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Der Maxlaunmarkt ist ein viertagiger Jahrmarkt der jahrlich am zweiten Oktoberwochenende in Niederwolz in der Steiermark stattfindet Der Name Maxlaun leitet sich vom Kirchenpatron Maximilian ab Abbildung des Heiligen Maximilian von Celeia auf einer Hauswand in Niederwolz Ebenfalls sichtbar ist eine Abbildung der Freiung Im Jahr 2013 wurde das Freiungsaustragen beim Maxlaun eine Prozession mit dem Markttagswahrzeichen von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe anerkannt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Freiung 1 2 Austragen der Freiung und anderes Brauchtum 1 3 Freiheitsbrief 1 4 Der Maxlaunmarkt in den 1950ern 2 Ablauf 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrsprunglich erteilte Friedrich III der Gemeinde Niederwolz im Jahr 1450 das Privileg am Tag des Kirchenpatrons Maximilian einen Jahrmarkt abzuhalten Die zugehorige Urkunde ging im Jahr 1532 wegen Plunderungen verloren weshalb der genaue Inhalt unbekannt ist Da neben der Urkunde auch die Freiung verbrannte konnte das Recht zum Abhalten des Maxlaunmarktes nicht nachgewiesen werden weshalb der Markt zu Beginn des 16 Jahrhunderts verboten wurde Am 18 November 1536 hat Konig Ferdinand I jedoch neuerlich einen Freiheitsbrief ausgefertigt wodurch die Niederwolzer abermals das Recht erhielten den Maxlaunmarkt abzuhalten 2 Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts zahlte der Maxlaunmarkt zu den grossten Jahrmarkten der Steiermark mit Schwerpunkt auf Vieh und Lederwarenverkauf 1 Auch heute ist er gut besucht im Jahr 2014 verzeichnete der Maxlaunmarkt zwischen 70 000 und 80 000 Besucher 3 Im September 2013 nahm die Osterreichische UNESCO Kommission das Brauchtum als Freiungsaustragen beim Maxlaun in Niederwolz in das Verzeichnis des nationalen immateriellen Kulturerbes in Osterreich auf in der Sparte Gesellschaftliche Praktiken Rituale und Feste 1 Zweck dieser Ausweisung ist ein verbindlicher Schutz als lebendige Kulturtradition Die Freiung Bearbeiten Die Freiung ist eine schwarze aus Holz geschnitzte Schwerthand und war ein Zeichen fur den strafrechtlichen Schutz zur Marktzeit und garantierte den freien Handel und Frieden durch ein Waffenverbot 1 Im Jahr 1656 wurde eine neue Freiung angefertigt welche mit der heutigen Kopie bis auf einige Restaurierungen identisch ist Das Original wird beim Stinglbauer aufbewahrt Der geschnitzte Schwertarm der Freiung besteht aus schwarz bemaltem Holz und ist 54 cm lang Am 95 cm langen Schwert hangt eine Quaste am Schulteransatz ist ein Wappenschild mit schwarzem Doppeladler angebracht Der Schwertarm ist auf einer 370 cm langen Stange montiert 4 Austragen der Freiung und anderes Brauchtum Bearbeiten nbsp Ubergabe der Freiung beim Stinglbauer Haus nbsp Geschmuckte Freiung und RiesenradSeit dem Zweiten Weltkrieg spielt das Austragen der Freiung eine feierliche Prozession eine zentrale Rolle beim Maxlaunmarkt 1 Der Freiungstrager wird vom Burgermeister der Gemeinde Niederwolz ausgesucht der Freiungstrager bestimmt wiederum den sogenannten Maxlauner den Wegauskehrer 1 Ublicherweise wird der Maxlauner aus unverheirateten Niederwolzern ausgewahlt Am Sonntag des Maxlaunmarktes wird in einer feierlichen Prozession die Statue des Heiligen Maximilian zum Stinglbauer Haus getragen in welchem die originale Freiung aus dem Jahr 1656 aufbewahrt