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Der Trattenbacher Taschenfeitel auch das Trattenbacher Zauckerl genannt ist ein osterreichisches Taschenmesser mit jahrhundertealter Herstellertradition Herstellungsort ist das Trattenbachtal heute zugehorig zur Gemeinde Ternberg in Oberosterreich Das aufgeklappte Messer ist im Ortswappen Ternbergs dargestellt TaschenfeitelFeitel verschiedener HerstellerKinderfeitel lackiertTaschenfeitel verschiedenfarbig lasiert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Herstellung 3 Marketing und Verkauf 4 Messerln 5 Immaterielles Kulturerbe 6 Filme 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte BearbeitenBereits im Mittelalter wurden im Trattenbachtal mit seinem wegen des grossen Gefalles zur Energiegewinnung sehr gut geeigneten Trattenbach Metallwerkstatten und insbesondere Messerschmieden eingerichtet Die erste urkundliche Erwahnung der Messererzeugung datiert 1422 1 Ab dem 16 Jahrhundert wurden die ersten zusammenfaltbaren Taschenmesser produziert Die Tatsache dass diese Messer aus Scharsachstahl hergestellt wurden ist besonders bemerkenswert da dieser Stahl damals grosstenteils der Waffen und Sensenherstellung vorbehalten war Zu Beginn der Produktion der Scharsachmesser existierte nur eine Messererzunft fur Steinbacher und Trattenbacher Messerer aufgrund von Rivalitaten erfolgte jedoch 1680 die Grundung einer eigenen Trattenbacher Innung die 1682 von Kaiser Leopold I gebilligt wurde 1 Das Innungszeichen zeigt drei verschiedene Klingen die damals bei der Meisterprufung von jedem Kandidaten produziert werden mussten Die Umstellung auf maschinelle Fertigung zu Beginn des 19 Jahrhunderts brachte auch das Ende der Zunft und die Grundung einer Genossenschaft mit sich Das 20 Jahrhundert lautete den Niedergang der Feitelmacher ein die Weltwirtschaftskrise zwang den Grossteil der Familienbetriebe zum Aufgeben der Herstellung Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges existierten nur noch sechs Werkstatten im Tal Abgesehen von der Museumswerkstatte der Manufaktur Loschenkohl gibt es heute nur noch den Hersteller Hack Stainless der neben den Taschenfeiteln auch Spezialmesser aller Art wie Ess und Jausenbesteck Jagdmesser sowie Kuchen und Gewerbemesser herstellt die weltweit exportiert werden Herstellung BearbeitenDer Feitel selbst besteht aus vier Komponenten der Klinge dem Griff Heft einem Metalldorn und einer den Griff umfassenden Metallplatte Importiert wurde der benotigte Stahl uber die Eisenstrasse Das Messer selbst wurde ursprunglich geschmiedet gehartet geschliffen und poliert um die geeigneten Arbeitsqualitaten zu erreichen Die Klinge ist jedoch nicht fixierbar Da alle gesamt 38 Arbeitsschritte in einer Werkstatt durchgefuhrt werden konnten war die Herstellung einfach zu handhaben und auch relativ preiswert In der Blutezeit der Taschenfeitel gab es 16 Familien die jeweils ihre eigene Produktionsstatte hatten Im Zeitalter der Industrialisierung begannen die Werkstatten verstarkt auf maschinelle Fertigung zuruckzugreifen und konnten die Produktion somit vervielfachen und jahrlich 8 Millionen Feitel in 45 verschiedenen Sorten herstellen Wahrend die Klingen fruher mit der Hand geschmiedet wurden werden die Klingen heute aus Bandstahl herausgestanzt Nach dem Ende der Blutezeit Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Produktion aufgrund der Weltwirtschaftskrise zeitweise komplett eingestellt Nach dem Niedergang der ortsansassigen Industrie konnte sich das Dorf allerdings in jungster Zeit zu einer durchaus erfolgreichen Museumsstatte entwickeln In einer Schauwerkstatt in der Drechslerei am Erlach wird Besuchern die Moglichkeit gegeben einen eigenen Taschenfeitel zusammenzusetzen Marketing und Verkauf Bearbeiten nbsp Altes Werbeschild fur Taschenfeitel im Museum in der WegscheidBis zum Beginn der Industrialisierung war das Trattenbacher Taschenmesser konkurrenzlos da es sich durch gute Qualitat und einem gunstigen Preis auszeichnete Der grosse Erfolg des Produktes brachte der gesamten Region okonomische Vorteile Exportiert wurde entlang der Eisenstrasse nach Steyr von wo aus die Messer vor allem uber Venedig weltweit exportiert wurden Die Messer wurden in ganz Europa nach Afrika in den Nahen und Mittleren Osten nach Asien sowie Nordamerika verkauft In der Blutezeit der Messerherstellung wurden bis zu 18 Millionen Taschenfeitel im Jahr produziert 1 Um die aus verschiedener Produktion stammenden Feitel unterscheiden zu konnen hatte jede Familie einen eigenen Pragestempel der auf der Messerklinge angebracht wurde Zu Beginn des Industriezeitalters