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Fabien Levy 11 Dezember 1968 in Paris ist ein franzosischer Komponist der seit 2001 in Deutschland lebt und arbeitet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Asthetik 3 Werke 4 Auszeichnungen und Ehrungen 5 Ehemalige Studierende Auswahl 6 WeblinksLeben BearbeitenFabien Levy ist in Paris geboren und aufgewachsen in einer Familie mit funf Kindern drei aus Korea und den Philippinen adoptiert Er begann mit sieben Jahren zu komponieren parallel zu einem Talent fur Mathematik Er erwarb zuerst neben einer musikalischen Ausbildung im Konservatorium Fachdiplome in der Mathematik und der theoretischen Wirtschaftswissenschaft Okonometrie und Makrookonomie In diesen Fachbereichen arbeitete er bis 1994 als Dozent Lehrbeauftragter fur Mathematik an verschiedenen Hochschulen und Universitaten und als Forscher Forschungsabteilung der BNP Von 1996 bis 2001 studierte er am Conservatoire National Superieur de Musique de Paris unter anderem Komposition bei Gerard Grisey und Marco Stroppa Analyse bei Michael Levinas vergleichende Musikwissenschaft bei Gilles Leothaud und Orchestrierung bei Marc Andre Dalbavie Levy promovierte auch an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales mit einer Doktorarbeit uber die Diskrepanz zwischen analytischer und wahrnehmungsbezogener Komplexitat in der Musik als Buch veroffentlicht Von 1998 bis 2001 arbeitete er am IRCAM In dieser Zeit fuhrt er einen Lehrauftrag am Musikwissenschaftlichen Institut der Sorbonne aus Im Jahr 2000 unternahm er eine Forschungsreise nach Kamerun um die Musik der Bedzan Pygmaen unter der Leitung von Simha Arom zu studieren Zwischen 2004 und 2006 unterrichtete er Orchestration an der Hochschule fur Musik Hanns Eisler Berlin Von 2006 bis 2012 war er Assistant Professor fur Komposition an der Columbia University in New York 2012 2017 war Fabien Levy Professor fur Komposition an der Hochschule fur Musik Detmold Seit Oktober 2017 ist er Professor fur Komposition an der Hochschule fur Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig Asthetik BearbeitenDie Asthetik dieses Komponisten ist einzigartig und obwohl sie sich standig weiterentwickelt sofort erkennbar Seine ersten reifen Werke nach 1996 orientieren sich direkt an bestimmten Prinzipien der Spektralmusik er studierte bei Gerard Grisey insbesondere an einer Ruckkehr zur Wahrnehmung und einer Ablehnung von Kombinatorik auf das Zeichen und auf die getrennt bearbeiteten musikalischen Parameter Seine Ausbildung in Mathematik sein Interesse an Illusionen und Paradoxien z B an der Arbeit des Komponisten Jean Claude Risset und der Einfluss des Philosophen Vladimir Jankelevitch haben sicherlich zu dieser anfanglichen Asthetik beigetragen die sich auf das Transparametrische konzentrierte der Horer sollte idealerweise unaussagbaree musikalische Phanomene wahrnehmen d h solche die einer eher analytischen Wahrnehmung trotzen einen gewissen scheinbaren Minimalismus in tatsachlich fein ziselierten Texturen und eine musikalische Abstraktion die nicht ohne Emotionen ist In den folgenden Jahren loste sich Fabien Levy immer mehr von einer normativen universalistischen und psychoakustischen Auffassung der Wahrnehmung die sowohl bei Spektral als auch bei Neotonalkomponisten und komponistinnen vorherrschend war Seine Uberlegungen befassen sich mit den Grenzen und Dekonstruktionen verschiedener Eigenschaften der Musik in der westlichen Welt Levys Musik wird spielerischer und spielt mit kulturellen Illusionen was er Irrefuhrungen nennt Verweisen und Dekonstruktionen klassischer musikalischer Kategorien wie den traditionellen Begriffen Kontrapunkt Note oder Intervall Solist gegenuber Ensemble Orchesteranordnung und in jungerer Zeit sogar Instrumentalitat und das Konzept des musikalischen Werks Es gibt direkte Einflusse von Musik aus anderen Kulturen insbesondere aus Asien und Afrika mit Cross Rhythm und Hoqueti Techniken die von der Pygmaen und Uldeme Musik beeinflusst sind Seine Entdeckung der Philosophie von Jacques Derrida bestarkte ihn darin die geschriebenen aber auch wahrgenommenen Zeichen und Vorstellungen der Musik zu dekonstruieren Seine Werke werden organischer und formal kontrastreicher Das Musikinstrument ist oft nicht mehr in seiner Einheit erkennbar sondern wird zu einer Ansammlung von Punkten in einer komplexen und stark geschriebenen polyphonen Granulation In den jungsten Werken komponiert Fabien Levy ubrigens weniger fur das Musikinstrument als vielmehr fur einen menschlichen Instrumentalisten mit unterschiedlichen Fahigkeiten Einsatz der Stimme oder des Pfeifens des Musikers der mit dem Instrument einen Hoquetus macht Ausserdem lost sich der Musiker in der Regel immer weniger von der Gruppe und der mosaikartigen Textur ein Art