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Als gesamtdeutsche Mannschaft nahmen Sportler aus der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik und 1956 auch aus dem Saarland an jeweils drei Olympischen Winter und Sommerspielen 1956 in Cortina d Ampezzo und Melbourne 1960 in Squaw Valley und Rom 1964 in Innsbruck und Tokio sowie an anderen Wettkampfen teil Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaften von 1960 und 1964 sowie beider deutschen Mannschaften 1968Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1956Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Umsetzung 3 Ehrenmedaille der DDR 4 Ende der Gemeinsamkeit 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDas IOC erkannte 1951 zunachst nur das 1947 in Westdeutschland gegrundete Nationale Olympische Komitee fur Deutschland NOK als das fur Deutschland zustandige NOK an Aufgrund des Alleinvertretungsanspruchs des westdeutschen NOKs fur ganz Deutschland und weil das Nationale Olympische Komitee fur Ostdeutschland nicht gleichberechtigt an der Bildung einer deutschen Mannschaft beteiligt werden sollte kundigten die Vertreter des vom IOC nicht anerkannten ostdeutschen NOKs unter der Fuhrung von Kurt Edel 1951 die Vereinbarung uber eine gemeinsame Mannschaft auf Karl Ritter von Halt hatte die Gesprache mit den DDR Vertretern uber die Bildung einer gesamtdeutschen Mannschaft so gefuhrt dass sie ergebnislos verlaufen mussten 1 In Oslo 1952 und in Helsinki 1952 trat Deutschland daher nur mit einer Olympiamannschaft aus westdeutschen Sportlern an ausgenommen die damaligen Olympiateilnehmer des Saarlands 2 Erst nachdem Kurt Edel das Amt des NOK Vorsitzenden in der DDR an den diplomatisch geschickteren Heinz Schobel ubergeben hatte der 1955 die provisorische Aufnahme des ostdeutschen NOKs ins IOC erreichte wurde fur die Olympischen Spiele die Nominierung einer gesamtdeutschen Mannschaft vereinbart Dieser gemeinsamen Mannschaft hatte das westdeutsche Nationale Olympische Komitee fur Deutschland noch widersprochen Avery Brundage als Prasident des IOC uberzeugte jedoch Karl Ritter von Halt dass man den amerikanischen Weg der Olympiaausscheidungen gehen musse Da die Bundesrepublik dreimal so viele Einwohner wie Ostdeutschland habe sei gesichert dass die Bundesrepublik auch den Chef de Mission als Sprecher der Mannschaft stellen werde In der gesamtdeutschen Olympiamannschaft im Sommer 1956 waren auch Sportler aus dem Saarland das damals noch nicht in die Bundesrepublik eingegliedert war und 1952 in Helsinki noch unter eigener Flagge antrat 3 Fur die Aufstellung der gesamtdeutschen Mannschaft erhielten das Nationale Olympische Komitee fur Deutschland und das Nationale Olympische Komitee fur Ostdeutschland zwei Jahre nach den Spielen gemeinsam die vom IOC verliehene Alberto Bonacossa Trophae Umsetzung BearbeitenWahrend der Spiele von 1956 bis 1964 trat die gesamtdeutsche Mannschaft unter dem olympischen Mannschaftskurzel GER an Dies wurde auf der modernen Internetprasenz des IOC im Nachhinein bzw ruckwirkend anders dargestellt als EUA fur Equipe unifiee d Allemagne ahnlich wie dies 1992 beim Vereinten Team Equipe unifiee EUN der ehemaligen UdSSR der Fall war um der damaligen politischen Situation Rechnung zu tragen Die Realitat der gemeinsamen Mannschaft sah jedoch so aus dass man sich allenfalls bei den Mahlzeiten sah getrennt lebte trainierte und die Athleten Ost strikt abgeschirmt waren 4 Um die Startplatze in der gesamtdeutschen Mannschaft fanden Qualifikationskampfe zwischen den ost und westdeutschen Athleten statt Diese waren stets hart umkampft und erschwerten oder verhinderten sogar die gezielte optimale Vorbereitung der Sportler auf die Olympischen Spiele Ausserdem wurden die Olympiaqualifikationen auch durch Reisebeschrankungen erschwert So wahlte Karl Ritter von Halt 1960 als bewusste Provokation den DDR Fluchtling Josef Nocker als Chef de Mission aus Nach dem Mauerbau am 13 August 1961 verbot die Bundesregierung den westdeutschen Sportverbanden den bis dahin schon stark behinderten innerdeutschen Sportverkehr Auf Drangen von Avery Brundage wurden diese Beschrankungen fur die Ausscheidungskampfe zur Olympiade 1964 zuruckgenommen Fur die Olympischen Sommerspiele 1964 konnten sich erstmals mehr ostdeutsche Athleten als Athleten aus dem bevolkerungsreicheren Westdeutschland qualifizieren Die DDR stellte deshalb 1964 mit Manfred Ewald den Chef der gesamtdeutschen Mission Wie nachteilig die innerdeutschen Ausscheidungswettkampfe fur die gesamtdeutsche Mannschaft waren wird am Beispiel der 4 mal 100 Meter Staffel deutlich Obwohl die Sprinter aus der Bundesrepublik als die amtierenden Europameister von 1962 durch ihre individuellen Bestzeiten deutlich