wird Die Freiung wird vom Balkon des Stinglbauer Hauses gehoben und der Festzug mit dem traditionellen Freiungsgruss eingeleitet Der Freiungstrager bringt anschliessend begleitet von der Musikkapelle der Sangerrunde der Freiwilligen Feuerwehr der Landjugend der Bergwacht und dem Kameradschaftsbund die Freiung zum Marktgelande wobei ihm der Weg durch den Maxlauner freigemacht wird 1 Der Maxlauner zieht im Laufe des Sonntages durch das Festgelande wobei er durch ein Jauchzen auf sich aufmerksam macht Weibliche Besucher des Maxlaunmarktes werden vom Maxlauner oftmals abgehalst wobei er seine roten und blauen Wangenfarben auf sie ubertragt Das Abhalsen soll Gluck bringen Die Besucher des Maxlaunmarktes tragen am Sonntag ublicherweise steirische Trachten und bekunden ihr Vergnugen mit dem Ausruf maxlaunerisch Freiheitsbrief Bearbeiten Der Wortlaut des Freiheitsbriefes vom 18 November 1536 im heutigen Sprachgebrauch 5 Wir Ferdinand von Gottes Gnaden Romischer Konig Konig zu Ungarn und Bohmen Infant Prinz in Spanien Erzherzog von Osterreich Herzog von Burgund und zu Brabant in Steier Karnten Krain und Wurttemberg Furst in Schwaben Gefursteter Graf zu Habsburg zu Tirol und Pfiert zu Kieburg und Gorz usw Landgraf in Elsass Markgraf des Heiligen Reiches und zu Burgau Herr auf der Windischen Mark zu Portenau Pordenone und zu Sallins Wir bekennen dass vor uns erschienen sind unsere getreuen lieben Jakob von Teuffenbach und Georg Winkler und sie haben uns demutig zu verstehen gegeben wie ihre Untertanen zu Niederwolz von weiland unserem Urahnen Kaiser Friedrich loblichen Angedenkens mit einem Jahrmarkt jeweils am Fest des heiligen Maximilian versehen worden seien den sie auch eine Zeit seither in ruhigem Gebrauch und Besitz gehabt Dann waren ihnen ihre Urkunde und das Siegel die sie uber diese Freiheit gehabt haben durch eine Feuersbrunst vernichtet worden weshalb dieser Jahrmarkt sehr gelitten habe sie haben uns mit untertanigen Bitten ersucht dass wir diesen Leuten zu Niederwolz den genannten Jahrmarkt wie sie ihn von alters her gehabt haben und wie er oben beschrieben ist neuerlich befreien und bestatigen wegen des Verlustes durch das Feuer und dem jungst erfolgten Durchzug von spanischen Truppen besonders nachdem wir diesbezuglich Erkundigungen eingezogen und Berichte erhalten haben Als regierender Landesfurst in Steier bestatigen wir kraft dieser Urkunde dieses Recht von neuem auf Grund dessen sie berechtigt sind in Zukunft alljahrlich am Fest des heiligen Maximilian diesen Jahrmarkt zu halten und ihn entsprechend der fruheren Freiheit durchzufuhren wie es seit alter Zeit ublich war ohne dass sie daran von irgend jemandem gehindert werden sollten Deshalb gebieten wir allen Edlen Lieben und Getreuen namlich allen Hauptleuten Grafen Freien Herren Rittern und Knechten allen Pflegern Burggrafen Landrichtern Burgermeistern Richtern Raten Burgern gewohnlichen Leuten und sonst allen unseren Amtleuten und Untertanen und Getreuen ernstlich und wir wollen dass sie die genannten Leute von Niederwolz und ihre Nachkommen bei diesem beschriebenen Jahrmarkt und bei ihren Freiheiten lassen und sie diese in Ruhe geniessen und benutzen konnen Sie sollen sie dabei nicht behindern noch jemand andrem gestatten sie zu behindern Das wollen wir in allem Ernst Mit Urkunde dieses Briefes verfertigt mit unsrem anhangenden Siegel Gegeben in unserer