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Haus Esselt ist ein ehemaliges Rittergut in Drevenack einem Ortsteil im aussersten Norden der niederrheinischen Gemeinde Hunxe Im 14 Jahrhundert erstmals urkundlich erwahnt war Haus Esselt lange Zeit ein Allod der Familie von der Capellen Sie verkaufte es zu Beginn des 18 Jahrhunderts an Christoph von Loeben der wahrscheinlich das heutige Herrenhaus des Anwesens erbauen liess Danach erlebte es wechselnde Besitzer meist Adelige aus der Umgebung oder in Wesel stationierte Offiziere Ab 1958 diente es als Ruckzugsort fur den Maler und Grafiker Otto Pankok der dort seine letzten Lebensjahre verbrachte Im ehemaligen Atelier des Kunstlers ist seit 1968 das Otto Pankok Museum eingerichtet das Kohlezeichnungen Holzschnitte Radierungen und Skulpturen von ihm zeigt Herrenhaus von Haus Esselt Ansicht von Suden source source source source source source source source Video Eigentlich soll sich nichts andern hier Haus Esselt die Menschen die Kunst und die Zeit 2015 16Haus Esselt ist heute der Sitz der Otto Pankok Stiftung sowie der Otto Pankok Gesellschaft Das Herrenhaus und die Wirtschaftsgebaude sind seit 1985 als Baudenkmal geschutzt Das Grundstuck des Anwesens ist als Bodendenkmal ausgewiesen 1 Es sind Fuhrungen durch das Museum das Herrenhaus und die Gartenanlage moglich Das Haus zahlt zu den Naturparkhausern ist an verschiedene Rad Wanderrouten angeschlossen und liegt im Landschaftsschutzgebiet Hohe Mark Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Heute 2 Beschreibung 2 1 Herrenhaus 2 2 Museum 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine erste urkundliche Erwahnung von Esselt erfolgte im Jahr 1330 2 Um 1381 gehorte es Henrick Snackard dessen Nachfahr Johann Snackard um 1460 als Besitzer uberliefert ist 1 1449 war der damalige Gutshof Eigentum des Johann von der Capellen der ein Lehnsmann der klevischen Herzogin Katharina war 2 1482 wurde Esselt als freiadeliges Gut im Besitz der Bruder Johann und Jakob von der Capellen erwahnt und war schon 1491 durch ein umlaufendes Grabensystem besonders gesichert 3 1 Die Familie blieb bis in das fruhe 18 Jahrhundert Eigentumerin der Anlage Robert von der Capellen nutzte Haus Esselt ab etwa 1520 als erster adeliger Eigentumer nicht nur als Gutshof aus dem er ein Einkommen generierte sondern auch als Wohnsitz 1 Entweder liess er in dieser Zeit dafur ein neues Wohnhaus errichten oder bezog einen schon im 15 Jahrhundert errichteten Bau 4 5 Alexander von der Capellen und seine Mutter verkauften den Besitz am 29 November 1709 fur 14 5000 Karolsgulden an den preussischen Major Georg Christoph von Loeben 6 Es war vermutlich der neue Eigentumer der das vorhandene spatmittelalterliche Gebaude bis auf die Grundmauern abreissen und auf seinen Fundamenten den heutigen Barockbau errichten liess 1 Er wurde von seinem Schwiegersohn Johann Heinrich von Hulsen beerbt der Loebens Tochter Charlotte Sophie Anne geheiratet hatte 7 Nach seinem Tod im Jahr 1743 heiratete seine Witwe in zweiter Ehe den Freiherrn Stephan Benjamin von Cordier und brachte Haus Esselt an diese aus Frankreich stammende Familie Nach dem Tod der Eltern zahlte Ludwig Benjamin von Cordier seine drei Geschwister aus um 1790 alleiniger Eigentumer des Anwesens werden 8 Er bewohnte es aber nicht mehr selbst sondern verpachtete es Fur die Summe von 1900 Reichstalern wechselte das Gut am 25 Marz 1808 erneute den Besitzer 9 Neuer Herr wurde Freiherr Alexander von Wylich der seinen Wohnsitz auf Schloss Diersfordt hatte Auch er liess das Anwesen von Pachtern bewirtschaften Als er 1831 starb kam Haus Esselt wie der gesamte Besitz der Familie im Erbgang an den jungsten Bruder von Alexanders zweiten Frau Anna den Grafen Anton zu Stolberg Wernigerode 3 Bolko Graf von Stolberg Wernigerode vermachte Haus Esselt bei seinem Tod 1956 seinen beiden Tochtern Elisabeth Charlotte und Luitgard von Kulmitz 10 Die letztere ubernahm den Esselter Besitz und fuhrte die Gaststatte die zuvor dort geraume Zeit durch die letzten Pachter betrieben worden war weiter 