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Botewgrad bulgarisch Botevgrad ist eine Stadt im Westen Bulgariens die nach Christo Botew benannt wurde Bis 1866 hiess die Stadt Samundschiewo bulgarisch Samundzhievo und danach bis 1934 Orchanie bulgarisch Orhanie Botewgrad Botevgrad BasisdatenStaat Bulgarien BulgarienOblast SofiaEinwohner 18 773 31 Dezember 2022 Koordinaten 42 54 N 23 47 O 42 9 23 783333333333 340 Koordinaten 42 54 0 N 23 47 0 OHohe 340 mPostleitzahl 2140Telefonvorwahl 359 0723Kfz Kennzeichen COVerwaltung Stand 01 10 2015 Burgermeister Ivan GavalyugovRegierende Partei Parteilos Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Wirtschaft 4 Bildung 5 Sehenswurdigkeiten 6 Sohne und Tochter der Stadt 7 Partnerstadte 8 Einzelnachweise 9 WeblinksGeografie BearbeitenBotewgrad liegt im Bezirk Oblast Sofia sechzig Kilometer nordostlich der Hauptstadt Sofia Richtung Warna und Russe sowie elf Kilometer westlich von Prawez Sie liegt im Botewgrad Talkessel bulgarisch Botevgradska kotlovina Botevgradska Kotlovina an der Sudseite des Balkangebirges Nach Samokow ist Botewgrad die zweitgrosste Stadt in der Oblast Sofia Botewgrad ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Gemeinde Botewgrad Vom Stadtviertel Selin fuhrt ein Wanderweg zwei bis drei Wegstunden zur Berghutte Rudinata entlang am Felsmassiv Bilo am Westhang des Balkangebirges Die Entwicklung der Stadt wurde durch ihre Nahe zur Hauptstadt Sofia ebenso begunstigt wie durch ihre gunstige strategische Lage am Witinjapass der eine der wenigen Verbindungen zwischen Nord und Sudbulgarien darstellt Geschichte Bearbeiten nbsp Christo Botew Denkmal in Botewgrad nbsp Stadtzentrum von BotewgradDie erste nachweisbare Siedlung an diesem Ort war eine thrakische Siedlung aus dem 5 Jahrtausend v Chr westlich des heutigen Blagoewgrad in der Gegend Manastirischteto bei den Hopfenfeldern Hier wurden verschiedene Gegenstande gefunden die heute 2009 im Museum von Botewgrad ausgestellt sind Haushaltskeramik Baukeramik Arbeitsgerate und Marmorplatten mit der Darstellung des Thrakischen Reiters In der Nahe der Stadt wurden Teile einer romischen Meilensaule gefunden die zu Ehren der Kaiser Valentinian I Valens und Gratian aufgestellt wurde Die Saule stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 375 weil nur in diesem Jahr alle drei Kaiser geherrscht haben Wegen der Nahe des Ortes zur Romerstrasse wurde er von den Bewohnern aufgegeben und drei Kilometer nach Suden verlegt Hier entwickelte sich im Schutz des Waldes ein neuer Ort mit dem Namen Selin bulgarisch Zelin Heute 2009 ist Selin ein Villenviertel in Botewgrad drei Kilometer vom Zentrum entfernt Das Viertel liegt inmitten eines ausgedehnten Laubwaldes und dient den Bewohnern Botewgrads und der Umgebung als Naherholungsgebiet Luftkurort und Sommerkurort Bei der Ansiedlung der Slawen in dieser Region wurde der Ort slawisch Das Dorf Selin gehorte zum Feudalbesitz von Sewast Ognjan der unter Zar Iwan Schischman herrschte in Weliko Tarnowo von 1371 bis 1395 ein angesehener Boljare war Ognjan hatte seinen Sitz in der Festung Boschenischki Urwitsch bulgarisch Bozhenishki Urvich Die Ruinen der fruhbyzantinischen Festung Boschenischki Urwitsch befinden sich heute 23 Kilometer nordlich von Botewgrad drei Kilometer vom Dorf Boscheniza entfernt Neben den Ruinen der Festung sind hier auch eine Felsenkirche und Wohnraume zu besichtigen in denen eine Inschrift von Sewast Ognjan gefunden wurde Die Gegend um Botewgrad und Prawez war wahrend der osmanischen Eroberung Bulgariens einer der letzten Widerstandherde gegen die Osmanen Sewast Ognjan verteidigte fur seinen Zaren Iwan Schischman die Festung gegen die Osmanen In der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts verlegten die Bewohner des Dorfes Selin ihren Ort erneut dieses Mal in einen Talkessel in dem das heutige Botewgrad liegt Dort wo das neue Dorf Samundschiewo bulgarisch Samundzhievo entstand gab es vorher nur eine Herberge und eine Backerei Samun ist das bulgarische Wort fur Brotlaib