www.wikidata.de-de.nina.az
Gregor Schonfeld der Altere 1559 in Zahna 24 November 1628 in Kassel war ein deutscher reformierter Theologe Gregor Schonfeld der Altere Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Familie 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchonfeld stammte aus einem adligem Geschlecht Seine Eltern waren Gregor von Schonfeld Rittergutsbesitzer in Zahna und dessen Frau Juliana Elisabeth geb von Arnsdorf Tochter des Michael von Arnsdorf Nachdem er seine erste Ausbildung in seinem Geburtsort erhalten hatte wurde er am 29 April 1578 an der Universitat Wittenberg deponiert 1 und bezog am 18 Juli 1579 die kurfurstlich sachsische Landesschule St Afra in Meissen 2 Zu jener Zeit pragten Matthaus Dresser und spater der philippistisch orientierte Padagoge Johann Ladislaus 3 als Rektoren die Bildungseinrichtung Am 13 Marz 1583 verliess er die Schule und ging an die Wittenberger Universitat Dort erwarb er am 23 Marz 1585 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie und wurde am 18 Dezember 1588 Adjunkt der philosophischen Fakultat Er lernte Urban Pierius kennen der ihn fur seine theologischen Ansichten begeisterte und ihm 1590 eine Stelle als Oberpfarrer und Superintendent in Delitzsch verschaffte Hierzu avancierte Schonfeld an der Wittenberger Alma Mater am 18 April 1590 zum Lizentiaten der Theologie und wurde am 25 Januar 1591 zum Doktor der Theologie promoviert Seine Wirksamkeit in Delitzsch wahrte jedoch nicht lange Im Sommer 1591 wechselte er auf Empfehlung von Pierius auf die Stelle des Superintendenten nach Dresden Nach dem Tod des Kurfursten Christian I von Sachsen fand ein Wechsel in der sachsischen Kirchenpolitik statt hin zur lutherischen Orthodoxie Alle philippistisch orientierten Fuhrungskrafte wurden als Kryptocalvinisten aus ihren Amtern vertrieben So auch Schonfeld der nach kurzer Haft im November 1591 seine Amter niederlegte Schonfeld zog mit seiner Familie uber die Pfalz nach Hessen wo er 1592 eine Stelle als Hofprediger des Landgrafen Wilhelm IV von Hessen Kassel und bald darauf bei dessen Sohn und Nachfolger Moritz in Kassel fand 1599 ubernahm er zudem die Professur der Theologie am neu gegrundeten Collegium Mauritianum in Kassel und wurde 1600 Superintendent ebenda Mit der Ubernahme des Erbes der ausgestorbenen Linie Hessen Marburg setzte sein Dienstherr die reformierte Kirchenpolitik seiner Landesteile fort So zogen die lutherisch orientierten Lehrkrafte der Universitat Marburg 1606 nach Giessen und grundeten dort 1607 die Universitat Giessen Die Abwanderung bedingte eine Neubesetzung der Marburger Professuren Daraufhin wechselte Schonfeld 1606 auf die erste Professur der Theologie in Marburg 1608 sowie 1612 war er Rektor der Marburger Universitat und wurde 1611 Rat am neu gegrundeten Konsistorium in Marburg Im Januar 1618 erlitt er einen Schlaganfall und legte deshalb seine Amter im Fruhjahr desselben Jahres nieder Nach einer Erholungskur in Nordhausen zog Schonfeld wieder nach Kassel wo er bis zu seinem Lebensende lebte Sein Leichnam wurde am 26 November in der Kasseler Stiftskirche St Martin beigesetzt Wirken BearbeitenSchonfelds Bedeutung liegt in seiner kirchenordnenden kirchenpolitischen und wissenschaftlich theologischen Wirksamkeit Er gilt als bedeutender Verteidiger der kirchlichen Reformen des Landgrafen Moritz von Hessen Kassel Von diesem mit der theologischen Begrundung und Legitimierung von dessen Verbesserungspunkten beauftragt war er einer