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Haus Bitz ist ein ehemaliger Adelssitz im Frechener Stadtteil Bachem westlich vor den Toren Kolns Es entwickelte sich aus einem Rittergut das im 18 Jahrhundert zu einem Landsitz mit reprasentativem Herrenhaus umgestaltet wurde Haus Bitz Ansicht von Nordosten im Mai 2009Die historische Bausubstanz wurde Ende der 1980er Jahre restauriert und 1990 durch einen modernen Neubau von Oswald Mathias Ungers und mit einem von Bernhard Korte gestalteten Schlosspark erganzt Die Anlage steht unter der Nummer A 3 als Baudenkmal in der Denkmalliste der Stadt Frechen und damit unter Denkmalschutz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Anfange des Hauses Bitz sind bisher nicht geklart Bekannt ist lediglich dass seine Geschichte eng mit derjenigen der Burg Bachem verbunden war und es gemeinsam mit dieser zur Julicher Unterherrschaft Unterbachem gehorte Die altesten erhaltenen Urkunden mit Bezug auf Haus Bitz datieren in das 15 Jahrhundert Zu jener Zeit war die Anlage Sitz der Ritter von Hochsteden Die Forschung vermutet jedoch dass das Anwesen alter ist 1 Wilhelm von Hochsteden und seine Frau Wilhelma Schramm verkauften Haus Bitz an einen Herrn von Hemberg 2 Ein Zehntregister aus dem Jahr 1504 nennt die Bruder Wilhelm und Johann von Hemmerich genannt von Bachem als Besitzer des Guts Ein Sohn oder Enkel dieses Wilhelms gleichen Namens war mit Margaretha von Palant verheiratet Uber die gemeinsame Tochter Gertrud kam der Besitz an deren Mann Jacob von Palant 3 Ihr Enkel Jacob verkaufte das Haus gemeinsam mit seinen beiden Schwagern sowie dem Vormund seiner beiden noch unmundigen Schwestern am 17 Oktober 1674 an Sophia Neighausen Witwe von Johann Hermann von Heinsberg 4 Sie verausserte die Anlage 1675 fur 5800 Rheinische Taler weiter an Philip von Heyringen der bis 1712 Besitzer blieb 5 6 In jenem Jahr ubertrug er Haus Bitz seiner Nichte Catharina Elisabeth von Heyringen die mit Joachim Wozislaus von Wobeser verheiratet war Das Paar verkaufte Haus Bitz 1733 7 oder 1734 6 an den Kolner Kaufmann Jakob Nierstrass der sich 1735 mit Hinweis auf den freiadeligen Status des Guts weigerte Einquartierungen auf seinem Anwesen zuzulassen 7 Freiadeligkeit bedeutete dass der Besitz von Steuern und sonstigen Lasten wie zum Beispiel Einquartierungen befreit war Der auf Burg Bachem ansassige Herr der Unterherrschaft Bachem Freiherr Christian August von Geldern bestritt daraufhin die Freiadeligkeit des Hauses Bitz 8 Der Streit endete 1737 mit einem Vergleich Die Anlagen innerhalb des Wassergrabens behielten das Privileg die ubrigen Landereien mit einer Grosse von 125 Morgen 8 unterlagen den ublichen Steuern und Pflichten Die Tochter von Jakob Nierstrass Maria Anna heiratete Simon Peltzer unter dem das Anwesen durch Ankaufe wesentlich an Umfang gewann Seine vier Tochter verkauften ihren Anteile am Haus an ihren einzigen Bruder Jakob Peltzer 6 der dort eine Schnupftabakfabrik einrichtete nbsp Haus Bitz auf einer Darstellung aus der Zeit um 1820 bis 1830Im Jahr 1785 wurden Haus Bitz und alle Rechte sowie Besitztumer an den Freiherrn Clemens Lothar von Furstenberg verkauft Dessen Familie blieb bis 1940 Eigentumerin der Anlage ehe die Gemeinde Frechen das Anwesen in jenem Jahr von der Nachlassverwaltung Egon von Furstenberg Stammheim erwarb 7 Sie plante dort den weiblichen Arbeitsdienst unterzubringen wozu es aber nicht kam 8 Im Zweiten Weltkrieg wurden die Wirtschaftsgebaude der Anlage vollstandig zerstort Von ihnen blieben nur noch Mauerreste ubrig Nach Kriegsende wurde Haus Bitz zu Wohnzwecken genutzt In einem alteren Nebengebaude lebte ein Kunstlerehepaar das auf dem Anwesen Ausstellungen der Frechener Kunstvereins organisierte 5 Das Haus verfiel ab Mitte des 20 Jahrhunderts jedoch immer mehr Der Wassergraben war langst verlandet und an den Glanz vergangener Zeit erinnerte nur wenig 1986 kaufte der Kolner Galerist Michael Kewenig das Areal 9 und liess das Herrenhaus aufwandig restaurieren Der trocken gefallene Wassergraben konnte wiederhergestellt und erneut vom Bachemer Bach durchflutet werden Der Schlosspark wurde durch den Landschaftsarchitekten Bernhard Korte der schon auf der Museumsinsel Hombroich tatig gewesen war als Skulpturenpark gestaltet 1990 errichtete der Architekt Oswald Mathias Ungers auf den Grundmauern der zerstorten Wirtschaftsbauten einen modernen Gebaudekomplex mit Galeriehalle und einem reprasentativen Wohngebaude Haus Bitz wurde auf diese Weise