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Fritz Saar 21 Oktober 1889 in Minden 3 September 1948 in Berlin war ein deutscher Gewerkschafter und Politiker SPD Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Fruhe Jahre und Weimarer Republik 1 2 Emigration und Gefangenschaft 1933 bis 1945 1 3 Nachkriegszeit 2 Familie 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Tatigkeit BearbeitenFruhe Jahre und Weimarer Republik Bearbeiten Saar war der Sohn des Sattlermeisters Wilhelm Saar und seiner Frau Luise geb Fruhling 1894 Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Saar im ortlichen Bahnhofsrestaurant das Kellner und Kochhandwerk Nach seiner Lehre arbeitete er in verschiedenen Stadten bevor er sich 1911 in Berlin niederliess wo er u a in den Germania Salen im Spree Garten und in der Brauerei Pfefferberg tatig war Politisch war Saar seit 1909 in der SPD organisiert Seit 1912 war er im Verband der Gastwirtsgehilfen organisiert Ab 1915 nahm Saar als zwangsrekrutierter Soldat am Ersten Weltkrieg teil Er kam unter anderem bei Verdun zum Einsatz wo er verschuttet wurde Kurz nach dem Ende des Krieges und dem Ausbruch der Novemberrevolution gehorte Saar dem Reichsratekongress der Arbeiter und Soldatenrate als Delegierter an 1919 erhielt Saar eine Anstellung beim Verband der Gastwirtsgehilfen in dem er Bevollmachtigter fur Berlin d h Leiter der Ortsverwaltung Berlin wurde Dies blieb er bis 1930 Sein Aufgabengebiet umfasste das Aushandeln von Tarifvertragen und die Organisation von Streiks Politisch wurde er dem linken SPD Flugel zugerechnet 1931 wurde Saar zum Vorsitzenden des Zentralverbandes der Hotel Restaurant und Cafe Angestellten ZVHRC gewahlt Emigration und Gefangenschaft 1933 bis 1945 Bearbeiten Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Fruhjahr 1933 emigriert Saar nach einer kurzzeitigen Verhaftung am 2 Mai 1933 am 9 Juni 1933 nach Amsterdam wo er bei seinem dort lebenden Bruder unterkam Dort eroffnete er ein Zigarrengeschaft und betrieb spater eine Pension Ab Juni 1935 gab Saar von Amsterdam aus die Gastwirtsgehilfen Zeitung heraus Diese erreichte Auflagen zwischen 50 und 200 Exemplaren wurde auf Untergrundkanalen ins deutsche Staatsgebiet geschmuggelt und dort unter Gesinnungsfreunden verbreitet Diese waren aufgerufen Abschriften zu erstellen und diese weiterzugeben Die Gastwirtsgehilfen Zeitung wurde den Internationalen Handlungsgehilfenverband und die Internationale Union der Hotelangestellten finanziert musste ihr Erscheinen aber im November 1938 aufgrund von finanziellen Engpassen einstellen Inhaltlich befasste sie sich mit Themen wie der Lage in Deutschland Tarifvertragen und Lebensmittelengpassen Auch die Struktur einer Exil Leitung der ZVHRC baute Saar von den Niederlanden aus auf In diese wurden da Saar ein politisches Zusammengehen von SPD und KPD gegen den Nationalsozialismus propagierte auch Kommunisten aufgenommen womit Saar sich in Opposition zum Parteivorstand der Exil SPD stellte Zu den Kommunisten mit denen Saar in den folgenden Jahren zusammenarbeitete gehorte u a Paul Merker der die Organisation jedoch 1938 nach Konflikten mit Saar wieder verliess In Deutschland geriet Saar ins Visier des nationalsozialistischen Polizeiapparates nachdem im November 1936 eine Serie von Verhaftungen im Umfeld seiner Kontaktpersonen im Reichsgebiet eingesetzt hatte Dabei wurde auch eine Kartei zur Verteilung der Handlungsgehilfenzeitung gefunden so dass viele Bezieher derselben verhaftet wurden und zu Zuchthausstrafen wegen illegaler Gewerkschaftsbewegung verurteilt wurden Gegen Saar wurde ein Ermittlungsverfahren in Abwesenheit eingeleitet Infolgedessen wurde Saar als Staatsfeind eingestuft 1939 wurde ihm die deutsche Staatsburgerschaft aberkannt Im Fruhjahr 1940 setzte ihn das Reichssicherheitshauptamt in Berlin auf die Sonderfahndungsliste