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Friedrich Winter 4 Marz 1927 in Soest 22 Februar 2022 in Berlin war ein deutscher evangelischer Theologe Studentenpfarrer in Greifswald Superintendent in Grimmen Pommern Dozent am Sprachenkonvikt in Berlin Propst in der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg und Prasident der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union fur den Bereich der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Studium und Beruf 1 3 Leitende Kirchenamter 2 Ruhestand 3 Familie 4 Literatur 5 Veroffentlichungen 5 1 Bucher 5 2 Artikel veroffentlicht im Jahrbuch fur Berlin Brandenburgische Kirchengeschichte 6 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Friedrich Winter wurde am 4 Marz 1927 in Soest Westfalen als sechstes Kind des Leiters des Predigerseminars der westfalischen evangelischen Kirche Karl Winter und dessen Frau Auguste Winter geb Delius 1883 1977 geboren Friedrich Winter besuchte ab 1933 die Thomae Schule eine Evangelische Bekenntnisschule in Soest und nachdem der Vater 1936 zum Superintendenten des Kirchenkreises Loitz im Kreis Demmin in Vorpommern gewahlt wurde die dortige Volksschule Er wechselte 1937 auf das Gymnasium in Demmin und wurde am 5 April 1941 durch seinen Vater in Loitz konfirmiert Mit 16 Jahren wurde er zum Kriegsdienst eingezogen diente zuerst als Marinehelfer auf Helgoland und wurde dann bei der Infanterie gegen den Vormarsch der sowjetischen Truppen bei Thorn in Pommern eingesetzt Unter den Eindrucken der Kampfe entschloss er sich im Falle des Uberlebens Pfarrer zu werden An der Weichsel erlitt er durch eine Granate eine Kriegsverletzung und erlebte die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges in Lazaretten in Delmenhorst wieder in Loitz und Husum Nach Kriegsende wurde Winter nach Soest in der britischen Zone entlassen In Osnabruck vollendete er die durch den Kriegseinsatz unterbrochene Schulausbildung und erlangte dort die Hochschulreife Studium und Beruf Bearbeiten Winter nahm 1947 das Theologiestudium an der Universitat Greifswald auf das er an der Berliner Humboldt Universitat fortsetzte und an der Universitat Rostock abschloss Das erste theologische Examen legte Winter 1951 in der Pommerschen Evangelischen Kirche in Greifswald ab und begann sein Vikariat in Ferdinandshof Kreis Ueckermunde Das Vikariat unterbrach Winter 1952 fur die Promotion zum Dr theol bei Martin Doerne in Rostock mit der Abhandlung Confessio Augustana und Heidelberger Katechismus in vergleichender Betrachtung 1 Am 28 Juni 1953 wurde Winter in Ferdinandshof durch Bischof Karl von Scheven ordiniert und setzte danach seinen Dienst als Pradikant und Hilfsprediger in Ferdinandshof fort 1954 wurde Winter von der Studentenschaft zum Studentenpfarrer in Greifswald gewahlt und 1955 dort in sein Amt von Bischof Friedrich Wilhelm Krummacher eingefuhrt 1960 wurde Friedrich Winter zum Superintendenten und Pfarrer nach Grimmen in Vorpommern berufen und leitete neben der Gemeindearbeit den kleinen Kirchenkreis mit 12 Pfarrstellen 1964 erfolgte der Ruf als Dozent fur das Fach Praktische Theologie am Sprachenkonvikt in Berlin Ost an dem er von 1966 an fur zwei Jahre auch das Rektorat fuhrte Leitende Kirchenamter Bearbeiten Der neunjahrigen wissenschaftlichen Arbeit am Sprachenkonvikt schloss sich 1973 die Tatigkeit als Oberkonsistorialrat und Propst im Konsistorium der Evangelischen Kirche in Berlin Brandenburg mit dem Dienstsitz in Berlin Ost an Erst jetzt erteilten die DDR Behorden ihm und der Familie die Zuzugsgenehmigung nach Berlin Als Propst widmete er sich besonders dem Ausbau des Seelsorgedezernats der Betreuung provinzialkirchlicher Pfarrer und Mitarbeiter und der Gehorlosenarbeit In der Konfrontation zwischen Evangelischer