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Hermann David Wolf 28 April 1880 in Alzey 27 Juli 1951 in New York war ein deutschamerikanischer Rechtsanwalt Als Jude erhielt er 1938 Berufsverbot und emigrierte in die USA Wolf arbeitete in Darmstadt in einer Kanzlei zusammen mit Friedrich Moritz Mainzer und Ebo Rothschild Seine Cousine war die in Auschwitz ermordete Johanna Geissmar 1 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und beruflicher Werdegang 1 1 Eltern und Geschwister 1 1 1 Das Schicksal der Arztin Ella Wolf 1 2 Schule und Studium 2 Die Darmstadter Jahre 3 Die Jahre 1933 bis zur Emigration 4 Leben in den USA 5 Wiedergutmachung 6 Quellen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHerkunft und beruflicher Werdegang BearbeitenEltern und Geschwister Bearbeiten Hermann David Wolf wurde am 28 April 1880 im damals zum Grossherzogtum Hessen gehorenden und in Rheinhessen gelegenen Alzey geboren 2 Er war der Sohn des Lederfabrikanten und Lederhandlers Theodor Wolf 1843 1917 und seiner Frau Cacilie 1855 1936 geborene Levintas Theodor Wolf war eine in Alzey bekannte Personlichkeit Er war dort zwolf Jahre lang stellvertretender Burgermeister erster Beigeordneter sowie langjahriges Mitglied der Handelskammer und des Bezirksrates von Alzey Bingen Daruber hinaus gehorte Theodor Wolf lange Jahre der Fuhrung der Judischen Gemeinde an und engagierte sich in judischen Wohlfahrtseinrichtungen Das Ehepaar Theodor und Cacilie Wolf hatte insgesamt funf Kinder zwei von ihnen starben im Kindesalter Eduard Wolf 1876 1879 Paul Jacob Wolf 1879 1922 Hermann David Wolf 1880 1951 Ella Wolf 1883 1941 Karl Wolf 1886 1886 Paul Jacob der wie sein Bruder Hermann Jura studierte und Rechtsanwalt wurde 3 starb im April 1922 in Darmstadt an Leukamie Das Schicksal der Arztin Ella Wolf Bearbeiten Uber Ella Wolf heisst es in einer am 31 Dezember 1914 vom damaligen Alzeyer Burgermeister ausgestellten Bescheinigung Frl Dr med Ella Wolf hat samtliche medizinischen Examina summa cum laude bestanden und geniesst in ihren Heidelberger Fachkreisen grosses Ansehen 4 Dies angesichts ihrer Kindheit ausserst bemerkenswert Unter Bezug auf die nach ihren Worten excellente Begabung der Bruder Paul und Hermann Wolf schreibt Plotnik Und das wurde wichtig Ihre Schwester Ella erkrankte an Tuberkulose und war vom vierten Lebensjahr bis zum 18 Lebensjahr bettlagerig Ella wurde von ihren Brudern unterrichtet und die einzige professionelle Hilfe die sie in Anspruch nahm war ein Professor aus Mainz der kam um ihr fortgeschrittene Mathematik und Chemie beizubringen 5 Auch Ella Wolf blieb wie den meisten ihrer Geschwister ein schweres Schicksal nicht erspart Auf der Webseite Arztinnen im Kaiserreich ist nachzulesen 1921 erkrankte sie an Kinderlahmung zuletzt lebte sie in der Hessischen Landesheil und Pflegeanstalt Heppenheim Bergstrasse 6 Im Zusammenhang mit seinen Aufwendungen fur seine Schwester kam in seinem Entschadigungsantrag vom 19 Januar 1950 auch Hermann Wolf auf die Krankheit seiner Schwester zu sprechen Sie hatte sich als Specialaerztin fuer Ohrenheilkunde wegen des Aerztemangels im ersten Weltkrieg dem staedt Krankenhaus in Stettin zur Verfuegung gestellt und erlitt dort in Folge einer Leicheninfektion bei einer Sektion eine Blutvergiftung die sie dauernd erwerbsunfaehig machte 7 Als Ella Wolfs Sterbeort wird auf der Webseite Arztinnen im Kaiserreich Hadamar Heppenheim Bergstrasse genannt was darauf schliessen lasst dass Ella Wolf von der damaligen Ehemaligen Landesirrenanstalt Heppenheim in die Totungsanstalt Hadamar uberfuhrt und dort am 4 Februar 1941 ermordet wurde 6 Dies deckt sich auch mit dem Eintrag im Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 wo sie als Opfer der Krankenmorde aufgefuhrt wird 8 Etwas genauer wird es in einer schriftlichen Auskunft der Gedenkstatte Hadamar vom 21 Dezember 2018 dargestellt Frau Ella Wolf geb am 17 Januar 1883 in Alzey wurde am 03 08 1930 in die Anstalt Heppenheim aufgenommen Heppenheim fungierte im Jahr 1941 als eine sogenannte Zwischenanstalt fur die Totungsanstalt Hadamar Das heisst Patienten judischen Glaubens aus anderen Anstalten wurden hier gesammelt und bald darauf nach Hadamar verlegt Aber auch Patienten aus Heppenheim wurden selektiert Von Heppenheim wurde Frau Wolf am 4 Februar 1941 in einem Transport mit 66 weiteren judischen Patienten nach Hadamar gebracht Die Patienten eines solchen Transports wurden am Tag der Ankunft in die im Keller der Anstalt befindliche Gaskammer geschickt und ermordet Der 4 Februar 1941 ist daher als der Todestag von Frau Wolf anzusehen Auch der Widerspruch zu dem in dem in Hermann Wolfs Wiedergutmachungsakten abgehefteten Erbschein in dem behauptet wird Ella Wolf sei am 29 Marz 1941 in Chelm verstorben wird durch die Auskunft der Gedenkstatte aufgelost Im Fall der judischen Opfer der NS Euthanasie aus diesem Zeitraum wurde nicht nur die offizielle Angabe des Todesdatum sowie die Todesursache falsch angegeben sondern auch der Sterbeort Es wurde behauptet die Patienten seien in den polnischen Ort Chelm oder Cholm verlegt worden und dort gestorben In diesem Fall wurde den Angehorigen ubermittelt Ella Wolf sei am 29 03 1941 in Chelm gestorben und dort begraben worden Es gab zu diesem Zeitpunkt jedoch keine Anstalt mehr in Chelm Die judischen Anstaltspatienten starben in den Totungsanstalten in Deutschland d h in Brandenburg a d Havel sowie in Hadamar 9 Am 12 Januar 1939 verwies Hermann Wolf in einem Schreiben an die Deutsche Bank in Darmstadt auf ein Sonderkonto Dr Ella Sara Wolf zur Zeit Heppenheim a d B und bat darum Anleihen uber RM 1 000 zu