Das Dorf war angeblich fur die schonen Brotlaibe bekannt die dort gebacken wurden Diese Darstellung dass das Dorf Samundschiewo erst neu angelegt wurde steht jedoch im Widerspruch zu Angaben in einem osmanischen Register der Falkner Dogandschi siehe Derwendschi des Dorfes Samundschiewo aus den Jahren 1564 bis 1565 Danach gab es an dieser Stelle bereits das Dorf Samundschiewo oder einige der hiesigen Bewohner waren zumindest mit der Aufzucht von Falken fur den Sultanshof beschaftigt Ob es damals eine Kirche im Dorf gab ist nicht bekannt Bekannt ist lediglich dass es 1826 im Dorf Samundschiewo eine kleine Kapelle Sweti Georgi Heiliger Georg gab sowie eine Klosterschule in einem Privatgebaude Ein Schulgebaude wurde erst zwanzig Jahre spater gebaut 1864 wurde ein Uhrenturm gebaut und 1865 wurde hier die einzige bulgarische Kirche errichtet die Georgi Sofijski Nowi auch Georgi Sofiskij Kratowski bulgarisch Georgi Sofijski Novi 1497 1515 gewidmet war einem heiligen Martyrer der von den Osmanen getotet wurde weil er sich weigerte eine Turkin zu heiraten und zum Islam uberzutreten 1866 wurde der strategisch wichtige Weg von Russe damals Rustschuk nach Sofia durch das Dorf verlegt Der alte Weg fuhrte vorher uber den Pass von Etropole bulgarisch Etropolski prohod wahrend der neue uber Arabakonak bulgarisch Arabakonak fuhrte Im Zusammenhang mit der Regulierung der Landstrasse Sofia Plewen wurde auf Anordnung des bekannten turkischen Reformers Midhat Pascha damals Verwalter der Donauregion in seiner Eigenschaft als Gouverneur Wali des Bezirks Vilayet Rutschuk dem Dorf Samundschiewo der Status einer Stadt verliehen Die neue Stadt wurde Orchanie bulgarisch Orhanie genannt zu Ehren des Sultans Orhan I Die Benutzung des alten Namens Samundschiewo fur die neue Stadt Orchanie wurde bei Androhung hoher Geldstrafen verboten Die Bewohner nahmen jedoch den neuen Namen Orchanie nicht an und verwendeten stattdessen das turkische Wort fur Stadt Kasaba eine Stadt ohne Festung Die Stadt Orchanie sollte den neuen Weg von Russe nach Sofia beschutzen und Reisende beherbergen Die Stadt wurde planmassig ausgebaut mit einer Anordnung der Strassen im Schachbrettmuster und Hausern mit grossen Hofen Der ungarische Reisende Felix Kanitz besuchte die Stadt 1871 und schrieb dass sie das Zentrum von ungefahr 25 Dorfern ist Die Stadt wurde zum Zentrum des Gerichtsbezirks Kaza der dreissig Dorfer sowie die beiden Stadte Etropole und Tetewen umfasste die von den Gerichtsbezirken Lowetsch und Wraza ausgegliedert worden waren Die Bewohner der Stadt kampften in den Freischaren von Chadschi Dimitar bulgarisch Hadzhi Dimitr Panajot Chitow und Filip Totju bulgarisch Filip Totyu als Tschetniks gegen die osmanische Herrschaft Im Dezember 1870 kam Wasil Lewski in die Stadt und grundete ein Revolutionskomitee Die Stadt Orchanie gehorte zum ersten von Lewski gegrundeten Revolutionsbezirk in Bulgarien Vor dem Aprilaufstand von 1876 bereitete sich die bulgarische Bevolkerung aktiv auf den Aufstand vor Die Stadt kampfte gegen die osmanischen Freischarler Basi Bozuk und erlebte die grausame Unterdruckung des Aufstandes Am Fusse des Gipfels Okoltschiza bulgarisch Okolchica im Raschow Tal zwolf Kilometer nordwestlich von Botewgrad wurden Christo Botew und Botews Freischar am 2 Juni 1876 im Kampf gegen die Osmanen getotet Am 1 Dezember 1934 wurde die Stadt auf Vorschlag von Assen Slatarow bulgarisch Asen Zlatarov nach dem Dichter und Kampfer des Aprilaufstandes Chisto Botew von Orchanie in Botewgrad umbenannt Seitdem ist der 1 Dezember der Feiertag der Stadt Wahrend des Russisch Osmanischen Krieges von 1877 1878 nahmen auch viele Bewohner von Orchanie als bulgarische Freiwillige Narodno opaltschenie bulgarisch Narodno oplchenie auf der Seite der russischen Armee am Kampf gegen die Osmanen teil Diese bulgarischen Freiwilligenverbande wurden vom russischen General Nikolaj Stoletow bulgarisch Nikolaj Stoletov gefuhrt In diesem Krieg gab es in der Region lange verlustreiche Kampfe zwischen den osmanischen Truppen