der Hauptgegner der Vertreter der lutherischen Orthodoxie um Balthasar Mentzer den Alteren Hatte sich Schonfeld in Sachsen bereits um eine Abschaffung des Exorzismus bei der Taufe stark gemacht ging es ihm in Hessen vor allem um die Ablehnung der Ubiquitatslehre um die reformierte Zahlung des Dekalogs die Abschaffung der Bilder in den Kirchen und das Brechen des Brotes wahrend des Abendmahls Neben literarischen Abhandlungen zu jenen Themen erschienen noch einige Trost und Leichenpredigten Familie BearbeitenSchonfeld heiratete am 17 Mai 1585 4 in Wittenberg Elisabeth Croll 1544 in Wittenberg 31 Juli 1618 in Marburg die Tochter des Wittenberger Burgers Peter Croll und Witwe des Wittenberger Diakons Simon Sider 5 Aus der Ehe stammt der Sohn Gregor Schonfeld der Jungere 23 September 1585 in Wittenberg 3 September 1625 in Kassel 6 Schriften Auswahl BearbeitenIDYLLION BONI OMINIS CAVSA SCRIPTVM NObiliss pietatis que studiosissimo adolescenti Dn GEORGIO a SCHLEYNITZ cum ad inclytam VVittebergensium Academiam tanquam ad politioris eruditionis mercaturam proficisceretur Wittenberg 1584 Digitalisat DIALOGVS MARITI ET VXORIS IN OBITVM Foeminae ANNAE GERDESIANAE coniugis viri Dn ERHARDI ANCII Iudicis Neobrandenburgensis Wittenberg 1587 Digitalisat De Amicitia THESES PHILO SOPHICAE EX VIII et IX Ethicor Nicom Arist libris collectae et ad disputandum publice in Acade mia VVitebergensi propositae Resp Nicolaus Dethlevus Hamburg Wittenberg 1588 Digitalisat DE VERBO DEI THESES THEOLOGICAE de quibus IN NOVO COLLEGIO MAURITIANO disputantibus respondebit Kassel 1599 Digitalisat Eine Christliche Leichpredigt Bey dem Begrabnus Weilandt des Herrn Magistri Bartholomaei Meyers Pfarrherrn vnd Superintendenten zu Cassel welcher den 16 Decembris Anno 1600 seines alters aber 73 Christlich entschlaffen Kassel 1600 Digitalisat Eine christliche Heimbfuhrungs Predigt als dem Moritzen Landgraffen zu Hessen Juliana Landgraffin zu Hessen heimbgefuhret worden Kassel 1603 Digitalisat Centuria I In qua Sententia vera amp orthodoxa De Sola Et Unica Religionis Christianae Fidei Ac Cultuum Norma Omniumq ue Controversiarum Resp Heinrich Stocken Kassel Kassel 1603 Digitalisat Centuria II Thesium amp Antithesium in qua ardua de Controversiarum theologicarum judice proponitur quaestio Resp Georg Cruciger Kassel 1603 Digitalisat Historischer Bericht Der Newlichen Monats Augusti zugetragenen Marpurgischen Kirchen Handel Marburg und Erfurt 1605 Digitalisat Heptas Syllogistica Septem Syllogismis Quibus Christianae Emendationis In Inferioris amp ex parte etiam Superioris Hassiae Ecclesias introducta capita publice vellicare nuper libuit D Balthasari Mentzero veritatis elucidandae tuendaeq ue causa parallelōs opposita Resp Paul Stein Marburg 1607 Digitalisat In Natalem Illustrissimi Et Potentissimi Principis Ac Domini Dn Mauritii Hassiae Landgravii Oratio Marburg 1608 Digitalisat Spiegel Der Offenbahren Unverschampten Calumnien und Lugen so in einem Zedtel von 24 Artickeln wieder die Christliche Verbesserungspuncten der Hessischen Kirchen hin und wieder spargirt worden Sampt beygefugter Wiederlegung derselben Calumnien Und zu ende angeheffter Confession und Bekentnis der zur ungebuhr traducirten Kirchen in Hessen Marburg 1608 Digitalisat Victoria Und Sieg Der Klaren und Bescheidentlichen erweisung mit Sieben Zeugen der alten und Sieben zeugen der vornehmen Lutherischen Theologen das die Lehr von der bedeutung dess Brodbrechens Christi im H Nachtmal recht und in