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Friedrich Moritz Fritz Mainzer 17 Marz 1875 in Darmstadt 15 August 1955 in London war ein deutscher Jurist aus Darmstadt Verfolgter des Naziregimes und Emigrant aus dem Deutschen Reich wahrend der Jahre 1933 bis 1945 Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vertrat er von London aus Klienten in Wiedergutmachungsverfahren und bei der Durchsetzung von Entschadigungsanspruchen Entschadigung fur Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung Zu den von Friedrich Mainzer ausgebildeten Assessoren zahlte auch der spatere Bundesaussenminister Heinrich von Brentano Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf vor 1933 2 Die Jahre bis zur Emigration 3 In der Emigration 4 Wiedergutmachung 4 1 Wiedergutmachung fur erlittene Vermogensschaden 4 2 Der Streit um den Goodwill 4 3 Das Schicksal des Hauses in der Osannstrasse 5 Die Gruppe X 6 Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Beruf vor 1933 BearbeitenFriedrich Moritz Mainzer ist der Sohn des Grosshl Hofg Advocat Dr Baruch Mainzer spater Justizrat und dessen Ehefrau Mathilde geborene Simon von Mainz 1 die damals in der Neckarstrasse 18 in Darmstadt wohnten Baruch Mainzer unterhielt seit 1869 eine eigene Anwaltspraxis in Darmstadt in die spater sein Sohn Friedrich Moritz eintrat 2 Uber Mainzers Kindheit und Jugend ist nichts bekannt Er studierte Jura an der damaligen Ludwigs Universitat in Giessen wo er 1896 die Fakultatsprufung mit der Note sehr gut ablegte 3 Auch sein weiterer Werdegang scheint durch hervorragende Leistungen gekennzeichnet sein wie der spater fur ihn und seine Erben als Anwalt in dem Wiedergutmachungsverfahren auftretende Awigdor Leopold Oppenheim 4 herausstellte Dr Friedrich Mainzer war ein ungewohnlich befaehigter Jurist Er hatte am 21 Dezember 1900 die Assessorpruefung mit der Note Sehr gut bestanden und ihm war bestaetigt worden dass er unter saemtlichen zugleich mit ihm geprueften Kandidaten an erster Stelle stehe 5 Aufgrund dieses sehr guten Examens erhielt Mainzer das Angebot als Staatsanwalt in den Staatsdienst einzutreten Er verzichtete jedoch auf dieses Angebot und trat in die Kanzlei seines Vaters ein 5 Nachdem dieser noch im gleichen Jahr verstarb ubernahm Friedrich Moritz Mainzer die Kanzlei Sie befand sich damals bereits in dem der Familie gehorenden Haus Bismarckstr 48 wo sie spater von den Nazis verwustet wurde Eher ungewohnlich fur einen spateren Wirtschaftsanwalt war die juristische Auseinandersetzung in der er noch am Beginn seiner beruflichen Karriere den damaligen Darmstadter Rabbiner David Selver in einem Kundigungsprozess gegen die Judische Gemeinde Darmstadt vertrat In dem sehr komplexen Prozess in dem es vor allem auch darum ging ob der Judischen Gemeinde uberhaupt ein Kundigungsrecht gegenuber dem grossherzoglichen Beamten Selver zustand konnte Mainzer die Kundigung abwenden und seinem Mandanten einen versorgungsrechtlich gesicherten Ruckzug aus seinem Amt ermoglichen Hauptartikel Der Streit um David Selvers Kundigung Mainzer der mit Elfriede Barbara Adler 29 Marz 1880 in Ludwigshafen 30 April 1960 in London verheiratet war einer fur gewohnlich eleganten kuhlen Dame 6 war als Rechtsanwalt am Landgericht und am Oberlandesgericht in Darmstadt zugelassen sowie an der Kammer fur Handelssachen in Offenbach In einer Eidesstattlichen Versicherung vom 9 Juli 1951 erklarte er Ich hatte eine ausgedehnte Praxis die im wesentlichen aus konsultativer Tatigkeit bestand Meine Tatigkeit bei den Gerichten hatte ich stark eingeschrankt 7 Was es mit dieser konsultativen Tatigkeit beratenden Tatigkeit auf sich hatte ergibt sich aus einer Erklarung von Elfriede Mainzer Zu Banken und Kartellen bestanden folgende Beziehungen Dr F M Mainzer war juristischer Berater der Grossbanken in Frankfurt a M ferner Berater des I G Farbenkonzerns er war im Aufsichtsrat sehr vieler Unternehmen besonders in Papierfabriken Schuhfabriken und den massgebenden Sekt Fabriken 8 In der Kanzlei waren nach Elfriede Mainzer zwei weitere Anwalte tatig zwei bis drei Assessoren und ebenso viele Referendare ein Burovorsteher ein Registrar Person die fur die Verwaltung der Akten zustandig war sechs Sekretarinnen und weitere Hilfskrafte Im Nachhinein konnte man von einer gutgehenden Wirtschaftskanzlei sprechen uber deren wirtschaftliche Situation Friedrich Moritz Mainzer noch 1951 sagte Meine Praxis war recht lukrativ Selbst als in Folge der Judenpolitik der Nazis im allgemeinen die Berufstatigkeit der judischen Anwalte sehr litt hat sich das bei mir nicht sehr geltend gemacht weil eben meine Praxis eine wesentlich konsultative war und weil in Folge Wegfall der Gerichtspraxis meine Unkosten sanken 7 Dass Mainzer mit seiner Behauptung von der recht lukrativen Praxis nicht ubertrieben hat aber auch dazu neigte seinen Wohlstand demonstrativ zur Schau zu stellen erwahnt Marlies Plotnik in ihren Erinnerungen Mainzer war in Darmstadt keine beliebte Personlichkeit obwohl er und Elfriede wirklich assimilierte Juden waren Sie gehorten naturlich keiner judischen Gemeinde oder Organisation an Ich weiss nicht mehr ob sie tatsachlich Konvertiten waren oder nicht Aber sie wurden