickelte sich ebenfalls Kritik gegen ihn Seine Erfolge so wussten allerdings Flugzeugfuhrer zu berichten die es wissen mussten beruhten auf einer sehr bezeichnenden Taktik Er bliebe bei Feindeinflugen stets so lange am Boden bis klar sei welche Nachtjagdraume besonders intensiv durchflogen wurden Dann liess er rucksichtslos die dort bereits jagenden Besatzungen zuruckbefehlen um selbst als deren Ablosung zu starten Die ihn kannten waren sich nicht sicher ob krankhafter Ehrgeiz oder ubersteigertes Selbstbewusstsein der Grund fur solches Verhalten war Auch Wolfgang Falck als sein vorubergehender Vorgesetzter bestatigte diese Taktik und bedauert noch heute dass er dafur nicht disziplinarisch zur Rechenschaft gezogen werden konnte 6 Inklusive der auf seinem letzten Feindflug erzielten Abschusse kam Wittgenstein auf ein Gesamtabschussergebnis von 84 Bombern 7 Widerstand BearbeitenIn ihren Memoiren berichten die Schwestern Tatiana von Metternich Winneburg und Marie Missie Furstin Wassiltschikow dass ihr enger Freund Wittgenstein dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus angehorte Zunachst habe er bei der Verleihung des Eichenlaubs zum Ritterkreuz den Allmachtigen personlich erschiessen wollen Ich bin unverheiratet habe keine Kinder bin auch nicht unabkommlich Er empfangt mich personlich Wer von uns wird jemals so nahe an ihn herankommen Metternich Wenige Tage vor seinem Tod habe er angeblich erwogen sich gemeinsam mit Hitler in die Luft zu sprengen wenn sie sich die Hand reichen Wassiltschikow Tod Bearbeiten nbsp Deutsche Kriegsgraberstatte YsselsteynIn der Nacht des 21 Januar 1944 gelang es Wittgenstein nochmals zwei Nachtbomber abzuschiessen Unmittelbar nach diesem letzten Luftsieg wurde sein Flugzeug eine Ju 88 gegen 23 Uhr ebenfalls getroffen wobei die linke Tragflache Feuer fing und die Maschine an Hohe verlor Wittgenstein gab seinem Bordfunker Ostheimer und dem Rest der Besatzung den Befehl abzuspringen was diese auch taten und dadurch uberlebten Wittgensteins Leiche wurde in einem Waldgebiet der Gemeinde Lubars bei Stendal gefunden Nach Aussage seines Bordfunkers Ostheimer wurde die Leiche mit schweren Kopfverletzungen getrennt von dem ungeoffneten Fallschirm aufgefunden Nach seinem Tod wurde ihm als 44 Soldaten der Wehrmacht das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen Die Beisetzung fand am 29 Januar 1944 auf dem Geschwaderfriedhof in Deelen statt Im Rahmen einer allgemeinen Umbettungsaktion nach Kriegsende wurden seine sterblichen Uberreste 1948 auf den Deutschen Soldatenfriedhof in Ysselsteyn bei Venray uberfuhrt Ein Grab Wittgensteins befindet sich im Park des ehemaligen Schlosses Schonhausen Siehe auch BearbeitenLuftkrieg im Zweiten Weltkrieg Liste deutscher Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg Liste der Trager des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes der JagdfliegerLiteratur BearbeitenMike Spick Luftwaffe Fighter Aces The Jagdflieger and their Combat Tactics and Techniques Greenhill Books London 1996 ISBN 1 85367 255 6 Mike Spick Die Jagerasse der deutschen Luftwaffe 1939 1945 Einsatz Taktik und Technik Bernard und Graefe Bonn 2000 ISBN 3 7637 5978 6 Wolfgang Borgmeyer Prinz Heinrich zu Sayn Wittgenstein Das Ass der Nachtjager In Wittgenstein Blatter des Wittgensteiner Heimatvereins e V 73 3 2009 ZDB ID 529725 4 S 95 100 kritische Anmerkungen dazu ebenda 74 4 2010 S 132 137 Claire Rose Knott Princes of Darkness The Lives of Luftwaffe Night Fighter Aces Heinrich Prinz Zu Sayn Wittgenstein and Egmont Prinz Zur Lippe Weissenfeld Classic Burgess Hill 2009 ISBN 978 1 903223 95 6 Werner P Roell Blumen fur Prinz Wittgenstein v Hase und Koehler Mainz 1992 ISBN 3 7758 1279 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Prinz zu Sayn Wittgenstein Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Jerry Scutts Osprey Aircraft of the Aces No 20 German Night Fighter Aces of World War 2 Osprey Publishing 1998 S 42 Barry C Rosch Luftwaffe Codes Markings amp Units Schiffer Military Aviation History 1995 S 317 Bergstrom Christer 2007 Kursk The Air Battle July 1943 Hersham Surrey Classic Publications ISBN 1 90322 388 1 S 111 Gebhard Aders Geschichte der deutschen Nachtjagd 1917 1945 Motorbuchverlag Stuttgart 1977 S 147 Paul Zorner Nachte im Bomberstrom Erinnerungen 1920 1950 Herausgegeben von Kurt Braatz NeunundzwanzigSechs Verlag Moosburg 2007 ISBN 978 3 9807935 9 9 S 153 ff Paul Zorner Nachte im Bomberstrom Erinnerungen 1920 1950 Herausgegeben von Kurt Braatz NeunundzwanzigSechs Verlag Moosburg 2007 ISBN 978 3 9807935 9 9 S 150 f Wilhelm Johnen Duell unter den Sternen Tatsachenbericht eines deutschen Nachtjagers 1941 1945 Flechsig Verlag Wurzburg 2009 ISBN 978 3 8035 0003 8 S 71 Normdaten Person GND 119061880 lobid OGND AKS LCCN n93076339 VIAF 27873165 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sayn Wittgenstein Heinrich Prinz zuALTERNATIVNAMEN Sayn Wittgenstein Sayn Heinrich Alexander Ludwig Peter Prinz zu vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Luftwaffenoffizier und JagdfliegerGEBURTSDATUM 14 August 1916GEBURTSORT KopenhagenSTERBEDATUM 21 Januar 1944STERBEORT bei Stendal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Prinz zu Sayn Wittgenstein amp oldid 234306052