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Die Seraph war ein U Boot der britischen Royal Navy im Zweiten Weltkrieg und danach Seraph SchiffsdatenFlagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichSchiffstyp U BootKlasse Seraph KlasseBauwerft Vickers Armstrong BarrowKiellegung 16 August 1940Stapellauf 25 Oktober 1941Indienststellung 10 Juni 1942 1 Verbleib 1965 abgewracktSchiffsmasse und BesatzungLange 66 08 m Lua Breite 7 19 mTiefgang max 3 4 mVerdrangung aufgetaucht 814 872 tn l 2 getaucht 990 tn l Besatzung 48 MannMaschinenanlageMaschine DieselmotorElektromotorMaschinen leistung 1 900 PS 1 397 kW Einsatzdaten U BootAktionsradius aufgetaucht 6 000 sm 11 112 km bei 10 kn smTauchzeit 25 30 SekundenTauchtiefe max 110 mHochst geschwindigkeitgetaucht 10 kn 19 km h Hochst geschwindigkeitaufgetaucht 15 kn 28 km h Bewaffnung1 Geschutz 7 6 cm L 50 1 Flak 2 0 cm Oerlikon 3 MG 7 7 mm 7 Torpedorohr 53 3 cm davon eines extern 13 Torpedos Das U Boot war im Krieg an mehreren spektakularen Geheimmissionen massgeblich beteiligt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Operation Flagpole 1 2 Operation Kingpin 1 3 Erfolglose Patrouille im Mittelmeer 1 4 Operation Mincemeat 1 5 Weitere Einsatze und Nachkriegsgeschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte BearbeitenDie Seraph siehe Seraph war ein Boot des dritten Bauloses der erfolgreichen S Klasse Dieses Baulos wird auch als Seraph Klasse bezeichnet Sie wurde am 16 August 1940 bei Vickers Armstrong im nordwestenglischen Barrow in Furness auf Kiel gelegt lief am 25 Oktober 1941 vom Stapel und wurde von der Royal Navy am 10 Juni 1942 1 in Dienst gestellt Kurz nach der Indienststellung wurde der Neubau vor die norwegische Kuste befohlen Die zweiwochige Patrouille verlief ohne Zwischenfalle oder Kampferfolge Danach wurde das U Boot in das Mittelmeer beordert Auf dem Marsch in das neue Operationsgebiet wurde die Seraph vor Kap Finisterre von einem britischen Whitley Bomber irrtumlich angegriffen Das U Boot uberstand den Angriff unbeschadet Im Mittelmeer angekommen wurde die Seraph der 8 U Boot Flottille zugeteilt Sie nahm in den folgenden Jahren an mehreren geheimen Spezialoperationen teil Operation Flagpole Bearbeiten nbsp Mark W ClarkIn den letzten zwei Wochen des Septembers 1942 wurde unter dem Kommando von Lt Norman Limbury Auchinleck Bill Jewell die Seraph vor Algerien zur Beobachtung eingesetzt Die Aufklarungsmission gehorte zu den umfangreichen Vorbereitungsmassnahmen der als Operation Torch bezeichneten US amerikanischen Landungen in Franzosisch Nordafrika Nach der Ruckkehr zur Basis in Gibraltar wurde das U Boot mit der geheimen Mission Flagpole betraut Am 19 Oktober 1942 lief das U Boot aus An Bord befanden sich neben drei britischen Commando Einheiten sowie deren Waffen Boote und Funkausrustungen auch der US amerikanische Major General Mark W Clark Clark war der Stellvertreter des Oberbefehlshabers der US amerikanischen Streitkrafte in Europa General Dwight D Eisenhower Sein Auftrag war geheim mit hohen vichyfranzosischen Offizieren zu verhandeln und somit die bevorstehende Landung auch politisch vorzubereiten Am 20 Oktober erreichte das U Boot die algerische Kuste wo die Passagiere abgesetzt wurden Die Mission des US amerikanischen Emissars war offensichtlich erfolgreich Obwohl wahrend der Geheimverhandlungen die Invasionsflotte schon auf dem Anmarsch war und Clark seinen franzosischen Gesprachspartnern den genauen Zeitpunkt und die konkreten Ziele der Landung nicht mitteilte war der Widerstand der franzosischen Truppen bei der am 8 November 1942 folgenden US amerikanischen Invasion in Franzosisch Nordafrika sehr gering Clark ging am 25 Oktober 1942 wieder an Bord der Seraph Am selben Tag erreichte das britische U Boot die Basis in Gibraltar womit die Operation Flagpole abgeschlossen wurde Operation Kingpin Bearbeiten nbsp Prasident Roosevelt mit GiraudSchon am 27 Oktober 1942 verliess die Seraph wieder die Basis um vor die franzosische Mittelmeerkuste zu laufen wo eine weitere Geheimmission durchgefuhrt werden sollte Am 5 November erhielt sie das Signal sich der Kuste zu nahern und circa 32 Kilometer