allseits nicht gemocht weil sie viel Geld hatten und es zur Schau stellten Vater und Mainzer waren sich oft nicht einig welche Gebuhren sie fur ihre juristischen Dienstleistungen verlangen sollten Aber ich weiss dass Vater grossen Respekt vor seinem Partner hatte Mainzer hatte ein fotografisches Gedachtnis war ein grossartiger Prozessanwalt mit unglaublicher Prasenz und er hatte einen ausgezeichneten Geschmack er spielte sogar sehr gut Klavier Ein vielseitiger Mann mit einem sehr hohen IQ und der passenden aufgeblasenen Personlichkeit Die Mainzers hatten sich auf einem grossen Grundstuck ein prachtvolles modernes Haus mit einem separaten Gebaude fur den Chauffeur gebaut Mein Vater hat ihr opulentes Leben mit ihren beiden riesigen Mercedes Benz Limusinen nie gebilligt 9 Die Jahre bis zur Emigration BearbeitenAuch wenn Mainzer zuvor noch betonte dass die Auswirkungen der nationalsozialistischen Machtergreifung fur seine Kanzlei noch relativ gering waren musste er nach 1933 viele Erniedrigungen und Anfeindungen ertragen Er berichtete davon in einem Schreiben vom 17 Marz 1952 an die Wiedergutmachungskammer 10 Am 1 April 1933 dem Tag des Judenboykotts wurden an seinem Wohnhaus und vor seinem Buro Plakate mit der Inschrift Der Jude lugt der Jude betrugt angebracht Am 3 April 1933 wurde er vorubergehend wegen konterrevolutionarer Betatigung verhaftet Am 1 Mai 1933 wurde mein Sozius und Mitarbeiter Herr Rechtsanwlt Rothschild aus der Anwaltsliste gestrichen weil die Verordnung sagte weder sein Vater noch sein Sohn im Krieg gefallen waren Sein Vater war nur schwer verwundet worden Mitarbeiter beendeten ihre Tatigkeit bei ihm weil sie Angst um ihr berufliches Fortkommen hatten Als ausdruckliche Ausnahmen erwahnt er einen Herrn Dr Wissmann und den Rechtsreferendar Sturmfels Otto A Sturmfels ist spater einer von Mainzers Rechtsvertretern in dessen Wiedergutmachungsverfahren 11 Die Behorden hatten auf Klienten eingewirkt ihre Beziehungen zu dem judischen Anwalt zu losen da sie sonst Schaden hatten Einem hoheren Beamten habe seine vorgesetzte Dienstbehorde mit Entlassung gedroht wenn er nicht seinen Anwalt wechselt Dies sei in der Personalakte vermerkt worden Ein hoherer Marineoffizier sei bei seinem Eintritt in seine Kanzlei von SA Leuten fotografiert worden und man habe ihm gesagt sein Bild komme in den Sturmer Mainzer selber war von dem am 7 April 1933 verabschiedeten Gesetz uber die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft durch das die Zulassung judischer Rechtsanwalte aufgehoben wurde noch nicht direkt betroffen Entweder genoss er das Frontkampferprivileg oder seine Zulassung war vor dem 1 August 1914 erfolgt beides Ausnahmen die das Gesetz zunachst gewahrte Wie oben schon zitiert konnte er die von ihm so bezeichnete konsultative Praxis weiterhin aufrechterhalten was aber Schikanen nicht ausschloss So teilte Mainzer am 11 Februar 1937 seinem Klienten Ferdinand Marxsohn mit Zu meinem Bedauern konnte ich Sie am 10 ds Mts nicht empfangen da ich nach einem Beschluss des Vorstands der Anwaltskammer am Mittwoch Nachmittag niemanden empfangen darf 12 Mit der Funften Verordnung zum Reichsburgergesetz vom 27 September 1938 wurde dann auch Mainzers Zulassung zum 30 November 1938 aufgehoben 3 Mainzer muss als unmittelbare Reaktion darauf bei der Justizverwaltung seine Zulassung als judischer Konsulent beantragt haben 13 was nach 8 der Funften Verordnung zum Reichsburgergesetz grundsatzlich moglich war Der Prasident der Rechtsanwaltskammer Darmstadt sprach sich am 21 November 1938 vehement gegen das Gesuch Mainzers aus Mainzer hat in langjahriger Berufsausubung unter Beweis gestellt dass er fur die Rechtspflege im nationalsozialistischen Staat untragbar ist 3 Am 12 Dezember 1938 bestand der Darmstadter Oberlandesgerichtsprasident weiterhin darauf dass ihm vom Landgericht ein Personal und Befahigungsnachweis vorzulegen sei 3 Ob das Verfahren noch weiter betrieben wurde lasst sich aus den Akten nicht entnehmen Friedrich Mainzer hatte in der Zwischenzeit neben diesen beruflichen Demutigungen viel existentiellere Bedrohungen hinzunehmen Seine Praxis in der Bismarckstr 48 wurde wahrend der Novemberpogrome 1938 zerstort und er verhaftet Ich wurde am 8 oder 9 November 1938 nach Buchenwald vebracht und blieb dort bis wenn ich mich recht erinnere 28 November 14 Nach seiner Freilassung betrieb er seine Emigration Die Emigration im Fruhsommer 1939 war fur Mainzer und seine Frau mit erheblichen Vermogensverlusten verbunden 15 Alleine die Hohe der von ihm zu leistenden Judenvermogensabgabe beziffert er auf 159 639 40 RM Der lag ein geschatztes Vermogen von 570 000 RM zugrunde Der daraus ebenfalls abgeleitete Betrag fur die Reichsfluchtsteuer belief sich auf 92 604 RM Auf Weisung des Finanzamtes war er ausserdem gezwungen 27 500 RM an die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland Bezirksstelle Mainz zu zahlen als Zwangsabgabe zur Forderung der Auswanderung unbemittelter Juden Die Devisenstelle Frankfurt zwang ihn Wertpapiere im Wert von 201 997 10 RM abzuliefern wofur er lediglich 12 400 97 RM erhielt 2 Bis fast zum Zeitpunkt seiner Emigration stritt er sich noch wegen ausstehender Honorare in