www.wikidata.de-de.nina.az
Gisela Steineckert 13 Mai 1931 in Berlin ist eine deutsche Schriftstellerin Sie wurde besonders durch Liedtexte wie Als ich fortging bekannt Gisela Steineckert war Prasidentin des Komitees fur Unterhaltungskunst der DDR und Zensorin fur Liedtexte in den 1980er Jahren Gisela Steineckert wahrend des XII DFD Bundeskongresses 1987 im Palast der RepublikGisela Steineckert 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Kindheit und Ausbildungen 1 2 Freischaffende Autorin 1 3 Komitee fur Unterhaltungskunst 1 4 Nach 1990 1 5 Weitere Mitgliedschaften 1 6 Personliches 2 Schriftstellerisches Schaffen 3 Schriften 4 Weitere Werke 4 1 Filmografie 4 2 Horspiele 5 Auszeichnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKindheit und Ausbildungen Bearbeiten Gisela Steineckert wurde als zweites von vier Kindern eines Dienstmadchens und eines Schneiders in Berlin geboren und wuchs dort unter armlichen Verhaltnissen auf Im Zweiten Weltkrieg wurde sie nach Osterreich evakuiert und besuchte dort eine Volksschule 1946 kehrte Gisela Steineckert nach Berlin zuruck und arbeitete zunachst als Sozialhelferin in Kindergarten Spater machte sie eine kaufmannische Lehre und arbeitete als Sprechstundenhilfe Freischaffende Autorin Bearbeiten Seit 1957 war Gisela Steineckert mit kurzen Unterbrechungen freischaffend tatig 1962 bis 1963 war sie Kulturredakteurin bei dem Satire Magazin Eulenspiegel 1965 war Gisela Steineckert Mitbegrunderin des Oktoberklubs und der Singebewegung der DDR Mutter des Oktoberklubs in der sie als Mentorin auch einen Einfluss auf junge Kunstler wie Kurt Demmler ausubte bis 1973 In den 1970er Jahren unterrichtete sie im Zirkel schreibender Tschekisten des Ministeriums fur Staatssicherheit und fuhrte vertrauliche Gesprache mit hauptamtlichen Mitarbeitern des MfS 1 Nach der Ausburgerung von Wolf Biermann 1976 lehnte sie eine Unterschrift unter die Protestresolution dagegen ab ausserte sich aber auch nicht offentlich zustimmend dazu 2 Komitee fur Unterhaltungskunst Bearbeiten Gisela Steineckert wurde 1979 Mitglied des Komitees fur Unterhaltungskunst der DDR und Vorsitzende von dessen Arbeitskreis Liedermacher Chanson und war auch Mitglied des Zentralen Lektorats beim Staatlichen Komitee fur Rundfunk der DDR Sie war in dieser Zeit die verantwortliche Zensorin fur Liedtexte auch von Rock und Popmusik Oberzensorin 3 Ihre Autoritat war so gross dass ihre Einschatzungen von SED Chefideologe Kurt Hager und Kulturminister Hoffmann in der Regel ohne weiteres Nachprufen akzeptiert wurden 4 Sie bewertete zum Beispiel die ersten Texte der Rockband Pankow negativ 5 wahrend sie das Liederduo Gornandt amp Ronnefarth erfolgreich gegen die Ablehnung des MfS der SED Bezirksleitung und des Rates des Bezirkes Gera unterstutzen konnte 6 1984 wurde Gisela Steineckert Prasidentin des Komitees fur Unterhaltungskunst 1987 erteilte sie dem erfolgreichen Liedtexter und Liedermacher Kurt Demmler nach einem Streit Hausverbot fur den Rundfunk der DDR was fur diesen erhebliche Einschrankungen mit sich brachte Nach 1990 Bearbeiten Ab 1990 veroffentlichte Gisela Steineckert weitere Bucher und Artikel Weitere Mitgliedschaften Bearbeiten Schriftstellerverband der DDR ab 1965 im Bezirksvorstand Berlin spatestens 1977 stellvertretende Vorsitzende des Bezirksvorstandes Sozialistische Einheitspartei Deutschlands SED Demokratischer Frauenbund Deutschlands DFD