verkaufen um damit die 2 Rate der Judenvermogensabgabe fur Ella Wolf zu begleichen Unter dem gleichen Datum schrieb er an die Devisenstelle beim Oberfinanzprasidenten Hessen dass er vor seiner Auswanderung beabsichtige um meine seit 1921 anstaltsbedurftige geistig erkrankte Schwester Dr Ella Sara Wolf einigermassen sicherzustellen ihr einen Betrag in Wertpapieren im Nennwert von RM 6 500 zu Unterhaltszwecken zu ueberlassen Er bittet darum dass die Deutsche Bank ermachtigt wird die entsprechende Umbuchung von seinem Konto auf das Konto von Ella Wolf vorzunehmen Dem gleichen Adressaten teilte Hermann Wolf am 17 Januar 1939 einen Monat vor seiner Emigration mit dass er bei seiner Ausreise eine geistig erkrankte Schwester zurucklasse Deshalb habe ich Frau Studienratin a D Marie Reinhardt in Darmstadt Sudetengaustrasse 34 I gebeten fur diese Schwester soweit es in ihren Kraften steht zu sorgen Fur Frau Reinhardts Auslagen in den nachsten funf Jahren veranschlagte er RM 1 200 um deren Freigabe von seinem Konto er bittet sowie um den Transfer des Betrags auf das Konto von Marie Reinhardt 10 Ob diese von Hermann Wolf erbetenen Transfers stattgefunden haben geht aus den Unterlagen nicht hervor Marie Reinhardt 22 Juli 1885 in Mainz 11 Juli 1944 in Darmstadt starb bei einem Luftangriff auf Darmstadt 11 An Ella Wolf erinnert ein Stolperstein in Alzey 12 Schule und Studium Bearbeiten Hermann Wolf erhielt seine schulische Ausbildung in der Realschule in Alzey und nach dem Abschluss dort am Grossherzoglichen Gymnasium in Mainz 13 wo er die Reifeprufung ablegte Er studierte Rechtswissenschaften an den Universitaten Giessen Heidelberg wo er am 7 August 1902 bei Heinrich Buhl zum Dr jur promoviert worden war und ersuchte am 30 Marz 1908 mit Verweis auf die bestandenen Prufungen und die seit 1906 bei einem Mainzer Notar gesammelten Erfahrungen das Grossherzogliche Ministerium der Justiz in Darmstadt um die Zulassung als Rechtsanwalt 14 Es gibt aber auch Hinweise darauf dass er zusatzlich noch in Berlin studiert hat und dort selber unfreiwillig in eine Mietsache verwickelt war 15 Die Darmstadter Jahre BearbeitenHermann Wolf scheint sich zunachst als Einzelanwalt in Darmstadt niedergelassen zu haben Erste Kontakte zu Friedrich Moritz Mainzer mit dem er spater in einer Kanzlei zusammenarbeitete sind aber in den Unterlagen des Staatsarchivs dokumentiert da Mainzer spatestens ab 1910 immer wieder als Vertreter von Wolf nominiert wurde Ausserdem war Hermanns Bruder Paul nach seiner Ruckkehr aus dem Ersten Weltkrieg bis zu seinem Tod im Jahre 1922 in Mainzers Kanzlei tatig 16 Hermann Wolf war am 1 Oktober 1902 als Einjahrig Freiwilliger zum 1 Nassauischen Feldartillerie Regiment Nr 27 Oranien eingezogen worden Am 30 September 1903 wurde er als Unteroffizier in die Reserve entlassen Er beteiligte sich regelmassig an Reserveubungen und nahm vom 9 Oktober 1914 an als Offizierstellvertreter am Ersten Weltkrieg teil Im Fruhjahr 1917 war er bei den Stellungskampfen bei Focșani im Einsatz und wurde dann am 17 Dezember 1917 als Angehoriger des Landsturm Inf Ers Bataillon Frankfurt a M demobilisiert Ihm wurde aufgrund einer Kriegsbeschadigung eine zwanzigprozentige Erwerbsunfahigkeit attestiert und eine entsprechende Rente gewahrt 17 Diese Kriegsteilnahme bewahrte ihn 1933 davor nach dem am 7 April 1933 verabschiedeten Gesetz uber die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft durch das die Zulassung judischer Rechtsanwalte aufgehoben wurde seine Zulassung zu verlieren Er konnte das sogenannte Frontkampferprivileg fur sich in Anspruch nehmen was ihm Aufschub bis zum Herbst 1938 gewahrte Mit der Funften Verordnung zum Reichsburgergesetz vom 27 September 1938 wurde auch das Frontkampferprivileg ausser Kraft gesetzt Am 9 Marz 1920 heirateten Hermann Wolf und Irene geborene Oppenheimer 23 November 1896 in Berlin 13 Juni 1972 in New York in Berlin Irene war die Tochter von Minna Adler und Max Oppenheimer dem stellvertretenden Vorstandsmitglied der Firma Adler amp Oppenheimer und Leiter von deren Berliner Niederlassung Das Paar zog nach Darmstadt wo Hermann Wolf bald zusammen mit Friedrich Moritz Mainzer und seinem Bruder Paul eine Rechtsanwaltspraxis betrieb 18 Irene Wolf hatte die ubliche Ausbildung einer hoheren Tochter Auslandsaufenthalt inklusive genossen und noch 1939 1940 nach der Emigration in die USA war sie in der Lage ihrer jungsten Tochter bei den Hausaufgaben fur den obligatorischen Hauswirtschaftsunterricht zu helfen Sie wusste nicht dass ich wirklich sehr stolz darauf war dass meine Mutter nicht wusste wie man naht oder Starke auftragt Das konnte fast jeder Aber nicht viele Mutter sprachen gut Franzosisch spielten gut Klavier und wussten mehr uber Oratorien als die meisten Menschen Das mag falscher Snobismus gewesen sein aber ich glaube immer noch daran 19 Und noch als die Familie 1939 ihr erstes Apartment in New York bezog nahm Herman Wolf seine drei Kinder beiseite und erinnerte sie daran dass ihre Mutter nie zu kochen gelernt hatte Ihr werdet essen was immer sie fur uns zubereitet hat Und ihr werdet es mogen egal wie 19 Das Paar bezog eine Mietwohnung in der Darmstadter Wilhelmstrasse 4 der heutigen Goethestrasse im gleichen Haus in dem auch Hermanns Bruder Paul lebte 20 und blieb dort bis zur Emigration wohnen Drei Kinder kamen hier zur Welt Paul Theodor Wolf 17 Mai 1922 27 Januar 1992 in New York benannt nach dem kurz zuvor verstorbenen Onkel Paul Wolf Ellen Elfriede Mathilde Wolf 23 April 1924 17 Marz 1998 in Scarsdale verheiratete Wolfson und Marlies Marie Luise Johanna Wolf 18 September 1927 verheiratete Plotnik