verhaltnismassig niedriger Hohe 830 13 RM mit einem sehr alten Bekannten und Jahrzehnte langem Klienten Ferdinand Marxsohn 16 Marxsohn war zusammen mit zwei Brudern Besitzer der Unionbrauerei Gross Gerau gewesen die diese unter Mainzers Mitwirkung 1936 unter Wert an den Unternehmer Willy Kaus veraussern mussten 17 Die Angelegenheit scheint jedoch vor Mainzers Emigration nicht mehr zu einem befriedigenden Ende gekommen zu sein In seinem letzten uberlieferten Brief an Ferdinand Marxsohn schrieb er am 15 Marz 1939 Ich habe bei er Liquidation meines Buros keine Streitigkeiten gehabt und insbesondere auf die Verhaltnisse von Juden jede nur erdenkliche Rucksicht genommen Es wurde mir im hochsten Masse widerstehen gerade mit Ihnen mit dem ich Jahrzehnte lange angenehme personliche und berufliche Beziehungen hatte in einen Streit zu geraten der meiner Ueberzeugung nach ebenso wenig Ihren Wunschen entspricht wie er es den meinen tut Ich kann aber andererseits unmoglich mich dem Diktat der Sie beratenden Herren fugen und bin es mir schuldig die Angelegenheit zu Ende zu bringen 18 Eine Antwort Marxsohns ist in den Akten nicht enthalten Am 15 Marz 1950 teilte Mainzer der Wiedergutmachungskammer mit dass er 1939 eine Mainzer Speditionsfirma beauftragt hatte sein Umzugsgut drei Liftvans 19 und eine Kiste nach Rotterdam zu bringen von wo es nach London verschifft werden sollte Entgegen der Vorgabe brachte die Spedition die Sachen aber nach Bremen Wegen des Kriegsausbruchs war es dann nicht mehr moglich die Sachen nach London bringen zu lassen und ausserdem hatten die Nazis nach seiner Abreise eine weitere Judenvermogensabgabe verlangt von der Mainzer nichts wusste Da er diese Abgabe nunmehr nicht mehr zahlen konnte wurde das Umzugsgut in Bremen beschlagnahmt Mainzer bezifferte den Schaden auf 289 612 RM In der Emigration BearbeitenFriedrich Mainzer und seine Frau erreichten im Juli 1939 London wo die beiden fur den Rest ihres Lebens wohnen blieben Knapp ein Jahr nach der Ankunft erhielt er eine Arbeitserlaubnis und durfte als Lawyer on continental law beziehungsweise legal Advisor for continental Law tatig werden Wahrend der gesamten Kriegszeit hatte er aber kaum Beschaftigung und verfugte dementsprechend auch nur uber ein sehr geringes Einkommen 1948 49 erzielte er erstmals ein steuerpflichtiges Einkommen 20 Uber Mainzers weiteres Leben ist wenig bekannt Sicher ist dass er 1947 einen Antrag auf Zulassung als Rechtsanwalt in Darmstadt unter Beibehaltung seines Wohnsitzes in London stellte und danach sein eigenes Wiedergutmachungsverfahren betrieb als auch das Verfahren fur Elisabeth Paul die Tochter seines fruheren Klienten David Selver siehe oben Unterstutzung erhielt er in diesem Verfahren von dem Rechtsanwalt und Notar Otto Kattler mit dem er schon in den fruhen 1920er Jahren zusammengearbeitet hatte 3 und von Otto A Sturmfels der um 1933 Rechtsreferendar in Mainzers Darmstadter Kanzlei gewesen war siehe oben Sturmfels mit vollem Namen Otto Albrecht Rudolf Sturmfels geboren am 9 September 1908 in Gross Umstadt 21 war das zweite von sechs Kindern des kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs im KZ Dachau verstorbenen Juristen und Politikers Otto Sturmfels In einem weiteren Verfahren war er fur die Schwestern Hanna Tabori und Hildegard Shelton tatig die um Wiedergutmachung fur das Haus Bismarckstrasse 37 kampften das ihr von den Nazis in Auschwitz ermordeter Bruder Friedrich Julius Freund 1937 unter Wert verkaufen musste Das Verfahren endete mit einem Vergleich uber 5 500 DM zu Gunsten der beiden Schwestern 22 Wiedergutmachung BearbeitenAm 15 Februar 1950 stellt Friedrich Mainzer einen formlichen Wiedergutmachungsantrag Uber die oben schon erwahnten Vermogensschaden hinaus verlangt er auch eine Entschadigung fur Mietverluste ab dem 1 Juli 1939 fur sein ehemaliges Haus in der Osannstr 11 Lage das in der Darmstadter Brandnacht vom 11 auf den 12 September 1943 zerstort worden war Auf dem grossen Gelande im Darmstadter Paulusviertel befanden sich die oben schon erwahnte Villa und ein kleineres Gebaude fur Mainzers Fahrer Beide Gebaude wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von der Judischen Gemeinde Darmstadt genutzt siehe unten Nachdem zwischenzeitlich sowohl Mainzer als auch seine Frau Elfriede verstorben waren kam das gesamte Verfahren erst im Fruhjahr 1965 zum Abschluss Nutzniesserin war die verbliebene Alleinerbin eine damals auch schon sechsundsiebzigjahrige Nichte Mainzers 2 Wiedergutmachung fur erlittene Vermogensschaden Bearbeiten Wie die Akten belegen gab es erhebliche Verfahrensverzogerungen seitens der Behorde voran dem Regierungsprasidium Darmstadt RP Eine Tendenz ist erkennbar Anspruche abzulehnen oder in ihrem Umfang zu beschneiden Dazu wurden haufig umfangreiche juristische Stellungnahmen verfasst in denen nicht eindeutige Gesetzesvorgaben so interpretiert wurden dass sie zu Lasten des Antragstellers ausgelegt werden konnten Gegen Ende des Verfahrens war das so offensichtlich dass der Hessische Innenminister einschritt und dem Regierungsprasidium die Weisung zur Auszahlung eines Teilbetrages erteilte Dass letztlich eine Entschadigung von knapp DM 240 000 00 