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Gelbfieber VirusGelbfieber VirusSystematikKlassifikation VirenRealm Riboviria 2 Reich Orthornavirae 1 Phylum Kitrinoviricota 1 Klasse Flasuviricetes 1 Ordnung Amarillovirales 1 Familie FlaviviridaeGattung FlavivirusArt Yellow fever virusTaxonomische MerkmaleGenom ssRNABaltimore Gruppe 4Wissenschaftlicher NameYellow fever virusKurzbezeichnungYFVLinksNCBI Taxonomy 11089NCBI Reference X03700ViralZone Expasy SIB 220ICTV Taxon History 201853121Das Gelbfieber Virus auch Gelbfiebervirus englisch Yellow Fever Virus kurz YFV ist eine Spezies von Viren die in Menschen und anderen Primaten ein hamorrhagisches Fieber das so genannte Gelbfieber auslosen kann Das Virus wird durch Stechmucken verschiedener Gattungen unter anderem Aedes Haemagoggus und Sabethes ubertragen Beim Stechen eines infizierten Primaten nimmt die Mucke das Virus auf das sich dann in der Mucke weiter vermehrt und die Speicheldrusen infiziert Uber den Speichel wird es beim nachsten Stich weitergegeben Das Gelbfieber Virus gehort zu der Familie der Flaviviridae deren Mitglieder typischerweise eine einzelstrangige RNA mit positiver Polaritat als Genom besitzen das von einem spharischen Kapsid umgeben ist Das Kapsid wird von einer von der Wirtszelle abgeleiteten Membran umhullt in welche die strukturellen Proteine M und E eingelagert sind Insbesondere das Protein E ist prominent auf der Oberflache des Virions Virusteilchens und wirkt deshalb als Antigen Sowohl der Name der Gattung Flavivirus als auch der Name der ganzen Familie Flaviviridae leitet sich vom Gelbfieber Virus ab von lat flavus gelb Inhaltsverzeichnis 1 Systematik 2 Struktur 3 Genom 4 Replikation 5 Nichtstrukturelle Proteine 6 Meldepflicht 7 EinzelnachweiseSystematik BearbeitenDas Gelbfieber Virus ist die Typspezies der Familie Flaviviridae welche in die Gattungen Flavivirus Pestivirus und Hepacivirus unterteilt wird In der Gattung Flavivirus sind uber 50 Viren klassifiziert wobei das Gelbfiebervirus in die Kategorie der von Stechmucken ubertragenen Viren fallt Es bildet zusammen mit dem Banzi Virus dem Bouboui Virus dem Edge Hill Virus dem Jugra Virus dem Saboya Virus dem Sepik Virus dem Uganda S Virus und dem Wesselsbron Virus die Gelbfiebervirus Gruppe Alle diese Viren stammen aus der alten Welt benutzen Mucken der Gattung Aedes als Vektoren und infizieren Saugetiere 3 Wegen seiner genetischen Stabilitat ist nur ein Serotyp bekannt 4 Struktur Bearbeiten nbsp Domane III des E ProteinsDie Virionen Virusteilchen des YFV sind spharisch und haben einen Durchmesser von ungefahr 40 50 nm Das Genom liegt mit dem dimerisierten Kapsidprotein C komplexiert als Nukleokapsid vor Das Kapsid wird von einer von der Wirtszelle abgeleiteten Membran umhullt in welche die strukturellen Proteine M und E eingelagert sind Insbesondere das Protein E ist prominent auf der Oberflache des Virions und wirkt deshalb als Antigen wobei 12 Epitope alleine auf dem Protein E identifiziert werden konnten Das Protein besteht aus drei Domanen wobei Antikorper vor allem gegen die an der Oberflache liegende DIII als auch gegen die funktional wichtige fusion loop auf DII gebildet werden 5 Andere Viren der Gattung Flavivirus haben eine ikosaedrische Symmetrie deshalb wird auch fur das Gelbfiebervirus eine entsprechende Struktur angenommen Im infektiosen Virion wurden die 90 E Dimere eine pseudo ikosaedrische Struktur mit Triangulationszahl T 3 bilden 5 Genom BearbeitenDas RNA Genom liegt mit dem dimerisierten Kapsidprotein C komplexiert als Nukleokapsid vor Die positivstrangige RNA ist 11 862 Nukleotide lang sie weist eine 5 Cap Struktur auf und am 5 und 3 Ende finden sich nichtkodierende Nukleotide mit einer Lange von 118 bzw 511 Basen 6 Der offene Leserahmen ist 10 233 Nukleotide lang er kodiert fur ein 3411 Aminosauren langes Polyprotein 6 Proteasen schneiden dieses Polyprotein in die drei strukturellen C prM 7 E und in die sieben nicht strukturellen Proteine NS1 NS2A NS2B NS3 NS4A NS4B NS5 die Aufzahlung entspricht der Anordnung der fur die Proteine codierenden Gene auf dem Genom 8 Das Genom des Impfvirus 17D unterscheidet sich gegenuber dem Wildtyp in 68 Nukleotiden wodurch 32 Aminosauren der viralen Proteine verandert sind 9 Hierbei ist insbesondere das strukturelle Protein E betroffen 10 Replikation BearbeitenDie Viren infizieren unter anderem Monozyten Makrophagen und dendritische Zellen Sie heften sich uber bisher noch nicht identifizierte Rezeptoren an der Zelloberflache an und werden durch ein sich ausbildendes Endosomvesikel via Clathrin und Rab5 vermittelte Endozytose aufgenommen Im Innern des Endosoms induziert der saure pH die Fusion von Endosommembran und Virushulle Dadurch gelangt das Kapsid in das