von Toulon entfernt den franzosischen General Henri Giraud Deckname Kingpin aufzunehmen Giraud war ein halbes Jahr zuvor aus deutscher Kriegsgefangenschaft geflohen und hatte sich unter teils abenteuerlichen Bedingungen nach Sudfrankreich durchgeschlagen Er stand zwar politisch Marschall Philippe Petain nahe lehnte aber kategorische jegliche Kollaboration mit dem Deutschen Reich ab Da die Briten Girauds politischen Gegenspieler General Charles de Gaulle unterstutzten stand er ausschliesslich mit den US Amerikanern in Kontakt und lehnte offiziell jegliche Zusammenarbeit mit den Briten ab Die US Navy hatte aber zu diesem Zeitpunkt kein eigenes U Boot in dem betroffenen Seegebiet zur Verfugung Deshalb wurde ein diplomatischer Kompromiss verabredet Die Seraph wurde fur die Dauer der Mission pro forma amerikanischem Kommando unterstellt Der US Offizier Captain Jerauld Wright 3 ubernahm das Kommando von Lt Jewell Am 7 November 1942 wurde der franzosische General an ein Catalina Flugboot ubergeben das ihn nach Gibraltar brachte Erfolglose Patrouille im Mittelmeer Bearbeiten Am 24 November 1942 lief die Seraph wieder unter Jewells Kommando zu einer Patrouille aus Der Kampfeinsatz erreichte aber keine Erfolge Am 29 November wurde 30 Seemeilen westlich der agadischen Insel Marettimo der italienischen Truppentransporter Citta di Tunisi 5419 BRT erfolglos mit vier Torpedos angegriffen Am 4 Dezember griff die Seraph 20 Seemeilen westlich von Marettimo bei 37 59 N 11 35 O 37 983333333333 11 583333333333 den deutschen Transporter Ankara 4768 BRT an Alle vier Torpedos verfehlten ihr Ziel Am 23 Dezember versuchte sie 40 Seemeilen vor Bone Algerien bei 37 17 N 8 27 O 37 283333333333 8 45 einen Rammangriff gegen das italienische U Boot Alagi Das italienische U Boot konnte entkommen Die Seraph wurde beschadigt und musste zur Reparatur nach Blyth in England zuruckgezogen werden Operation Mincemeat Bearbeiten Siehe auch Operation MincemeatNach den US amerikanischen Landungen im Westen Nordafrikas und den britischen Offensiven im Osten stand die Kapitulation der deutsch italienischen Krafte im Krieg in Nordafrika kurz bevor Der nachste logische Schritt war eine Invasion der Alliierten an der schwer zu verteidigenden mediterranen Sudflanke der Achse Dieser Umstand war naturlich der deutschen Abwehr lange vor der Niederlage in Afrika bekannt Die Frage war also nicht ob die Alliierten in Sudeuropa angreifen wurden sondern wo genau Da dem britischen Secret Intelligence Service bekannt war dass die Gegenseite davon ausging dass es eine Invasion gegen die weichen sudlichen Kusten geben werde aber nicht wusste wo wurde mit der Operation Mincemeat ein Tauschungsmanover eingeleitet dessen Protagonist eine auf Trockeneis gelagerte mannliche Leiche war Der Tote trug den Tarnnamen Major Martin Am 19 April 1943 verliess die Seraph ihre Basis um die Operation Mincemeat durchzufuhren Am 30 April wurde vor der sudspanischen Kuste bei Huelva die mit gefalschten Geheimpapieren ausgestattete und mit einer britischen Uniform bekleidete Leiche in das Meer geworfen Die Papiere enthielten Fehlinformationen uber bevorstehende alliierte Landungen auf dem Balkan und auf Sardinien Der Absetzpunkt wurde so gewahlt dass die Stromung den Korper an die spanische Kuste trieb wo er auch gefunden wurde Die Briten gingen davon aus dass die neutralen Spanier die befreundeten Deutschen uber den Leichenfund informieren wurden womit sie recht behielten Die deutsche Abwehr untersuchte den Leichenfund und befand die gewonnenen Informationen offensichtlich fur glaubhaft Die Operation war sehr erfolgreich denn die Deutschen zogen entgegen der italienischen Einschatzung der Lage mehrere Einheiten wie Minenleger und Minensucher von Sizilien ab Eine fur die Wehrmacht wahrscheinlich viel fatalere Entscheidung war dass kurz vor Beginn der Schlacht im Kursker Bogen zwei Panzerdivisionen von der Ostfront nach Griechenland bewegt wurden In Wahrheit begannen die Alliierten am 10 Juli 1943 die Operation Husky und landeten wie von der Aufklarung der Achse ursprunglich erwartet auf Sizilien Ein Spielfilm uber die Geheimdienstoperation wurde 1956 unter dem Titel The