G B ein Verzeichnis von Personen die im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Prioritat ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten Ein Jahr nach der Besetzung der Niederlande im Fruhjahr 1940 wurde Saar 1941 von den Besatzungsbehorden ausfindig gemacht und zusammen mit seiner Frau verhaftet Sie wurden zunachst nach Dusseldorf verbracht Saar wurde schliesslich ins Berliner Polizeigefangnis uberfuhrt Dort wurde er zahlreichen Verhoren unterzogen und wahrscheinlich auch misshandelt Im Januar 1942 wurde Saar vor dem Volksgerichtshof wegen des Vorwurfes Vorbereitung zum Hochverrat begangen zu haben angeklagt Die Anklage beantragte die Todesstrafe das Gericht entschied schliesslich im Urteil vom 9 April 1942 auf eine lebenslange Zuchthausstrafe In der Urteilsbegrundung hiess es dass in Saars Fall nur eine der hochsten im Gesetz angedrohten Strafen als angemessene Suhne seiner Tat in Betracht kommen Vor der Todesstrafe bewahrte ihn der Umstand dass er das Gericht uberzeugen konnte dass er seine gewerkschaftliche Arbeit von sich aus 1938 aus freien Stucken wieder eingestellt hatte sowie der Umstand dass das Gericht befand dass die Gewerkschaft die er neu zu errichten unternommen hat sowohl nach dem in Frage kommenden Berufsstand als auch nach der Hohe ihrer Mitgliederzahl zu den weniger bedeutenden und einflussreichen Gewerkschaften gehort hatte Seine Strafe verbusste Saar von 1942 bis 1945 im Zuchthaus Brandenburg Nachkriegszeit Bearbeiten Bei Kriegsende wurde Saar von der Roten Armee aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit Bald danach beteiligte er sich an der am 30 Juni 1945 vollzogenen Grundung der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststatten in Berlin Von der SPD wurde Saar 1945 als Burgermeister des Berliner Bezirks Friedrichshain bestellt Die Ernennung wurde von der Alliierten Kommandantur mit BK O 46 86 bestatigt Spater wurde er in Beibehaltung seiner in der Emigration eingenommenen Auffassung dass die SPD und KPD zusammenrucken mussten um eine Wiederholung der politischen Entwicklung der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zu verhindern Mitglied der aus einem Vereinigung von SPD und KPD entstandenen Einheitspartei SED Nachdem er bei der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung von Gross Berlin im Herbst 1946 insbesondere da die SPD sich von ihm distanzierte nicht zum Burgermeister gewahlt worden war wurde ihm als Ersatztatigkeit die Treuhanderschaft fur die Aschinger Gaststatten ubertragen Saar starb im September 1948 als er in seinem Buro einen Herzanfall erlitt Familie BearbeitenSaar war seit 1911 mit der Kaltmamsell Martha geb Klodt verheiratet Literatur BearbeitenSaar Fritz in Werner Roder Herbert A Strauss Politik Wirtschaft Offentliches Leben 1980 S 628 f Willy Buschak Arbeit im kleinsten Zirkel Gewerkschaften im Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1993 Weblinks BearbeitenBiographie Fritz Saar bei 150 Jahre NGGBezirksburgermeister des Bezirks Friedrichshain Paul Mielitz 1921 1933 Max Conrad 1933 1938 Gunther Huber 1938 1944 Hans Fink 1944 1945 Paul Lippke 1945 1946 Fritz Saar 1946 1947 Wilhelm Mardus 1947 Heinz Griesch 1948 Erwin Butte 1948 Willi Schmidt 1948 1950 Gustav Adolf Werner 1950 1953 Fritz Reuter 1953 1956 Hans Hoding 1956 1975 Manfred Pagel 1975 1989 Heinz Borbach 1989 1990 Gunter Baudisch 1990 Helios Mendiburu 1990 2000 Seit dem 1 Januar 2001 ist der Bezirk Friedrichshain Teil des neuen Bezirks Friedrichshain Kreuzberg Normdaten Person GND 12941512X lobid OGND AKS VIAF 74931167 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Saar FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD GEBURTSDATUM 21 Oktober 1889GEBURTSORT MindenSTERBEDATUM 3 September 1948STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Saar amp oldid 231180554