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Franz Bulitta 2 Dezember 1900 in Koslienen polnisch Kiezliny Kreis Allenstein im Ermland Ostpreussen 1 2 19 November 1974 in Salzkotten Kreis Paderborn 1 2 war Geistlicher Rat und katholischer Pfarrer von Willenberg Kreis Ortelsburg Ostpreussen dann freiwilliger deutscher Geistlicher in den an das Deutsche Reich angeschlossenen ehemals westpreussischen polnischen Gebieten als Pfarradministrator der Pfarreien in Elchwalde Osiek Kreis Preussisch Stargard und Schwetz Bischoflicher Kommissar im Kreis Schwetz Weichsel Pfarradministrator in Rittel Kreis Konitz uber das Ende des II Weltkrieges hinaus sowie ab 1948 Pfarrverweser in Hedersleben und Kuratus in Gernrode Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Publikationen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenEr war ein Bruder von Alois und Josef Bulitta Nach dem Besuch der Volksschule in Koslienen Kreis Allenstein besuchte er das Humanistische Gymnasium in Allenstein wo er am 7 Marz 1921 das Abitur ablegte 3 Es folgte das Studium der Theologie und Philosophie an der Staatlichen Akademie Braunsberg Ostpreussen sowie zwischenzeitlich auch an der Universitat Freiburg im Breisgau Ostern 1921 bis 4 Februar 1926 3 1 Seine Subdiakonatsweihe erfolgte am 19 Juli 1925 4 und am 14 Februar 1926 wurde er durch den Bischof von Ermland Augustinus Bludau in der Kathedrale Maria Himmelfahrt und St Andreas in Frauenburg zum Priester geweiht 5 6 7 Am gleichen Tag wurde zum Kaplan von Gross Purden Kreis Allenstein ernannt 8 Zum 20 Dezember 1926 wurde er zum Kaplan in Heligelinde im Kreis Rastenburg berufen 9 1930 bis 1933 war er dann Kaplan in Bischofsburg im Kreis Rossel Ostpreussen 1 10 Anfang August 1933 erfolgt sein Stellenantritt als Kaplan in Marienwerder wohin er auf NS Druck versetzt wurde 3 10 Am 27 Februar 1936 erfolgte dann die kanonische Institution auf die Pfarrstelle in Willenberg Kreis Ortelsburg in der bischoflichen Hauskapelle zu Frauenburg 11 12 Die Einfuhrung als Pfarrer in die Pfarrei St Johannes Nepomuk in Willenberg Kreis Ortelsburg fand am 13 April 1936 1 13 statt Dort erhielt er Unterrichtsverbot durch den Regierungsprasidenten wegen politischer Unzuverlassigkeit mehrere Verhore durch die Gestapo Uberwachung durch die Polizei wegen einer regimekritischen Ausserung was aber auf den energischen Protest des Bischoflichen Ermlandischen General Vikariats in Frauenburg Ostpreussen stiess 1936 10 14 Im polnischen Teil Westpreussens waren durch den Einmarsch der deutschen Truppen nach Beginn des II Weltkrieges bedeutende Veranderungen im kirchlichen Leben eingetreten Der Bischof Stanislaw Wojciech Okoniewski von Kulm war geflohen Rom unterstellte die Diozese Carl Maria Splett dem Bischof von Danzig Die Priester wurden verhaftet und meist ins KZ gebracht von wo kaum jemand zuruckkehrte In der Diozese Kulm wurden 211 Priester von der Gestapo ermordet Am Ende dieser Aktion waren Westpreussens Pfarrhauser und Kaplaneien fast priesterleer Kardinal Adolf Bertram von Breslau der Leiter der ostdeutschen Kirchenprovinz schaltete sich ein und bat die an Westpreussen grenzenden Diozesen um Priester Bischof Maximilian Kaller von Ermland schrieb daraufhin an etwa 20 jungere Priester seiner ermlandischen Diozese mit ausreichenden polnischen Sprachkenntnissen Etwa die Halfte erklarte sich bereit nach Westpreussen zu gehen Die eigenen Pfarreien sollten einen Vertreter erhalten Franz Bulitta schrieb uber seine Entscheidung nach Westpreussen zu gehen Bereits im Oktober 1939 sprach mich Bischof Kaller auf die Aushilfe im Bistum Kulm an Ich dachte mir So viele Manner stehen an der Front wieso sollte ich nicht im