www.wikidata.de-de.nina.az
Die Nase von lat nasus oder Riechgrube der Fische ist anatomisch das Organ von Knorpelfischen und Knochenfischen das im Regelfall vier aussere Nasenoffnungen sowie die beiden Nasenhohlen umfasst Diese Struktur bildet den Sitz eines chemischen Sinnesorgans das auch bei den Fischen als Geruchssinn bezeichnet wird Bei keinem der heute lebenden Fische wird die Nase zur Atmung benutzt Dazu fehlt bei den meisten Fischarten die Verbindung zwischen Nase und Mund bzw Rachenraum Auch bei den Lungenfischen bei denen eine solche Verbindung besteht wurde kein Atemstrom uber die Nase beobachtet weder bei der Atmung im Wasser noch bei der Luftatmung Die Atmung uber die Nase hat sich erst bei den Amphibien entwickelt 1 Die kieferlosen Neunaugen und Schleimaale haben nur ein Nasenloch das in eine paarig angelegte aber verbundene Nasenhohle fuhrt Die meisten Fische wie dieser Zackenbarsch Epinephelus bruneus besitzen zwei Nasenoffnungen auf jeder Kopfseite Die grossen Nasenlocher eines Stors Acipenser sinensis Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Anatomie 3 Besonderheiten 4 Atmung 5 Magnetorezeptoren 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksAllgemeines BearbeitenDer Geruchssinn der Fische ist ein chemischer Sinn der auf die im Wasser gelosten Stoffe anspricht Neben dem in der Nase gelegenen Geruchsorgan gibt es bei den Fischen noch weitere chemische Sinnesorgane namlich die Geschmacksknospen im Mund bzw auf den in der Nahe gelegenen Strukturen wie Barteln und auf der Haut und den allgemeinen chemischen Hautsinn bestehend aus einzelligen Sinnesorganen solitory chemosensory cells und freien Nervenendigungen die vorwiegend das Wittern von Angreifern oder Artgenossen ermoglichen Die Unterschiedlichkeit und genaue Funktion dieser verschiedenen Sinne ist noch ungenugend erforscht 2 Der Geruchssinn als chemischer Fernsinn ist fur viele Fische zur Wahrnehmung von Nahrungsquellen oder Feinden wichtiger als der Sehsinn 3 Die Lichtintensitat nimmt im Wasser mit zunehmender Tiefe rasch ab in geringerer Tiefe konnen Trubungen durch aufgewirbelte Sedimente die Sicht behindern 4 5 Der gute Geruchssinn des Haies erlaubt ihm zusammen mit Schallwellen seine Beute aufzuspuren 6 Da der Schall in seiner spezifischen Zusammensetzung eine geringe Reichweite hat wird dem Geruchssinn auch bei der Ansiedlung von Fischen im Korallenriff eine wichtige Rolle zugeschrieben Obwohl die Fischlarven von der Stromung und den Gezeiten abgedriftet werden kehrt doch ein grosser Teil wieder zum heimatlichen Riff ja sogar zur Population der er entstammt zuruck 7 Anatomie BearbeitenDas Nasenorgan ist bei den meisten Strahlenflossern Actinopterygii typisch entwickelt die anderen Fischgruppen weichen wenig ab Die Riechmembran bildet ventral in jedem Nasensack eine langlich runde Falten Rosette um eine langslaufende Mittel Raphe Nur bei Lepisosteus aus der Familie der Knochenhechte fehlt die mediale Halfte der Rosette Die Falten nehmen an Zahl im Laufe des Lebens zu Bei Mikrosmaten das sind Wirbeltiere mit relativ wenigen Geruchsrezeptoren bei denen die Geruchswahrnehmung eine geringe Rolle spielt z B dem Hecht sind nur wenige Riechfalten ausgebildet Bei wenigen Teleostei wie Belone und Syngnathus fehlen sie ganz Auf jeder Falte plica stehen z B bei Lachsen Dorschen und Barschen zusatzliche Lamellen die das Riechepithel vergrossern oft fehlen diese aber Beim Kahlhecht Amia calva der mit uber 100 Falten nicht zu den Mikrosmaten zahlt fehlen diese Lamellen ebenso bei den mit Amia nicht naher verwandten Frauenfischen Gattung Elops und Mondaugen Gattung Hiodon Unter einer Plakode versteht man die embryonale Anlage eines Sinnes Epithels das sich bald verdickt und vor oder einwolbt 8 Die embryonalen Riech Plakoden sind bei den Kiefermaulern zu denen alle Wirbeltiere mit Ausnahme der Neunaugen und Schleimaale zahlen immer paarig angelegt Dieses Merkmal hat auch zur Bezeichnung Diplorhina oder Amphirhina fur die Kiefermauler gefuhrt und zu der Ansicht beigetragen dass sich die Kiefer nur im Anschluss an die beiden Nasenorgane bilden konnen Die Monorhina also die Kieferlosen haben nur ein