1958 verkauften die Schwestern Kulmitz den Besitz an Otto Pankok der nach der Emeritierung von seiner Professur an der Dusseldorfer Kunstakademie einen Ruhesitz fur sich und seine Familie suchte 11 2 Pankok richtete in der Scheune des Anwesens sein Atelier ein Als der Kunstler im Oktober 1966 starb hinterliess er den Besitz seiner Tochter Eva die dort gemeinsam mit ihrer Mutter Hulda 1968 nicht nur das Otto Pankok Museum mit Archiv grundete sondern auch die Otto Pankok Gesellschaft und die Otto Pankok Stiftung ins Leben rief In der Zeit von 1987 bis 1989 fand eine erste Restaurierung statt 12 Eva Pankok bewohnte Haus Esselt bis zu ihrem Tod im Februar 2016 selbst 13 Ihr Nachlass ging an die von ihr gegrundete Stiftung die nun Eigentumerin des Hauses ist Heute Bearbeiten Im Herbst 2016 begannen nach einer sechsjahrigen Planung dringend notige Sanierungsarbeiten am Herrenhaus fur die insgesamt rund 4 5 Millionen Euro veranschlagt wurden 14 15 Im Fokus der ersten Phase standen dabei Arbeiten zur Sicherung der Substanz des Hauses so zum Beispiel die alten Sprossenfenster und das zum Teil undichte Dach des Gebaudes 16 13 Beschreibung BearbeitenHaus Esselt ist eine zweiteilige Anlage bestehend aus einem barocken Herrenhaus und sudlich davon liegenden ehemaligen Wirtschaftsgebauden die heute musealen und padagogischen Zwecken dienen Die denkmalgeschutzten Gebaude stehen unmittelbar an der Issel die fruher die Grafte der Anlage speiste Vom Namen des Flusses leitet sich wohl auch der Name des Anwesens ab 17 Die Grabenanlage gibt es heute nicht mehr Einige Reste von ihr sind aber noch sudlich des Herrenhauses erhalten 12 Herrenhaus Bearbeiten Das schlichte zweigeschossige Herrenhaus erhebt sich auf rechteckigem Grundriss und besitzt ein pfannengedecktes Walmdach Auf der Mitte des Dachfirsts sitzt ein holzerner Dachreiter mit Glocke der 1988 erneuert worden ist 18 Das Mauerwerk des Gebaudes besteht aus grau geschlammtem Backstein und ist durch rechteckige Sprossenfenster in vier und funf Achsen unterteilt Im Erdgeschoss konnen die Fenster mit Schlagladen verschlossen werden Im nordwestlichen Bereich ist das Haus teilunterkellert Das Untergeschoss besitzt dort spatmittelalterliche Gewolbe Der Haupteingang befindet sich in der Mittelachse an der Ostseite Uber seinem Oberlicht findet sich ein wegen Verwitterung nicht mehr zu identifizierendes Allianzwappen aus Sandstein das wahrscheinlich dem Erbauer Ehepaar zuzuschreiben ist 19 Die Wappenschilde werden von Lowen gehalten und sind von einer Krone bekront An der Nordwest Fassade des Hauses zeigt sich anhand erhaltener Bauspuren dass sich dort fruher ein Anbau mit Satteldach anschloss Er wurde 1844 abgerissen 4 Das Innere des Herrenhauses ist achssymmetrisch angelegt Im Erdgeschoss liegen vier gleich grosse quadratische Raume die durch einen langen zentralen Flur erschlossen werden In allen Zimmern dieses Geschosses besteht der Belag des Fussbodens aus Sandsteinplatten 19 Das Obergeschoss das uber eine Holztreppe im Flur erreicht werden kann besitzt eine identische Raumaufteilung allerdings wurden dort zwei der Zimmer durch eingezogene Zwischenwande unterteilt Die Innenraume sind noch im Zustand wie sie seinerzeit die Pankoks eingerichtet haben 20 Auch Otto Pankoks Druckwerkstatt ist noch im Originalzustand Noch heute werden dort Drucke mit seinen Holzstocken angefertigt 21 Fur Gruppen konnen auf Anfrage Besichtigungen durchgefuhrt werden Museum Bearbeiten nbsp Otto Pankok Museum in der ehemaligen ScheuneIn einer 1844 11 errichteten Scheune sudlich des Herrenhauses befindet sich das ehemalige Atelier Otto Pankoks das in den 1960er Jahren zu einem Museum uber Leben und Werk des Kunstlers umgewandelt wurde Es zeigt halbjahrlich wechselnde Ausstellungen Dem Museum ist ein Archiv mit Werken und Dokumenten aus dem Leben Pankoks angeschlossen Etwa 8000 seiner Kunstwerke werden auf Haus Esselt aufbewahrt 22 Darunter befinden sich uber 5000 Kohlezeichnungen mehr als 600 Holzschnitte sowie rund 550 Radierungen was einen Grossteil von Pankoks Hinterlassenschaft