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Wilhelmine Amalie Friederike Frieda Lipperheide seit 1892 Freifrau Frieda von Lipperheide geb Gestefeld 25 April 1840 in Luchow 12 September 1896 in Berlin war eine deutsche Redakteurin Herausgeberin Modezeichnerin Schriftstellerin Sammlerin Mazenin Salonniere und eine Pionierin kostumkundlicher Forschung Grabstatte des Ehepaars Franz und Frieda Lipperheide Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Werdegang 1 3 Wurdigung und schriftstellerisches Wirken 2 Erinnerungen Ehrungen und Auszeichnungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten nbsp Schloss NeumatzenFrieda von Lipperheide war die Tochter des Amtsvogts Gestefeld ihre Mutter entstammte einer alten hannoverschen Adelsfamilie Am 18 Mai 1865 heiratete sie den Verlagsbuchhandler Franz Lipperheide In Berlin befand sich ihr Wohnsitz in einem Stadtpalais in der Potsdamer Strasse 38 1 heute Hausnummer 96 in Berlin Tiergarten in dem sich heute das Wintergarten Variete befindet im Sommerurlaub hielt sie sich vornehmlich in Brixlegg ab Ende der 1880er Jahre auf dem dortigen Schloss Neumatzen auf Weitere Wohnsitze hatte das Ehepaar in Hamburg Munchen Rom und Kairo Fur die Grundung des Fideikommiss Wiegersen wurden sie und ihr Ehemann 1892 durch den preussischen Konig Wilhelm II in den erblichen preussischen Freiherrenstand erhoben 2 3 Sie starb an den Folgen einer Gehirnentzundung 4 Friedrich von Thiersch entwarf das Grabdenkmal fur Franz und Frieda von Lipperheide auf dem Alten St Matthaus Kirchhof in Berlin Schoneberg Im Juni 2022 setzten sich die Fraktionen Bundnis 90 Die Grunen Berlin und SPD Tempelhof Schoneberg beim Bezirksamt Tempelhof Schoneberg dafur ein dass Frieda von Lipperheide wie ihr Ehemann ein Ehrengrab erhalt 5 6 7 Werdegang Bearbeiten 1860 begann Frieda von Lipperheide in Berlin anfangs als Gesellschafterin einer alteren Dame Darauf kam sie in die Redaktion der Zeitschrift Der Bazar die im Verlag Louis Schafer von Ludwig von Schaeffer Voit erschien 8 Dort begegnete sie dem Buchhandler Franz Lipperheide den sie spater heiratete Nach ihrer Hochzeit mit Franz Lipperheide grundete sie mit diesem den Verlag Franz Lipperheide und ubernahm anfangs alleine im Herbst 1865 bis zu ihrem Tod die technische Leitung und die Redaktion ihrer Publikation Die Modenwelt 9 schon in der ersten Ausgabe wurde das Blatt in mehreren Sprachen veroffentlicht Bereits im funften Jahrgang wuchs die Zeitschrift von anfangs 3000 auf mehr als einhunderttausend Abonnenten weltweit waren es spater mehrere hunderttausend 10 Die Zeitung erschien ab 1866 in Turin Florenz New York Madrid Haag St Petersburg Kopenhagen Warschau und Pest 11 und war 1890 an achtzehn Orten vertreten sie wurde in zwolf Sprachen gedruckt beschaftigte elf Redakteurinnen und zwei Redakteure elf Zeichnerinnen und drei Zeichner sowie sieben Ubersetzerinnen und einen Ubersetzer 12 Zur Ausgabe der Modenwelt kam 1876 als erganzende Schrift die Illustrierte Frauen Zeitung dazu dessen Redakteur unter anderem Johannes Wilda war 13 1890 schufen ihr Ehemann und sie fur die Angestellten ihres Unternehmens eine Pensions Witwen und Waisenkasse mit einem Grundkapital von 200 000 Mark 14 15 Gemeinsam mit ihrem Ehemann legte sie eine Sammlung von Kunststickereien und Spitzen an hierbei erwarb sie einen grossen Teil der Kunstgegenstande wahrend langerer Aufenthalte in Italien in den Jahren 1877 bis 1879 Die Sammlung umfasste einen Bestand von uber zehntausend Stucken und sie