Marlies Plotnik wurde zur Familienchronistin die auch die Familiendokumente an das Leo Baeck Institute ubergab In ihren Erinnerungen beschreibt Marlies Plotnik ihr Aufwachsen in einem wohlsituierten burgerlichen Haushalt Die Mittelschicht lebte gut Meine Eltern haben sich immer dafur entschieden Prunk zu vermeiden Aber zwei im Haus wohnende Bedienstete waren erlaubt eine Frau die kam um die Wasche zu waschen funf bis sechswochige Ferien die sehr haufig in anderen europaischen Landern verbracht wurden gute Abonnements fur das Theater und fur Darmstadts sehr aktive Opernsaison zahlreiche Musikauffuhrungen im eigenen Haus haufige Funf Uhr Tees eigentlich Kaffees mit wunderbaren Geback und die Teilnahme an Fasching Ballen Karneval Mit anderen Worten sie genossen ein ziemlich gutes Leben nach dem die schreckliche Inflation vorbei war 21 Die Familie Wolf habe in Darmstadt hohes Ansehen genossen und Hermann Wolf habe oft unentgeltlich fur bedurftige Klienten gearbeitet und Bedurftige finanziell unterstutzt Uber die Hohe der zu berechnenden Honorare habe es zwischen ihm und Mainzer oft Unstimmigkeiten gegeben 22 Vater konnte Geschenke machen ohne dass die Empfanger die Quelle der Grosszugigkeit herausfanden Ich erinnere mich noch gut daran dass ich ihn Anfang der 1930er Jahre in Darmstadt zu einem ausgefallenen Geschaft begleitet habe das Geschenkkorbe fur Ozeandampfer herstellte Es war kurz vor Weihnachten und Vater uberreichte dem Besitzer eine Liste von Personen und Adressen Es wurden Inhalte fur komplette Mahlzeiten besprochen eine Gans mit allen Zutaten fur acht Personen etc Und naturlich ohne dass Ihr Name erwahnt wird wie ublich sagte der Mann Naturlich sagte Vater 23 Eine der bei den Wolfs wohnenden Bediensteten war die Kochin die andere das Kindermadchen Lisbeth Hake Sie war die Tochter von Hermann Wolfs Offiziersburschen im Ersten Weltkrieg sie blieb sechzehn Jahre lang bis 1937 bei der Familie bis die nationalsozialistischen Gesetze es ihr als Arierin unmoglich machten im Haushalt zu bleiben Sie reiste nach Berlin und uberraschte alle indem sie sich ihren Weg zu dem beruchtigten Heinrich Himmler erzwang Sie berichtete dass er ihr Knie wohlwollend gestreichelt habe aber sagte dass er keine Ausnahmen machen konne selbst fur eine hubsche Blondine nicht 24 Die Jahre 1933 bis zur Emigration Bearbeiten1933 arbeiteten in der Rechtsanwaltskanzlei in der Darmstadter Bismarckstrasse 48 drei Anwalte Friedrich Moritz Mainzer Ebo Rothschild und Hermann Wolf Rothschild erhielt im April 1933 Berufsverbot und ging in die Emigration Wolf geschutzt durch sein Frontkampferprivileg und Mainzer durften weiterarbeiten Doch die Auswirkungen der politischen Veranderungen auf das Berufs und Alltagsleben blieben nicht aus Bis 1936 37 war es der Familie noch moglich am kulturellen Leben teilzunehmen und liess sich das auch nicht nehmen Wolf hatte zudem einige Klienten die Landwirte waren und sich ihm gegenuber loyal verhielten Dadurch war auch die Lebensmittelversorgung der Familie lange Zeit gesichert 25 Schwierig war es fur die Kinder Paul und Ellen Paul der ein Darmstadter humanistisches Gymnasium besuchte sah sich Schikanen seiner Mitschuler ausgesetzt weshalb die Eltern ihn von der Schule nahmen und ihn im Oktober 1936 nach Italien in die Schule am Mittelmeer schickten Im November 1937 verliess er Italien um fortan ein College in Brighton zu besuchen wo er bis zur Emigration in die USA im Februar 1939 blieb Seine Schwester Ellen besuchte die Viktoriaschule in Darmstadt 1938 musste sie die Schule verlassen weil sie als Judin unerwunscht war Formal wurde das damit begrundet dass die gesetzliche Schulpflicht mit dem Erreichen des 14 Lebensjahres erfullt sei Ellen zog darauf zu ihren Grosseltern in Berlin und besuchte dort ein Judisches Gymnasium 26 Als Ellen die Viktoriaschule verlassen musste war ihre jungere Schwester Marlies gerade in dem Alter um eingeschult zu werden Hermann Wolf nahm dies zum Anlass ihr einen Platz an einer normalen staatlichen Schule zu erstreiten wenigstens bis zum Erreichen der gesetzlichen Schulpflicht wie er hoffte Er pochte gegenuber den Behorden auf seinen Status als Weltkriegsoffizier und Frontkampfer und setzte sich durch Es war ein Akt der Selbstbehauptung denn er wollte keinesfalls seine jungste Tochter den schulischen Demutigungen aussetzen unter denen schon die beiden anderen Geschwister hatten leiden mussen Nach dem Erhalt der Zugangserlaubnis zu einer staatlichen Schule schickte er Marlies in eine judische Schule die sich auf dem Gelande der orthodoxen Synagoge befand 27 An Weihnachten 1936 reiste Hermann Wolf zusammen mit seiner Frau in die USA Sie besuchten dort Verwandte und bereiteten ihre Einwanderung in die USA vor Danach begann die Wartezeit fur die benotigten Papiere Zustandig war das amerikanische Konsulat in Stuttgart und nach der dortigen Warteliste bestand wenig Hoffnung dass die Wolfs vor Januar 1939 Einreisepapiere erhalten wurden 28 Wie auch diese USA Reise zeigt war es der Familie Wolf immer noch moglich ein halbwegs normales wenn nicht gar ein privilegiertes Leben zu fuhren So startete die Familie 1937 auch eine langere Urlaubsreise die sie zuerst nach Recco Ligurien fuhrte wo Sohn Paul die Schule besuchte und dann nach Bled im damaligen Jugoslawien Dort trafen sie sich mit Irene Wolfs Schwester und deren Mann Helmut Menke die von Palastina aus angereist waren wo sie inzwischen lebten Da eine Emigration vorerst noch nicht moglich war wurde die Familie Wolf auch noch Zeuge des Novemberpogroms 1938 Hermann Wolf wurde am 10 November beim betreten der Kanzlei verhaftet wobei er