Nasenloch 9 Bei den Actinopterygii wandern die Nasenanlagen bald auf die Oberseite der Schnauze bei den Dipnoi bleiben sie hingegen ventral wie bei den Haien und Rochen 10 Sie senken sich dann in je eine Schadelgrube ein und es entstehen die Nasenkapseln Ein Hautlappen wachst mediad druber auf diese Weise entstehen beiderseits zwei Nasenlocher auch Narinen genannt von lat naris Nasenloch Die grossten haben wahrscheinlich die Store Acipenser mit 20 30 Falten Beim Atlantischen Stor Acipenser oxyrinchus haben Chen und Arratia 1994 sogar tertiare Lamellen festgestellt 11 Zumindest bei Fischen wird diese Paarigkeit der Geruchsorgane auch oft funktionell gedeutet Mit den beiden Geruchsorganen konnte die Richtung eines Duftstroms wahrgenommen werden sicher nachgewiesen ist das aber nicht Fur Haie ist es beispielsweise moglich durch die Wahrnehmung der Stromungsverhaltnisse mit Hilfe des Seitenlinienorgans festzustellen aus welcher Richtung ein chemischer Reiz gekommen ist Nur bei den Hammerhaien bei denen die Nasenoffnungen auf der hammerformigen Verbreiterung des Kopfes dem Cephalofoil sitzen ist der Abstand genugend gross um einen Gradienten in der Konzentration chemischer Duftstoffe zwischen links und rechts wahrnehmen zu konnen In Versuchen wurde eine entsprechende Reaktion nachgewiesen Hammerhaie besitzen kurze lappige Nasenklappen der Abstand zwischen den Nasenlochern an der Vorderkante des Cephalofoils entspricht dem 7 bis 14 fachen Nasenlochdurchmesser Besonderheiten Bearbeiten nbsp Zwei Paar Nasenlocher Narinen mit niedrigem Segel dazwischen beim Hecht nbsp Rhinomuraena Mannchen mit trichterformigen vorderen Narinen Die Weibchen haben ahnliche Trichter Bei den meisten Fischen helfen weitere Einrichtungen das Medium uber das olfaktorische Epithel zu bewegen Cilien Schlag z B bei den Aalen die Schwimmbewegung des Tieres selbst die Verstarkung der Stromung durch ein querstehendes Hautsegel aussen zwischen vorderer und hinterer Narine bei vielen Karpfenartigen u a oder Pumpbewegungen durch Muskelbewegungen an benachbarten Knochen 12 Diese Einrichtungen findet man bei vielen Acanthopterygii 13 sie fehlen aber noch vollig bei den Osteoglossiformes Etliche Teleostei wie Gasterosteidae Hexagrammidae Cichlidae Anarhichadidae Zoarcidae haben nur je ein Nasenloch Jeder Nasensack bildet bei vielen Percoidei zwei zarthautige Blindschlauche aus einen unter dem Nasale er reicht bis hinter den Rostralknorpel und einen medial vom Lacrimale Bei vielen Paracanthopterygii u a findet sich nur je einer Selten vorwiegend bei benthischen Fischen sind aber auch drei oder vier vorhanden Sie sind schwer zu praparieren und praktisch nur mittels Injektion sichtbar zu machen In Funktion gesetzt werden sie durch Bewegungen des Maxillarapparats oder bei dessen Fehlen uber das Lacrimale u a also mittelbar durch den Kaumuskel oder sogar eigene Abgliederungen von diesem wie bei Amia d h schon bei etwas starkeren Atembewegungen Cilien sind oft daneben noch tatig Moglicherweise dient so dem Riechen auch das haufige Gahnen Meist sind Schleimhautklappen als Ventile fur die akzessorischen Nasensacke festzustellen Die hintere der zwei Narinen ist meist weiter um den Durchstrom moglichst wenig zu hemmen Die vorderen Nasenoffnungen konnen auf Rohrchen Tentakel liegen um Wasser aus der Nahe des Mundes aufzunehmen z B bei Polypterus Amia Notopterus Anguilla Muraena Mastacembelus Tetraodon Bei Rhinomuraena gibt es einen grossen trichterformigen Hautlappen an jedem der beiden vorderen Nasenlochern Die hinteren Nasenoffnungen konnen bis an den Rand der Augen verschoben sein und schlitzformig angelegt sein z B bei Anguilla ahnlich bei Pollimyrus Die Schlitze konnten eine Ventilfunktion habe allerdings gibt es keine entsprechende Funktion bei den vorderen Nasenlochern vgl Mastacembelidae oder sogar bei Stomatorhinus zum Mundwinkel hin Atmung BearbeitenObgleich es nahe zu liegen scheint den Atemwasserstrom auch fur die chemische Wahrnehmung zu nutzen wie das bei den landlebenden Wirbeltieren mit der Luft geschieht besteht eine Verbindung zwischen Nasenorgan und Mundhohle nur selten und sekundar Argument gegen Bjerring 1968 