nutzte sie fur die Erstellung einer Reihe von Muster und Lehrbuchern fur Handarbeiten der verschiedensten Techniken Bei ihrer Sammlung beschrankte sie sich nicht alleine auf visuelle und schriftliche Dokumente zu Kleidung Ornat und Uniform Schmuck und Accessoires Haar und Barttracht sowie deren Herstellungstechniken sondern zog auch aussagekraftige Werke hinzu die Sitten Brauche Alltagskultur und Lebensstil zum Thema hatten 16 Sie stifteten 1892 ihre Lipperheidesche Kostumbibliothek den Koniglichen Museen zu Berlin siehe Kunstgewerbemuseum Berlin Wurdigung und schriftstellerisches Wirken Bearbeiten Julius Lessing wurdigte die Verdienste um die Forderung kunstlerischer Ziele von Frieda von Lipperheide mit den Worten Die eigentliche Kleidermode war und ist dem kunstlerischen Einflusse des Einzelnen nur in sehr geringem Grade unterworfen Die Alteren unter uns wissen welche Verwahrlosung auf dem Gebiete der weiblichen Handarbeiten in unserem Jahrhundert eingerissen war wie wir kurz vor 1870 erst begannen uns unter den Schatzen der Vorzeit umzusehen um Auge und Hand an den alten Vorbildern zu starken Wir begrundeten Sammlungen an unseren Museen Zeichen und Stick Klassen an denen wenn es hochkam einige zwanzig Madchen fur besseren Geschmack erzogen werden konnten Sie erkannte mit sicherem Blick dass eine Umbildung des Geschmackes sich gerade auf dem Gebiet der weiblichen Arbeit vollziehen lasse Schritt fur Schritt wurde jedes Gebiet weiblicher Handarbeit fur den kunstlerischen Geschmack erobert Sie beschaftigte sich anfangs mit der deutschen Leinenstickerei der dann die italienische folgte Darauf nahm sie sich der Bunt und Plattstich Stickerei in ihren verschiedenen Arten an sowie unter anderem der Aufnaharbeit Gold und Kunststickerei Filet Guipure Durchbruch Knupf und der Teppicharbeit an Wenn ihr bekannt wurde dass in einer Lehranstalt Klosterschule oder einem Atelier versucht wurde neue Formen und Techniken zu entwickeln oder alte neu zu beleben nahm sie belehrend und fordernd Kontakt auf Ihr reichten dabei auch keine Zeichnungen sondern sie legte Wert auf die Vorlage einer fertigen Arbeit Ihre Kenntnisse und Erfahrungen publizierte sie unter anderem in ihrer Sammlung Hausliche Kunst Im Laufe der Zeit gab sie verschiedene Lehr und Musterbucher heraus die nicht nur die verschiedenen Handarbeitstechniken behandelten sondern auch die Gebiete der Schneiderei sowie die kunstgewerblichen Arbeiten Erinnerungen Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1871 erhielt Frieda von Lipperheide das Verdienstkreuz fur Frauen und Jungfrauen 17 Nach ihrem Tod liess ihr Ehemann zu ihrem Andenken einen Brunnen im Alpbachtal errichten der als Lipperheidebrunnen als 18 Station am Wasserwanderweg Alpbachtal aufgenommen wurde 18 Schriften Auswahl BearbeitenHausliche Kunst 11 Hefte Berlin 1891 1894 Die dekorative Kunst Stickerei Berlin 1897 Muster altdeutscher Leinenstickerei 4 Sammlungen Berlin 1880 Muster altitalienischer Leinenstickerei Berlin 1881 Digitalisat Musterbucher fur weibliche Handarbeit Frieda Lipperheide Anna Dorn Die Webe Arbeit mit Hand Apparat Berlin 1886 Frieda Lipperheide Clara Marggraff Die Smyrna Arbeit Berlin 1886 Das Spitzenkloppeln Berlin 1898 Digitalisat Musterblatter fur weibliche Handarbeiten Berlin 1889 Literatur BearbeitenFrieda von Lipperheide In Anton Bettelheim Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog 1 Band Berlin 1897 S 137 139 Digitalisat Antonie Grosse Frieda Lipperheide Die Frau 4 Jahrgang 1896 1897 