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Feuerfische Pteroinae oft auch Rotfeuerfische seltener Lowenfische von der englischen Bezeichnung lionfish genannt sind Bewohner der Korallenriffe des tropischen Indopazifik und des Roten Meeres aus der Unterordnung der Drachenkopfverwandten Scorpaenoidei Sie sind durch ihre grossen facherformigen Brustflossen mit langen fast freistehenden Brustflossenstacheln sehr auffallig Die Farbung der Feuerfische wird von einem dichten Muster von rotlichen bzw braunlichen und weissen Querstreifen bestimmt und dient mit der konturenauflosenden Gestalt der Fische zur Tarnung Sie sind kaum zu erkennen wenn sie zwischen Acroporen Baumchen Weichkorallen Haarsternen Gorgonenhauptern Federwurmern oder Kalkrohrenwurmern stehen 1 Feuerfische werden je nach Art 12 bis uber 40 Zentimeter lang Der 1816 von G Cuvier gepragte Name lt pteroeis bedeutet der Geflugelte Befiederte wird aber meist als weiblich aufgefasst FeuerfischeAntennen Feuerfisch Pterois antennata SystematikStachelflosser Acanthopterygii Barschverwandte Percomorphaceae Ordnung Barschartige Perciformes Unterordnung Drachenkopfverwandte Scorpaenoidei Familie Drachenkopfe Scorpaenidae Unterfamilie FeuerfischeWissenschaftlicher NamePteroinaeKaup 1873 Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Gift 3 Ernahrung 4 Fortpflanzung 5 Systematik 6 Quellen 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 7 WeblinksVerbreitung BearbeitenFeuerfische leben in Fels und Korallenriffen des tropischen Indopazifik und des Roten Meeres Einige Arten haben ein sehr grosses Verbreitungsgebiet wahrend andere wie der Hawaii Feuerfisch Pterois sphex endemisch nur in einer sehr kleinen Region leben Jungfische trifft man auch in Mangroven Fast alle Arten leben standorttreu ausschliesslich im Flachwasser grosse Exemplare bevolkern oft Schiffswracks Zwei der Pterois Arten der Pazifische Rotfeuerfisch P volitans und der Indische Rotfeuerfisch P miles haben sich als invasive Arten auch im westlichen Atlantik an der Ostkuste der USA von Florida bis New York und vor allem in der Karibik ausgebreitet Ca 93 der invasiven Population im Westatlantik sind Pazifische Rotfeuerfische P volitans 2 Dabei handelt es sich um Exemplare die entweder von Aquarienbesitzern ausgesetzt wurden oder die als Jungfische mit dem Ballastwasser von Schiffen eingeschleppt wurden Der Indische Rotfeuerfisch Pterois miles ist inzwischen durch den Suezkanal in das sudostliche Mittelmeer eingewandert 3 4 Die Art hat innerhalb eines Jahres fast die gesamte Sudostkuste von Zypern besiedelt Stand 2016 Mittlerweile wurden die Fische auch vor Kreta und Rhodos gesichtet und werden zunehmend als Plage wahrgenommen 5 Auf Kreta wird der wohlschmeckende Fisch bereits zum Verzehr angeboten 6 nbsp Pazifischer Rotfeuerfisch Pterois volitans nbsp Strahlenfeuerfisch Pterois radiata Gift BearbeitenWie fast alle Skorpionfische Scorpaeninae sind Feuerfische mit Ausnahme des Schonen Zwergfeuerfischs Dendrochirus bellus und von Bleekers Zwergfeuerfisch Ebosia bleekeri giftig 3 Das Gift befindet sich in den 13 Hartstrahlen der ersten Ruckenflosse in den drei Hartstrahlen der Afterflosse und in den beiden Hartstrahlen der Bauchflossen An jedem Hartstrahl befinden sich zwei Langsfurchen die in den oberen zwei Dritteln mit giftproduzierendem Drusengewebe ausgestattet sind Furchen und Drusengewebe sind von einer dunnen Haut uberzogen einen Giftkanal gibt es nicht Beim Einstich reisst die Haut und das Gift wird aus den Drusen herausgedruckt Das Gift enthalt Acetylcholin das Muskelzuckungen auslost sowie ein bisher unbekanntes Toxin Es ist sehr schmerzhaft aber fur den Menschen nicht todlich Das Gift wird nicht zum Beutefang sondern nur zur Verteidigung eingesetzt Bei Gefahr strecken die Feuerfische ihre giftigen Flossenstrahlen dem Angreifer entgegen 7 Trotzdem werden Feuerfische von Raubfischen gefressen Zackenbarsche Flotenfische und Anglerfische oder verschiedene Muranenarten schlucken sie im Ganzen 8 mit dem Kopf voran Igelfische zerbeissen Feuerfische und fressen dann die Einzelteile 1 3 Trotz ihres Gifts sind Feuerfische fur die menschliche Ernahrung