spater Prasidiumsmitglied seit 1990 ehrenamtliche Vorsitzende des Demokratischen Frauenbundes e V Personliches Bearbeiten Gisela Steineckert lebt in Berlin Mitte Sie war dreimal verheiratet Aus der ersten Ehe stammt die Schriftstellerin Kirsten Steineckert Danach war sie kurzzeitig mit dem Lyriker Heinz Kahlau verheiratet mit dem sie einige Texte gemeinsam veroffentlichte Zuletzt war sie bis 2016 mit Wilhelm Penndorf verheiratet dem ehemaligen Chefredakteur fur Musik beim Rundfunk der DDR Schriftstellerisches Schaffen BearbeitenGisela Steineckert wurde vor allem durch zahlreiche Liedtexte fur Schlager Chansons Kinderlieder und Rockmusik fur verschiedene Interpreten bekannt Am erfolgreichsten wurde 1987 Als ich fortging fur die Rockband Karussell Ausserdem veroffentlichte sie Gedichtbande Kurzprosa und Briefe als Herausgeberin und arbeitete an Filmen der DEFA mit Sie publizierte auch in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften der DDR Nach 1990 schrieb sie unter anderem fur die linke Tageszeitung junge Welt und gehorte zu den standigen Autoren der linkssozialistischen Zeitschrift RotFuchs Einige ihrer Veroffentlichungen fur Frauen wurden geschatzt und Frauen vor allem fuhlen sich davon angesprochen wie sie mit Witz und Verstand zwischenmenschliche Beziehungen untersucht und darstellt Vielfaltig sind ihre Ausdrucksformen sie sagt es gebe ausser dem Roman keine literarische Form in der sie sich nicht versucht habe Am bekanntesten ist sie als Lyrikerin klare unverschnorkelte aber feinfuhlige und tiefgrundige Gedichte und Lieder sind ihr Markenzeichen 7 Ihre Erinnerungsbande von 2016 und 2021 losten dagegen einige Kritik aus vor allem wegen einer vorgeworfenen Geschichtsverklarung und ihrer einseitigen Sicht auf die DDR 8 9 Ich habe eine andere DDR erlebt als sie mir von genervten Burgern der DDR geschildert wurde 10 Schriften BearbeitenAlt genug um jung zu bleiben Das Neue Berlin Berlin 2006 Aus der Reihe tanzen Ach Mama Ach Tochter Verlag Neues Leben Berlin 1992 Brevier fur Verliebte Verlag Neues Leben Berlin 1972 Briefe 1961 1983 Verlag Neues Leben Berlin 1984 Das Schone an den Frauen Das Neue Berlin Berlin 1999 Das Schone an den Mannern Das Neue Berlin Berlin 1998 ISBN 3 360 01232 1 Das Schone an der Liebe Das Neue Berlin Berlin 2000 Der Mann mit der goldenen Nase gemeinsam mit Arndt Bause Das Neue Berlin Berlin 1986 ISBN 3 360 00949 5 Die blodesten Augenblicke meines Lebens Verlag Neues Leben Berlin 1996 Eines schonen Tages Erinnerungen Autobiografie Verlag Neues Leben Berlin 2016 Einfach Zuneigung 22 Beispiele in Prosa Verlag Neues Leben Berlin 1986 Er hat gesagt EheDialoge Verlag Neues Leben Berlin 1993 Erkundung zu zweit Verlag Neues Leben Berlin 1974 Erster Montag im Oktober Gedichte Verlag Neues Leben Berlin 1986 Gedichte Poesiealbum Nr 199 Verlag Neues Leben Berlin 1984 Gesichter in meinem Spiegel Portrats Verlag Neues Leben Berlin 1977 Ich umarme dich in Eile Briefe an Frauen Verlag Neues Leben Berlin 1992 Langsame Entfernung Gedanken Gedichte und Voraussichten Verlag Neues Leben Berlin 2021 ISBN 978 3 355 01899 9 Lass dich erinnern Lieder Verlag Neues Leben Berlin 1987 Lieber September Gedichte Verlag Neues Leben Berlin 1981 Liebesgedichte Hrsg G Steineckert Volk und Welt Berlin 1962 Liederbriefe Henschel Verlag Berlin 1984 ISBN 978 3 362 00372 8 Mehr vom Leben Gedichte Verlag Neues Leben Berlin 1983 ISBN 978 3 355 00714 