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Hans Karl Fritzsche 3 Januar 1914 in Graudenz Westpreussen 8 Juni 1999 in Bonn war ein deutscher Offizier und Ministerialbeamter Er gehorte dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus an Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFritzsche wurde 1914 als Sohn eines Werkmeisters und dessen Frau geboren Er wuchs in Plauen Vogtland und Singen auf Nach dem Abitur 1933 studierte er von 1933 bis 1936 Geschichte Philosophie Germanistik und Kriegswissenschaften an der Universitat Heidelberg u a bei Paul Schmitthenner und der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin Von 1933 bis 1935 gehorte er der SA an und trat zum 1 Mai 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 3 159 524 1 2 1934 absolvierte er den Reichsarbeitsdienst in Rosenberg 1936 wurde er bei Gunther Franz 3 an der Universitat Heidelberg in Geschichte und Kriegsgeschichte mit der Dissertation Ein deutscher Grenzlandkampf im ausgehenden Mittelalter Die Abwehrbewegung deutschen Volkstums gegen Burgund zum Dr phil promoviert In dieser Zeit setzte er sich vergeblich fur den Verbleib von Arnold Bergstraesser an der Universitat ein was sich negativ auf seine weitere Anstellung auswirkte Er trat daraufhin in die 1 Kompanie des angesehenen Infanterie Regiments 9 in Potsdam ein 1938 39 war er Leutnant in der 9 Kompanie Nach Kriegsausbruch wurde er Ordonnanzoffizier im Stab des Infanterie Regiments 178 Als Kompaniefuhrer nahm er 1940 am Frankreichfeldzug teil Spater war er an der Ostfront Rumanien Bulgarien und Russland eingesetzt Zuletzt war er Fuhrer des 3 Bataillons des LR 1941 wurde er Oberleutnant und 1943 Hauptmann der Reserve Er wurde schliesslich schwer am linken Arm verletzt und war fortan nicht mehr fronttauglich 1943 44 diente er im Grenadier Ersatzbataillon 9 wo er den Kommandeur vertrat 4 Uber seinen Kontakt mit Oberleutnant Fritz Dietlof von der Schulenburg gehorte er zu den engen Vertrauten von Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg 5 Am 20 Juli 1944 kam er wie er selber spater in einem Interview darstellte zu Fuss zum Ersatzheer in den Berliner Bendlerblock Gemeinsam mit Mitverschworern wie Berthold Schenk Graf von Stauffenberg Fritz Dietlof von der Schulenburg Friedrich Gustav Jaeger und Ewald Heinrich von Kleist Schmenzin wartete er dort auf Stauffenbergs Ruckkehr vom Fuhrerhauptquartier Wolfsschanze Nach dessen Ankunft teilte der Attentater falschlicherweise den Anwesenden den Tod Hitlers mit 6 Fritzsche der bei Erfolg das Regierungsviertel zu besetzen hatte wirkte zunachst an der Verhaftung von Generaloberst Friedrich Fromm mit Er stand dann Wache und war fur die Sicherheit auf den Gangen zustandig 4 Durch Zufall konnte er sich als Adjutant eines osterreichischen Oberst ausgeben und verliess wahrend des Scheiterns des Umsturzes den Bendlerblock nach Potsdam Nach einigen Tagen wurde er von der Gestapo verhaftet Er war u a im Zellengefangnis Lehrter Strasse inhaftiert Am 14 September 1944 erfolgte der Ausschluss aus der Wehrmacht was am 19 Dezember ruckgangig gemacht wurde Ein Infanteriefeldwebel seines Regiments Blutordens Trager verburgte sich auf Anweisung seines ehemaligen Chefs bei der NS Fuhrung fur ihn Am 12 Dezember 1944 stellte der Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof Ernst Lautz das Verfahren ein 7 Zuletzt mit einem Versetzungsbefehl zur kampfenden Truppe als Bataillonskommandeur verwendet begab er sich 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft in der er bis 1947 verblieb Er setzte sein Studium an der Universitat Freiburg im Breisgau u a bei Clemens Bauer Gerhard Ritter und Gerd Tellenbach fort und legte schliesslich das Staatsexamen fur das hohere Lehramt ab Er war von 1950 bis 1954 Lehrer fur Geschichte Deutsch und Kunst bzw Englisch und Erzieher am reformpadagogischen Landeserziehungsheim Birklehof in Hinterzarten im Schwarzwald 8 Aufgrund der anfanglichen Stimmung gegen die Verschworer des 20 Juli entschied er sich gegen einen Eintritt in die Bundeswehr und war von 1955 bis 1963 als Ministerialrat personlicher Referent des Bundestagsprasidenten Eugen Gerstenmaier CDU spater dann Referent im Bundesfamilienministerium zustandig fur den deutsch franzosischen