uberlegen waren reiste die in den Ausscheidungskampfen siegreiche DDR Staffel nach Tokio Das IOC gab 1965 vier Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer der Realitat nach und trennte die gesamtdeutsche Mannschaft so dass bei den Winter und Sommerspielen von 1968 erstmals zwei deutsche Mannschaften starteten allerdings unter der 1960 eingefuhrten deutschen Olympiaflagge Schwarz Rot Gold mit weissen olympischen Ringen im roten Streifen und mit derselben Hymne dem Lied aus dem Finalsatz der 9 Symphonie von Beethoven Freude schoner Gotterfunken 5 Ulbrichts NOK wurde 1955 nur provisorisch unter der Bedingung aufgenommen sich an einer gesamtdeutschen Mannschaft zu beteiligen Die Zonen Politruks stellten daraufhin ihre besten Sportler fur die gesamtdeutschen Olympia Mannschaften 1956 1960 und 1964 ab Ihr eigentliches Ziel aber blieb eine eigene Olympiamannschaft Der Spiegel 1965 6 In den offiziellen franzosisch und englischsprachigen Berichten von 1968 wird die Mannschaft der Bundesrepublik Deutschland als Allemagne oder Germany gefuhrt mit den olympischen Landerkurzeln ALL fur Allemagne in Grenoble und ALE fur Alemania in Mexiko Die Mannschaft der Deutschen Demokratischen Republik wird als Allemagne de l Est oder East Germany bezeichnet es kommt jeweils das Kurzel ADE zur Anwendung Ehrenmedaille der DDR Bearbeiten nbsp Grosse Bronzeguss Ehrenmedaille Meissen Gesamtdeutsche Olympiamannschaft Melbourne 1956 Vermutlicher Prototyp Anlasslich der Olympischen Sommerspiele 1956 in Melbourne wurde von der staatlichen Porzellanmanufaktur Meissen eine Ehrenmedaille in 300er Auflage erschaffen Die Frontseite ist beschrieben mit den Worten Nationales Olympisches Komitee der Deutschen Demokratischen Republik Die Medaillenruckseite zeigt die olympischen Ringe mit den Worten Citius Altius Fortius Der Prototyp dieser Ehrenmedaille wurde im Bronzeguss ausgefuhrt Entgegen der spateren Porzellan Ausfuhrung waren auf der Frontseite die Worte Gesamtdeutsche Olympiamannschaft Melbourne 1956 eingepragt Die Ruckseite war identisch mit der spateren Ehrenmedaille der Meissener Porzellanmanufaktur Ende der Gemeinsamkeit BearbeitenBei den Winterspielen 1968 in Grenoble waren die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik erstmals mit zwei getrennten Mannschaften vertreten 7 Die Landercodes FRG Federal Republic of Germany und GDR German Democratic Republic wurden erst spater eingefuhrt werden jedoch auf der IOC Webseite ruckwirkend im Widerspruch zu den Reports angegeben 1992 trat bei den Winterspielen in Albertville dann eine Mannschaft aus dem wiedervereinigten Deutschland zu den Wettbewerben an Der Begriff gesamtdeutsche Mannschaft bezieht sich nur auf die gemeinsame Zeit von 1956 bis 1964 Siehe auch BearbeitenOlympische Geschichte Deutschlands Vereintes Team Unabhangige Olympiateilnehmer Gesamtkoreanische MannschaftLiteratur BearbeitenVolker Kluge Olympische Winterspiele Chamonix 1924 Nagano 1998 Die Chronik 3 erweiterte Auflage Sportverlag Berlin 1999 ISBN 3 328 00831 4 Harry Valerien Christian Zentner Olympia 68 Die Jugend der Welt in Grenoble und Mexiko Stadt Sudwest Verlag Munchen 1968 Harald P Lechenperg Hrsg Olympische Spiele 1968 Grenoble Mexiko City Copress Verlag Munchen 1968 DNB 457735031 Eike Birck Die gesamtdeutschen Olympiamannschaften eine Paradoxie der Sportgeschichte Dissertation Universitat Bielefeld 2013 PDF 1 82 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gesamtdeutsche Olympiamannschaft Melbourne 1956 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Official Olympic Reports Official Olympic Reports beim Olympic Games Museum Official Olympic Report Grenoble 1968 PDF Datei 20 MB Einzelnachweise Bearbeiten Karl Ritter von Halt an Bundeskanzler Konrad Adenauer 25 Mai 1951 Zitat nach Tobias Blasius Olympische Bewegung Kalter Krieg und Deutschlandpolitik 1949 1972 Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main 2001 ISBN 9783631381823 S 85 Die saarlandischen Sportverbande entsandten von 1948 bis 1955 eigene Auswahlmannschaften zu internationalen Meisterschaften und zu den Olympischen Spielen 1952 Arnd Kruger Sport und Politik Von Turnvater Jahn zum Staatsamateur Fackeltrager Hannover 1975 Gunnar Meinhardt Teilweise war es eine Farce Wir waren wie Fremde Welt Online 14 Oktober 2014 Arnd Kruger Deutschland und die olympische Bewegung 1945 1980 In H Ueberhorst Hrsg Geschichte der Leibesubungen Band 3 2 Bartels amp Wernitz Berlin 1982 S 1051 1059 1069 1070 Letzte Brucke In Der Spiegel Nr 41 1965 online Wolf Soren Treusch Olympische Winterspiele 1968 in Grenoble Allemagne gegen Ostdeutschland Deutschlandfunk 11 Februar 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesamtdeutsche Mannschaft amp oldid 232678723