6 Musenkuss und Pferdefuss Verse vorwiegend heiter Hrsg G Steineckert Verlag Neues Leben Berlin 1964 Nachricht von den Liebenden Gedichte und Photos Hrsg G Steineckert Aufbau Verlag Berlin 1964 Neun Tage Buch Die X Weltfestspiele gemeinsam mit Joachim Walther Verlag Neues Leben Berlin 1974 Nun leb mit mir Weibergedichte Verlag Neues Leben Berlin 1976 ISBN 978 3 355 00269 1 Presente Gedichte Verlag Neues Leben Berlin 1988 ISBN 978 3 355 00672 9 Und dennoch geht es uns gut Briefe 1992 1998 Das Neue Berlin Berlin 1998 ISBN 978 3 360 00866 4 und mittendrin das dumme Herz Das Neue Berlin Berlin 2005 ISBN 3 360 01269 0 Unsere schone Zeit mit dem bosen Rudi Verlag Volk und Wissen Berlin 1988 ISBN 3 06 272780 2 Veronika Fischer diese Sehnsucht nach Warme Das Neue Berlin 2001 ISBN 978 3 360 00956 2 Vor dem Wind sein Lieder Verlag Neues Leben Berlin 1980 Wie ein Waisenkind Fernseh Erzahlung Eulenspiegel Verlag Berlin 1970 Wild auf Hoffnung Verlag Neues Leben Berlin 1990 ISBN 978 3 355 01056 6Weitere Werke BearbeitenFilmografie Bearbeiten 1961 Steinzeitballade 1962 Auf der Sonnenseite 1961 1968 Leben zu zweit 1972 Die sieben Affaren der Dona Juanita Liedtexte 1974 Liebe mit 16 1976 Hostess 1977 El Cantor Liedtexte 1979 Marta Marta Fernsehfilm 1987 Eifersucht Liedtexte 1988 Mensch mein Papa Liedtexte Horspiele Bearbeiten 1971 Die Vorschrift Kurzhorspiel Regie Fritz Gohler 1972 Bezeugt und protokolliert Kreis Weisswasser Regie Joachim Staritz 1973 Die letzte Seite im Tagebuch Regie Gunther Rucker 1976 Der erste Eindruck von Liebe Regie Barbara Plensat 1977 Nina Regie Barbara PlensatAuszeichnungen Bearbeiten1962 Literaturpreis des FDGB 1977 Heinrich Heine Preis des Ministeriums fur Kultur der DDR 1979 Hanns Eisler Preis 1981 Vaterlandischer Verdienstorden in Bronze 1985 Kunstpreis des FDGB 1987 Literaturpreis des DFD 1987 Nationalpreis der DDR fur Kunst und Literatur II KlasseLiteratur BearbeitenH P Hofmann Beat Lexikon Interpreten Autoren Sachbegriffe VEB Lied der Zeit Musikverlag Berlin Ost 1977 Bernd Rainer Barth Ingrid Kirschey Feix Steineckert Gisela In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Irmtraud Gutschke Gisela Steineckert Das Leben hat was Das Neue Berlin Berlin 2013 ISBN 978 3 360 02157 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gisela Steineckert Sammlung von Bildern Gisela Steineckert Website Gisela Steineckert FemBiographie mit detaillierter Biographie und weiteren Angaben Literatur von und uber Gisela Steineckert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Gisela Steineckert im Deutschen Literaturarchiv Marbach Eliten in der DDR Gisela Steineckert MDR Podcast Nachlass Gisela Steineckert Bundesarchiv N 2754Einzelnachweise Bearbeiten Vertrauliche Ausserungen staatsnaher Schriftsteller zum VIII Schriftstellerkongress 1 Bundesarchiv BStU ZAIG 2760 Nr 700 77 viertletzter Absatz Von einer Reihe Autoren wird die grosszugige Behandlung der Unterzeichner als personliche Benachteiligung angesehen In der Diskussion zu solchen Fragen gab es vertrauliche Ausserungen wie z B die von Genossin Gisela Steineckert stellvertretende Vorsitzende des Berliner Schriftstellerverbandes Ich glaube man muss unbedingt erst ein Ding drehen damit die Parteifuhrung auf einen aufmerksam wird und man nicht als parteiverbundener Genosse gegenuber den Unterzeichnern benachteiligt ist es ging um die angebliche Bevorzugung von kritischen DDR