der Kirchen Gottes jederzeit gebreuchlich gewesen sey Und das Gegentheil in der grundtlichen erklarunge wieder diesen Beweiss nichts grundlichs hat vorbringen und zeigen konnen Sampt entdeckung etlicher groben und unverschempten Unwarheiten so in gedachtem Bericht begangen Marburg 1608 Digitalisat Eine Christliche Leichpredigt Bey der Begrabniss des Edelen unnd Ehrenvesten Wilhelm Herbort Morrien welcher den 7 Septembris dieses lauffenden 1609 Jahrs zu Marpurgk sanfft und Christlich entschlaffen und auff folgende Dominica 13 Trinit in der Pfarkirchen daselbst Ehrlich und in Volckreicher Versamlung zur Erden bestattet worden Gehalten unnd auff begeren in Truck verfertiget Marburg 1609 Digitalisat Trophaeum Veritatis Das ist Sieben Siegzeichen der unuberwindlichen Warheit und Lehr von der Analogia und bedeutung der H unnd trostlichen Ceremonien dess Brodtbrechens unsers Herrn Jesu Christi in einsatzung seines H Nachtmals gehalten Auss dem zu Giessen newlich edirten Buch Trophaeum Calvinisticum genandt in welchem unser Gegentheil daselbst 1 Denn von ihme selbst formirten und von beyderseits bisshero gestrittenen statum controversiae und Hauptfrage verlassen Marburg 1609 Digitalisat Centuriae thesium theologicarum quatuor Marburg 1609 Digitalisat Eine Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnus des Gestrengen Edlen und Ehrnvesten Johan von Bodenhausen Furstl Hessisch gewesenen vornemen Raths welcher zu Marpurg den letzten Septembris sanfft und still im Herren entschlaffen und den 10 Octobris in der Pfarrkirchen daselbst Christlich zur Erden bestattet worden Marburg 1612 Digitalisat Trawer und Trostpredigt Bey der Hochtrawrigen Begrabnuss Der Weilandt Durchleuchtigen Hochgebornen Furstin und Frawen Frawen Catharin Ursula Landgrevin zu Hessen Grevin zu Catzenelnboge n Dietz Ziegenhain und Nidda etc Geborne Marggrevin zu Baden und Hochberg Landgrevin zu Sudenbergk Frawen zu Rodlen und Badenweiler etc Des Hochwurdigen Durchleuchtigen Hochgebornen Fursten und Herrn Herrn Otten postulirten Administratorn des Stiffts Hirssfeldt Landtgraven zu Hessen etc Gemahlin so den 15 Tag Febr im Jahr 1615 zu Marpurg seelig im HErrn entschlaffen und den 21 Martii daselbst Furstlich zur Erden bestattet worden Marburg 1615 Digitalisat Literatur BearbeitenSchonfeld George oder Gregorius wie ihn andere nennen In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 35 Leipzig 1743 Sp 808 f Christian Gottlieb Jocher Allgemeines Gelehrten Lexicon Johann Friedrich Gleditsch Leipzig 1751 Bd 4 S 321 Digitalisat Friedrich Wilhelm Strieder Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftstellergeschichte Griesbach Kassel 1803 Bd 13 S 171 Digitalisat Friedrich Wilhelm Cuno Schonfeld Gregor der Aeltere In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 32 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 299 302 Franz Gundlach Catalogus professorum academiae Marburgensis 1527 1910 Elwert Marburg 1927 Digitalisat Oskar Hutteroth Hilmar Milbradt Die althessischen Pfarrer der Reformationszeit Elwert Marburg 1966 Bd 2 S 316 Digitalisat Schonfeld Gregor der Altere In Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie DBE 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Band 9 Schlumberger Thiersch De Gruyter Berlin 2008 ISBN 978 3 11 096502 5 S 152 Daniel Bohnert Markus Wriedt Theologiae Alumni Vitebergensis TAV Die graduierten Absolventen der Wittenberger Theologischen Fakultat 1502 1648 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2020 