nicht mehr mitbekam dass diese anschliessend verwustet worden war Er wurde auf ein Polizeirevier gebracht wo ihm ein ungeheures Gluck widerfuhr Ein ihn dort in Empfang nehmender Beamter dessen Identitat der Familie nie bekannt wurde entliess ihn nach kurzer Wartezeit und erteilte ihm lediglich die Auflage die Stadt nicht zu verlassen Weniger Gluck hatte der Sozius Friedrich Moritz Mainzer er wurde ebenfalls verhaftet und dann fur vier Wochen ins KZ Buchenwald verschleppt Hermann Wolf war nach dem 10 November 1938 einer der letzten judischen Anwalte in Darmstadt Der ihm bereits zugestellte Widerruf seiner Zulassung stammte zwar vom 17 Oktober sollte aber erst mit dem Ablauf des 30 November in Kraft treten 29 Daneben waren nur noch die Rechtsanwalte Benno Joseph 3 November 1885 in Darmstadt 15 Januar 1944 im Ghetto Theresienstadt 30 Heinrich Winter aus Mainz 31 und Georg Nathan aus Worms 32 berechtigt als Konsulenten judische Burgerinnen und Burger im Landgerichtsbezirk Darmstadt zu vertreten 33 Wolfs Wohnung wurde in den Tagen nach dem Pogrom von sehr vielen judischen Frauen aufgesucht die sich erhofften er konne etwas fur ihre verhafteten Manner tun Doch er war zur Tatenlosigkeit verurteilt Es war sehr schmerzhaft zu sehen wie mein weiser gelehrter und zuvor kraftvoller Vater in eine Position der Ohnmacht gebracht wurde Wie muss er sich gefuhlt haben Selbst das Gesetz dem er und sein Bruder Paul mit so viel Respekt gedient hatten liess ihn im Stich 34 Die Ohnmacht in dieser ausweglosen Situation anderen helfen zu konnen hinderte Hermann Wolf nicht daran sehr professionell die eigenen finanziellen Angelegenheiten zur Vorbereitung der Auswanderung zu regeln Der mit in die Emigration gerettete Schriftverkehr belegt eindrucksvoll welchen Forderungen seitens der Behorden er ausgesetzt war Judenabgabe Reichsfluchtsteuer etc und auf welch schikanose Art er darum kampfen musste Betrage aus seinem Restvermogen fur laufende Ausgaben frei zu bekommen Reisekosten fur einen Abschiedsbesuch Trinkgelder fur die Mobelpacker Sicherstellung des Unterhalts fur die im Heim untergebrachte Schwester etc 35 Am 9 Februar 1939 teilte das Finanzamt Darmstadt Stadt dann mit dass das gesamte Steuerkonto des Pflichtigen endgultig bereinigt ist und einer Auswanderung steuerlich nichts mehr im Wege steht Er liess es sich aber dennoch nicht nehmen die Freigabe von monatlichen Zahlungen an bedurftige Personen bei der Behorde zu beantragen Auch daruber finden sich mehrere Belege in den zuvor erwahnten Archivunterlagen Laut polizeilicher Abmeldungsbescheinigung vom 6 Februar 1939 war die Abreise der Familie Wolf fur den 14 Februar 1939 terminiert Sie verliessen zu viert Darmstadt Sohn Paul stiess erst in London zu ihnen und reisten uber Holland nach England wo sie noch ein paar Teage in London verbrachten Am 18 Februar erfolgte von Southampton aus auf der Queen Mary die Uberfahrt uber den Atlantik Sie trafen am 23 Februar 1939 in New York ein und genossen gleich bei ihrer Ankunft Sonderrechte die ihnen als Reisende auf einem Luxusliner gewahrt wurden Wir mussten nicht nach Ellis Island gehen um unsere Einreiseformalitaten zu klaren Die Luxusliner hatten irgendwie Privilegien die andere Schiffe nicht hatten Ich weiss von meinen Freunde die mit kleineren Schiffen kamen dass sie lange Stunden in Ellis Island verbrachten Die Passagiere auf den Luxuslinern standen an um ihre Papiere direkt auf ihren Schiffen abklaren zu lassen Marlies Wolf Plotnik We came to America S 46 We did not have to go to Ellis Island to be cleared The luxury liners somehow had privileges other ships did not have I know my friends who came on lesser ships spent long hours in Ellis Island Passengers on the luxury liners lined up to have their papers cleared directly on their ships Vermutlich ist dies auch der Grund weshalb die Familie Wolf fur diese Reise nicht in der Datenbank von Ellis Island zu finden ist Sie sind dort nur zu finden fur eine Reise mit der Samaria und Ankunft 18 Februar 1939 Auf der Passagierliste sind die funf Namen allerdings durchgestrichen und auf der Liste ist unten vermerkt did not embark Leben in den USA BearbeitenNaturlich war auch die Familie Wolf zu all den Vermogensabgaben gezwungen gewesen die die Nazis ausreisewilligen Menschen auferlegten Dennoch trat die Familie Wolf die zuvor schon einen Teil ihres Haushaltes in die USA verschifft hatte ihre Reise nach New York nicht mittellos an Hermann Wolf hatte es in Darmstadt schon verstanden uber den Behorden verborgen gebliebene finanzielle Mittel verfugen zu konnen und seine Weitsicht offenbarte er seiner Familie wahrend der Uberfahrt Erst nachdem wir die Mitte des Atlantiks uberquert hatten erklarte Vater dass wir uns nicht allzu sehr um unseren Lebensunterhalt in den USA sorgen mussten Onkel Milton hatte viele Jahre lang die Anlage des vaterlichen Vermogens betreut wahrend Vater sich um das Portfolio von Onkel Milton in Deutschland gekummert hatte Die Investitionen waren naturlich durch das Jahr 1929 beeintrachtigt worden aber Onkel Milton war ein gewiefter Investor und obwohl wir alles andere als wohlhabend waren gab es keinen Grund zur direkten Sorge 36 Auch ein Teil der Familienjuwelen war rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden Sie wurden von Max Weil aufbewahrt der die niederlandische Niederlassung der Firma Adler amp Oppenheimer leitete und sie spater in die USA mitnehmen konnte 37 Max Weil bewohnte in Tilburg eine von dem Architekten Ad Grimmon gebaute Villa die auch t Witte Huis genannt wird und als das reinste Beispiel fur neue Sachlichkeit in der Stadt gilt Seit 2002 ist