Schriftstellern die die Protestresolution gegen die Biermann Ausburgerung unterschrieben hatten Eine aktive Mitarbeit von Gisela Steineckert fur das MfS konnte bisher nicht nachgewiesen werden die anderen zitierten Autoren wie Peter Edel und Jan Koplowitz und auch der Zirkel schreibender Tschekisten Kollege Uwe Berger waren aber ausserst aktive Inoffizielle Mitarbeiter IM vgl Joachim Walther Sicherungsbereich Literatur 1996 Personenverzeichnis Manfred Krug Abgehauen berichtete dass er vergeblich versucht hatte sie zur Unterschrift zu bewegen sie legte ihm dies danach als Druck ausuben aus Oktoberklub feierte 30jahriges Jubilaum in Berliner Zeitung vom 19 Februar 1996 Text Und die Steineckert Das war die Oberzensorin sagt Bettina Wegner lakonisch Matthias Braune Dramaturgie der Repression Der ZOV Buhne in Lutz Niethammer Roger Engelmann Hrsg Buhne der Dissidenz und Dramaturgie der Repression Ein Kulturkonflikt in der spaten DDR Gottingen 2014 S 121 236 hier S 169 Michel Rauhut Schalmei und Lederjacke Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 1996 S 259 zitiert in Florian Lipp Punk und New Wave im letzten Jahrzehnt der DDR 2021 S 176 besonders den Text von Paule Panke Das Werk das sich die jungen Kunstler vorgenommen haben krankt daran dass der Entwurf Mensch zu klein geraten ist und insgesamt nicht einmal durchschimmert Die Reflexionswelt dieses jungen Mannes der mir hier an der Peripherie langgefuhrt wird lasst mich kalt Was ware denn wenn er aus dem Arsch kame Was ware denn dann wonach wurde er streben wen denn konnte seine Kasigkeit beglucken Man muss ja noch froh sein dass dieser chronische Miesmacher Norgler und Muffel nicht aktiver ist sonst ware er ganzlich unertraglich Pankow eine inoffizielle Einschatzung von Gisela Steineckert in einem Brief abgedruckt in Briefe 1984 das Lied und das darauf aufbauende Rockspektakel Paule Panke konnte aber trotzdem aufgefuhrt werden wahrscheinlich mit einigen Abmilderungen Matthias Braune Dramaturgie der Repression Der ZOV Buhne in Lutz Niethammer Roger Engelmann Hrsg Buhne der Dissidenz und Dramaturgie der Repression Ein Kulturkonflikt in der spaten DDR Gottingen 2014 S 212 236 hier S 169 in den Archivunterlagen wurde uber eine vergebliche Reise von Vertretern der SED Bezirksleitung und des Rates des Bezirkes Gera nach Berlin zu Gisela Steineckert berichtet die gegen das Liedermacherduo erhebliche Einwande hatten bei ihr aber keine Sanktionen erreichen konnten auch das MfS unternahm danach nichts gegen die negativen Kunstler Gisela Steineckert fembio Andreas Montag Damals im Honecker Land Erinnerungen der DDR Schriftstellerin Gisela Steineckert in Mitteldeutsche Zeitung vom 13 Mai 2016 Text Miriam N Reinhard Erzahlband Langsame Entfernung Ungeruhrte Erinnerung in taz vom 8 Juli 2021 Text Gisela Steineckert Langsame Entfernung 2021 zitiert in taz vom 8 Juli 2021Vorsitzende des Demokratischen Frauenbunds Deutschlands der DDR Anne Marie Durand Wever 1947 1948 Emmy Damerius Koenen 1948 1949 Elli Schmidt 1949 1953 Ilse Thiele 1953 1989 Eva Rohmann 1989 1990 Gisela Steineckert 1990 Normdaten Person GND 118753177 lobid OGND AKS LCCN n86813738 VIAF 34489039 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steineckert GiselaKURZBESCHREIBUNG deutsche Schriftstellerin und LyrikerinGEBURTSDATUM 13 Mai 1931GEBURTSORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gisela Steineckert amp oldid 238964605