Gesine Walther (* 6. Oktober 1962 in Weißenfels, verheiratete Gesine Tettenborn) ist eine deutsche Leichtathletin, die in den 1980er Jahren – für die DDR startend – eine erfolgreiche Sprinterin war. Walther ist Opfer des staatlich verordneten Dopings im DDR-Leistungssport.
Leben Bearbeiten
Gesine Walther erreichte ihren sportlichen Höhepunkt bei den Europameisterschaften 1982, als sie mit der DDR-Staffel den Titel im 4-mal-100-Meter-Lauf gewann (42,19 s; zusammen mit Bärbel Wöckel, Sabine Rieger und Marlies Göhr).
Bei denselben Europameisterschaften wurde sie Fünfte im 100-Meter-Lauf (11,38 s) und Vierte im 200-Meter-Lauf (22,60 s).
Am 3. Juni 1984 lief sie in Erfurt zusammen mit Sabine Busch, Dagmar Rübsam und Marita Koch einen Staffel-Weltrekord über 4-mal 400 Meter – in der Zeit von 3:15,92 min. Kurz darauf beendete sie im Alter von 22 Jahren ihre Leistungssport-Karriere. Nach eigener Aussage tat sie dies, um ihrem Bruder, der in der DDR in Haft saß, den Häftlingsfreikauf zu ermöglichen.
Im Alter von 17 Jahren bekam sie im Zuge der Vorbereitung für die Olympischen Spiele 1980 erstmals Dopingsubstanzen verabreicht. Infolge des DDR-Staatsdopings leidet sie heute an körperlichen wie psychischen Einschränkungen. Das Verfahren gegen ihren ehemaligen Trainer Eberhard König wurde gegen Zahlung einer Geldstrafe eingestellt. Im Januar 2010 ließ sie sich auf eigenen Wunsch aus der Rekordliste des Deutschen Leichtathletik-Verbands streichen, weil ihre Leistungen mit Hilfe von Doping erreicht wurden.
Gesine Walther startete für den SC Turbine Erfurt. In ihrer aktiven Zeit war sie 1,76 m groß und wog 65 kg.
Auszeichnungen Bearbeiten
- 1984: Vaterländischer Verdienstorden in Gold
Literatur Bearbeiten
- Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände. Darmstadt 2005 publiziert über Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft.
- Jutta Braun: Gesine Tettenborn: „Wasserdicht verpackt“. In: Jutta Braun, Michael Barsuhn (Hrsg.): Zwischen Erfolgs- und Diktaturgeschichte. Perspektiven der Aufarbeitung des DDR-Sports in Thüringen. Die Werkstatt, Göttingen 2015, S. 93–105.
Weblinks Bearbeiten
- Gesine Walther in der Datenbank von World Athletics (englisch)
- Gesine Walther in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Vgl. Der Spiegel, Heft 4/2010: „Ich will nicht lügen“ - Die ehemalige DDR-Sprinterin Gesine Tettenborn über die Last mit ihrer Doping-Vergangenheit - und warum sie sich aus den Rekordlisten des Verbandes streichen ließ, S. 116f.
- Ehemalige DDR-Sprinterin lässt Rekorde streichen bei Spiegel Online.
Personendaten | |
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NAME | Walther, Gesine |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Leichtathletin |
GEBURTSDATUM | 6. Oktober 1962 |
GEBURTSORT | Weißenfels |