Zytosol zerfallt und gibt das Genom frei Sowohl die Rezeptorbindung als auch die Membranfusion werden durch das Protein E katalysiert das bei saurem pH Wert seine Konformation andert was dazu fuhrt dass sich die 90 Homodimere irreversibel zu 60 Homotrimeren neu organisieren 8 Dabei wird die hoch konservierte hydrophile fusion loop Domane 2 DII des E Proteins an die Oberflache des Virions gebracht Diese Domane insertiert sich in die Wirtsmembran und das Protein E faltet sich zuruck auf sich selbst was die beiden Membranen in direkten Kontakt bringt 5 Nach dem Eindringen in die Wirtszelle wird das virale Genom im rauen ER und in so genannten vesicle packets repliziert Innerhalb des ER wird zuerst eine unreife Form der Viruspartikel produziert bei der das M Protein noch nicht durch einen Reifungsschritt gespalten wurde und als prM precursor M in einem Komplex mit E vorliegt Die unreifen Partikel werden im Golgi Apparat durch das Wirtsprotein Furin prozessiert welches prM zu M schneidet Dadurch wird E aus dem Komplex mit M entlassen dimerisiert und kann seinen Platz im reifen maturen infektiosen Virion einnehmen 8 Aufgrund der Mutationen im Protein E kodierenden Bereich des Impfstammes 17D vermutet man dass sich das Impfvirus schlechter an die Rezeptoren der Leberzellen binden und diese infizieren kann Infolgedessen verlauft die Infektion langsamer und abgeschwachter 9 Nichtstrukturelle Proteine Bearbeiten nbsp Methyltransferase Domane des NS5 ProteinsDas Gelbfiebervirus hat sieben nichtstrukturelle Proteine deren Funktion erst teilweise verstanden ist Die virale Protease ist eine Serinprotease mit His Asp Ser als katalytische Triade und besteht aus den Untereinheiten NS2B und NS3 Daneben hat NS3 auch eine Helikase NTPase Aktivitat die sehr wahrscheinlich benotigt wird um Sekundarstrukturen in der RNA aufzulosen damit die RNA Replikation vonstattengehen kann Weiterhin ist NS3 notwendig um die 5 Cap Struktur am Beginn der viralen RNA zu erstellen 8 Bei der viralen RNA dependent RNA polymerase RdRP handelt es sich um das Protein NS5 Dieses Protein ist als Angriffsziel fur antivirale Medikamente geeignet da menschliche Zellen keine aquivalente Proteine besitzen die Replikation von RNA findet in eukaryotischen Zellen normalerweise nicht statt Weiterhin hat NS5 auch eine Methyltransferase Domane welche die 5 Cap Struktur am N7 sowie das erste Nukleotid am O2 methyliert 8 Meldepflicht BearbeitenIn Deutschland ist der direkte oder indirekte Nachweis des Gelbfiebervirus namentlich meldepflichtig nach 7 des Infektionsschutzgesetzes soweit der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist In der Schweiz ist der positive und negative laboranalytische Befund zum Gelbfieber Virus meldepflichtig und zwar nach dem Epidemiengesetz EpG in Verbindung mit der Epidemienverordnung und Anhang 3 der Verordnung des EDI uber die Meldung von Beobachtungen ubertragbarer Krankheiten des Menschen Einzelnachweise Bearbeiten a b c d ICTV ICTV Taxonomy history Yellow fever virus EC 51 Berlin Germany July 2019 Email ratification March 2020 MSL 35 ICTV Master Species List 2018b v2 MSL 34 Marz 2019 Gould EA Solomon T Pathogenic flaviviruses In The Lancet Band 371 Jahrgang Nr 9611 Februar 2008 S 500 9 doi 10 1016 S0140 6736 08 60238 X PMID 18262042 Susanne Modrow Uwe Truyen Hermann Schatzl Molekulare Virologie 4 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2021 ISBN 978 3 662 61780 9 S 243 doi 10 1007 978 3 662 61781 6 a b c Pierson TC Diamond MS Molecular mechanisms of antibody mediated neutralisation of flavivirus infection In Expert Reviews in Molecular Medicine Band 10 Jahrgang Nr 12 Mai 2008 doi 10 1017 S1462399408000665 PMID 18471342 a b Susanne Modrow Uwe Truyen Hermann Schatzl Molekulare Virologie 4 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2021 ISBN 978 3 662 61780 9 S 230 231 doi 10 1007 978 3 662 61781 6 Vorlauferprodukt des M Proteins a b c d e Sampath A Padmanabhan R Molecular targets for flavivirus drug discovery In Antiviral Research Band 81 Jahrgang Nr 1 Januar 2009 S 6 15 doi 10 1016 j antiviral 2008 08 004 PMID 18796313 a b Susanne Modrow Uwe Truyen Hermann Schatzl Molekulare Virologie 4 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2021 ISBN 978 3 662 61780 9 S 244 doi 10 1007 978 3 662 61781 6 Eva Lee Mario Lobigs E Protein Domain III Determinants of Yellow Fever Virus 17D Vaccine Strain Enhance Binding to Glycosaminoglycans Impede Virus Spread and Attenuate Virulence In Journal of Virology Band 82 Nr 12 15 Juni 2008 ISSN 0022 538X S 6024 6033 doi 10 1128 JVI 02509 07 PMID 18400851 PMC 2395160 freier Volltext englisch Normdaten Sachbegriff GND 4276393 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gelbfieber Virus amp oldid 236348770