S 101 104 Digitalisat Frieda von Lipperheide In Sophie Pataky Lexikon deutscher Frauen der Feder Band 1 Berlin 1898 S 510 Digitalisat Adelheid Rasche Hrsg Bernd Evers Hrsg Frieda Lipperheide 1840 1896 Ein Leben fur Textilkunst und Mode im 19 Jahrhundert Berlin Kunstbibliothek 1999 Frieda von Lipperheide In Die deutschsprachige Presse Munchen 2005 S 644 Digitalisat Frieda von Lipperheide In Britta Bommert Joachim Brand Franz von Lipperheide und seine Sammlung fur Kostumwissenschaft In Ein Jahrbuch fur Bucherfreunde Folge 26 2019 Digitalisat Weblinks BearbeitenFrieda Freifrau von Lipperheide In Indexeintrag Deutsche Biographie Portrat der Frieda Lipperheide In Staatliche Museen zu Berlin Digitalisat und Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Wohn und Geschaftshaus von Franz und Frieda Lipperheide Potsdamer Strasse 38 Abgerufen am 26 April 2023 Buchgewerbeblatt C A Grumpelt 1893 google com abgerufen am 26 April 2023 Petra Wilhelmy Der Berliner Salon im 19 Jahrhundert 1780 1914 Walter de Gruyter 1989 ISBN 3 11 011891 2 google de abgerufen am 26 April 2023 Frieda Freifrau von Lipperheide In Illustrierte Frauenzeitung Universitat und Landesbibliothek Dusseldorf 15 Oktober 1896 abgerufen am 26 April 2023 Grune Fraktion Tempelhof Schoneberg Martina Zander Rade Ein Ehrengrab fur Verlegerin Frieda von Lipperheide 14 Juni 2022 abgerufen am 26 April 2023 deutsch Beschlusse des Bezirksamts Tempelhof Schoneberg 10 Marz 2023 abgerufen am 26 April 2023 Berliner Grabmale retten Franz und Friederike von Lipperheide Abgerufen am 26 April 2023 Elke Rehder Der Bazar 1869 1881 PDF 2017 abgerufen am 26 April 2023 Illustrierte Frauenzeitung Ausgabe der Modenwelt mit Unterhaltungsblatt 1874 uni duesseldorf de abgerufen am 27 April 2023 Adelheid Rasche Hrsg Die Kultur der Kleider Zum hundertjahrigen Bestehen der Lipperheideschen Kostumbibliothek SMPK Kunstbibliothek Berlin 1999 ISBN 3 88609 372 7 S 112 Isabel Bootz Die Krinoline in der Berliner Atelierfotografie PDF Hochschule fur Technik und Wirtschaft Berlin 2009 abgerufen am 26 April 2023 Bundner Nachrichten 5 Oktober 1890 e newspaperarchives ch Abgerufen am 26 April 2023 Gustav Dahms Das litterarische Berlin illustriertes Handbuch der Presse in der Reichshauptstadt R Taendler 1895 google com abgerufen am 27 April 2023 Deutsche Buchhandler Akademie 8 Band Hamann 1896 google com abgerufen am 26 April 2023 Zum funfundzwanzigjahrigen Bestehen der Modenwelt 1865 1890 S 63 74 Durr in Leipzig 1890 google com abgerufen am 26 April 2023 Eine Zimelie unter den Bibliotheken PDF In Sammlung Modebild Lipperheidesche Kostumbibliothek Kunstbibliothek Staatliche Museen zu Berlin 2018 abgerufen am 26 April 2023 Fachbuchverl Borsenblatt fur den deutschen Buchhandel 27 09 1871 27 September 1871 abgerufen am 26 April 2023 Lipperheidebrunnen 18 snooop net abgerufen am 26 April 2023 Normdaten Person GND 117044024 lobid OGND AKS LCCN n2002040275 VIAF 5698653 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lipperheide Frieda vonALTERNATIVNAMEN Lipperheide Wilhelmine Amalie Friederike vollstandiger Name Lipperheide Frieda Gestefeld Wilhelmine Amalie Friederike Geburtsname Gestefeld FriedaKURZBESCHREIBUNG deutsche Redakteurin Herausgeberin Modezeichnerin Schriftstellerin Sammlerin Mazenin Salonniere und eine Pionierin kostumkundlicher ForschungGEBURTSDATUM 25 April 1840GEBURTSORT LuchowSTERBEDATUM 12 September 1896STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frieda von Lipperheide amp oldid 238221104