die Villa ein Nationaldenkmal 38 Max Weil und seine Frau flohen 1941 in die USA wohin sie einen Grossteil ihres Vermogens retten konnten Die Familie Wolf die zunachst in Hotels lebte konnte sich von Anfang an auf die Unterstutzung zahlreicher Verwandter stutzen allen voran die Familie von Milton 1866 1944 und Harriet Opton 1872 1964 Opton war der anglizierte Name fur Oppenheimer 39 und Milton Oppenheimer der wie zuvor erwahnt Hermann Wolfs Vermogensverwaltung in den USA organisiert hatte war dessen Cousin Herman Wolfs Tochter Ellen und Marlies konnten schon wenige Tage nach der Ankunft in New York wieder Schulen besuchen Die Verwandten machten die Familie mit dem American way of life vertraut auf Upper Class Niveau Das Apartment der Optons verfugte alleine uber vier Dienstbodenzimmer das Essen wurde von uniformierten Dinern aufgetragen und Stadtbesichtigungen fanden in einem von einem Chauffeur gefahrenen Lincoln statt 40 Aber es gab auch Grenzen der Grosszugigkeit Tante Harriet hatte Angst dass Vater Onkel Milton davon uberzeugen wurde immer mehr Fluchtlingen zu helfen Man konnte es ihr wirklich nicht verubeln Onkel Milton war der Sponsor von 13 Personen acht ausser uns Sponsoring bedeutete dass er sich der Regierung gegenuber verpflichtet hatte diese Menschen zu unterstutzen wenn es notwendig wurde Glucklicherweise benotigten wir nie die finanzielle Hilfe der Optons aber es muss sich nach einer enormen Verantwortung angefuhlt haben Daruber hinaus schickten Onkel Milton und Vater Geld an entfernte Verwandte die in Deutschland festsassen 41 Welche Rolle es in Hermann Wolfs Leben gespielt hat dass er Jude war lasst sich aus all den vielen Dokumenten nicht entschlusseln Vermutlich gehorte er schon in Darmstadt wie sein Partner und Kollege Mainzer zu den assimilierten Juden wie sie etwa im Central Verein deutscher Staatsburger judischen Glaubens organisiert waren Uber die eigene Zugehorigkeit zu judischen Organisationen ist nichts bekannt und seine Kinder besuchten erst dann judische Schulen als ihnen die Nazis keine andere Moglichkeit mehr liessen In New York allerdings suchten die beiden Madchen wieder die Nahe zu judischen Einrichtungen und waren Mitglieder des The Hebrew Tabernacle 42 Dabei handelte es sich um eine 1906 gegrundete judische Reformgemeinde in der nach dem Holocaust vor allem deutsche Juden ein neues Zuhause fanden 43 Ellen Wolf lernte hier auch ihren spateren Ehemann kennen Nach dem Leben im Hotel bezog die Familie Wolf noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ein Sieben Zimmer Apartment in Manhattan im Stadtviertel Washington Heights New York City gelegen Sohn Paul wurde mit Kriegsbeginn eingezogen und nahm spater an der Landung in der Normandie teil Nach Kriegsende kehrte er in die USA zuruck 1941 konnte noch Irene Wolfs Mutter in die USA einreisen und zog zu Tochter und Schwiegersohn Hermann Wolf spekulierte nach Kriegsende erfolgreich mit Aktien und engagierte sich im Juwelengeschaft Er stellte einem ehemaligen Schulkameraden aus Alzey der nach Kriegsende in die USA eingewandert war die Finanzen zur Verfugung damit dieser mit Diamanten handeln konnte Bis auf einen schweren Konflikt lief das Geschaft gut Ein Kunde hatte umfangreiche von ihm unterschriebene Schuldscheine nicht eingelost Schuldscheine fur die Vater das Geld zur Verfugung gestellt hatte Der Kredit war fur den Kauf einer teuren Diamanthalskette gewahrt worden Der Fall ein Trauma fur unsere ganze Familie endete schliesslich vor Gericht er wurde erst 1951 nach Vaters Tod entschieden 44 Hermann Wolfs finanzielle Situation war dennoch gut Er konnte diverse Ausbildungsversuche seiner alteren Tochter Ellen finanzieren und ebenso das Studium von Tochter Marlies am privaten Barnard College und deren Hochzeit Er starb laut Todesurkunde am 27 Juli 1951 um 20 15 Uhr Als Beruf wurde Haendler in Juwelen vermerkt Sein Leichnam wurde seinem testamentarischen Wunsch entsprechend verbrannt Wiedergutmachung BearbeitenBereits Ende der 1940er Jahre hatte Hermann Wolf Ruckerstattungsantrage gestellt Sie bezogen sich auf Immobilienbesitz in Alzey und in Darmstadt auf Wertpapiere und Bankkonten sowie auf die Entziehung der Rechtsanwalts Zulassung Zwangsabgaben Auswanderungskosten Schmuck und weitere Verluste Diese Ruckerstattungsantrage wurden dann im Rahmen des eigentlichen Entschadigungsverfahrens mitentschieden Den Antrag hierzu hatte Hermann Wolf auf Grund des Gesetzes zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts Entschadigungsgesetz am 19 Januar 1950 gestellt in dem er sich als gelegentlicher Diamanthandler bezeichnete Zur Wiedergutmachung meldete er an Schaden an Eigentum und Vermogen RM 106 586 70 zuzuglich noch nicht bezifferter Wertpapiere Schaden im wirtschaftlichen Fortkommen in Hohe von RM 201 315 zuzuglich Rentenzahlung in Hohe der dem fruheren Einkommen entsprechenden Pension der Beamtenklasse beginnend mit dem 1 VII 1948 Schaden bei Versicherungs und Rentenanstalten in geschatzter Hohe von RM 8 10 000 7 Wie schon die Unterlagen im Archiv des Leo Baeck Institute vermuten lassen konnte Hermann Wolf seine Verluste sehr detailliert belegen bis hin zu den Mehraufwendungen fur die Schulbesuche seiner Kinder Trotzdem dauerte die Bearbeitung seines Antrags durch das Regierungsprasidium Darmstadt langere Zeit und erst nach zwei Jahren am 18 April 1952 erging ein Bescheid der Hermann Wolf fur den erlittenen Schaden am wirtschaftlichen Fortkommen eine Entschadigung in Hohe von RM 113 200 umgestellt 10 2 DM 22 640 zugestand Alle weitergehenden Anspruche wurden abgelehnt Am 12 Mai 1953 noch mal ein Jahr spater also