Kirche und dem DDR Staatsapparat sammelte Winter Beschwerden gegen die Ablehnung von Zulassungen kirchlich gebundener Schuler zur Erweiterten Oberschule und zum Studium setzte die Moglichkeit konfessioneller Andachten in staatlichen Feierabendheimen durch und setzte sich fur Wehrdienstverweigerer ein Daruber hinaus organisierte er den Kontakt zur Kirchenregion in Berlin West durch Kuriere In Winters Amtszeit als Propst fiel auch die Beschaftigung mit den kirchlichen Friedens und Umweltbegegnung in der DDR An den im Sommer 1981 von oppositionellen Kirchengruppen veranstalteten Blues Messen in der Lichtenberger Samariterkirche nahm Propst Winter teil wie das Ministerium fur Staatssicherheit dokumentierte 2 Weitere Aufgaben im Propstamt waren theologische Grundsatzfragen die theologische Ausbildung und der Vorsitz in der Jugendkammer sowie im Kuratorium des Sprachenkonviktes Konsistorialprasident Manfred Stolpe attestierte ihm in seinem Amt eine akribische Arbeitsweise 3 Zum 1 September 1986 wechselte Winter in das Amt des Prasidenten der ostlichen Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union als Nachfolger von Joachim Rogge In seiner Amtszeit begleitete er den Wiederaufbau des Berliner Doms an dem er auch einen Predigtauftrag sowie den Vorsitz im Domverwaltungsrat wahrnahm Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 und der Wiedervereinigung Deutschlands bestand Winters Hauptaufgabe in der Zusammenfuhrung der Kirchenkanzleien Ost und West Mit dem Ende der ostlichen Kirchenkanzlei am 31 Dezember 1991 schied Winter aus seinem Dienst aus und trat in den Ruhestand Im Festgottesdienst zur Zusammenlegung der 40 Jahre getrennten Bereiche der Evangelischen Kirche der Union in der Franzosischen Friedrichstadtkirche wurde Winter am 4 Februar 1992 verabschiedet Ruhestand BearbeitenNach dem Eintritt in den Ruhestand widmete sich Friedrich Winter der Erforschung kirchlicher Zeitgeschichte und zeichnete in zahlreichen Veroffentlichungen ein Bild der evangelischen Kirche in der DDR Sieben Jahre lang bis 2005 arbeitete Winter in der Wiedereintrittsstelle im Berliner Dom mit Im Alter von 81 Jahren 2008 beendete er seinen ehrenamtlichen Predigtdienst Zu seinem 90 Geburtstag wurdigte Bischof Markus Droge ihn mit den Worten In den schwierigen und herausfordernden Zeiten der Kirche in der DDR und in den Phasen des Umbruchs und der friedlichen Revolution haben Sie die Geschicke der evangelischen Kirche massgeblich mitbestimmt und sich mit ihrem besonderen seelsorgerlichem Gespur fur die Menschen eingesetzt Ihr Dienst ist fur mich ein bewegendes Zeugnis christlichen Lebens und Engagements 4 Die letzten Lebensjahre verbrachte Winter nach dem Tod seiner Ehefrau Christiane in einem Pflegeheim in Berlin Kopenick Er verstarb am 22 Februar 2022 und wurde nach der Trauerfeier am 9 Marz 2022 in der Stadtkirche St Laurentius auf dem Friedhof an der Rudower Strasse in Berlin Kopenick beigesetzt 5 Familie BearbeitenSeine altere Schwester Annemarie Winter 1912 1945 war eine der ersten weiblichen Pastoren Sie betreute die Gemeinde in Sageritz 1945 starb sie als Zwangsarbeiterin in einem Lager in Sibirien Friedrich Winter veroffentlichte eine Biographie uber sie 6 In der Studentengemeinde in Greifswald lernte Winter seine spatere Ehefrau die Biologiestudentin Christiane Simon kennen Beide heirateten am 23 Juli 1956 in Greifswald Die Ehe wurde am darauffolgenden Tag in Altefahr dem Geburtsort der Braut kirchlich eingesegnet In der Ehe wurden vier Kinder geboren Christiane Winter verstarb 2016 Literatur BearbeitenFriedrich Winter Weg hast du allerwegen Mein Leben als Theologe im Osten Deutschlands Autobiographie Wichern Verlag Berlin 2015Karl Heinrich Lutcke Standfest und freundlich ein Leben fur die Kirche Zum