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Der Oktoberklub 1966 als Hootenanny Klub Berlin gegrundet war der erste Singeklub der DDR und bestand bis 1990 danach gab es noch einzelne Auftritte 2002 und 2007 Autogrammkarte 1968 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Broschuren und Bucher Platten 2 1 Broschuren und Bucher 2 2 Langspielplatten 2 3 Singles Auswahl 2 4 CDs 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp 1 Werkstattwoche der FDJ Singeklubs Halle 1967Das Folk Revival in den USA loste Anfang der 1960er Jahre in vielen Landern eine Welle der Folkmusik und der Protestsongs aus In der DDR hatte der kanadische Folksanger Perry Friedman bereits seit 1960 Hootenannys amerikanische Bezeichnung fur ein ungezwungenes geselliges Konzert veranstaltet Um ihn und das Jugendstudio DT64 sammelte sich eine Gruppe folkbegeisterter junger Leute die unterstutzt von der FDJ Bezirksleitung Berlin im Februar 1966 den Hootenanny Klub Berlin grundete Jeder konnte mitmachen der Klub war offen und fur DDR Verhaltnisse ungewohnlich zwanglos Perry Friedman Hartmut Konig Reiner Schone Bettina Wegner und viele andere traten hier auf Jugendstudio DT64 sendete regelmassig Mitschnitte der Veranstaltungen Anfang der 1960er Jahre gab es eine Phase der Liberalisierung in der DDR Jugendpolitik Jugendkommunique des ZK der SED 1963 Neue Themen in Literatur und Film Jazz und Beatmusik Lyrikwelle junge Talente und DT64 wurden gefordert Ende 1965 endete jedoch das kurze Tauwetter 11 Plenum des ZK der SED Die SED Fuhrung liess zahlreiche Beatgruppen Filme Bucher verbieten und uber den Liedermacher Wolf Biermann ein Auftrittsverbot verhangen Anfang 1967 folgte eine Kampagne gegen Tendenzen der Amerikanisierung auf dem Gebiet der Kultur Der Hootenanny Klub wurde genotigt seinen amerikanischen Namen aufzugeben Er nannte sich daraufhin Oktoberklub Bezug auf die russische Oktoberrevolution Die Hootenanny Bewegung hiess fortan offiziell FDJ Singebewegung und wurde als Modellfall sozialistischer Kulturpolitik sowohl gefordert als auch vereinnahmt Dem Beispiel des Oktoberklubs folgend entstanden viele Singeklubs im Lande zeitweise waren es bis zu viertausend Die Mitglieder des Oktoberklubs waren hundertprozentig rot uberzeugt ehrlich Reinhold Andert wollten die Jugendlichen in der DDR fur den Sozialismus mobilisieren und ihn aktiv mitgestalten Der Klub trat bei vielen politischen Aktionen und Veranstaltungen der FDJ auf z B Jugendfestivals Solidaritatskonzerte und Werkstattwochen der Singeklubs Mit der Verbindung von Politik und Unterhaltung brachte er neue Elemente in die erstarrte politische Kultur der DDR busste jedoch auch an Spontaneitat ein folgte der offiziellen politischen Propaganda und beteiligte sich an fragwurdigen Aktionen z B Auftritt zur Unterstutzung des Einmarsches in die CSSR 1968 Daruber gab es im Klub immer wieder Auseinandersetzungen und einige Mitglieder wie Bettina Wegner und Sanda Weigl verliessen ihn deshalb wegen politischer Differenzen nbsp 16 Festival des politischen Liedes 1986Der Klub sang internationale politische Lieder zum Teil in Nachdichtungen traditionelle Volks und Kampflieder sowie Eigenschopfungen Er grenzte sich von Phrasen und Schwulst vieler damaliger politischer Lieder ab wollte Alltag besingen wie er ist Reinhold Andert erfand dafur das Motto DDR konkret Die musikalische Stilistik war eine Mischung aus Song Chanson Folk und Rockmusik Hinzu kamen kabarettistische Mittel Neben Liederabenden mit gemischtem Repertoire gab es ab 1971 auch revueartig gestaltete Programme 1971 FDJ Nachtschicht 1972 Kantate Manne Klein und Liebesnachtschicht 1975 Prenzlauer Berg Der Oktoberklub befand sich anfanglich im Klub International im gleichnamigen Kino in der Karl Marx Allee Kino International 1 und ab 1974 im Haus der jungen Talente 2 Er war Initiator und Organisator von Veranstaltungsreihen wie Hootenanny 1966 Festival des politischen Liedes 1970 1990 OKK ab 1970 erste Diskothek der DDR ab 1977 Kellerklub im Haus der jungen Talente Singe 1974 1976 und Ein Kessel Rotes 1979 1989 Er trat auch haufig im Ausland