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Heinrich Fomferra 19 November 1895 in Essen Schonnebeck 31 Mai 1979 in Berlin war ein deutscher Kommunist Abteilungsleiter im Ministerium fur Staatssicherheit der DDR und zuletzt Oberst der Nationalen Volksarmee Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Jugend und politische Anfange 1 2 Tatigkeit im Ausland 1929 bis 1945 1 3 Nachkriegszeit 2 Auszeichnungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenJugend und politische Anfange Bearbeiten Fomferra Sohn eines Bergarbeiters besuchte die Volksschule und arbeitete anschliessend als Berg und Ziegeleiarbeiter 1912 wurde er Mitglied der SPD Von 1915 bis 1918 nahm Fomferra als Wehrpflichtiger am Ersten Weltkrieg teil Nach seiner Entlassung aus der Reichswehr arbeitete er zunachst wieder in Essen Stoppenberg unter Tage im Steinkohlenbergbau Im Januar 1919 schloss sich Fomferra zunachst der USPD an Im Marz 1920 beteiligte er sich als Kampfer der Roten Ruhrarmee an der Niederschlagung des Kapp Putsches Im Nachgang des Kapp Putsches schloss sich Fomferra der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands an Als er in deren Auftrag die Kasse des Strassenbahndepots in Essen Schonnebeck uberfiel wurde er noch 1920 zu 18 Monaten Zuchthaus verurteilt die er in Munster und dessen Aussenkommando Konigsmoor absass Nach der Haftentlassung war er zunachst als Bauarbeiter in Essen und spater als Zimmermann in Jena tatig Dort wurde er erstmals Mitglied einer proletarischen Hundertschaft Im Marz 1923 kehrte Fomferra ins Ruhrgebiet zuruck trat in die Kommunistische Partei Deutschlands KPD uber und wurde einige Zeit spater Leiter der Proletarischen Hundertschaften des Ruhrgebiets Diese wurden jedoch im Verlaufe des Deutschen Oktobers im Herbst 1923 aufgelost Fomferra wurde daraufhin im Februar 1924 erneut verhaftet und wegen Waffen und Sprengstoffbesitzes zu 16 Monaten Gefangnis verurteilt die er im Bielefelder Gefangnis absass Nach seiner Haftentlassung war Fomferra von 1925 bis 1930 in Essen mit zeitweiligen Unterbrechungen in verschiedenen Tatigkeiten als Bau Strassen und Druckereiarbeiter tatig In Stoppenberg fungierte er als Leiter der Ortsgruppe des Roten Frontkampferbundes RFB In den Jahren 1926 und 1927 war er Kassierer des RFB fur ganz Essen anschliessend wirkte er ab 1928 als Politischer Leiter der KPD Ortsgruppe Stoppenberg und Mitarbeiter der Organisationsabteilung der KPD Bezirksleitung Ruhr Tatigkeit im Ausland 1929 bis 1945 Bearbeiten Im November 1929 wurde Fomferra unter dem Decknamen Karl Schwarzmann neben Hermann Dunow zur Teilnahme am ersten Lehrgang der Militarpolitischen Schule M Schule der Komintern nach Moskau geschickt Anschliessend gehorte er zu den Mitarbeitern des Militarapparats der KPD Bezirksleitung Ruhr und leitete ab 1932 die Betriebsberichterstattungsgruppe in den Essener Krupp Werken Im November 1932 kehrte Fomferra nach Moskau zuruck wo er nun von 1932 bis 1935 als Lehrer fur Brandstoffe sowie Waffen und Sprengstoffkunde an der Militarpolitischen Schule der Komintern arbeitete In dieser Stellung unterstand er Wilhelm Zaisser 1 Anschliessend ubernahm Fomferra Aufgaben als Kurier fur den Geheimdienst der Komintern Von Juli 1936 bis 1937 wurde Fomferra als Angehoriger der Internationalen Brigaden im Spanischen Burgerkrieg auf Seiten der Republikaner eingesetzt Er diente dort zunachst im Range eines Capitan Hauptmann in der XIV Internationalen Brigade als Batteriekommandeur spater war