Stadt Wien am 18 November nach Christi Geburt 1536 im sechsten Regierungsjahr als Romischer Konig im elften in den anderen Reichen Der Maxlaunmarkt in den 1950ern Bearbeiten Auszug aus der Murtaler Zeitung aus dem Jahr 1953 6 Aus allen Graben und Einschichthofen waren die Leute zusammengestromt um sich einen neuen Steirerhut ein warmes Leibl oder einen Zogger zu kaufen aus allen obersteirischen und benachbarten Karntner Orten kamen Hunderte und Tausende mit den Zugen und Autobussen um einmal eine richtige Jahrmarktshetz mit Schiffsschaukel und Tierschau und allem Klimbim zu erleben Es wird wohl jeder auf seine Rechnung gekommen sein die Kaufer die Vergnugungssuchtigen die zweihundert Handler die Wirte und die Murtalbahn Letztere sah sich allerdings zu einer na sagen wir vorbeugenden Massnahme gezwungen um den winkenden Reingewinn nicht in den Kanal des Schwarzfahrens abgleiten zu sehen sie liess in der kleinen Haltestelle Lind Scheifling also funf Minuten vor Niederwolz das Bahnle geschlagene zwanzig Minuten halten um die rund dreihundert in Unzmarkt zugestiegenen Maxlaun Besucher noch abfertigen zu konnen Leicht waren diese sonst auf den Gedanken gekommen ohne ihren Obolus zu entrichten in Niederwolz flugs aus dem Zugle und damit durch die Maschen des Gesetzes zu entfleuchen Ablauf BearbeitenDer ubliche Ablauf des Maxlaunmarktes ist Freitag ab 14 Uhr Judmaier Zelt kleines Festzelt geoffnet von 14 bis 17 Uhr Kindernachmittag im VergnugungsparkSamstag 11 Uhr Eroffnung der Leistungsschau 15 Uhr Bieranstich im grossen FestzeltSonntag 9 Uhr Festgottesdienst in der Pfarrkirche 10 Uhr Traditionelles Austragen der Freiung ab 11 Uhr FruhschoppenMontag 9 Uhr Austragen der Freiung ab 11 Uhr FruhschoppenLiteratur BearbeitenHelga Zugschwert Der Maxlaunmarkt von Niederwolz Der traditionsreichste obersteirische Markt einst und heute Eigenverlag der Ortsgemeinde Niederwolz 2003Weblinks Bearbeiten Austragen der Freiung am Maxlaunmarkt in Niederwolz 1978 Film von Lisl Waltner aus der Sammlung des Bundesinstituts fur den Wissenschaftlichen Film OWF im Onlinearchiv der Osterreichischen MediathekEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Osterreichische Volkstanzbewegung Osterreichische UNESCO Kommission Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Osterreich immaterielleskulturerbe unesco at abgerufen am 9 Juli 2015 Lit Zugschwert 2003 S 58 f Maxlaun wie im Bilderbuch Kleine Zeitung 14 Oktober 2014 archiviert vom Original am 14 Mai 2016 abgerufen am 1 Juli 2020 Lit Zugschwert 2003 S 73 Lit Zugschwert 2003 S 61 f Lit Zugschwert 2003 S 131Immaterielles Kulturerbe Osterreichs Internationale Verzeichnisse Reprasentative Liste Imster Schemenlaufen 2012 Klassische Reitkunst und Spanische Hofreitschule 2015 Falknerei 2016 Lawinenrisikomanagement 2018 Blaudruck 2018 Transhumanz 2019 Falknerei 2021 Flosserei 2022 Lipizzanerzucht 2022 Register guter Praxisbeispiele Regionale Handwerkszentren 2015 Nationales Verzeichnis Mundliche Traditionen Erzahlen im Montafon Klassische Reitkunst und die Hohe Schule der Spanischen Hofreitschule Lieder der Lovara Marchenerzahlen Osterr Gebardensprache Otztaler Mundart Ratschen in der Karwoche Roman Slowenische Flur und Hofnamen in Karnten Vorarlberger FlurnamenDarstellende Kunste Aberseer Schleuniger Durrnberger Schwerttanz Heiligenbluter 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