bewilligt wurde ist nur der Beharrlichkeit der juristischen Kompetenz von Mainzer und Oppenheim zu verdanken der nach Mainzers Tod das Verfahren im Namen der Erben zunachst der Ehefrau und dann der verbliebenen Alleinerbin weiterfuhrte Am 7 Marz 1952 erkannte das RP Darmstadt Mainzer erstmals eine Entschadigung uber DM 2 560 00 zu In mehreren Eingaben wehrte er sich gegen die geringen Hohe und monierte dass selbst dieser Betrag nicht zur Auszahlung kam Da auf seine Eingaben nur mit grosser zeitlicher Verzogerung reagiert wurde reichte Mainzer am 13 Oktober 1952 Klage vor der Widerspruchskammer des Landgerichts Darmstadt ein Diese erkannte am 26 Marz 1953 in einem Grund Beschluss samtliche Anspruche Mainzers vollinhaltlich an Hiergegen legte der Hessische Innenminister am 22 Mai 1953 Rechtsbeschwerde ein Diese wurde am 26 Marz 1954 vom Oberlandesgericht Frankfurt am Main zuruckgewiesen Das Urteil war vorlaufig vollstreckbar es wurde aber Revision vor dem Bundesgerichtshof zugelassen Das Land ging in Revision und wurde am 22 November 1954 endgultig zuruckgewiesen Fur Mainzer war das nur ein Etappensieg dem noch 11 Verfahrensjahre folgten in denen allerdings auch weitere Forderungen geltend gemacht wurden Der Streit um den Goodwill Bearbeiten Eine Komplikation ergab sich schliesslich daraus dass Mainzer nicht nur Entschadigung fur den materiellen Verlust seiner Anwaltspraxis geltend gemacht hatte sondern auch die Entschadigung eines Goodwills eines aus der Zerstorung der Praxis resultierenden immateriellen Vermogensschadens forderte Auf diesen aber erhoben auch Ebo Rothschild und Hermann Wolf beziehungsweise deren Erben Anspruch mit der Argumentation beide seien Teilhaber einer zusammen mit Mainzer betriebenen Sozietat gewesen Da diese Forderungen erst nach Mainzers Tod geltend gemacht worden waren und entsprechende Vertrage nicht vorgelegt werden konnten erfolgte die Geltendmachung der Anspruche beziehungsweise deren Zuruckweisung durch Elfriede Mainzer auf argumentativer Basis aber letztlich ohne eindeutige Beweise Es kam zu einem Gerichtsverfahren und schliesslich zu einem gerichtlichen Vergleichsvorschlag vom 26 August 1960 der den gesamten Goodwill fur die Praxis auf 45 720 00 DM bezifferte Davon sollte an die Partei Mainzer ein Betrag von 30 000 00 DM gehen an die beiden anderen Parteien zusammen der Restbetrag Nach weiteren juristischen Manovern in denen sich auch das RP als zustandige Behorde noch einmal quer stellte wurde dieser Vorschlag Mitte 1961 rechtskraftig Aus den Unterlagen ergibt sich kein Hinweis darauf dass in dem Streit um den Goodwill auf das oben schon zitierte Schreiben Friedrich Mainzers vom 17 Marz 1952 zuruckgegriffen wurde In dem bezeichnet er Ebo Rothschild im Zusammenhang mit dessen Streichung aus der Anwaltsliste ausdrucklich als mein Sozius und Mitarbeiter 10 Im Adressbuch der Darmstadt fur das Jahr 1933 wurden unter der Rubrik Rechtsanwalte und Notare die drei Anwalte allerdings einzeln unter der Adresse Bismarckstrasse 48 aufgefuhrt ohne dass sie als gemeinsame Sozietat gekennzeichnet wurden 23 Der Eintrag unter der Adresse weist Mainzer als Hauseigentumer aus die drei Anwalte dann als eine gemeinsame Partei von insgesamt funf Mietparteien Ein Hinweis auf eine Sozietat fehlt auch hier 24 Aus den im Leo Baeck Institute archivierten Unterlagen von Hermann Wolf ergibt sich jedoch zumindest in Bezug auf das Verhaltnis Mainzer Wolf ein eindeutigeres Bild Am 22 Oktober 1938 legte Hermann Wolf einem Devisenprufer bei der Devisenstelle Darmstadt gegenuber in den Praxisraumen in der Bismarckstrasse seine Vermogensverhaltnisse offen In Punkt I bezeichnet sich Wolf ausdrucklich als Sozius des Rechtsanwalts Dr Mainzer und erklart dazu unter Punkt IL 4 Ich habe eine Kapitalforderung gegenuber Rechtsanwalt Dr Mainzer Darmstadt aus meinem Beteiligungsverhaltnis in Hohe von RM 10 000 Falligkeit und Art der Ruckzahlung bleibt noch zu treffender Vereinbarung vorbehalten Unter Punkt IV heisst es dann Soeben erscheint Rechtsanwalt Dr Mainzer Darmstadt und erklart dass er den Wunsch habe Rechtsanwalt Dr Wolf in der obenangegebenen Weise abzufinden und zwar durch Uebergabe eines Verrechnungsschecks auf die Deutsche Bank und Diskonto Gesellschaft Filiale Darmstadt Da von der obigen Amtsperson insoweit keine Bedenken geaussert wurden wurde dies im Sinne der nachfolgenden Anordnungen genehmigt Am 22 Oktober 1938 quittiert Hermann Wolf von Mainzer den Betrag von RM 10 000 erhalten zu haben 25 Ob ein ahnliches Beteiligungsverhaltnis auch im Falle Ebo Rothschilds vorlag muss offen bleiben er emigrierte nach seinem Berufsverbot 1933 uber Holland nach Spanien und spater nach Israel Aus Anlass seines Ausscheidens aus der Kanzlei hatte ihm Hermann Wolf am 28 Dezember 1933 ein handschriftliches Zeugnis ausgestellt in dem er Rothschilds grosse juristische Kompetenz herausstellte und diesen als Freund bezeichnete Das Wort Sozius oder Partner taucht in dem Zusammenhang nicht auf 26 Das Schicksal des Hauses in der Osannstrasse Bearbeiten Die Eheleute Mainzer 27 waren ab dem 1 Dezember 1928 fur das Grundstuck Osannstrasse 11 auf sechzig Jahre erbbauberechtigt und errichteten darauf fur RM 148 000 