er als Organisator und Lehrer einer Partisanenschule mit der Identitat eines Osterreichers unter dem Namen Hans Laber tatig Im Mai 1937 kehrte Fomferra nach Moskau zuruck wo er nun einen funktechnischen Lehrgang des sowjetischen Militarnachrichtendienstes GRU besuchte Im Rahmen seiner anschliessenden Tatigkeit fur den Apparat der GRU hielt er sich 1938 zeitweise illegal in Deutschland auf Von August bis zum November 1938 wurde er dann Johann Wenzel in Belgien als Funker zur Seite gestellt Danach kehrte Fomferra zunachst wieder zur Ausbildung an die GRU Schule nach Moskau zuruck Zwischen Mai und Oktober 1939 kam Fomferra erneut zu Auslandseinsatzen in Paris Brussel und der Schweiz Im November 1939 erhielt er den Auftrag nach Ungarn zu gehen um dort eine lokale GRU Residentur fur Sabotage in der deutschen Rustungsindustrie aufzubauen Ab 1940 hielt er sich in der Slowakei auf Dort war er beteiligt am Aufbau von Partisaneneinheiten und an deren Einsatzplanung Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen war Fomferra derweil als Staatsfeind eingestuft worden Im Fruhjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn auf die Sonderfahndungsliste G B ein Verzeichnis von Personen die im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Prioritat ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten 2 Im Februar 1942 wurde Fomferra von der Gestapo verhaftet und an das Bezirksgericht Bratislava uberstellt Dieses verurteilte ihn zu zwolf Jahren Zuchthaus die er zeitweise im Zuchthaus Ruzomberok verbrachte 1944 wurde Fomferra durch slowakische Partisanen aus dem Zuchthaus befreit und er nahm am Slowakischen Nationalaufstand teil Danach war er als Politkommissar einer Partisaneneinheit und kurzfristig auch im provisorischen slowakischen Innenministerium tatig Nachkriegszeit Bearbeiten Nach Kriegsende 1945 kehrte Fomferra nach Deutschland in die Sowjetische Besatzungszone zuruck Dort wurde er ab Juni 1945 zunachst als Personalchef des Landesforstamtes der Provinzialverwaltung Brandenburg eingesetzt Im Oktober 1946 wechselte er zur Deutschen Verwaltung des Innern DVdI 3 wo er als Oberregierungsrat in der Polizei Abteilung K 5 tatig war Nachdem er von Februar bis August 1949 als Mitarbeiter in die Hauptabteilung Politkultur versetzt worden war wechselte Fomferra November 1949 in die Hauptverwaltung zum Schutze der Volkswirtschaft dem unmittelbaren Vorlaufer des Ministeriums fur Staatssicherheit MfS Nach Grundung des MfS im Februar 1950 wurde Fomferra in das neue Ministerium ubernommen und als Leiter der Abteilung Erfassung und Statistik eingesetzt 1951 ubernahm er die Leitung des Sekretariats des Staatssicherheitsministers Wilhelm Zaisser dem er schon einmal unterstellt war 1952 wurde Fomferra mit dem Vorsitz der Parteikontrollkommission PKK innerhalb des MfS betraut Im Dezember 1953 wurde er beurlaubt und von seinen Funktionen im Staatssekretariat fur Staatssicherheit entbunden Offizieller Grund waren angeblich Aussagen die Fomferra 1942 bei der Gestapo getatigt haben soll Der Historiker Jens Gieseke sieht aber eher die Nahe zum entlassenen Minister Wilhelm Zaisser als Grund 4 Formal blieb Fomferra weiterhin dem Staatssekretariat fur Staatssicherheit SfS unterstellt da er ab Mai 1954 im Range eines Oberstleutnants in den Dienst der Deutschen Grenzpolizei trat die dem SfS unterstellt war Am Standort Patz wirkte Fomferra bis Ende 1956 als Vorsitzender der Parteikontrollkommission der Deutschen Grenzpolizei nbsp