Jugendaustausch 1957 wurde Fritzsche selbst Mitglied der CDU er stand sowohl fur die Westintegration als auch fur die Aussohnung mit der Sowjetunion Wegen seiner politischen Uberzeugungen wurde er in den 1950er Jahren beim Verfassungsschutz als Nationalbolschewist denunziert und kurzzeitig verhaftet 1987 setzte er sich in einem an Bundesverteidigungsminister Manfred Worner CDU gerichteten und in der Frankfurter Rundschau erschienenen Memorandum gegen die rechtsradikale Beeinflussung der Traditionspflege der Bundeswehr ein Er forderte alle derartigen Versuche von Personen und Gruppen mit aller Entschiedenheit und klarer Eindeutigkeit abzuweisen 9 Ein Teil seines Nachlasses u a ein Gesprach 1974 mit Ulrich Wickert befindet sich im Potsdam Museum 10 Auszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz I Klasse Deutsches Kreuz in Gold Infanterie Sturmabzeichen Verwundetenabzeichen 1939 in Silber Orden der Krone von Rumanien Ritter 1974 Grosses BundesverdienstkreuzSchriften Auswahl BearbeitenEin Leben im Schatten des Verrates Erinnerungen eines Uberlebenden an den 20 Juli 1944 Herderbucherei Bd 1152 Herder Freiburg im Breisgau u a 1984 ISBN 3 451 08152 0 Literatur BearbeitenInes Reich Potsdam und der 20 Juli 1944 Auf den Spuren des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus Begleitschrift zur Ausstellung des Militargeschichtlichen Forschungsamtes und des Potsdam Museums Rombach Freiburg im Breisgau 1994 ISBN 3 7930 0697 2 S 72 f Der Widerstandler der Tulpen ass In Ulrich Wickert Neugier und Ubermut Geschichten vom Leben mit Agenten Attentatern Bombenbastlern Cowboys Dichtern Kabarettisten Kaisern Kanzlern Kasehandlern Mordern Philosophen Prasidenten Psychiatern und Revolutionaren kurz Von Menschen die ich traf Goldmann Munchen 2014 ISBN 978 3 442 15775 4 S 11 ff Weblinks BearbeitenSuche nach Hans Karl Fritzsche In Deutsche Digitale Bibliothek Suche nach Hans Karl Fritzsche im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 9860562 Ines Reich Potsdam und der 20 Juli 1944 Auf den Spuren des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus Begleitschrift zur Ausstellung des Militargeschichtlichen Forschungsamtes und des Potsdam Museums Rombach Freiburg im Breisgau 1994 ISBN 3 7930 0697 2 S 72 Eike Wolgast Mittlere und Neuere Geschichte In Wolfgang Uwe Eckart Volker Sellin Eike Wolgast Hrsg Die Universitat Heidelberg im Nationalsozialismus Springer Heidelberg 2006 ISBN 978 3 540 21442 7 S 512 a b Ines Reich Potsdam und der 20 Juli 1944 Auf den Spuren des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus Begleitschrift zur Ausstellung des Militargeschichtlichen Forschungsamtes und des Potsdam Museums Rombach Freiburg im Breisgau 1994 ISBN 3 7930 0697 2 Ines Reich Potsdam und der 20 Juli 1944 Auf den Spuren des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus Begleitschrift zur Ausstellung des Militargeschichtlichen Forschungsamtes und des Potsdam Museums Rombach Freiburg im Breisgau 1994 ISBN 3 7930 0697 2 S 73 Peter Hoffmann Claus Schenk Graf von Stauffenberg Die Biographie Pantheon Munchen 2007 ISBN 978 3 570 55046 5 S 459 Johannes Tuchel und ihrer aller wartete der Strick das Zellengefangnis Lehrter Strasse 3 nach dem 20 Juli 1944 Schriften der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Reihe A Analysen und Darstellungen Bd 7 Lukas Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 86732 178 5 S 63 Birklehof Der Birklehof in der Nachkriegszeit 1946 1963 Eine Textsammlung Birklehof Hinterzarten 2004 S 51 Gernot Erler Rolf Dieter Muller Ulrich Rose Thomas Schnabel Gerd R Ueberschar Wolfram Wette Geschichtswende Entsorgungsversuche zur deutschen Geschichte Mit einem Vorwort von Walter Dirks Dreisam Verlag Freiburg im Breisgau 1987 ISBN 3 89125 255 2 S 144 Volker Oelschlager Meine Rettung vor dem Galgen In Markische Allgemeine 10 Oktober 2012 S STADT4 Normdaten Person GND 118693751 lobid OGND AKS LCCN n88656887 VIAF 57208240 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fritzsche Hans KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier und MinisterialbeamterGEBURTSDATUM 3 Januar 1914GEBURTSORT Graudenz WestpreussenSTERBEDATUM 8 Juni 1999STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Karl Fritzsche amp oldid 232576622