als eine uber die Grenzen von Koln und Frechen hinaus bekannte Galerie und gleichzeitig als Wohnhaus des Galeristenpaares Jule und Michael Kewenig genutzt Im Jahr 2005 erwarben drei Unternehmer das Anwesen und richteten es als Hauptstandort eines Softwareunternehmens ein wobei die historische und architektonische Substanz des Hauses unangetastet blieb Nach langerem Leerstand wird das historische Haus seit Anfang 2018 von einem Unternehmen genutzt Die Raume wurden dafur aufwandig renoviert und auch die anliegende Parkanlage wurde wieder hergerichtet 10 Beschreibung BearbeitenHaus Bitz liegt auf einer leicht trapezformigen Insel die allseitig von einem Wassergraben umgeben ist Die Anlage besteht aus einem historischen alteren Teil im nordostlichen Bereich der Insel und einem modernen Gebaudeensemble an den ubrigen Seiten Die neuen Bauten aus dem Jahr 1990 sind in einer auf klare geometrische Grundelemente reduzierten Formensprache entworfen Der Hauptzugang zur Insel liegt auf ihrer Nordseite Eine steinerne Bogenbrucke fuhrt zu einem Gittertor das an seiner Westseite von einem kleinen Wachhauschen mit gebrochenem Mansarddach flankiert wird Fruher stand auch an der anderen Torseite ein solcher Bau doch der ist nicht erhalten Zur altesten erhaltenen Bausubstanz gehort vermutlich ein Rechteckbau mit zwei Geschossen an der Nordostecke 11 Wahrend seine Hofseite aus Feldbrandziegeln errichtet wurde besteht es grabenseitig aus Fachwerk 12 das heute mit Mauerziegeln verblendet ist Ihm schliesst sich sudlich das ebenfalls zweigeschossige barocke Herrenhaus mit schiefergedecktem Mansarddach an Seine Fenster mit Gewanden auch Trachyt Werkstein unterteilen das Gebaude in funf Achsen In der Mittelachse an der Grabenseite findet sich der heutige Eingang zu dem eine moderne Brucke uber den Wassergraben fuhrt Sudlich der Anlage befindet sich ein formal gestalteter Garten Die Tranchotkarte vom Beginn des 19 Jahrhunderts zeigt noch im Nordwesten des Hauses Bitz weitlaufige Gartenanlagen die sich aber nicht erhalten haben nbsp Lageskizze des Hauses nbsp Blick von Suden in den Innenhof nbsp Treppenhaus nbsp Der von Oswald Mathias Ungers gestaltete HofflugelLiteratur BearbeitenKarl Gobels Frechen damals Von der Romerzeit bis zur Stadtwerdung 2 Auflage Rheinland Verlag Koln 1986 ISBN 3 7927 0326 2 Hans Kisky Wasserburgen und Schlosser im Landkreis Koln Versuch eines Katalogs In Johann Kollen Kisky Hans Steimel Robert Hrsg Siegel und Wappen Burgen und Schlosser im Landkreis Koln Festschrift zum 150jahrigen Bestehen am 16 April 1966 Robert Steimel Koln Zollstock 1966 S 65 67 Henriette Meynen Wasserburgen Schlosser und Landsitze im Erftkreis 3 Auflage Rheinland Verlag Koln 1985 ISBN 3 7927 0904 X S 36 37 Ernst Polaczek Paul Clemen Die Kunstdenkmaler des Landkreises Koln Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 4 Nr 1 L Schwann Dusseldorf 1897 S 11 12 Digitalisat Joseph Strange Nachrichten uber adlige Familien und Guter Heft 2 R F Hergt Koblenz 1879 S 65 70 Digitalisat Hermann Maria Wollschlager Kolner Burgenfuhrer Entdeckungsreisen mit dem Fahrrad oder Auto zu Schlossern Burgen und Landsitzen 2 Auflage Wienand Koln 1986 ISBN 3 87909 140 4 S 114 116 Die Geschichte des Hauses In Kolner Stadtanzeiger vom 3 September 2005 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Bitz Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Maria Wollschlager Kolner Burgenfuhrer 1986 S 116 Joseph Strange Nachrichten uber adlige Familien und Guter Band 2 1879 S 65 Joseph Strange Nachrichten uber adlige Familien und Guter Band 2 1879 S 65 66 Joseph Strange Nachrichten uber adlige Familien und Guter Band 2 1879 S 67 a b Henriette Meynen Wasserburgen Schlosser und Landsitze im Erftkreis 1985 S 36 a b c Joseph Strange Nachrichten uber adlige Familien und Guter Band 2 1879 S 68 a b c Theodor Ostermann Chronik der Stadt Frechen Nachdruck der uberarbeiteten Version aus dem Jahr 1967 Frechener Geschichtsverein Frechen 2010 o S PDF 181 kB a b c Die Geschichte des Hauses In Kolner Stadtanzeiger vom 3 September 2005 online Wolfgang Mrziglod Buros im alten Herrenhaus in Kolnische Rundschau vom 30 Marz 2005 abgerufen am 7 April 2016 Pressemeldung Zugriff am 1 Februar 2018 Hans Kisky Wasserburgen und Schlosser im Landkreis Koln 1966 S 67 Hans Kisky Wasserburgen und Schlosser im Landkreis Koln 1966 S 66 50 897777777778 6 8180555555556 Koordinaten 50 53 52 N 6 49 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Bitz amp oldid 194880244