geeignet wenn man ihnen die giftigen Hartstrahlen der Ruckenflosse entfernt Dies wird sowohl von Hobbytauchern und fischern als auch kommerziell genutzt um die weitere Verbreitung der Art zu bekampfen 9 Ferner lasst sich die Haut der Fische zu Fischleder verarbeiten 10 Ernahrung BearbeitenAlle Feuerfische leben carnivor die grosseren Arten meist von kleinen Fischen wie Grundeln Schleimfischen Glasfischen oder Kardinalbarschen Kleinere Arten fressen vor allem kleine Krebstiere Auch junge Kopffusser werden gefressen Die Beute wird meist mit den weit gespreizten Brustflossen in die Enge getrieben und dann durch plotzliches Offnen und Vorstulpen des Mauls eingesaugt Oft jagen mehrere Exemplare zusammen und kreisen kleine Schwarme von Beutetieren ein 1 Mit Flossensignalen fordern sie Feuerfische auch anderer Arten zum Mitjagen auf Die erlegte Beute teilen sie gerecht auf 11 Fortpflanzung BearbeitenDie Fortpflanzung der Feuerfische ist bisher nur durch Beobachtung von Dendrochirus in freier Natur und im Aquarium bekannt Kurzflossen Zwergfeuerfische Dendrochirus brachypterus leben in Gruppen mit einem dominanten Mannchen und mehreren kleineren Mannchen und Weibchen Der Zebra Zwergfeuerfisch Dendrochirus zebra lebt solitar und trifft Artgenossen nur an bestimmten Rendezvousplatzen Die Balz beginnt nachdem sich die Mannchen heftig bekampft und Rivalen aus dem Revier getrieben haben nach Sonnenuntergang Die Mannchen sollen sich wahrend der Balz dunkel Weibchen hell verfarben Bei laichbereiten Weibchen ist der Bauch geschwollen und hat eine silbrige Farbe Zum Ablaichen schwimmen die Partner zur Wasseroberflache legen sich auf die Seite und stossen zur gleichen Zeit Eier und Samen aus Die 2 000 bis 15 000 Eier hangen in einer gallertigen Masse zusammen und treiben frei im Wasser Die Larven schlupfen nach 24 bis 36 Stunden mit einer Lange von 1 1 5 Millimeter Nach vier Tagen sind ihre Brustflossen schon deutlich gewachsen und die Tiere beginnen zu fressen Mit einer Lange von einem Zentimeter gehen die Fische zu einem versteckten Leben in Fels und Korallenriffen uber Junge Feuerfische haben oft Augenflecke auf den Flossen 3 Systematik BearbeitenFeuerfische wurden mal als eigene Familie als Unterfamilie Pteroinae der Skorpionfische Scorpaenidae oder nur als Tribus Pteroini 12 der Skorpionfische angesehen Heute werden sie als Unterfamilie der Drachenkopfe Scorpaenidae eingeordnet 13 nbsp Brachypterois serrulata nbsp Zebra Zwergfeuerfisch Dendrochirus zebra nbsp Ebosia bleekeri nbsp Blauflossen Feuerfisch Parapterois heterura nbsp Indischer Rotfeuerfisch Pterois miles Es gibt funf Gattungen und uber zwanzig Arten Die Eigenstandigkeit der Gattung Dendrochirus wurde immer wieder in Frage gestellt und die Arten der Gattung Pterois zugeordnet Die beiden Gattungen unterscheiden sich aber deutlich dadurch dass Dendrochirus kleinere Brustflossen mit teilweise verzweigten Flossenstrahlen hat wahrend die Brustflossen von Pterois so gross werden dass sie angelegt bis uber die Schwanzwurzel reichen konnen und die Flossenstrahlen immer ungeteilt sind Auch werden die Pterois Arten mit Langen von 20 bis 38 Zentimetern meist deutlich grosser als die 12 bis 20 Zentimeter klein bleibenden Dendrochirus Arten 14 In der Gattung Pterois gibt es eine Reihe sehr nah verwandter Arten die ausserlich kaum zu unterscheiden sind den Pterois volitans Komplex Dazu gehoren neben der namensgebenden Art Pterois lunulata Pterois miles und Pterois russelii 3 Brachypterois Fowler 1938 Brachypterois curvispina Matsunuma Sakurai amp Motomura 2013 Zwergfeuerfisch Brachypterois serrulata Richardson 1846 Brachypterois serrulifer Fowler 1938 Dendrochirus Swainson 1839 15 Hawaii Zwergfeuerfisch Dendrochirus barberi Steindachner 1900 Schoner Zwergfeuerfisch Dendrochirus bellus Jordan amp Hubbs 1925 Pfauenaugen Zwergfeuerfisch Dendrochirus biocellatus Fowler 1938 Kurzflossen Zwergfeuerfisch Dendrochirus brachypterus Cuvier in Cuvier amp Valenciennes 1829 Dendrochirus hemprichi Matsunuma Motomura amp Bogorodsky 2017 Dendrochirus koyo Matsunuma amp Motomura 2019 Dendrochirus tuamotuensis Matsunuma amp Motomura 2013 Zebra Zwergfeuerfisch