gewahrte das Regierungsprasidium darauf eine Abschlagszahlung in Hohe von DM 5 000 die aber noch nicht zur Auszahlung kam 7 Hermann Wolf war zu diesem Zeitpunkt langst verstorben und als Willy Behrend ein Regierungsdirektor der als sein Verfahrensbevollmachtigter fungierte dies etwas verspatet dem Regierungsprasidium am 3 August 1953 mitteilte und zugleich auf Irene Wolf als nunmehrige Alleinerbin hinwies nahm das Regierungsprasidium dies zum Anlass in einem Aktenvermerk vom 4 September 1953 festzuhalten Die mit Erlass vom 29 4 53 genehmigte Teilauszahlung von DM 5000 der festgestellten Kapitalentschadigung von DM 22 640 kann nicht vorgenommen werden da die Alleinerbin die Witwe des Verstorbenen das 65 Lebensjahr noch nicht vollendet hat Irene Wolf musste daraufhin eine Bedurftigkeitsbescheinigung beibringen bestatigt durch das deutsche Konsulat in New York Gleichzeitig stellt das Regierungsprasidium aber fest dass Hermann Wolf ja vor der Erteilung des Bescheids verstorben sei Dadurch stunden der Witwe nur 60 der Kapitalentschadigung zu also DM 13 584 Als Abschlag hierauf wurden DM 3 000 festgesetzt ein entsprechender Bescheid erging am 6 April 1954 und die Auszahlung erfolgte im August 1954 7 Am 12 Mai 1955 mahnt Behrend die Regulierung weiterer Anspruche an darunter der Transport und Passagekosten im Zuge der Auswanderung Zwar folgt am dann am 23 Juni 1955 ein weiterer Bescheid des Regierungsprasidiums doch dieser ging nicht auf die noch offenen Anspruche ein sondern verfugte eine weitere Kurzung der bereits zugesagten Entschadigung Das Regierungsprasidium war inzwischen zu der Ansicht gelangt dass Hermann Wolfs Schaden am wirtschaftlichen Fortkommen sich nicht wie ursprunglich entschieden auf DM 22 640 belaufe sondern nur auf 10 000 DM Weitergehende Anspruche wurden abermals abgelehnt und auf den neu festgesetzten Betrag sollten die bereits ausgezahlten 3 000 DM angerechnet werden so dass Irene Wolf noch 7 000 DM zustunden 7 Am 10 Dezember 1955 reichte Willy Behrend als Bevollmachtigter von Irene Wolf Klage bei der Entschadigungskammer beim Landgericht Darmstadt ein Am 19 Januar 1956 teilt das Regierungsprasidium Behrend mit dass es bereit sei seinen Bescheid zu uberarbeiten Behrend erklart sich drauf am 7 Februar 1956 mit einer Klageaussetzung einverstanden Unabhangig davon kommen im Laufe des Jahres 1956 insgesamt weitere 10 645 29 DM zur Auszahlung als Erstattung fur die Reichsfluchtsteuer Auswanderungskosten Sonderabgaben und sonstige Schaden Am 2 November 1956 bietet das Regierungsprasidium aufgrund einer Anderung des Bundesentschadigungsgesetzes eine weitere Kapitalentschadigung uber 30 000 DM an wenn Wolf Behrend in einem Vergleich zugleich ihre Klage zuruckziehen wurden Behrend sagt am 3 Dezember 1956 die Klageruckziehung fur den Fall zu dass die Neufestsetzung der Entschadigung nicht in Form eines Vergleichs sondern durch einen neuen Bescheid geregelt wurde der im Gegensatz zum Vergleich erneut hatte angefochten werden konnen Das Regierungsprasidium geht darauf ein und erlasst am 17 Januar 1957 einen neuen Bescheid Behrend hatte zuvor die Klage zuruckgenommen er wies aber das Regierungsprasidium am 6 Februar 1958 darauf hin dass noch weitere Forderungen uber etwa 20 000 DM offen seien 7 Am 7 Marz 1958 ergeht ein weiterer Bescheid uber 2 862 01 DM als Entschadigung fur eine fruhere Lebensversicherungen Eine weitere wird per Bescheid vom 29 Dezember 1958 mit 3 672 10 DM abgegolten Am 25 Marz 1958 macht Behrend dann beim Regierungsprasidium den entgangenen Goodwill aus der mit Mainzer gemeinsam betriebenen Anwaltskanzlei geltend Gegen die Ablehnung dieser Forderung am 26 September 1958 reichen Wolf Behrend am 2 Marz 1959 Klage beim Landgericht Darmstadt ein Hauptartikel Der Streit um den Goodwill Durch einen gerichtlichen Vergleichsvorschlag vom 26 August 1960 der von allen beteiligten Parteien akzeptiert worden war wurde den Parteien Rothschild und Wolf ein Entschadigungsanteil von 15 720 DM zugesprochene dessen Auszahlung in voller Hohe an Irene Wolf erfolgte An die Partei Mainzer gingen 30 000 DM 7 In einem vorlaufigen Bescheid der Oberfinanzdirektion Frankfurt vom 2 Oktober 1959 war zuvor der Irene Wolf zustehende Entschadigung ohne den Goodwill auf 36 899 28 DM festgesetzt worden Sie wurde durch einen weiteren Bescheid vom 11 August 1960 um 1 399 22 DM auf 38 298 50 DM erhoht Willy Behrend machte am 9 Juni 1961 beim Regierungsprasidium geltend dass in der Sache Wolf noch weitere Entschadigungen offen sind In einem Schreiben vom 2 April 1962 nimmt er einige dieser Forderungen zuruck Zwei Jahre spater am 16 Dezember 1964 verweist er zum wiederholten Mal auf die sehr bedrangten wirtschaftlichen Verhaltnisse 45 und bittet zugleich um eine Umwandlung der Kapitalentschadigung in eine Rente Am 26 April 1966 gewahrt das Regierungsprasidium in einem neuen Bescheid Irene Wolf ruckwirkend ab dem 1 Mai 1966 eine Rente uber 450 DM die sich vom 1 November 1969 an auf 494 DM erhoht und vom 1 Dezember 1969 an auf 600 DM Diese Rente wird in den Folgejahren immer wieder angepasst und betrug ab dem 1 September 1970 714 DM Quellen BearbeitenLeo Baeck Institute Guide to the Papers of the Wolf Oppenheimer Family 1843 2015 Der digitalisierte Bestand erlaubt eine nahezu luckenlose Rekonstruktion von Hermann Wolfs Leben und Familiengeschichte Er ist wie folgt unterteilt Series I Hermann Wolf and Family 1886 2014 Series II Marlies nee Wolf and Eugene Gene Plotnik 1927 2010 Series III Extended Family 1843 2015 Subseries 1 Wolf and Related Families 1843 1966 2000 2015 Subseries 2 Oppenheimer and Related Families 1894 1953 