00 ihre Villa und ein Nebengebaude Am 28 Juni 1939 mussten sie das Erbbaurecht fur RM 70 000 00 auf das Deutsche Reich Reichsfiskus Heer ubertragen Der Betrag wurde auf ein Sperrkonto eingezahlt kam aber nie zur Auszahlung Das Erbbaurecht wurde im Grundbuch geloscht Am 11 September wurde das Gebaude nahezu vollig zerstort und nach dem Krieg geriet das Anwesen im Zuge der Rechtsnachfolge in das Bundesvermogen Am 16 Januar 1948 schrieb Max Wolf 28 der damalige Leiter der Judischen Gemeinde Darmstadt dem Staatskommissar fur Wiedergutmachung in Hessen und Staatskommissar fur die Betreuung der Juden in Gross Hessen Curt Epstein einen Brief und teilte mit Durch eine anerkennenswerte Stiftung eines ehemaligen Darmstadter Juden steht uns zur Errichtung eines Gemeindehauses nun das zu 60 zerstorte Anwesen Osannstr 11 zur Verfugung 27 In einem weiteren Schreiben vom 11 Februar 1948 heisst es dann Es das Haus Osannstr 11 wurde der Judischen Gemeinde Darmstadt von dem jetzt in London lebenden Rechtsanwalt Dr Mainzer eigens zu diesem Zwecke geschenkt Zugleich skizzierte Max Wolf die Plane fur das in einem eigenartigen Stil gebaute Haus Parterrre soll eine Synagoge Betraum ein Gemeinschaftsraum und eine Gemeindekuche eingebaut werden Im ersten Stock sollen die Wohnung des Gemeindeleiters und das Gemeindeburo untergebracht werden Der ausgebaute Dachstuhl soll Zimmer fur eine Ubernachtungsmoglichkeit geben Es ist geplant in zwei Zimmern je 2 Betten unterzubringen einen Waschraum und eine kleine Kuche einzubauen damit durchreisende Personen infolge der hier fehlenden Unterbringungs Gelegenheit nicht im Wartsaal oder in einem Waggon des Bahnhof ubernachten mussen Das anstossende Dienerhaus soll einstockig wieder errichtet werden zwei Zimmer und eine Kuche und soll dem Pfleger der beiden judischen Friedhofe mit seiner Frau Ersatz fur seine zerstorte Dienstwohnung bei der ehemaligen isr Religionsgemeinschaft geben fur die er seit 1926 tatig ist Die politische Vergangenheit ist einwandfrei Herr Werling hat auch in der Zeit von 1943 1945 trotz Verbot die beiden Friedhofe nicht verlassen Diese Plane konnten realisiert werden Fur Baukosten in Hohe von 229 774 48 DM errichtete die Judische Gemeinde Darmstadt in den Jahren 1948 49 ihr neues Zentrum Die Gelder kamen vom Land Hessen Sie wurden als Vorschuss gewahrt und sollten spater mit den Wiedergutmachungsanspruchen fur die Synagogen in Darmstadt Arheilgen Darmstadt Eberstadt und in der Darmstadter Bleich und Friedrichstrasse verrechnet werden Nur In den Unterlagen befindet sich kein Nachweis daruber dass das Anwesen der Judischen Gemeinde tatsachlich von Mainzer geschenkt worden war Und so musste das Hessische Innenministerium in einem Schreiben vom 30 Mai 1951 an Friedrich Mainzer auch einraumen Zu einer Nachprufung der Eigentumsverhaltnisse bestand damals kein Anlass weil einmal die Angaben der judischen Gemeinde einer Korperschaft des offentlichen Rechts die Vermutung der Richtigkeit fur sich hatten ferner weil die Entscheidung uber die Beihilfe zu Gunsten der judischen Gemeinde unabhangig von den Eigentumsverhaltnissen an dem Hauptplatz zu treffen war Es war vielmehr und ist auch heute noch Sache der judischen Gemeinde die Eigentumsverhaltnisse an einem Bauplatz und dem daraufstehenden mit ihren Mitteln errichteten Bauwerk zu ordnen 27 Fur eine Entschadigung Mainzers sah das Ministerium keinen Grund und Max Wolf der mittlerweile in England lebte gab auf Nachfragen der Entschadigungsbehorde beim Regierungsprasidenten in Darmstadt keine Auskunft mehr zu der angeblichen Schenkung Mainzer hatte etwa 32 000 00 DM als Ablose fur das Erbbaurecht verlangt das ihm ja zwangsweise genommen worden war Wer fur diese Forderung aufzukommen hatte war ziemlich unklar Das Land Hessen bekundete 1955 56 Bereitschaft den Betrag zu ubernehmen wenn das Grundstuck in sein Besitz uberginge wozu es einen etwa gleich hohen Betrag an den Bund als Grundstucksbesitzer zahlen bereit war Beide Betrage sollten erneut wie schon bei den Baukosten 1948 49 mit judischen Gesamtforderungen verrechnet werden Ein entsprechender Vergleichsvorschlag wurde vom Hessischen Kabinett verabschiedet Gegen den Vergleich und das in ihm enthaltene Verrechnungsmodell erhob die Jewish Restitution Successor Organization IRSO Einspruch In einem Schreiben vom 11 November 1958 an den Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen lehnte die IRSO den Vergleich als Vorwegnahme eines noch ausstehenden Abkommens zwischen ihr und den judischen Landesverbanden der amerikanischen Zone uber den Entschadigungskomplex ab 27 Eine Einigung erfolgte dann auch ohne die IRSO Nach weiteren Verhandlungen zwischen dem Land Hessen und dem Bund kam ein neuer Vergleichsvorschlag seitens des Landes auf den Tisch dem der Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen mit Schreiben vom 18 Januar 1962 zustimmte Der Landesverband akzeptierte einen Kaufpreis von 58 284 00 DM bei einem ermittelten Verkehrswert von 129 180 00 DM zuzuglich 37 700 00 DM fur die Erbengemeinschaft Mainzer Die Judische Gemeinschaft Darmstadt wurde als Eigentumer im Grundbuch eingetragen und musste dem Landesverband eine zinslose 1 Hypothek uber den