ISBN 978 3 374 066728 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gregor Schonfeld der Altere Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schonfeld Gregorius der Altere Hessische Biografie Stand 24 November 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Schonfeld Gregor der Altere im Marburger Professorenkatalog Stand 24 November 2021 Gregor Schonfeld der Altere in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Album Academiae Vitebergensis Bd II S 273 Sp a Afraner Album S 57 Digitalisat Johann Ladislaus auch Lasla Dresden 1611 1616 in Simmern 24 Juni 1554 kurf sachs Ls St Afra in Meissen Wintersem 1558 Uni Leipzig danach Reisen mit polnischen Adligen 30 Juni 1565 Uni Wittenberg 18 Februar 1567 Mag phil ebd 1571 Rektor Landesschule Schleusingen 23 April 1576 Rektor Gym Halle Saale 27 Mai 1582 Rektor kurf sachs Landesschule St Afra in Meissen 1592 als Calvinist abgesetzt Konrektor Gym Amberg 1603 Rektor Simmern Pfalz Maria N N Sie II 10 August 1612 in Eschenbach mit Johann Trenckmann So Kaspar Ladislaus 23 Oktober 1589 bis 15 Februar 1593 kurf sachs Ls St Afra Meissen So Samuel Ladislaus 21 Juli 1584 in Meissen To Katharina Ladislaus To Agnes Ladislaus 24 Juni 1586 in Meissen So Sigismund Ladislaus 1619 Regisraturadj in Amberg 23 Januar 1619 Barbara Leusler To d Hofgerichtsadvokaten Jacob Leusler To Agnes Ladislaus 1608 Patin Amberg Lit Hantzsch 51 Thomas Klein Der Kampf um die zweite Reformation in Kursachsen 1586 1591 Bohlau 1962 S 77 Hans Ammon Georg Paulus Beitrage zu einem Schulmeisterlexicon Oberpfalz Hohenwart 2006 S 34 Nr 413 Johann August Muller Versuch einer vollstandigen Geschichte der Churfurstlichen Fursten und Landesschule zu Meissen aus Urkunden und glaubwurdigen Nachrichten Leipzig 1789 Bd 2 S 85 ff Johann Christoph von Dreyhaupt Pagus Nelettici et Nudzici Halle Saale 1755 Bd 2 S 655 GND 122927869 Theodor Wotschke Aus Wittenberger Kirchenbuchern In Archiv fur Reformationsgeschichte 29 1932 S 169 22 Simon Sider auch Syder Wittenberg 12 Juni 1584 ebenda 13 Juli 1555 Uni Wittenberg 24 Februar 1564 Mag phil ebenda 1568 Konrektor Stadtschule Wittenberg bis 1574 Rektor Schmiedeberg 1574 4 Diakon Stadtkirche Wittenberg 1575 2 Diakon ebenda 1581 Archidiakon ebenda 24 Februar 1568 in Wittenberg mit Elisabeth Croll Uni Marburg 1606 Mag phil ebd 1615 Prof Rhetorik und Universitatssyndikus Uni Marburg 1624 Konsitorialsyndikus Kassel I 25 November 1616 in Marburg mit Ursula Biedermann 25 Januar 1589 in Wittenberg vor September 1624 Witwe des Magdeburger Arztes und Burgermeisters Dr med Martin Copus auch Copius Koppe Marz 1554 in Magdeburg 16 April 1615 1607 Tochter des furstlich anhaltinischen Rats und Kanzlers in Dessau Laurentius Biedermann II 26 September 1624 in Marburg mit Christina Hoffmann auch Hofmann 18 Oktober 1591 in Marburg 15 Januar 1657 in Giessen Tochter des Marburger Kammerrats und Obervogts Burkhard Hoffmann und der Catharina Henckel Sie II 1631 in Marburg mit Prof jur Gregor Tulsner 12 Marz 1600 in Leipzig 24 Marz 1672 in Giessen Normdaten Person GND 115389229 lobid OGND AKS LCCN no00006757 VIAF 49953525 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schonfeld der Altere GregorALTERNATIVNAMEN Schonfeldt CalopedioKURZBESCHREIBUNG deutscher reformierter TheologeGEBURTSDATUM 1559GEBURTSORT ZahnaSTERBEDATUM 24 November 1628STERBEORT Kassel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gregor Schonfeld der Altere amp oldid 231793755