Series IV Family History Genealogy and Family Graves 1843 2014 Series V Family Photographs 1914 1980s Marlies Wolf Plotnik We came to America Memoirs of a refugee child Hartsdale NY 2005 Marlies Plotniks Memoiren erzahlen die Geschichte der aus Alzey stammenden Familie Wolf beschreiben den Alltag einer in Darmstadt lebenden Mittelstandsfamilie in den 1920er Jahren die damaligen kulturellen Veranstaltungen das Theater die Ballsaison Es folgt das Jahr 1933 und der Beginn der Nazi Zeit Marlies Plotnik berichtet von ihren beiden alteren Geschwistern die in ihren Darmstadter Schulen antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt waren sie berichtet von der Vernichtung der beiden Darmstadter Synagogen und dann von der Flucht der Familie in die USA und dem Fussfassen dort USHMM Oral history interview with Marlies Plotnik Ausfuhrliches Interview mit Hermann Wolfs Tochter Hessisches Staatsarchiv Darmstadt HStAD Dokumente zu Hermann Wolfs Werdegang bis zum Berufsverbot Signatur G 21 B Nr 4098 1 2 319 Digitalisate Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden HHStAW Wiedergutmachungsverfahren Hermann Wolf Entschadigungsverfahren Signatur Abt 518 Nr 30032 Ruckerstattungsverfahren nach Militarregierungsgesetz Nr 59 Signatur Abt 519 A Nr Da 248 Abt 460 Nr WIK D 202 Ruckerstattungsverfahren nach Bundesruckerstattungsgesetz BRuG 46 Signatur Abt 519 N Nr 13175Die beiden Ruckerstattungsverfahren wurden im Rahmen des Entschadigungsverfahrens erledigt Schriftliche Mitteilung von Claudia Stul Padagogische Mitarbeiterin in der Gedenkstatte Hadamar vom 21 Dezember 2018Literatur BearbeitenBundesrechtsanwaltskammer Hrsg Anwalt ohne Recht Schicksale judischer Anwalte in Deutschland nach 1933 be bra verlag Berlin Brandenburg 2007 ISBN 978 3 89809 074 2 Weblinks BearbeitenSchicksale judischer Anwalte im Landgerichtsbezirk Darmstadt DFG VK Darmstadt abgerufen am 17 November 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Marlies Wolf Plotnik We came to America S 21 Soweit keine anderen Quellen angegeben sind folgt die Darstellung des Werdeganges von Hermann Wolf dem Guide to the Papers of the Wolf Oppenheimer Family 1843 2015 siehe Quellen Seine Dissertation von 1902 mit dem Titel Uber das schlichte Mobiliarmiteigentum unter dem Rechte des Burgerlichen Gesetzbuchs fur das Deutsche Reich und etliche von ihm verfasste juristische Aufsatze befinden sich im Bestand der Bibliothek des Leo Baeck Institut Abgedruckt bei Marlies Wolf Plotnik We came to America Teil 2 ohne Seitenangabe Marlies Wolf Plotnik We came to America S 27 And that became important Their sister Ella contracted tuberculosis and was bedridden from the age of four until the age of 18 Ella was tutored by her brothers and the only professional help called in was a professor from Mainz who came to teach her advanced math and chemistry a b Arztinnen im Kaiserreich Ella Wolf a b c d e f g HHStAW Entschadigungsverfahren Hermann Wolf Signatur Abt 518 Nr 30032 Gedenkbuch Eintrag fur Ella Wolf Der Eintrag in der Datenbank von Yad Vashem bezieht sich zwar auf das Gedenkbuch bleibt aber in seiner Aussage vager Ella Wolf wurde 1883 in Alzey Deutsches Reich geboren Vor dem Zweiten Weltkrieg lebte sie in Heppenheim Deutsches Reich Wahrend des Krieges war sie in Hadamar Deutsches Reich Ella wurde in der Schoah ermordet Ella Wolf in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer von Yad Vashem Unklar bleibt danach nur noch Marlies Plotniks Behauptung Ella Wolf sei 1941 im KZ Treblinka umgekommen Marlies Wolf Plotnik We came to America S 26 Leo Baeck Institute Guide to the Papers of the Wolf Oppenheimer Family 1843 2015 Series I Hermann Wolf and Family 1886 2014 Box 1 Folder 10 Financial Matters and Emigration Studienratin Marie REINHARDT Darmstadt Eine ausfuhrliche Auseinandersetzung mit den Cousinen Ella Wolf und Marie Kaufmann Wolf stammt von Renate Rosenau die den beschwerlichen Werdegang dieser fruhen Medizinerinnen beschreibt Renate Rosenau Die Kusinen Marie Kaufmann Wolf und Ella Wolf Zwei Alzeyer Madchen auf dem langen Weg zum Studium und Arztberuf In Alzeyer Geschichtsblatter Heft 41 2015 S 128 ff Der Artikel ist online einsehbar Leo Baeck Institute Guide to the Papers of the Wolf Oppenheimer Family 1843 2015 Subseries 1 Wolf and Related Families Box 1 Folder 36 Geschichte des heutigen Rabanus Maurus Gymnasiums Mainz Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Dokumente zu Hermann Wolfs Werdegang bis zum Berufsverbot Digitalisat 266 267 Darauf spielt der Bankelsong Hermanns erster Prozess an der bei seiner Hochzeitsfeier vorgetragen wurde Leo Baeck Institute Guide to the Papers of the Wolf Oppenheimer Family 1843 2015 Series 1 Box 1 Folder 20 Various Family Papers Official Documents Correspondence and Family Trees Marlies Wolf Plotnik We came to America S 32 Leo Baeck Institute Guide to the Papers of the Wolf Oppenheimer Family 1843 2015 Series I Hermann Wolf and Family Box 1 Folder 20 Militarpass Auf einem Briefbogen aus dem April 1921 bilden die drei Namen gleichberechtigt nebeneinander den Briefkopf Leo Baeck Institute Guide to the Papers of the Wolf Oppenheimer Family 1843 2015 Series I Hermann Wolf and Family Box 1 Folder 4 Family Papers a b Marlies Wolf Plotnik We came to America S 57 58 Little did she know that I was really very proud that ma mother did not know how to sew or apply starch Most anyone could do that But not many mothers spoke good French played the piano well and knew more about oratorios than most people This may been misplaced snobbism but I still believe in it Adressbuch der Haupt und Residenzstadt Darmstadt 1921 S 302 