auf zum Beispiel bei der Kampagne fur Abrustung in der BRD 1967 bei den Weltfestspielen in Sofia 1968 und Havanna 1978 und bei Pressefesten kommunistischer Zeitungen in Westeuropa Er erhielt verschiedene Auszeichnungen unter anderem 1986 den Stern der Volkerfreundschaft in Gold Der Klub hatte in den Anfangsjahren eine bemerkenswert grosse Resonanz vor allem unter DDR loyalen Jugendlichen andere lehnten ihn jedoch bald als Propagandainstrument der Partei ab In den 1980er Jahren wurden seine agitatorischen Songs immer mehr als phrasenhaft empfunden was auch mit der einseitigen Darstellung in den Medien zusammenhing Nach heftigen internen Debatten nahm der Klub Ende 1986 eine Kurskorrektur vor er trat offensiver gegen Reglementierungsversuche auf die DDR konkret Lieder wurden kritischer Der Oktoberklub war eine Amateurgruppe zeitweise mit einem halbprofessionellen Kern Die Besetzungen wechselten haufig Insgesamt gehorten ihm im Laufe der Jahre ungefahr 180 zeitweise gleichzeitig mehr als 40 Mitglieder an die jedoch nicht alle kunstlerisch tatig waren Die Schriftstellerin Gisela Steineckert und der Komponist Wolfram Heicking hatten lange Zeit eine Art Mentorenrolle Wichtige Autoren der Anfangsjahre waren Reinhold Andert Kurt Demmler und Hartmut Konig spater Gerd Kern als Texter und Fred Kruger als Komponist Ab 1987 stammten viele Kompositionen von Michael Letz und Jens Quandt 1988 1989 einige Texte von Gerhard Gundermann der bei seinen Auftritten in dieser Zeit des Ofteren von Musikern des Oktoberklubs begleitet wurde Der Klub war auch als Talentreservoir fur den jugendorientierten Musikbereich von grosser Bedeutung Olaf Leitner 1973 ging aus ihm die professionelle Songgruppe Jahrgang 49 hervor die bis 1980 existierte Einige Klubmitglieder machten kunstlerische Solokarrieren Reinhold Andert Tamara Danz Gina Pietsch Barbara Thalheim Jurgen Walter Bettina Wegner andere arbeiteten spater in kulturellen Institutionen wie Rundfunk Fernsehen Schallplatte und Generaldirektion beim Komitee fur Unterhaltungskunst Hartmut Konig war zwolf Jahre Sekretar des Zentralrats der FDJ und 1989 kurzzeitig stellvertretender Minister fur Kultur Der singende Grafikdesigner Peter Porsch schuf mit dem Singe Spatz Oki das nach dem Oktoberklub benannte Maskottchen des Festivals des politischen Liedes 3 Zu den bekanntesten Liedern des Oktoberklubs gehoren Sag mir wo du stehst Oktobersong Wir sind uberall Sag mir wo du stehst wurde nicht nur in der FDJ sondern auch in Kirchen gesungen und wird von Punkbands gecovert Von westdeutschen Choren ubernommen wurden u a die Lieder Haben wir diese Erde deutsche Version des argentinischen Cuando tenga la tierra von Mercedes Sosa Rauch steigt vom Dach auf und Nach dieser Erde 1968 portratierte Gitta Nickel den Oktoberklub in dem DEFA Dokumentarfilm Lieder machen Leute In den 1990er Jahren entstanden zwei Fernsehdokumentationen uber die Geschichte des Klubs Das Ende vom Lied VPRO Niederlande 1992 und Sag mir wo du stehst Axel Grote und Christian Steinke MDR 1993 Broschuren und Bucher Platten BearbeitenBroschuren und Bucher Bearbeiten 1967 Octav Liederheft zum Pfingsttreffen der FDJ in Karl Marx Stadt 1985 100 Lieder Oktoberklub Berlin 1985 1996 Und das war im 30 Jahre Oktoberklub Die wichtigsten Daten und Dokumente von 1966 1990 Berlin 1996 1999 Festival des politischen Liedes Berlin DDR 1970 1990 Daten Dokumente Berlin 1999Langspielplatten Bearbeiten 1967 Der Oktoberklub singt Amiga 1968 Unterm Arm die Gitarre Amiga 1973 aha Der Oktoberklub Amiga 1978 Politkirmes Amiga 1980 Ein Kessel Rotes Mit Karls Enkel Wacholder Gerhard Schone Amiga 1985 Da sind wir aber immer noch 20 Jahre OK Amiga Doppel LP Singles Auswahl Bearbeiten Meinst Du die Russen wollen Krieg nach einem 1961 entstandenen Gedicht von Jewgeni Alexandrowitsch Jewtuschenko 1967 Was machen wir zu Pfingsten Ruckseite Hermann Hahnel amp Kammerchor Institut Musikerziehung Berlin eterna 1967 Sag mir wo du stehst Ruckseite Thomas Natschinski und seine Gruppe Denn sie lehren die Kinder Amiga 1968 Friedenslied Sommer 68 Fruhlingslied Schallfolie octav Farbe rot 1969 Ich