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Hans Egon Theodor Otto Martin Engell auch Hans Egon Engell 15 November 1897 in Selmsdorf 16 August 1974 in Bad Salzdetfurth war ein deutscher Landwirt und Politiker Er war in der Zeit des Nationalsozialismus Mitglied der NSDAP und Angehoriger der SS Landesminister und von 1933 bis 1934 Ministerprasident von Mecklenburg Schwerin bzw von Mecklenburg Von 1953 bis 1957 war er Bundestagsabgeordneter fur den Gesamtdeutschen Block Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie Militardienst Studium 1 2 Politische Funktionen in der Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Nach 1945 Vertriebenenpolitiker 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Militardienst Studium Bearbeiten Hans Egon Engell wurde als Sohn des Domanenpachters Hans Engell auf Hof Selmsdorf bei Schonberg Mecklenburg geboren Nach Hausunterricht auf dem vaterlichen Besitz in Pommern besuchte er bis Ostern 1910 das Goethe Gymnasium in Berlin danach das Gymnasium in Rostock wohin seine Mutter mit ihm ubergesiedelt war 1914 meldete sich der 16 Jahrige bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Kriegsfreiwilliger zum 2 Mecklenburgischen Dragoner Regiment Nr 18 Ende September 1915 geriet er bei der Wilna Schlacht in russische Gefangenschaft welche aufgrund des Russischen Burgerkriegs im Fruhjahr 1918 endete Danach war er bis zum Februar 1919 wieder Soldat zuletzt als Gefreiter 1 2 1919 machte Engell sein Abitur am Leibniz Gymnasium in Berlin und nahm ein Studium der Staatswissenschaften an den Universitaten in Berlin Leipzig und Munchen auf das er aber abbrach Ab April 1921 bewirtschaftete er das Gut Granzow bei Gnoien 1 3 Er heiratete die in Koln geborene Hilda Luise Doris Adeneuer 1894 1940 Politische Funktionen in der Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Hans Egon Engell trat zum 1 Februar 1931 in die NSDAP ein Parteinummer 457 918 4 und fungierte als Gauredner und stellvertretender landwirtschaftlicher Gauberater der Partei Mit der Aufnahme seiner NSDAP Parteitatigkeit gab er seine Tatigkeit als Landwirt auf 1 3 Im November 1931 wurde er Amtsvertreter und stellvertretender Amtshauptmann des Amtes Malchin 1932 erfolgte seine Wahl in den Landtag des Freistaates Mecklenburg Schwerin dem er bis 1933 angehorte Hier wurde er stellvertretender Vorsitzender der NSDAP Fraktion Ferner war er Dozent an der Gaufuhrerschule des Gaus Mecklenburg Lubeck 2 3 Seit Amtsantritt des nationalsozialistischen Kabinetts Granzow I war er Mitglied des Siedlungsamtes im Ministerium fur Landwirtschaft Domanen und Forsten Im Mai 1933 wurde Engell Staatsrat und ab dem 26 Juni 1933 Minister fur Landwirtschaft Domanen und Forsten in der von Ministerprasident Walter Granzow gefuhrten Regierung des Landes Mecklenburg Schwerin Am 10 August 1933 setzte Reichsstatthalter Friedrich Hildebrandt ihn als Ministerprasident von Mecklenburg Schwerin ein Zum 1 Dezember 1933 trat Engell als SS Standartenfuhrer der SS bei SS Nummer 251 075 5 Der Fuhrer des SS Oberabschnitts Nord Curt Wittje hatte bei Heinrich Himmler Engells Antrag befurwortet um dadurch die Position der in Mecklenburg schwachen SS gegenuber der SA zu starken Nach der Vereinigung mit Mecklenburg Strelitz wurde Engell ab dem 1 Januar 1934 Ministerprasident von Mecklenburg Gleichzeitig leitete er die Ministerien fur Ausseres Landwirtschaft und Unterricht 1 3 Am 20 April 1934 wurde er zum SS Oberfuhrer ehrenhalber ernannt 2 3 wofur Engell sich mit grosszugigen Geldspenden aus dem Dispositionsfonds an die SS erkenntlich zeigte 2 S 126 Nr 198Am 24 Oktober 1934 bat Engell nach Querelen mit der Partei die in Zusammenhang mit dem Rohm Putsch standen 6 um seine Entlassung aus dem Amt als Ministerprasident die der Reichsstatthalter noch am gleichen Tag unterzeichnete 7 und zog sich auf sein Gut in Granzow zuruck Im November 1936 begann ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn Er wurde vom SS Dienst beurlaubt Himmler erklarte er lege auf die weitere Zugehorigkeit des SS Oberfuhrer Engell zur SS keinen Wert Von 1937 bis 1938 folgten Verfahren vor dem Gaugericht bei denen wegen Fehlern bei der Reisekostenabrechnung undurchsichtiger Verwendung des Dispositionsfonds und einer angeblichen Verwicklung in die Rohm Affare ermittelt wurde Im Juni 1939 wurde Engell wegen Interessenlosigkeit aus der SS entlassen 2 8 Das Parteiausschlussverfahren ruhte ab September 1939 2 Engell blieb bis 1945 Parteimitglied Nach 1945 Vertriebenenpolitiker Bearbeiten Engell wurde im Oktober 1945 enteignet und aus der Sowjetischen Besatzungszone SBZ ausgewiesen Er siedelte als Heimatvertriebener nach Westdeutschland uber