besetzten Gebiet als Seelsorger aushelfen Ich beherrschte die polnische Sprache einigermassen und konnte daher die Gottesdienste auf Deutsch und Polnisch halten Dennoch fiel mir Polnisch im taglichen Umgang schwer Als Vertretung wurde Pater Johannes Pokart aus dem Missionshaus St Adalbert Mehlsack in meine Pfarrei in Willenberg entsandt 15 Bischof Carl Maria Splett ernannte Bulitta zum Pfarradministrator fur die Pfarrei Elchwalde Osiek Kr Preussisch Stargard 2 Februar 1940 16 Die Gestapo erteilte Bulitta eine Aufenthaltsgenehmigung fur seelsorgliche Tatigkeit in Westpreussen 8 Februar 1940 16 Am 17 Februar 1940 kam Bulitta dann in Elchwalde Osiek Kr Preussisch Stargard an 15 Kurze Zeit spater wurde Bulitta zum Pfarradministrator in Schwetz bestellt 1 April 1940 16 Bischof Carl Maria Splett ernannte ihn im selben Jahr noch zum Bischoflichen Kommissar im Kreis Schwetz Weichsel 17 November 1940 bis 1 Marz 1945 16 17 1 Bulitta ubernahm auch noch die zusatzliche Verwaltung der Pfarreien Schonau Pfennigsdorf Pienonskowo und Scherwindt Sartowitz im Kreis Schwetz sowie der Gemeinden Kirchenjahn Langenwalde Kasperhausen und Grosswollental Skorcz im Kreis Preussisch Stargard Mitte 1943 16 Nach dem Einmarsch der sowjetischen Armee erhielt er zunachst vierwochigen Hausarrest durfte dann aber wieder Gottesdienst in den Gemeinden des Kreis Schwetz abhalten 1945 15 Er wurde anschliessend Pfarradministrator in Grosswollental Skorcz 1 April 1945 bis 15 September 1945 dann wieder in Osiek bis 14 Oktober 1946 3 Er war dann noch Pfarradministrator in Rittel ehemals Kreis Konitz im ehemaligen Westpreussen 1 November 1946 bis 6 September 1948 15 3 Bulitta resumierte uber seine Zeit im Bistum Pelplin Die Jahre 1940 bis 1948 waren trotz allem Schweren ja gerade deshalb eine Zeit der Gnade Gottes den wir damals als ganz nahe empfanden Moge die Arbeit der deutschen Priester in den polnischen Gebieten dazu beitragen dass beide Volker einander naherkommen und sich ganz aussohnen 18 Der ehemalige Bischof von Ermland Maximilian Kaller wurdigte insbesondere Bulittas Einsatz im ehemaligen Westpreussen uber das Kriegsende hinaus Ich wunschte fur Sie und die in Polen lebenden Deutschen mehr tun zu konnen wenn ich nur wusste wie dies getan werden konnte Ich danke Ihnen fur Ihre Arbeit die Sie in Westpreussen und Ostpreussen geleistet haben Diese Arbeit hat grossen Segen gestiftet zumal dadurch dass Sie bis zur letzten Moglichkeit dort geblieben sind 13 Mai 1947 19 Am 6 September 1948 reiste Bulitta dann mit seinem greisen Vater Franz Bulitta senior in die Sowjetische Besatzungszone SBZ aus 20 Franz Bulitta wurde in der Sowjetischen Besatzungszone bzw spater in der DDR zunachst Pfarrvertreter vicarius substitutus in Hedersleben Dekanat Halberstadt 1948 1949 1 Anschliessend wurde er am 23 September 1949 zum Kuratus von Gernrode ernannt 21 zeitgleich erfolgte die Ernennung zum Vikar der Pfarreien Ballenstedt und Quedlinburg 1 Im Jahr 1966 wurde er pensioniert und reiste in die BRD aus 1 6 Der Erzbischof von Paderborn verlieh ihm aufgrund seiner Verdienste am 23 Juli 1966 den Ehrentitel Geistlicher Rat h c 1 6 22 Im Westen ubernahm er noch priesterliche Aufgaben im St Josefs Heim in Wewelsburg Kreis Paderborn und im Haus Klostereichen in Neheim Husten sowie im Altersheim der Pfarrei St Kilian in Letmathe Markischer Kreis 1 6 Publikationen Auswahl Bearbeiten1940 1948 in der Diozese Kulm Ermlandbrief 23 Nr 92 Munster 1970 S 3 5 Geschichte der kath Pfarre Willenberg Ortelsburger Heimatblatt Der Yorcksche Jager Nov Dez 1973 Nr 6 Jan Feb 1974 Nr 1 Heimatlos beheimatet Gedanken zum Weihnachtsfest 1973 Ortelsburger Heimatblatt Der Yorcksche Jager Nov