bin wie alle blind geboren Heut singt ein Singeclub Schallfolie octav Farbe grun 1975 Grosse Fenster Ich singe den Frieden Amiga 1978 Haben wir diese Erde Ruckseite Jahrgang 49 mit RDA grusst Cuba socialista Amiga 1979 Da sind wir aber immer noch Hier wo ich lebe Amiga CDs Bearbeiten 1995 Das Beste Barbarossa 1996 Oktoberklub life Nebelhorn 1996 Hootenanny Barbarossa Amiga 1999 Subbotnik Barbarossa Der Oktoberklub ist ausserdem auf mindestens 55 LP Samplern darunter 1970 bis 1987 auf den ersten 17 LPs Festival des politischen Liedes bei eterna bzw Amiga sowie auf mindestens 9 CD Samplern mit Liedern vertreten beginnend ab 1967 mit der LP Baut die Strassen der Zukunft eterna mit dem Stuck Du hast ja ein Ziel vor den Augen 2007 erschienen einige Titel des Oktoberklubs mit ausfuhrlichen Anmerkungen in der 12 CD Edition Fur wen wir singen Liedermacher in Deutschland CD 6 Literatur BearbeitenGeorg Bach Liedzeit Berlin 2014 Holger Boning Der Traum von einer Sache Aufstieg und Fall der Utopien im politischen Lied der Bundesrepublik und der DDR 2004 S 201 f Juliane Brauer Zeitgefuhle Wie die DDR ihre Zukunft besang Bielefeld 2020 ISBN 978 3 8376 5285 7 S 253 ff Cornelia Bruhn Singing for Socialism The FDJ Singing Movement in Late 1960s German Democratic Republic GDR In Jan Bluml Yvetta Kajanova Rudiger Ritter Hrsg Popular Music in Communist and Post Communist Europe Jazz under State Socialism 6 Berlin 2019 S 151 162 Gerd Dietrich Kulturgeschichte der DDR Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2018 S 1183 1187 Hagen Jahn Jugend Musik und Ideologie Zur Geschichte der FDJ Singebewegung In Hallische Beitrage zur Zeitgeschichte Heft 12 2002 S 5 24 PDF Lutz Kirchenwitz Folk Chanson und Liedermacher in der DDR Chronisten Kritiker Kaisergeburtstagssanger Berlin 1993 S 27 f Hartmut Konig Warten wir die Zukunft ab Autobiografie Berlin 2017 Antje Kruger Verschwundenes Land verschwundene Lieder Die Singebewegung der DDR In Stefan Bollinger Fritz Vilmar Hrsg Die DDR war anders kritische Wurdigung ihrer wichtigen sozialkulturellen Einrichtungen Berlin 2002 S 58 82 Ulrich Mahlert Gerd Rudiger Stephan Blaue Hemden Rote Fahnen Die Geschichte der Freien Deutschen Jugend Leske und Budrich Opladen 1996 S 175 178 David Robb The GDR Singebewegung Metamorphosis and Legacy In Monatshefte Band 92 Nr 2 2000 S 199 216 David Robb Hrsg Protest Song in East and West Germany Since the 1960s Camden House Rochester NY 2007 darin ders Narrative Role Play as Communication Strategy in German Protest Song S 67 96 hier S 82 f und ders Political Song in the GDR The Cat and Mouse Game with Censorship and Institutions S 227 254 hier S 233 Stefan Wolle Der Traum von der Revolte Die DDR 1968 Ch Links Berlin 2013 Original 2008 S 62 E Book Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oktoberklub Album mit Bildern Videos und Audiodateien Oktoberklub bei Deutsche Mugge Oktoberklub bei Jugendopposition in der DDR Wolfgang Leyn Singebewegung Singeklub Singegruppe In Folkszene DDR Sarah Jost Unser Lied ist unser Kampf Das Festival Politische Lieder zu den X In Kulturation Nr 2 2003 Theresa Beyer Der Staat singt mit das Lied in der DDR In Norient 4 Juni 2013 DDR Museum Berlin Musikgeschichte Blog Hootenanny in Ostberlin Bear Family Record Hootenanny in Ost Berlin CD Anmerkungen Bearbeiten Es fing ganz harmlos an In den Januartagen des Jahres 1966 betraten vier junge Menschen den Klub International in der Berliner Karl Marx Allee und fragten die ahnungslose Klubleiterin was sie von Songs oder Chansons halte Die Antwort muss erfreulich ausgefallen sein denn bereits am 15 Februar trafen sich am selben Ort an die hundert junge Leute um gemeinsam alte und neue Lieder zu singen Cover der LP Der Oktober Klub singt 1967 OKK Haus der jungen Talente Abgerufen am 15 Januar 2023 deutsch Astrid Volpert Aufmupfig und miteinander In nd nd Genossenschaft eG 13 Januar 2023 ISSN 0323 3375 S 11 nd aktuell de abgerufen am 14 Januar 2023 Normdaten Korperschaft GND 2169136 8 lobid OGND AKS VIAF 127541757 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oktoberklub amp oldid 236261710