Dendrochirus zebra Cuvier in Cuvier amp Valenciennes 1829 Ebosia Jordan amp Starks 1904 Bleekers Zwergfeuerfisch Ebosia bleekeri Doderlein in Steindachner amp Doderlein 1884 Ostafrika Zwergfeuerfisch Ebosia falcata Eschmeyer amp Rama Rao 1978 Ebosia saya Matsunuma amp Motomura 2014 Ebosia vespertina Matsunuma amp Motomura 2016 Parapterois Bleeker 1876 16 Blauflossen Feuerfisch Parapterois heterura Bleeker 1856 Grossflossen Feuerfisch Parapterois macrura Alcock 1896 Parapterois nigripinnis Gilchrist 1904 Pterois Oken 1817 Pterois andover Allen amp Erdmann 2008 Antennen Feuerfisch Pterois antennata Bloch 1787 Kurzflossen Feuerfisch Pterois brevipectoralis Mandrytsa 2002 Pterois cincta Ruppell 1838 Japanischer Feuerfisch Pterois lunulata Temminck amp Schlegel 1843 Indischer Rotfeuerfisch Pterois miles Bennett 1828 Afrikanischer Feuerfisch Pterois mombasae Smith 1957 Pterois paucispinula Matsunuma amp Motomura 2014 Strahlenfeuerfisch Pterois radiata Cuvier in Cuvier amp Valenciennes 1829 Russels Feuerfisch Pterois russelii Bennett 1831 Hawaii Feuerfisch Pterois sphex Jordan amp Evermann 1903 Pazifischer Rotfeuerfisch Pterois volitans Linnaeus 1758 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Matthias Bergbauer Robert Myers Manuela Kirschner Das Kosmos Handbuch Gefahrliche Meerestiere Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2008 ISBN 978 3 440 10945 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Ellen Thaler Rotfeuerfische Beobachtungen zum Verhalten und Anregungen zur Aquarienhaltung In Koralle Meerwasseraquaristik Fachmagazin Nr 25 Februar Marz 2004 Natur und Tier Verlag Munster ISSN 1439 779X R M Hamner u a Mitochondrial cytochrome b analysis reveals two invasive lionfish species with strong founder effects in the western Atlantic In Journal of Fish Biology Band 71 2007 S 214 222 englisch a b c d e Frank Scheidewind Feuerfische In Koralle Meerwasseraquaristik Fachmagazin Nr 25 Februar Marz 2004 Gefrassiger Giftfisch erobert das Mittelmeer In Basler Zeitung 28 Juni 2016 abgerufen am 28 Juni 2016 Stuttgarter Zeitung Plage im Mittelmeer In Stuttgarter Zeitung Stuttgarter 2019 abgerufen am 9 Juli 2022 deutsch Senckenberg Institut Neulich in Griechenland am Indischen Ozean In Senckenberg Institut Senckenberg Gesellschaft 19 Juni 2019 abgerufen am 8 Juli 2022 deutsch Dietrich Mebs Daniel Knob Rotfeuerfische und ihr Gift In Koralle Meerwasseraquaristik Fachmagazin Nr 25 Februar Marz 2004 Arthur R Bos Ashraf M Sanad Khamis Elsayed Gymnothorax spp Muraenidae as natural predators of the lionfish Pterois miles in its native biogeographical range In Environmental Biology of Fishes April 2017 doi 10 1007 s10641 017 0600 7 englisch Jeff MacGregor The Lionfish Have Invaded But a Ragtag Army of Divers and Chefs Are Fighting Back Abgerufen am 9 Februar 2021 englisch Richard Luscombe Fish leather is here it s sustainable and it s made from invasive species to boot in The Gusardian 12 Juni 2022 Oona M Lonnstedt Maud C O Ferrari Douglas P Chivers Lionfish predators use flared fin displays to initiate cooperative hunting In Biology Letters Band 10 Nr 6 2014 doi 10 1098 rsbl 2014 0281 englisch Joseph S Nelson Fishes of the World John Wiley amp Sons 2006 ISBN 0 471 25031 7 S 323 englisch R Fricke W N Eschmeyer R Van der Laan Hrsg Eschmeyer s Catalog of Fishes Classification 2021 calacademy org Svein Fossa Alf Jacob Nilsen Korallenriff Aquarium Band 3 Birgit Schmettkamp Verlag Bornheim 1993 ISBN 3 928819 14 3 M Matsunuma H Motomura S V Bogorodsky Review of Indo Pacific dwarf lionfishes Scorpaenidae Pteroinae in the Dendrochirus brachypterus complex with description of a new species from the western Indian Ocean In Ichthyological Research April 2017 doi 10 1007 s10228 017 0583 6 englisch M Matsunuma H Motomura Revision of the genus Parapterois Scorpaenidae Pteroinae and resurrection of Parapterois nigripinnis Gilchrist 1904 In Ichthyological Research Dezember 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Feuerfische Sammlung von Bildern und Videos Feuerfische auf Fishbase org englisch Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feuerfische amp oldid 236576680