Grabstatte1957 wechselte Fomferra in den Bereich des noch jungen Ministeriums fur Nationale Verteidigung Gustav Robelen war vom Ministerium beauftragt worden eine Truppe aufzubauen die bei Angriffshandlungen der Bundeswehr auf die DDR im Hinterland des Feindes eine wirksame Partisanentatigkeit entfalten sollte Fur diese zunachst als Dienststelle R obelen gefuhrte Einrichtung spater wurde sie offiziell Verwaltung fur patriotische Erziehung der NVA genannt stellte Robelen oft unter Umgehung der ublichen Dienstwege ca 60 Mitarbeiter ein darunter auch Fomferra der einer der stellvertretenden Leiter der Dienststelle wurde Nachdem allerdings eine Kontrollgruppe der Kaderverwaltung der NVA ernsthafte Mangel bei der fachlichen Qualifizierung des Personals und ernsthafte Verstosse gegen Sicherheitsbestimmungen festgestellt hatte wurde Robelen noch wahrend der Untersuchung der Kontrollgruppe beurlaubt und zusammen mit Fomferra zum Ende des Jahres 1959 aus dem aktiven Dienst in der NVA verabschiedet 5 Nach seiner Berentung 1961 wurde Fomferra 1962 nachtraglich noch zum Oberst der NVA befordert Er lebte zuletzt als Arbeiterveteran in Berlin Friedrichshain 6 Seine Urne wurde in der Grabanlage Pergolenweg des Berliner Zentralfriedhofs Friedrichsfelde beigesetzt Auszeichnungen Bearbeiten1956 Hans Beimler Medaille Medaille fur Kampfer gegen den Faschismus 1962 nachtragliche Beforderung zum Oberst a D 1964 Erinnerungsmedaille des slowakischen Nationalaufstandes zusammen mit Elise Fomferra 7 1956 Vaterlandischer Verdienstorden VVO in Silber 1965 und 1970 VVO in Gold 1975 Karl Marx Orden 1975 Erinnerungsmedaille zum 30 Jahrestag der Befreiung der CSRSchriften Auswahl BearbeitenIn besonderer Mission In Horst Kopstein Hrsg Beiderseits der Grenze Uber den gemeinsamen antifaschistischen Widerstandskampf von Deutschen Tschechen und Slowaken 1939 bis 1945 Deutscher Militarverlag Berlin 1965 Wie ich Politkommissar einer Partisaneneinheit wurde In Heinz Vosske Hrsg Im Kampfe bewahrt Berlin 1969Literatur BearbeitenBernd Rainer Barth Jens Gieseke Fomferra Heinrich Karl In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Bernd Kaufmann et al Der Nachrichtendienst der KPD 1919 1937 Berlin 1993 Horst Kopstein Hrsg Beiderseits der Grenze Uber den gemeinsamen antifaschistischen Widerstandskampf von Deutschen Tschechen und Slowaken 1939 bis 1945 Deutscher Militarverlag Berlin 1965 Hermann Weber Andreas Herbst Hrsg Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Online Weblinks BearbeitenKurzbiographieEinzelnachweise Bearbeiten Jens Giesecke Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit Links 2000 S 165 Eintrag zu Fomferra auf der Sonderfahndungsliste G B Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums Jens Giesecke Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit Links 2000 S 94 Jens Gieseke Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit Links 2000 S 165 MfS Handbuch Jens Gieseke BStU Wer war wer im Ministerium fur Staatssicherheit Berlin 1998 S 23 Traueranzeige in Neues Deutschland vom 23 Juni 1979 Neues Deutschland vom 19 November 1964Normdaten Person GND 123580196 lobid OGND AKS VIAF 45212179 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fomferra HeinrichALTERNATIVNAMEN Fomferra Heinrich KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher PolizistGEBURTSDATUM 19 November 1895GEBURTSORT Essen SchonnebeckSTERBEDATUM 31 Mai 1979STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Fomferra amp oldid 239507139