Gesamtbetrag einraumen Die Gruppe X BearbeitenWie oben schon erwahnt bereitete Friedrich Mainzer im Fruhjahr 1939 seine im gleichen Jahr erfolgende Auswanderung vor Parallel dazu startete er aber auch noch eine offensichtlich auf die Zeit nach der Emigration zielende unternehmerische Aktivitat Dabei tat er sich mit Personen zusammen die er wohl von seiner konsultativen Tatigkeit her kannte und die ihn wie seine Witwe versicherte siehe Oben auch in die Aufsichtsrate von Papier und Schuhfabriken gefuhrt hatte Zusammen traten sie als Gruppe X auf Lothar AdlerDie Firma J amp C A Schneider bekannt auch unter der Abkurzung ICAS war eine Frankfurter Spezialfabrik fur Babyschuhe Im Jahre 1911 ubernahmen die Bruder Lothar und Ludwig Adler den Betrieb Die Adlers waren judischen Glaubens Mit der Arisierung des Betriebes stehen die Adlers vor der Entscheidung zu emigrieren Fritz Adler wird in der Pogromnacht 1938 von den Nazis in das KZ Buchenwald deportiert um zum Verkauf getrieben zu werden Nach 14 Tagen im Konzentrationslager stimmen er und Lothar Adler dem Verkauf der Firma zu Von Lothar Adler ist bekannt dass dieser sich mit seiner Ehefrau Ellen vor der Ausreise nach New York in Holland aufhielt Sohn Herbert war zuvor schon nach England ubergesiedelt und traf in Holland wieder auf seine Eltern Zu dritt machte sich die Familie Lothar Adler nach New York auf wo sie nur wenige Monate bleiben durften Bis zur Ausstellung der Aufenthaltsgenehmigung blieben die Adlers in Mexiko Fritz Adlers Weg in die USA ist nicht bekannt Nach dem Krieg erhielten Lothar und Fritz Adler im Zuge des Ruckerstattungsverfahrens den Betrieb zuruck 1954 verkauften sie diesen Hier verliert sich ihre Spur 29 Max Hirsch Fabrikant 28 Februar 1871 in Weinheim 1 November 1950 in Milwaukee Julius Hirsch 18 April 1874 in Weinheim Die Gebruder Max und Julius Hirsch waren Mitinhaber der Lederwerke Sigmund Hirsch GmbH die sie vor ihrer Auswanderung an die benachbarte Firma Freudenberg verkauften 30 Als Gruppe X hatten die vier am 9 Juni 1939 einen Vertrag mit dem Diplomingenieur Ernst Arnold und der Illig schen Papierfabrikvertriebsgesellschaft m b H aus Darmstadt Eberstadt abgeschlossen der direkt gekoppelt war an einen weiteren Vertrag mit der I G Farben Arnold hatte zusammen mit der Firma Illig ein Spezialpapier entwickelt das sogenannte Schwode Papier Hierbei handelt es sich um ein von Arnold zusammen mit Dr Wolff entwickeltes und zum Patent angemeldetes Verfahren zur Enthaarung von Fellen insbesondere Schaf und Ziegenfellen mittels eines Papiers enthaltend 80 Schwefelcalcium und 20 Papierfaser 31 32 Zur Herstellung dieses Spezialpapiers war ein von der I G Farben fabrizierter Konservierungsstoff K34 erforderlich In dem ersten der beiden Vertrage erwarb die Gruppe X von Arnold Illig fur RM 223 000 00 33 das Patent an dem Verfahren fur den ausserdeutschen Raum Im zweiten Vertrag verpflichtete sich die Gruppe X alle fur die Herstellung des Schwode Papiers erforderlichen chemischen Produkte ausschliesslich von der I G zu beziehen 31 Dieser Vertrag mit der I G Farben beinhaltete aber auch eine Bestimmung nach der sich die I G verpflichtete um die Lieferung unter allen Umstanden zu ermoglichen die Rezepte fur K 34 oder ein K 34 ersetzendes anderes Erzeugnis beim Treuhander Dr Herbert Lickfett in Stockholm Sveavegen 21 in einem verschlossenen Umschlag niederzulegen und die Niederlegungsstelle zu ermachtigen den Umschlag zu offnen und nach den Rezepten an meine Gruppe zu liefern wenn die Voraussetzungen des 4 vorliegen 33 34 Man kann vermuten dass die Mitglieder der Gruppe X die ja alle schon erhebliche Vermogenswerte an die Nazi Behorden hatten abtreten mussen sich durch diese Vertrage eine wirtschaftliche Zukunft fur die Zeit nach der Emigration aufbauen wollten Dass es sich dabei um ein durchaus lukratives Geschaftsmodell gehandelt hat belegt der bereits zitierte Vermerk der I G Uerdingen vom 27 Juli 1942 In ihm ist auch nachzulesen dass es damals Uberlegungen gab den Vertrag mit der Gruppe X aufzulosen um zusammen mit der Firma Illig das Geschaft direkt zu betreiben wobei es bereits Ideen gab wie eine Abfindung der Gruppe X zu bewerkstelligen ware Illig hat sich wegen der Aufbringung der erforderlichen Devisen bereits bemuht und einen Auslandsdeutschen in Frankreich Herrn H C Schlarb Arcachon bereit gefunden diese Devisen aus einem Schweizer Guthaben gegen Ubertragung der Generalvertretung von Illig fur Frankreich und die Kolonien aufzubringen 31 Es kam weder zu einer Vertragserfullung noch zu einer Vertragsauflosung weshalb Mainzer am 17 Oktober 1950 umfangreiche Forderungen bei der Tripartite IG Farben Control Group anmeldete Seine Begrundung Die I G hat ihre Vertragspflicht verletzt sie hat die Rezepte weder damals noch spater bei Dr Lickfett niedergelegt und als der Unterzeichnete nach Kriegsbeginn mit Dr Lickfett in Verbindung trat wegen der Rezepte hat dieser im Auftrag der I G erklart sie werde sie nicht hinterlegen Die I G Farben hat sonach den Vertragsbruch forgesetzt Der Unterzeichnete und seine Gruppe sind durch diesen Vertragsbruch der IG Farben auf das Allerschwerste geschadigt 33 Mainzer leitet daraus eine grossere