Dez 1973 Nr 6 Literatur BearbeitenMichael Bulitta Franz Bulitta Katholischer Pfarrer in Willenberg Geistlicher Rat In Ortelsburger Heimatbote 2002 S 183 190 Alfons Dietrichsdorf Franz Bulitta In Ortschronik von Koslienen bei Allenstein Selbstverlag Delmenhorst 1990 S 160 161 Ulrich von Hehl et al Bulitta Franz In Priester unter Hitlers Terror Eine biographische und statistische Erhebung Teil 1 Schoningh Paderborn 1996 ISBN 3 506 79839 1 S 573 Andrzej Kopiczko Bulitta Bulitt Franciszek In Duchowienstwo katolickie diecezji warminskiej w latach 1821 1845 Cz 2 Olsztyn 2000 ISBN 83 8707857 3 S 43 44 Hugo Rasmus Schwetz an der Weichsel Stadt und Kreis Nicolaus Copernicus Verlag Munster 2001 ISBN 3 924238 27 8 Stefan Samerski Franz Bulitta In Priester im annektierten Polen die Seelsorge deutscher Geistlicher in den an das Deutsche Reich angeschlossenen polnischen Gebieten 1939 1945 Kulturstiftung der Deutschen Vertriebenen Bonn 1997 ISBN 3 88557 168 4 S 35 37 75 81 Otto Wendorff Geistl Rat Franz Bulitta In Ortelsburger Heimatblatt Yorckscher Jager 21 1974 S 5 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Franz Bulitta im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bulitta Franz Pfarrer bei GenWikiEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Kurzbiographie Pfarrer Franz Bulitta im Archiv des Erzbistums Magdeburg a b Franz Bulitta In Michael Bulitta Stammliste der Familie Bulitta aus dem Landkreis Allenstein im Ermland Ostpreussen Bonn Selbstverlag 2018 VI 15 2 a b c d e Samerski S Priester im annektierten Polen Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen 1997 S 75 Pastoralblatt fur die Diozese Ermland 1925 S 73 Pastoralblatt fur die Diozese Ermland 1926 S 133 a b c d Dietrichsdorf A Ortschronik von Koslienen bei Allenstein Selbstverlag Delmenhorst 1990 S 160f Directorium Diozesis Warmiensis 1939 S 64 Pastoralblatt fur die Diozese Ermland 1926 S 134 Kopiczko A Duchowienstwo Katolickie Dieceji Warminskiej w latach 1821 1945 Czesc 2 Slownik Olsztyn 2003 43 a b c Franz Bulitta In Hehl und von Kosters C Bearb Priester unter Hitlers Terror Eine biographische und statistische Erhebung Band I Ferdinand Schoningh Paderborn 1996 S 573 Der Bischof von Ermland Maximilian Frauenburg 29 Februar 1936 Nr 1320 Ermland Archiv Munster Ortelsburger Heimatblatt Der Yorcksche Jager Nov Dez 1973 Nr 6 Heimatbote Ortelsburg 2002 S 184 Bischofliches Ermlandisches General Vikariat Frauenburg 29 Mai 1936 Nr 3516 Ermland Archiv Munster a b c d Bulitta Michael Franz Bulitta katholischer Pfarrer in Willenberg Geistlicher Rat Ortelsburger Heimatbote 2002 S 183 190 a b c d e Samerski S Priester im annektierten Polen Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen 1997 S 27 Samerski S Priester im annektierten Polen Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen 1997 S 29 und 79 Ermlandbrief 23 Nr 92 Munster 1970 S 5 Schreiben von Maximilian Kaller Bischof von Ermland an Pfarrer Franz Bulitta in Rittel 13 Mai 1947 Nr 3919 47 Archiv Ermlandhaus in Munster Samerski S Priester im annektierten Polen Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen 1997 S 81 Joppen R Das Erzbischofliche Kommissariat Magdeburg Teil 11 St Benno Verlag Leipzig 1989 S 413 Allensteiner Brief Nr 112 1 Januar 1967 S 187Normdaten Person GND 1063042739 lobid OGND AKS VIAF 311736047 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bulitta FranzKURZBESCHREIBUNG Geistlicher Rat und katholischer PfarrerGEBURTSDATUM 2 Dezember 1900GEBURTSORT Koslienen Kreis Allenstein Ermland OstpreussenSTERBEDATUM 19 November 1974STERBEORT Salzkotten Kreis Paderborn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Bulitta amp oldid 234515538