der sogar die Nase von einem Paar Kiemenspalten ableiten wollte bei Haien und Rochen Nasolabial Falten zum Mund bei Seekatzen und Lungenfischen hintere Narine im Mund aber keine Choane denn diese ist keiner Narine homolog und bei einigen Teleostei wie Schlangenaalen Ophichthidae und Himmelsguckern Gattung Astroscopus Die hintere Narine offnet sich bei diesen Fischen medial des Praemaxillare in die Mundhohle Sie leben vorwiegend eingegraben z B Astroscopus guttatus sowie Gymnodraco und Psilodraco siehe M Jakubowski 1976 Ob hier echte Choanen vorliegen hangt davon ab ob man diese aus der sekundaren Einmundung akzessorischer Nasensacke in die Mundhohle ableiten und definieren will Die einzigartige Verbindung der hier unpaaren Nase mit dem in den Schlund mundenden Hypophysengang bei den Hyperotreti Myxini ist morphologisch und funktionell noch nicht geklart Physiologisch sind die Schleimaale jedenfalls Makrosmaten zumal sie blind und auf die chemische Wahrnehmung angewiesen sind Die zuletzt genannten sieben Taxa waren also unter den Fischen die einzigen die durch die Nase atmen konnen um auch Witterung aufzunehmen Magnetorezeptoren BearbeitenIn der Nasenschleimhaut von einigen Fischarten die sich offenbar im Magnetfeld der Erde orientieren konnen wurden einzellige Magnetorezeptoren gefunden z B Oncorhynchus mit Magnetit Kornchen Walker u a 1997 Gerade diese Lachse wie auch Salmo salar sind beruhmt fur ihr im Meer weitreichendes Heimfindeverhalten das in Kustennahe aber jedenfalls auf Olfaktion Geruchssinn umschaltet 14 Einzelnachweise Bearbeiten James W Atz Narial Breathing in Fishes and the Evolution of Internal Nares In The Quarterly Review of Biology 27 4 The University of Chicago Press 1952 S 366 377 Abstract bei JSTOR Kurt Kotrschal Solitary chemosensory cells why do primary aquatic vertebrates need another taste system In TREE 11 3 Elsevier Science 1996 S 110 114 T J Hara Mechanism of olfaction In T J Hara Hrsg Fish chemoreception Chapman and Hall London 1992 S 150 170 Davies Colley D G Smith Turbidity Suspended Sediment and Water Clarity A Review In Journal of the American Water Resources Association 37 2001 S 1085 1101 A C Utne Palm Visual feeding of fish in a turbid environment Physical and behavioural aspects In Marine and Freshwater Behaviour and Physiology 35 2002 S 111 128 Wolfgang Legrum Riechstoffe zwischen Gestank und Duft Vieweg amp Teubner Verlag 2011 ISBN 978 3 8348 1245 2 S 43 Gabriele Gerlach Jelle Atema Michael J Kingsford Kerry P Black Vanessa Miller Sims Smelling home can prevent dispersal of reef fish larvae In Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA 104 3 2007 S 858 863 Plakode 5 Auflage In Roche Lexikon Medizin Urban amp Fischer 2003 Sabine Goldhahn Nase schafft Kiefer Deutschlandfunk Forschung aktuell vom 18 August 2011 abgerufen am 23 Januar 2013 Timothy C Tricas Stephen M Kajiura Adam P Summers Response of the hammerhead shark olfactory epithelium to amino acid stimuli In Journal of Comparative Physiology A 195 2009 S 947 954 X Y Chen G F Arratia Olfactory Organ of Acipenseriformes and Comparison With Other Actinopterygians Patterns of Diversity In Journal of Morphology 222 3 1994 S 241 267 G A Nevitt Do fish sniff A new mechanism of olfactory sampling in pleuronectid flounders In Journal of Experimental Biology 157 1991 S 1 18 R H Burne The anatomy of the olfactory organ of teleostean fishes In Proceedings of Zoological Society of London 2 1909 S 610 663 O Stabell Homing and olfaction in Salmonids a critical review with special reference to the Atlantic Salmon In Biological Reviews 59 3 2008 S 333 388 Literatur BearbeitenWilfried Westheide Reinhard Rieger Spezielle Zoologie 2 Auflage Band 2 Wirbel oder Schadeltiere Elsevier Spektrum Akademischer Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 8274 2039 8 Alfred Sherwood Romer Thomas S Parsons The Vertebrate Body Holt Saunders International Philadelphia 2007 ISBN 978 0 03 910284 5 S 453 458 Weblinks BearbeitenDon Glass Can Fish smell A Moment in Science vom 29 November 2004 abgerufen am 24 Januar 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fischnase amp oldid 202250073