amp 1935 S 200 Marlies Wolf Plotnik We came to America S 34 The middle class lived well My parents always chose to avoid ostentation But that permitted two sleep in servants a woman to come in to do the laundry five to six week vacations that were most often spent in other countries on the Continent good subscriptions to the theatre and Darmstadt s very active opera season numerous musicales in their own home frequent Five O clock Teas really Kaffees with marvelous pastries and attendance at the aforementioned Fasching Carnival balls In other words they enjoyed pretty good living after the horrible inflation was over Marlies Wolf Plotnik We came to America S 18 Marlies Wolf Plotnik We came to America S 63 Father had a history of gifting without the recipients finding out the source of the largesse I remember most vividly accompanying him in the early 1930s in Darmstadt to a fancy store that created gift baskets for ocean liners lt was just before Christmas and father handed the proprietor a list of people and addresses Contents for complete meals were discussed a goose with all the trimmings for eight etc And of course without your name to be mentioned as usual said the man Of course said father Marlies Wolf Plotnik We came to America S 4 She traveld to Berlin and surprised everyone by forcing her way in to see the infamous Heinrich Himmler She reported that he patted her knee in a knowing way but said he could not make any exceptions even for a pretty blonde Marlies Wolf Plotnik We came to America S 36 Marlies Wolf Plotnik We came to America S 7 8 Marlies Wolf Plotnik We came to America S 8 S 14 Marlies Wolf Plotnik We came to America S 8 S 6 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Dokumente zu Hermann Wolfs Werdegang bis zum Berufsverbot Signatur G 21 B Nr 4098 1 2 Dokument 3 Bundesrechtsanwaltskammer Hrsg Anwalt ohne Recht S 72 Heinrich Winter der in einer sogenannten privilegierten Mischehe lebte und als Konsulent tatig bleiben durfte hat die Nazi Zeit uberlebt Hedwig Bruchert Nationalsozialistischer Rassenwahn Entrechtung Verschleppung und Ermordung der Mainzer Juden Sinti und geistig behinderten Menschen S 4 und Mainzer Rad und Radchen bewegen sich Rotarischer Neuanfang im Mainzer Kreis vor 70 Jahren Jubilaums Vortrag von Frd Litzenburger am 25 Januar 2016 Biographien Wormser Juden Georg und Anna Nathan Laut Hessischem Staatsarchiv Darmstadt HStAD genoss er bis 1938 das Frontkampferprivileg HStAD Georg Nathan Digitalisate von Bestand G 21 B Nr 4507 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Benno Joseph Akte HStAD Bestand G 21 B Nr 3404 1 2 digitalisierter Bestand Dokument 57 Marlies Wolf Plotnik We came to America S 19 It was very painful to see my wise learned and before this powerful father put into a position of powerlessness How must himself have felt Even the law wich he and his brother Paul had served with such respect was letting him down Die sehr umfangreichen Unterlagen hierzu sind einsehbar Leo Baeck Institute Guide to the Papers of the Wolf Oppenheimer Family 1843 2015 Series I Hermann Wolf and Family 1886 2014 Box 1 Folder 9 und 10 Financial Matters and Emigration Marlies Wolf Plotnik We came to America S 5 It was only after we passed the midpoint of the Atlantic that father explained that we would not have to worry too much about our subsistence in the U S Uncle Milton had supervised the investing of father s holdings for many years while father had taken care of Uncle Milton s portofolio in Germany The investments had of course been hit by 1929 but Uncle Milton was a shrewed investor and although we were far from wealthy there was no need for immediate worry Marlies Wolf Plotnik We came to America S 43 Die Villa Weil in Tilburg Edward OPPENHEIMER and Gudel Julia DINKELSPIEL Family Tree Marlies Wolf Plotnik We came to America S 52 53 Marlies Wolf Plotnik We came to America S 53 Aunt Harriet was afraid that father was convincing Uncle Milton to help more and more refugees One really could not blame her Uncle Milton was the sponsor for 13 people eight besides us Sponsoring meant that he had vouched to the goverment that he would support those people if it became necessary Luckily we never needed the Opton s help financially but it must have felt like a tremendous responsibility On top of that Uncle Milton and father were sending money to distant relatives stuck in Germany Marlies Wolf Plotnik We came to America S 55 Hebrew Tabernacle Congregation Marlies Wolf Plotnik We came to America S 69 A customer reneged on substantial notes he had signed notes for which father had supplied the cash The credit had been extended for the purchase of an expensive diamond necklace The case a trauma for our whole family ultimately ended in court it was not settled until after father s death in l951 Diese Behauptung war wohl eher dem Bemuhen um Verfahrensbeschleunigung als der Realitat geschuldet denn aus den Unterlagen im Leo Baeck Institute und aus Marlies Plotniks Erinnerungen ergeben sich keine Hinweise auf eine prekare Lage von Irene Wolf Bundesgesetz zur Regelung der ruckerstattungsrechtlichen Geldverbindlichkeiten des Deutschen Reichs und gleichgestellter Rechtstrager Bundesruckerstattungsgesetz BRuG Normdaten Person GND 1287648657 lobid OGND AKS VIAF 6485168453553166300009 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wolf HermannALTERNATIVNAMEN Wolf Hermann DavidKURZBESCHREIBUNG deutschamerikanischer RechtsanwaltGEBURTSDATUM 28 April 1880GEBURTSORT AlzeySTERBEDATUM 27 Juli 1951STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Wolf Rechtsanwalt amp oldid 233986064