ausmacht 17 Nach Abschluss der 2016 begonnenen Sanierung soll bis 2019 ein neues Ausstellungskonzept verwirklicht werden das sich auch mit Pankoks Frau Hulda und seiner Tochter Eva befasst 14 Literatur BearbeitenClaudia Euskirchen Olaf Gisbertz Ulrich Schafer Bearb Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen Band I Rheinland Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2005 ISBN 3 422 03093 X Ludger Fischer Die schonsten Schlosser und Burgen am Niederrhein 1 Auflage Wartberg Gudensberg Gleichen 2004 ISBN 3 8313 1326 1 S 26 27 Gunter Heiligenpahl Zur Geschichte des Hauses Esselt In Historischer Arbeitskreis Wesel Hrsg Mitteilungen aus dem Schlossarchiv Diersfordt und vom Niederrhein Heft 16 Historischer Arbeitskreis Wesel Wesel 2009 S 61 111 Franz Josef Lensing Die Baugeschichte des Hauses Esselt In Jahrbuch Kreis Wesel 1993 Mercator Duisburg 1992 ISBN 3 89413 053 9 S 40 43 Walter Luyken Uber Burgen und burgenkundliche Anlagen im Kreise Rees In Kreisverwaltung Rees Hrsg Heimatkalender Landkreis Rees 1967 Schiffer Rheinberg 1966 S 8 9 Gregor Spohr Hrsg Romantisches Ruhrgebiet Burgen Schlosser Herrenhauser 2 Auflage Pomp Bottrop Essen 1996 ISBN 3 89355 110 7 S 123 Gregor Spohr Ele Beuthner Wie schon hier zu vertraumen Schlosser am Niederrhein Pomp Bottrop Essen 2001 ISBN 3 89355 228 6 S 58 61 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Esselt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Elke Nieveler und Jens Friedhoff zu Haus Esselt in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Website des Otto Pankok MuseumsEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Anlage eines Dringlichkeitsbeschlusses im Zusammenhang mit der Sanierung des Hauses Esselt 2014 S 2 PDF 11 MB a b c Ludger Fischer Die schonsten Schlosser und Burgen am Niederrhein 2004 S 27 a b Karl Emerich Kramer Von Burg zu Burg am Niederrhein Band 2 2 Auflage Mercator Duisburg 1985 ISBN 3 87463 076 5 S 70 a b Anlage eines Dringlichkeitsbeschlusses im Zusammenhang mit der Sanierung des Hauses Esselt 2014 S 3 PDF 11 MB Ferdinand G B Fischer Ausflugsziele am Niederrhein Schone Burgen Schlosser und Motten von Alpen bis Zons Pomp Bottrop Essen 1998 ISBN 3 89355 152 2 S 48 Gunter Heiligenpahl Zur Geschichte des Hauses Esselt 2009 S 73 Gunter Heiligenpahl Zur Geschichte des Hauses Esselt 2009 S 75 76 Gunter Heiligenpahl Zur Geschichte des Hauses Esselt 2009 S 77 Gunter Heiligenpahl Zur Geschichte des Hauses Esselt 2009 S 80 Gunter Heiligenpahl Zur Geschichte des Hauses Esselt 2009 S 89 a b Zuhause bei Maler Otto Pankok im Haus Esselt in Hunxe In Neue Rhein Zeitung Ausgabe vom 9 Dezember 2016 online a b Eintrag von Elke Nieveler und Jens Friedhoff zu Haus Esselt in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts a b Denkmalgerechte Sanierung Haus Esselt gestartet auf pankok museum esselt de Memento vom 7 November 2017 im Internet Archive a b Bettina Vaupel Haus Esselt in Hunxe erinnert an Otto Pankok Maler und Pazifist In Monumente online Magazin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Oktober 2017 online Hunxe Erinnerungen an Kunstler Otto Pankok in Haus Esselt In Lokalzeit aus Duisburg Sendung vom 9 Januar 2017 Sendeminute 1 14 Thomas Hesse Otto Pankoks Haus wird saniert In Rheinische Post Online Ausgabe vom 14 November 2016 online a b Gregor Spohr Hrsg Romantisches Ruhrgebiet Burgen Schlosser Herrenhauser 1996 S 123 Anlage eines Dringlichkeitsbeschlusses im Zusammenhang mit der Sanierung des Hauses Esselt 2014 S 16 PDF 11 MB a b Anlage eines Dringlichkeitsbeschlusses im Zusammenhang mit der Sanierung des Hauses Esselt 2014 S 23 PDF 11 MB Informationen zum Herrenhaus auf der Website des Otto Pankok Museums Zugriff am 18 Januar 2020 Informationen zur Druckwerkstatt auf der Website des Otto Pankok Museums Zugriff am 18 Januar 2020 Haus Esselt Das Heim des Malers Otto Pankok Zugriff am 18 Januar 2020 51 71 6 6997222222222 Koordinaten 51 42 36 N 6 41 59 O Normdaten Geografikum GND 7749908 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Esselt amp oldid 229216326