die sich an den Passen des Balkangebirges verschanzt hatten und den russischen Truppen unter dem Kommando von Josef Gurko Nach der Zerschlagung der osmanischen Truppen in der Region marschierte die russische Armee am 29 November 1877 in die Stadt ein Bei der ersten Volkszahlung im Furstentum Bulgarien im Jahr 1881 hatte Orchanie 2284 Einwohner Wirtschaft Bearbeiten nbsp Tschawdar Bus Model 141 2007 In der Gegend Selin nordlich von Botewgrad befindet sich das Ausbildungsobjekt des grossen bulgarischen Telekommunikationsunternehmens Balgarska Telekomunikazionna Kompanja bulgarisch Blgarska telekomunikacionna kompaniya BTK Es handelt sich um ein siebenstockiges Gebaude mit Unterrichtsraumen und Unterbringungsmoglichkeiten fur 120 auszubildende Fernmeldetechniker Von hier aus sind es funf Kilometer bis in das Stadtzentrum und weniger als zwei Kilometer bis zur Autobahn Hemus Liste der Autobahnen in Bulgarien Bis 1999 gab es in Botewgrad ein grosses Autowerk fur die Produktion von Bussen der Marke Tschawdar bulgarisch Chavdar Es war 1924 von Ratscho Dschambow als Metallwerkstatt gegrundet worden und entwickelte sich spater zu einem erfolgreichen Werk fur die Herstellung von Bussen Hier wurden Karosserien hergestellt die Fahrgestelle wurden aus dem Ausland eingefuhrt Bis 1999 war das Werk Tschawdar der grosste Arbeitgeber in der Stadt Mindestens in den 1980er Jahren wurden hier Halbleiterbauelemente im Werk Mikroelektronika Botevgrad gefertigt Bildung BearbeitenNeben einem technischen Fachgymnasium gibt es in Botewgrad seit 1991 die International Business School Botewgrad IBS bulgarisch Mezhdunarodno visshe biznes uchilishe Es handelt sich um ein bulgarisch niederlandische College das der Nachfolger des Colleges fur Wirtschaft und business administration bulgarisch Kolezha po ikonomika i biznesadministraciya ist 1 Die IBS ist ein Ableger der City University of Seattle und hat Filialen im benachbarten Prawez und in Sofia Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Uhrenturm in BotewgradDer Uhrenturm auf dem zentralen Platz von Botewgrad ist ein Symbol der Stadt Er wurde von 1862 bis 1864 erbaut Der Name des Architekten ist nicht bekannt Der Baumeister war Wuno Markow aus dem Dorf Wratschesch Die Originalteile des Uhrenmechanismus werden im Museum verwahrt Die jetzige Uhr ist von Uhrenmachern aus Etara bulgarisch Etra angefertigt worden Die Teile dazu wurden aus dem Ausland eingefuhrt Der Uhrturm von Botewgrad ist in der Liste der 100 nationalen touristischen Objekte Bulgariens aufgefuhrt die vom Bulgarischen Tourismusverband erstellt wurde Der Etappenstempel fur das Objekt Nummer 81 befindet sich in der Gemeindeverwaltung der Stadt In der Nahe von Botewgrad liegt das Dorf Skrawena in dem es drei weitere Sehenswurdigkeiten von nationaler Bedeutung gibt das Beinhaus mit den Gebeinen der Gefallenen von Botews Freischar das Kloster Sw Nikolaj und das Kloster Sweto Preobraschenie In Botewgrad gibt es ein stadtisches historisches Museum die Kirche Sw Wasnesenie von 1864 und die Tschitalischte von 1883 Weiterhin gibt es viele Denkmaler Fur Christo Botew fur die gefallenen russischen Soldaten des russisch turkischen Krieges fur den unbekannten Soldaten fur Baba Kojna fur den Poeten Stamen Pantschew bulgarisch Stamen Panchev Sohne und Tochter der Stadt BearbeitenMarian Christow 1973 FussballspielerPartnerstadte BearbeitenSaransk Russland Holbaek Danemark Einzelnachweise Bearbeiten 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Botevgrad Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Weitere Bilder uber der Stadt Gemeinde Botewgrad englisch Gemeinden in der Oblast Sofia Bezirk Sofia Anton Boschurischte Botewgrad Dolna Banja Dragoman Elin Pelin Etropole Godetsch Gorna Malina Ichtiman Kopriwtschiza Kostenez Kostinbrod Mirkowo Pirdop Prawez Samokow Sliwniza Swoge Slatiza Tschawdar Tschelopetsch Normdaten Geografikum GND 4717573 4 lobid OGND AKS LCCN n80086338 VIAF 131348029 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Botewgrad amp oldid 234727935