setzte die verstarkte Konkurrenz aus dem Ausland die Feitelmacher unter Druck als Reaktion wurden viele weitere Klappmesser Varianten geschaffen Kinder und Frauenmesser Gemusemesser Winzer Rosen Bergstadler Feitel Knicker sowie preussische ungarische und franzosische Messer Heute werden neben den traditionellen Feiteln auch Miniaturausfuhrungen als Schlusselanhanger Taschenfeitel als Werbetrager mit Gravuren auf der Klinge oder Aufdruck auf dem Heft und regionale Souvenirs sowie handgeschmiedete Unikate mit Hirschhorngriffen angeboten Als Erinnerung an die Tradition der Feitelmacher wurde 1985 an der Mundung des Trattenbachs in die Enns der Weltgrosste Taschenfeitel aufgestellt Messerln Bearbeiten nbsp Zauckerl des Feitlclubs TrattenbachMit den Trattenbacher Feiteln wird seit Jahrhunderten ein Geschicklichkeitsspiel das Messerln gespielt Beim Messerln treten zwei Spieler gegeneinander an wobei ein halbgeoffneter Feitel aus einer Hohe von etwa einem halben Meter auf eine Holzbank oder Holzbrett fallengelassen wird Gultig ist ein Wurf nur dann wenn das Messer mit der Spitze im Holz stecken bleibt Punkte werden entsprechend den Schwierigkeitsgraden des Wurfs verschiedene Vorwarts oder Ruckwartsumdrehungen in der Flugphase vergeben Die Tradition des Messerln Spiels wird heute in ca 30 Feitelklubs die hauptsachlich in Ober und Niederosterreich sowie in Salzburg existieren gepflegt Die Feitlklubs begrussen sich traditionell mit dem Gruss Feitel auf bei Treffen der Vereinsmitglieder besteht die Pflicht den eigenen Taschenfeitel bei sich zu fuhren Immaterielles Kulturerbe Bearbeiten nbsp Klingen SchleifereiUm die jahrhundertealte traditionelle Fertigung des Taschenfeitels auch in Zukunft zu bewahren wurde vom Kulturverein Heimatpflege Ternberg Trattenbach initiiert die Trattenbacher Taschenfeitel Erzeugung in das von der UNESCO gefuhrte Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Osterreich aufzunehmen Im Bewerbungsprozess wurde die jahrhundertealte Tradition der Erzeugung dargestellt Besonderes Herausstellungsmerkmal fur die Bewerbung war die seit Jahrhunderten nahezu unveranderte Bauform des einfachen und in der Bevolkerung weit verbreiteten Messers die noch vorhandenen originalen Werkstatten sowie die Verwurzelung des Taschenfeitels im Brauchtum der Region Zentrales Element fur Vermittlung der alten Handwerkstechnik zur Herstellung der Messer ist das Museumsdorf Trattenbach Am 23 September 2015 wurde die Herstellung des Taschenfeitels als Immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet 2 Filme BearbeitenFeitel TV Geschichte sehen Aufgenommen 1966 bei den Messererzeugern Bruno Loschenkohl und Josef Rameis in Trattenbach Oberosterreich Wissenschaftliche Leitung Elfriede G Liss Kamera Alfred Reich Schnitt Elinor Pavlowsek Produktion Bundesstaatliche Hauptstelle fur Lichtbild und Bildungsfilm in Wien Abteilung Wissenschaftlicher Film Leiter Dankwart G Burkert Einzelnachweise Bearbeiten a b c Kulturverein Heimatpflege Ternberg Trattenbach Bewerbungsformular Trattenbacher Taschenfeitel als Immaterielle Kulturerbe 2015 abgerufen am 21 Oktober 2019 Trattenbacher Taschenfeitel Erzeugung In unesco at Osterreichische UNESCO Kommission abgerufen am 30 Mai 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trattenbacher Taschenfeitel Erzeugung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Museumsdorf Trattenbach Museumsdorf Trattenbach In ooemuseen at Verbund Oberosterreichischer Museen abgerufen am 30 Mai 2019 Herstellung von Taschenfeiteln 1966 Wissenschaftlicher Film von Elfriede G Lies aus der Sammlung des Bundesinstituts fur den Wissenschaftlichen Film OWF im Onlinearchiv der Osterreichischen MediathekImmaterielles Kulturerbe Osterreichs Internationale Verzeichnisse Reprasentative Liste Imster Schemenlaufen 2012 Klassische Reitkunst und Spanische Hofreitschule 2015 Falknerei 2016 Register guter Praxisbeispiele Regionale Handwerkszentren 2015 Nationales Verzeichnis Mundliche Traditionen Erzahlen im Montafon Klassische Reitkunst und die Hohe Schule der Spanischen Hofreitschule Lieder der Lovara Marchenerzahlen Osterr Gebardensprache Otztaler Mundart Ratschen in der Karwoche Roman Slowenische Flur und Hofnamen in Karnten Vorarlberger FlurnamenDarstellende Kunste Aberseer Schleuniger Durrnberger Schwerttanz Heiligenbluter Sternsingen Innviertler Landler Kripperlspiel des Steyrer Kripperl Lassnitzer Volksschauspiele Metnitzer Kinisingen Maultrommelspiel Oblarner Krampusspiel Osterr Volkstanzbewegung Passionsspiele Erl Pinzgauer Tresterertanz 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