Gedenken an Propst im Ruhestand Friedrich Winter 1927 2022 In Die Kirche Nr 9 vom 6 Marz 2022 S 8Veroffentlichungen BearbeitenBucher Bearbeiten Confessio Augustana und Heidelberger Katechismus in vergleichender Betrachtung Inaugural Dissertation an der Universitat Rostock Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1954Zehn Kapitel zur christlichen Ehe Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1972Friedrich Winter Hrsg Nur Zeuge sein Predigten von Beratern und Lehrern der Verkundigung Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1975Seelsorge an Sterbenden und Trauernden Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1980Die Evangelische Kirche in Berlin Brandenburg im Spiegel staatlicher Akten der DDR Hrsg vom Konsistorium der Evangelischen Kirche in Berlin Brandenburg Wichern Verlag Berlin 1994Der Fall Defort Drei Brandenburger Pfarrer im Konflikt eine Dokumentation Wichern Verlag Berlin 1996Geteilte Einheit die Evangelische Kirche in Berlin Brandenburg 1961 bis 1990 mit Werner Raddatz Wichern Verlag Berlin 2000Die Evangelische Kirche der Union und die Deutsche Demokratische Republik Beziehungen und Wirkungen Unio amp Confessio Band 22 Luther Verlag Bielefeld 2001Weiss ich den Weg auch nicht Das Leben der Vikarin Annemarie Winter 1912 1945 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2005 Ein pommersches Pfarrerleben in vier Zeiten Bischof Karl von Scheven 1882 1954 Wichern Verlag Berlin 2009Friedrich Schauer 1891 1958 Seelsorger Bekenner Christ im Widerstand Wichern Verlag Berlin 2011Artikel veroffentlicht im Jahrbuch fur Berlin Brandenburgische Kirchengeschichte Bearbeiten Die Bedeutung der Theologischen Erklarung von Barmen fur die Evangelische Kirche in Berlin Brandenburg nach dem Zweiten Weltkrieg Jg 55 1985 S 249 270 Die politischen Beziehungen des Sprachenkonvikts in Berlin Abhangigkeit und Freiheit Jg 62 2000 S 201 226 Joachim Rogge 1929 2000 Nachruf Jg 63 2001 S 159 161Die Evangelische Kirche in Berlin Brandenburg eine unierte Kirche Hinweis auf eine Forschungslucke Jg 65 2005 S 118 128 Friedrich Wilhelm Krummacher 1946 1955 und Fritz Fuhr 1956 1963 Zwei Generalsuperintendenten im Sprengel II von Berlin Jg 65 2005 S 214 242 Unierte Gemeinden in der ostlichen Evangelischen Kirche der Union Jg 66 2007 S 121 128 Propst Siegfried Ringhandt 1906 1991 Bekenner Leiter Seelsorger Jg 66 2007 S 309 331 Ein Blick nach vorn Gunter Jacob und die Zukunft der Kirche im Jahre 1985 Jg 67 2009 S 383 392 Zwischen Ost und West Die Evangelische Kirche in Berlin Brandenburg 1945 1990 Jg 67 2009 S 393 402Hartmut Grunbaum Generalsuperintendent von Ost Berlin 1974 1982 Jg 69 2013 S 215 229Einzelnachweise Bearbeiten Confessio Augustana und Heidelberger Katechismus in vergleichender Betrachtung Inaugural Dissertation an der Universitat Rostock Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1954 https www ddr im blick de jahrgaenge jahrgang 1981 report bericht ueber den verlauf der blues messen am 2661981 Abrufdatum 6 Marz 2022 https manfred stolpe de gruswort zum 80 geburtstag von propst dr hans otto furian Abrufdatum 10 Marz 2022 https presse ekbo de news detail nachricht ihr dienst hat spuren hinterlassen html vom 2 Marz 2022 Todesanzeige in Die Kirche Nr 9 vom 6 Marz 2022 S 8 Friedrich Winter Weiss ich den Weg auch nicht Das Leben der Vikarin Annemarie Winter 1912 1945 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2005 Normdaten Person GND 121510948 lobid OGND AKS LCCN n88653041 NDL 00461203 VIAF 25460910 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Winter FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 4 Marz 1927GEBURTSORT SoestSTERBEDATUM 22 Februar 2022STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Winter Theologe amp oldid 221297989