Forderung ab Es wird demnach beantragt unsere Forderung auf 2 531 250 Goldmark in Worten zwei Millionen funfhunderteinunddreissig tausend zweihundert und funfzig Goldmark umgerechnet in auslandische Wahrung nach unserer Wahl zum jeweiligen mittleren Kurs mit Nebenforderungen Zinsen etc festzusetzen Anspruche die nach dem 5 Juli 1945 bis zum Vertragsablauf entstanden sind bleiben vorbehalten 33 Das Verfahren in das fur die Gruppe X auch der Frankfurter Rechtsanwalt Erich Cohn Bendit eingeschaltet war der im Zusammenhang mit Mainzers Darmstadter Villa die Interessen des Landesverbands der Judischen Gemeinden in Hessen vertreten hatte scheint nicht recht vorangekommen zu sein In einem Schreiben vom 6 Juni 1952 hatte die I G Farbenindustrie Aktiengesellschaft i L alle Forderungen zuruckgewiesen da es auch nach Kriegsbeginn keine Exportverhinderung in viele europaische Lander gegeben und folglich auch keine Pflicht zur Offenlegung der Rezeptur von K34 bestanden habe Und im Ubrigen sei die Gruppe X auch noch nicht in der Lage gewesen selbst wenn sie uber K34 verfugt hatte das Spezialpapier herzustellen 35 Zugleich wurde in dem Vermerk darauf verwiesen dass Mainzer aktuell auch in Verhandlungen mit Arnold wegen der von diesem erworbenen Patentrechte stehe Man wolle abwarten In einem weiteren Vermerk vom 18 Oktober 1955 halt Maurer fest Herr Dr Biel und ich kamen uberein dass die I G von dem bisherigen Standpunkt der Herrn Dr Mainzer im Schreiben der I G vom 6 Juni 1952 mitgeteilt worden war nicht abweichen und es zunachst auf ein prozessuales Vorgehen der Gruppe Mainzer ankommen lassen sollte 36 Dieser Vermerk war das letzte Dokument in der Akte Friedrich Mainzer war zwei Monate zuvor verstorben Ob und in welcher Form die Anspruche der Gruppe X danach befriedigt wurden muss offenbleiben Quellen BearbeitenHessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsverfahren Friedrich Moritz Mainzer Signatur HHStAW Abt 518 Nr 23755 Rechtsstreit um das Synagogengrundstuck der judischen Gemeinde Darmstadt Signatur HHStAW Abt 503 Nr 7393 FESA 37 Forderung Dr Friedrich Mainzer London Band 1 Hauptakte Signatur HHStAW Bestand 2092 Nr 4788 Band 2 Abschriften der Korrespondenz in Sachen Mainzer 1937 bis 1947 Signatur HHStAW Bestand 2092 Nr 14675 Beratung Vertretung Marxsohn durch Dr Mainzer und Dr Wolf Signatur HHStAW Abt 474 3 Nr 2409 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Zulassung und Entziehung der Zulassung von Friedrich Moritz Mainzer als Rechtsanwalt Signatur HStAD G 21 B 3949 Online einsehbarer digitalisierter Bestand Marlies Wolf Plotnik We came to America Memoirs of a refugee child Hartsdale NY 2005 Marlies Plotniks ist die Tochter von Mainzers Partner Hermann Wolf In ihren Memoiren erzahlt sie die Geschichte der aus Alzey stammenden Familie Wolf beschreibt den Alltag einer in Darmstadt lebenden Mittelstandsfamilie in den 1920er Jahren die damaligen kulturellen Veranstaltungen das Theater die Ballsaison Es folgt das Jahr 1933 und der Beginn der Nazi Zeit Marlies Plotnik berichtet von ihren beiden alteren Geschwistern die in ihren Darmstadter Schulen antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt waren sie berichtet von der Vernichtung der beiden Darmstadter Synagogen und dann von der Flucht der Familie in die USA und dem Fussfassen dort Weblinks BearbeitenSchicksale judischer Anwalte im Landgerichtsbezirk Darmstadt DFG VK Darmstadt abgerufen am 17 November 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Datei Mathilde Simon Mauergasse 19 Wiesbaden jpg a b c Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsverfahren Friedrich Moritz Mainzer a b c d e Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Zulassung und Entziehung der Zulassung von Friedrich Moritz Mainzer als Rechtsanwalt Unter der Signatur HStAM Bestand 270 Kassel Nr 3526 existiert uber ihn eine Akte im Hessischen Staatsarchiv Marburg Auch darin geht es um Wiedergutmachungs und Entschadigungsanspruche a b Schreiben von A L Oppenheim an das Regierungsprasidium Darmstadt 13 November 1957 in Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsverfahren Friedrich Moritz Mainzer Marlies Wolf Plotnik We came to America S 18 a b Eidesstattlichen Versicherung in Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsverfahren Friedrich Moritz Mainzer Angaben von Elfriede Mainzer zu einem Fragebogen undatiert vermutlich Ende 1957 Anfang 1958 in Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsverfahren Friedrich Moritz Mainzer Marlies Wolf Plotnik We came to America S 18 Mainzer was not a popular figure in Darmstadt although he and Elfriede were truly assimilated Jews They of course did not belong to any Jewish congregation or organization I no longer know whether or not they were actually converts But they were already not liked because they had a lot of money and showed it off Father and Mainzer often disagreed on the fees they should charge for their legal services But l do know that father had tremendous respect for his partner Mainzer had a photographic memory was a splendid litigater with incredible presence and he had excellent taste he even played the piano extremely well A well rounded man with a