und liess sich in Niedersachsen nieder 1946 grundete er die Interessengemeinschaft der Vertriebenen im Landkreis Hildesheim Engell arbeitete als Angestellter beim Lastenausgleichsamt Von 1949 bis 1953 war er als Siedlungsbeauftragter bei der Treuhandstelle fur Fluchtlingssiedlungen in Hildesheim tatig 2 3 1949 bewarb Engell sich vergeblich als unabhangiger Kandidat bei der 1 Bundestagswahl 9 1950 trat er dem GB BHE bei Engell war von 1952 bis 1968 Kreistagsabgeordneter des Landkreises Hildesheim Marienburg und dort zeitweilig stellvertretender Landrat Bei der Bundestagswahl 1953 wurde er in den Deutschen Bundestag gewahlt dem er bis 1957 angehorte Vom 1 Januar 1956 bis 1957 war er stellvertretender Vorsitzender des Bundestagsausschusses fur Angelegenheiten der inneren Verwaltung 2 1956 kritisierte Der Spiegel Engells Wiederauftreten als Politiker 10 Es war mehr als eine ironische Arabeske dass unter dem Dutzend demokratischer Gralshuter das im Arbeitszimmer des Parlaments Prasidenten Massnahmen gegen neonazistische Stromungen beriet ein recht schweigsamer Mann sass Hans Egon Engell im offiziellen Bundestagshandbuch schlicht als Angestellter ausgewiesen Durch seine Anwesenheit wurde offenbar wie schwer das Vorhaben der Demokraten zu verwirklichen sein wird ehemalige Nationalsozialisten aus der Fuhrung der Bundesrepublik auszuschalten Engells BHE Parteigenosse Linus Kather lobte ihn dagegen im gleichen Jahr als einen aufrechten Demokraten und freiheitsliebenden Mann 1957 scheiterte der BHE an der Funf Prozent Hurde und Engell verlor sein Bundestagsmandat Er war spater als Vertreter der Interessen des Ausgleichsfonds beim Finanzamt Hildesheim tatig Anschliessend arbeitete er noch einige Jahre als Angestellter bei der Hildesheimer Kreissiedlungsgesellschaft Engell war ein zweites Mal mit Christa Murr verheiratet Er hatte vier Kinder 2 3 Literatur BearbeitenHelge Bei der Wieden Die mecklenburgischen Regierungen und Minister 1918 1952 Schriften zur Mecklenburgischen Geschichte Kultur und Landeskunde Bd 1 2 erganzte Auflage Bohlau Koln u a 1978 ISBN 3 412 05578 6 Michael Buddrus Sigrid Fritzlar Landesregierungen und Minister in Mecklenburg 1871 1952 Ein biographisches Lexikon 1 Auflage Edition Temmen Bremen 2012 ISBN 978 3 8378 4044 5 Michael Buddrus Sigrid Fritzlar Die Professoren der Universitat Rostock im Dritten Reich Ein biographisches Lexikon Saur Munchen 2007 ISBN 978 3 598 11775 6 Michael Buddrus Sigrid Fritzlar Landesregierungen und Minister in Mecklenburg 1871 1952 Ein biographisches Lexikon 1 Auflage Edition Temmen Bremen 2012 ISBN 978 3 8378 4044 5 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Hans Egon Engell in der Landesbibliographie MV Kurzbiographie in den Kabinettsprotokollen der BundesregierungEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Der neue mecklenburgische Ministerprasident In Hamburger Nachrichten Nr 372 v 11 August 1933 Faksimile im HWWA a b c d e f g h i Michael Buddrus Sigrid Fritzlar Die Professoren der Universitat Rostock im Dritten Reich Munchen 2007 S 459 f a b c d e f g Helge Bei der Wieden Die mecklenburgischen Regierungen und Minister 1918 1952 Schriften zur Mecklenburgischen Geschichte Kultur und Landeskunde Bd 1 2 erganzte Auflage Bohlau Koln u a 1978 S 15 f 43 f Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 7821059 Bundesarchiv R 9361 III 523131 Landesregierungen und Minister in Mecklenburg 1871 1952 Seite 126 197 Landesregierungen und Minister in Mecklenburg 1871 1952 Seite 125 ff 196 Zu einer Wiederaufnahme in die SS unter seiner alten Mitgliedsnummer und zur Verwendung als Artillerie Batteriechef ist es nie mehr gekommen In einem Schreiben des SS Personalamtes vom 21 Oktober 1941 wurde festgestellt dass es sich bei diesem angeblichen Vorgang um eine Verwechselung von Seiten des SS Personalamtes handelte Wiederaufgenommen als SS Hauptsturmfuhrer wurde der ehemalige SS Oberfuhrer Fritz Karl Engel SS Mitgliedsnummer 2400 vgl Kurzbiographie in den Kabinettsprotokollen der Bundesregierung Amtliches Handbuch des Deutschen Bundestages 2 Wahlperiode Darmstadt 1954 S 223 Nationalsozialisten Schroder ist zu lasch In Der Spiegel Nr 8 v 22 Februar 1956 S 14 f abgerufen am 28 August 2013 Normdaten Person GND 1017401888 lobid OGND AKS VIAF 216975218 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Engell Hans EgonALTERNATIVNAMEN Engell Hans Egon Theodor Otto Martin vollstandiger Name Engell Hans EgonKURZBESCHREIBUNG deutscher Landwirt und PolitikerGEBURTSDATUM 15 November 1897GEBURTSORT SelmsdorfSTERBEDATUM 16 August 1974STERBEORT Bad Salzdetfurth Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Egon Engell amp oldid 237077689