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Die Freien Wissenschaftlichen Vereinigungen waren Zusammenschlusse von judischen und nichtjudischen Studenten an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin und anderen deutschen Hochschulen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Andere FWV Orte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Juden in Deutschland Berliner Antisemitismusstreit und Judische Studentenverbindung Die Berliner Bewegung und die Antisemitenpetition fuhrten zu studentischen Vereinsbildungen unter ausdrucklichem Ausschluss judischer Kommilitonen so in Berlin der Akademisch Rechtswissenschaftliche Verein Heinrich von Treitschke und Adolf Stocker stellten sich gegen das uberwuchernde Judentum in Deutschland Adolf Lasson warnte vor antisemitischer Betatigung der Studenten An allen Universitaten war es auf einmal vorbei mit der Ruhe und Vertraglichkeit Das Gemeinsamkeitsgefuhl der akademischen Jugend war gesprengt 1 Gegen diese Entwicklung wandte sich die Notabeln Erklarung Der studentische Kampf gegen den Antisemitismus begann an der Georg August Universitat Gottingen mit Aufrufen von Ludwig Quidde In Berlin formierte sich im Dezember 1880 ein Komite zur Bekampfung der antisemitischen Agitation unter den Studenten Gefuhrt wurde es von stud iur Oscar Schubert einem spateren Mitgrunder der FWV Beim Kommers zur Zehnjahresfeier der Deutschen Reichsgrundung warnte der Rektor August Wilhelm von Hofmann vor Zwietracht Theodor Mommsen pries Rudolf von Osterreich Ungarn fur seine Ausserungen gegen den Antisemitismus Am Schluss des Kommerses kam es zu Tatlichkeiten und Duellforderungen zwischen judischen Studenten und Mitgliedern des Vereins Deutscher Studenten Zu den glanzenden Rednern des nationalen Lagers gehorte Diederich Hahn Treitschke Adolph Wagner und Ernst Curtius waren Ehrenmitglieder des VdSt 1 Durch die Agitation des VdSt emport entschlossen sich vier Absolventen des Friedrichswerderschen Gymnasiums zur Gegenagitation Einigkeit sollte gegen Zwietracht gesetzt das trotz des Verbindungswesens fruher vorhandene Gemeinschaftsgefuhl der akademischen Jugend wieder geweckt und gefestigt und das was sie einte wissenschaftliches Streben und die eigenartige studentische Geselligkeit in den Vordergrund gestellt werden Die Bekampfung des Antisemitismus sollte nicht Hauptzweck sein sondern die Folge der Einigkeit Der Name Freie Wissenschaftliche Vereinigung wurde von stud med Hugo Stadthagen vorgeschlagen Die einfache Unterschrift der Statuten genugte fur die Aufnahme Gegen den Widerstand von VdSt und Polizei gelang die getarnte Grundungsversammlung am 23 Juni 1881 1 Auf Wunsch des Rektors v Hofmann hatte sich das Komite im Februar 1881 aufgelost Und da Religion und Politik in der FWV keine Rolle spielen sollten segneten der Rektor und der Universitatsrichter die Vereinsgrundung ab Die bald 200 Mitglieder gaben ihrem Zusammenschluss eine eher lose als korporative Struktur Sie bestimmten den Montag zum standigen Vereinsabend und wahlten als Couleur erst Schwarz blau silber dann Blau rot weiss silber Das Farbenlied war Was wir kuhn zu wagen alle sind gewillt Fur die von chauvinistischen tschechischen Studenten verfolgten und misshandelten deutschen Studenten an der Karl Ferdinands Universitat wurde eine Sympathieerklarung beschlossen Noch im selben Semester trat die FWV dem gerade gegrundeten Deutschen Schulverein bei 1 Zu den FWV Mitgliedern gehorten Jakob van Hoddis Kurt Hiller Ernst Bresslau der Geologe Heinrich Adolf von Eck 2 Walter Konig Physiker Otto Neumann Hofer 3 Georg Ellinger Georg Heinitz Vater von Ernst Heinitz Otto Morgenstern 4 und Wilhelm Fliess Mommsen und Rudolf Virchow waren seit 1887 Ehrenmitglieder 1 In den 1920er Jahren befand sich die Kneipe im Hotel Atlas in der Friedrichstrasse 105 5 Dass die Berliner Freie Wissenschaftliche Vereinigung sich im Juli 1933 aufloste wird als Anfang vom Ende des Judentums in Deutschland gesehen 6 Dem Minderheitler ist die Toleranz Lebensnotwendigkeit dem Mehrheitler Bekenntnis Notwendigkeit ist im realen Leben aber zwingender als Bekenntnis und Treue ist seltener als Notwehr Darum gebuhren dem Treuen auch die hochsten Ehren Das zu begreifen und anzuerkennen ist gute deutsche Art und wird in der F W V gut verstanden Richard Jutrosinski 1931 Andere FWV Orte BearbeitenEine FWV entstand 1881 auch in Breslau In Leipzig bestand die erste FWV 1882 die zweite 1890 91 und die dritte mit Walter Hasenclever als Prasident von 1911 bis 1913 Die FWV Heidelberg wurde im Sommer 1892 von Christen und Juden gemeinschaftlich gegrundet Die am 27 Mai 1921 begrundete FWV an der Handelshochschule Nurnberg gehorte nicht zum Bund der FWV und hatte nie ein nichtchristliches Mitglied Eine politisch und sozial paritatische FWV bestand in Hamburg 1 Literatur BearbeitenManfred Voigts Hg Freie Wissenschaftliche Vereinigung Eine Berliner anti antisemitische Studentenorganisation stellt sich vor 1908 und 1931 Universitatsverlag Potsdam 2008 ISBN 978 3 940793 30 0 Online VersionWeblinks BearbeitenMonatsberichte des Bundes Freier Wissenschaftlicher Vereinigungen Digitalisierte Zeitschrift in der Bibliothek des Leo Baeck Instituts Bestand B78Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Richard Jutrosinski Die Entstehung der Freien Wissenschaftlichen Vereinigung in Manfred Voigts 2008 S 109 115 Heinrich Adolf von Eck NDB Otto Neumann Hofer Bundesarchiv Otto Morgenstern Kirchenkreis Teltow Zehlendorf Memento vom 23 Oktober 2014 im Internet Archive Ernst Hans Eberhard Handbuch des studentischen Verbindungswesens Leipzig 1924 25 S 18 Samstag 8 Juli 1933 Der Anfang vom Ende des deutschen Judentums Judisches Museum Memento vom 24 Oktober 2014 im Internet Archive Normdaten Korperschaft GND 5005500 8 lobid OGND AKS VIAF 168547358 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freie Wissenschaftliche Vereinigung amp oldid 237623465