very high IQ and the pompous personality to match The Mainzers had built themselves a most magnificent modern house on a large track of land with a separate building for the chauffeur My father never approved of their opulent living with their two huge Mercedes Benz limousines a b Schreiben F Mainzers vom 17 Marz 1952 in Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsverfahren Friedrich Moritz Mainzer Sturmfels hatte 1954 seine Kanzlei in der Frankfurter Str 16 1 2 in Darmstadt HHStAW Beratung Vertretung Marxsohn durch Dr Mainzer und Dr Wolf Der Antrag selber ist in den Akten nicht vorhanden aber die Reaktionen der Justizverwaltung darauf Schreiben vom 9 Juli 1955 in Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsverfahren Friedrich Moritz Mainzer Die nachfolgende Aufzahlung ist nicht komplett in der Akte finden sich weitere Hinweise auf geleistete Abgaben etwa den Schmuck seiner Frau Dazu schreibt Mainzer am 2 November 1937 an den gegnerischen Anwalt Robert Rosenburg aus Frankfurt Bereits die Rechtsvorganger der Herren Ferdinand und Ludwig Marxsohn waren Klienten des Buros meines bereits im Jahre 1911 verstorbenen Vaters die beiden Herren Ferdinand und Ludwig Marxsohn sind von mir nicht nur jahrzehntelang anwaltlich beraten und vertreten worden sondern es bestanden auch angenehmste personliche Beziehungen HHStAW Beratung Vertretung Marxsohn durch Dr Mainzer und Dr Wolf HHStAW Beratung Vertretung Marxsohn durch Dr Mainzer und Dr Wolf Schreiben Mainzers an Ferdinand Marxsohn vom 15 Marz 1939 HHStAW Beratung Vertretung Marxsohn durch Dr Mainzer und Dr Wolf Liftvan Transportbox fur Ihren Umzug Eidesstattliche Versicherung vom 9 Juli 1951 und Schreiben vom 24 August 1952 in Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Wiedergutmachungsverfahren Friedrich Moritz Mainzer Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Digitalisate von HStAD Bestand H 3 Darmstadt Nr 10757 Elisabeth Krimmel Freund ohne Freunde Das Leben des Dr Fritz Julius Freund 1898 1944 Justus von Liebig Verlag Darmstadt 2013 ISBN 978 3 87390 330 2 S 131 Adressbuch der Haupt und Residenzstadt Darmstadt Darmstadt 1933 S 431 Adressbuch der Haupt und Residenzstadt Darmstadt Darmstadt 1933 S 213 Leo Baeck Institute Guide to the Papers of the Wolf Oppenheimer Family 1843 2015 Series I Hermann Wolf and Family 1886 2014 Box 1 Folder 10 Financial Matters and Emigration Dokumente Seiten 70 73 76 HHStAW Abt 518 Nr 29002 Wiedergutmachungsverfahren Ebo Rotschild a b c d Die nachfolgenden Ausfuhrungen folgen der Akte Rechtsstreit um das Synagogengrundstuck der judischen Gemeinde Darmstadt siehe Quellen im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden Silke Rummel Unglaubliche Lebensgeschichte aus Pfungstadt Ein Jude in der Wehrmacht Frankfurter Rundschau 4 November 2008 Sportkreis Frankfurt e V in Kooperation mit der Falkschule und dem Eintracht Frankfurt Museum Reader Projektwoche Schlappeschneider Schlappekicker Frankfurt 2008 S 23 Weitere Hinweise zur Arisierung der Firma ICAS bei Karl Heinz Roth OMGUS Ermittlungen gegen die Dresdner Bank GRENO Verlagsgesellschaft Nordlingen 1986 Die Geschichte der Lederwerke und der Gebruder Hirsch ist gut dokumentiert Siehe hierzu vor allem Judische Spuren in Weinheim Max Hirsch Judische Spuren in Weinheim Julius Hirsch Judische Spuren in Weinheim Vorbereitung auf die Auswanderung Ehemaliges Lederwerke Hirsch in Weinheim a b c Vermerk der I G Uerdingen vom 27 Juli 1942 in FESA Forderung Dr Friedrich Mainzer London Band 1 Hauptakte Materialarchiv Schweiz Als Schwode wird eine Mischung aus haarlockernden Chemikalien bezeichnet die in konzentrierter Losung oder Breiform mit Kalk auf die Fleischseite der geweichten Haute aufgebracht wird um sie haarfrei zu kriegen So bleiben die Haare vollstandig erhalten und konnen weiterverarbeitet werden Wird die Schwode hingegen auf die Narbenseite aufgetragen so losen sich die Haare auf a b c d Forderungsanmeldung Mainzer vom 17 Oktober 1950 in FESA Forderung Dr Friedrich Mainzer London Band 1 Hauptakte Der Deutsch Schwede Herbert Lickfett war einer der Entdecker von Vanadium IV fluorid und Reprasentant der I G Farben in Schweden Das Archiv des schwedische Wahrungsburos zeigt dass Herbert Lickfett AB im Zeitraum von September 1942 bis September 1945 achtmal berechtigt war Gold aus Deutschland mit insgesamt 31 5 kg wieder einzufuhren Searching for Raoul Wallenberg Aktenvermerk Dr Maurer vom 1 Juni 1954 in FESA Forderung Dr Friedrich Mainzer London Band 1 Hauptakte Aktenvermerk Dr Maurer vom 18 Oktober 1955 in FESA Forderung Dr Friedrich Mainzer London Band 1 Hauptakte Die in der Hessischen Archivdatenbank Arcinsys benutzte Abkurzung im Kontext der I G Farben Akten steht fur Abteilung Forderungen und Schuldenabwicklung Normdaten Person GND 127695338 lobid OGND AKS VIAF 67496442 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mainzer Friedrich MoritzALTERNATIVNAMEN Mainzer Fritz Spitzname KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Verfolgter des Naziregimes EmigrantGEBURTSDATUM 17 Marz 1875GEBURTSORT DarmstadtSTERBEDATUM 15 August 1955STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Moritz Mainzer amp oldid 221726827