Man Who Never Was dt Der Mann den es nie gab produziert Im Film ubernahm die Scythian die Rolle der Seraph Weitere Einsatze und Nachkriegsgeschichte Bearbeiten Nach den Geheimeinsatzen patrouillierte die Seraph im Mittelmeer Sie nahm als Sicherungsfahrzeug an der Landung in Sizilien teil Fur den 10 September 1943 meldete Lt Jewel die Versenkung von funf kleineren Einheiten ostlich von Korsika Am 5 November 1943 wurde ostlich von Kreta das griechische Segelschiff Aghios Militiades 150 BRT mit dem Deckgeschutz versenkt Am Folgetag versenkte die Seraph vor Karpathos das griechische Segelschiff Narkyssos Im Dezember 1943 wurde das U Boot nach Chatham fur notwendige Reparaturen und Umbauten zuruckbeordert Die Seraph kehrte nicht mehr in den aktiven Kampfeinsatz zuruck sondern wurde zu einem Ubungsziel umgebaut Um die neuartigen und schnellen deutschen Typ XXI Boote simulieren zu konnen wurden alle fur den Betrieb unnotigen Aufbauten und die gesamte Bewaffnung entfernt Das U Boot wurde dadurch leichter und stromlinienformiger Des Weiteren wurden die Akkumulatoren durch leistungsfahigere Modelle ersetzt Als Ergebnis konnte die Unterwassergeschwindigkeit auf 12 Knoten gesteigert werden Die deutschen Boote waren aber trotzdem deutlich schneller Die Royal Navy nutzte das umgebaute U Boot als Ubungsziel fur die Ausbildung ihrer U Jagd Einheiten Die Seraph verblieb auch nach Kriegsende bis zu ihrer Stilllegung in dieser Rolle Der auf hohere Unterwassergeschwindigkeiten optimierte Bootskorper diente ausserdem der Erforschung neuer modernerer U Boot Konzepte Die gewonnenen Erkenntnisse wurden bei der Entwicklung der ersten britischen Atom U Boote genutzt Die Seraph wurde am 21 Oktober 1962 ausser Dienst gestellt Sie erreichte Briton Ferry in Wales am 20 Dezember 1965 und wurde dort anschliessend abgewrackt Teile ihres Turmes sind bis heute erhalten und werden in den USA auf dem Gelande der Militarakademie von Charleston South Carolina ausgestellt Mark W Clark war zwischen 1954 und 1965 Rektor der Ausbildungsstatte Siehe auch BearbeitenHMS Seraph weitere Schiffe mit dem Namen Seraph Literatur BearbeitenErminio Bagnasco Uboote im 2 Weltkrieg Technik Klassen Typen Eine umfassende Enzyklopadie 5 Auflage Motorbuch Verlag Stuttgart 1996 ISBN 3 613 01252 9 Robert Hutchinson Kampf unter Wasser Unterseeboote von 1776 bis heute Motorbuchverlag Stuttgart 1 Auflage 2006 ISBN 3 613 02585 X Anthony Preston Die Geschichte der U Boote Karl Muller Verlag Erlangen Deutsche Ausgabe 1998 ISBN 3 86070 697 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seraph Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Seraph im uboat net englisch Britische U Boote im Zweiten Weltkrieg englisch Memento vom 1 Januar 2012 im Internet Archive Detaillierte Beschreibung von zwei Kommandoeinsatze der Seraph englisch Memento vom 1 Januar 2012 im Internet Archive HMS Seraph star of film and books englisch Detaillierte Beschreibung des Kommandoeinsatzes Operation Mincemeat der SeraphFussnoten Bearbeiten a b Das uboat net gibt fur die Indienststellung der Seraph den 10 Juni 1942 an Hutchinson siehe Literatur den 27 Mai 1942 Robert Hutchinson siehe Literatur gibt 865 tn l an Erminio Bagnasco siehe Literatur 814 bis 872 tn l Wright stieg spater zum Admiral auf und war zwischen 1954 und 1960 NATO Oberbefehlshaber der Marine im Atlantik Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Unterseeboote der S Klasse Baugruppe 1 Swordfish Klasse Seahorse Starfish Sturgeon SwordfishBaugruppe 2 Shark Klasse Salmon Sealion Seawolf Shark Snapper Spearfish Sterlet SunfishBaugruppe 3 Seraph Klasse P222 Safari Sahib Saracen Satyr Sceptre Scotsman Scythian Sea Devil Sea Dog Sea Nymph Sea Rover Seraph Shakespeare Shalimar Sibyl Sickle Simoom Sirdar Spark Spirit Spiteful Splendid Sportsman Statesman Stoic Stonehenge Storm Stratagem Strongbow Stubborn Surf SyrtisBaugruppe 4 Subtle Klasse Saga Sanguine Scorcher Sea Scout Selene Seneschal Sentinel Sidon Sleuth Solent Spearhead Springer Spur Sturdy Stygian Subtle SupremeSiehe auch Liste britischer U Boot Klassen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title HMS Seraph P219 amp oldid 235674347