instrumental Granularsynthese so wie die Spektralmusik eine Art instrumentale additive Synthese sein konnte mit der Suche die Instrumentalitat der Musikinstrumente zu dekonstruieren ohne jedoch ihren Resonanzkorper oder ihre Organologie abzulehnen anders als bei eher bruitistischen Komponisten wie Helmut Lachenmann oder Salvatore Sciarrino Einige Werke sind offene Formen auch wenn sie vollstandig determiniert sind Soliloque sur Sonneries de Cantenac Die spateren Werke von Levy berufen sich oft auf mehr oder weniger verborgene kulturelle Referenzen und auf einen ausgepragten rhythmischen oder polymetrischen Puls Was jedoch in den meisten von Levys Werken konstant bleibt scheint der Wunsch zu sein dass das Werk uber das blosse Horen einer Geste hinausgeht und wie er selbst in verschiedenen Essays schreibt kognitiv ist wahrnehmbar klare harmonische Formen und Farben aber ein eigenes harmonisches System das auf Primzahlen basiert und sehr oft rhythmische Musik im wahrnehmbaren Sinne d h pulsierend was in der heutigen E Musik selten ist Zwar handelt es sich oft um komplexe ungerade polymetrische Rhythmen aber das Ohr nimmt kognitive Strukturen deutlich wahr und folgt ihnen selbst wenn es uberrascht wird Levys Werk wird von einer umfangreichen theoretischen Reflexion begleitet die jedoch nicht vom Werk selbst losgelost werden kann sondern es inspiriert Die Kompositionen mussen vielmehr ohne bewusste Kenntnis der Uberlegungen die sie hervorgebracht haben begriffen und wie ein Kind gehort werden wie der Komponist selbst im Einfuhrungstext zu seinem Stuck a propos einem Hommage Stuck an Kunstler der Arte povera fordert Werke BearbeitenFabien Levy hat Solowerke Kammermusik elektroakustische Musik Ensemblestucke und Werke fur Orchester komponiert Seine Werke werden von Kunstlern in ganz Europa und den Vereinigten Staaten aufgefuhrt darunter das Berliner Rundfunksymphonieorchester das Tokyo Sinfonieorchester das Ensemble recherche das Ensemble Argento oder die neue Vocalsolisten Stuttgart Die Instrumentalwerke erscheinen beim Billaudot Verlag Paris 1998 2008 beim Ricordi Deutschland 2008 2018 und ab 2018 beim Edition Peters Les deux ampoules d un sablier peu a peu se comprennent fur verstarkte Solo Harfe 1996 Billaudot Verlag Dr B fur Bariton und Fagott Musik Theater inspiriert von Die Schachnovelle von Stefan Zweig 1996 Billaudot Verlag L air d ailleurs Bicinium fur Alt Saxophon und Band 1997 Billaudot Verlag Durch in memoriam G Grisey fur Saxophonquartett 1998 Billaudot Verlag Coincidences fur Ensemble von 33 Musikern 1999 Billaudot Verlag Ou niche l hibou kleine Lehrstucke fur einen jungen Schuler und seinen Lehrer Versionen fur zwei Saxophone oder zwei Floten oder zwei Klarinetten 1998 Billaudot Verlag 2001 Heredo ribotes fur Solo Viola und 51 Orchestermusiker 2006 Billaudot Verlag Soliloque sur X X X et X Kommentar von einem Computer zu einem von ihm missverstandenen Konzert 2002 Risala fi l hob wa fi lm al handasa Kleine Abhandlung von Liebe und Geometrie fur Flote Klarinette Euphonium oder Tenor Saxophon Violine und Violoncello 2003 Billaudot Verlag Les murmures d une orchidee solitaire fur zwei Guqin Chinesische Floten Hammond Orgel Harfe Violine und Violoncello 2004 Billaudot Verlag Tre volti del volubile Ares fur Blaskapelle 2006 Billaudot Verlag Querwuchsig fur Ensemble 2006 Ricordi Verlag Lexemes hirsutes fur Solo Violoncello 2007 Ricordi Verlag Pour Orchestre fur grosses Orchester 2007 Ricordi Verlag a propos fur Flote Klarinette Klavier Violine und Violoncello 2009 Ricordi Verlag a peu pres de fur 2 Trompeten 2010 Ricordi Verlag Apres tout fur Vokalensemble und Instrumentalensemble 2012 Ricordi Verlag Danse polyptote fur Akkordeon und Violoncello 2013 Ricordi Verlag Towards the Door We never opened fur Saxophonquartett 2013 Ricordi Verlag a tue tete fur neun Raum verteilte Windinstrumente 2014 Ricordi Verlag Als Gregor und Griselda Kanon fur sechs Stimmen 2015 Ricordi Verlag Nun hab ich nichts mehr fur Sopran Akkordeon Klarinette elektrische Gitarre und Klavier 2016 Ricordi Verlag Quand Friselda et son voisin Kanon fur sechs Stimmen 2017 Ricordi Verlag Murmelt mein Blut fur Sopran und Klavier 2018 Peters Verlag De l art d induire en erreur fur drei verstarke Stimmen und Sinfonieorchester 2019 Peters Verlag Chroniques dechantees fur Akkordeon und Klavier 2019 Peters Verlag Avant demain fur sechs Auto Hupen 2020 Peters Verlag Jusqu a peu fur Orgel vierhandig 2022 Peters Verlag Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1995 Stiftung Singer Polignac 1997 Fondation Royaumont 1997 SACEM 2001 Berliner Kunstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes 2002 Sein Orchesterstuck Heredo ribotes war fur den International Rostrum of Composers nominiert 2002 Prix de Rome 2002 Franz Liszt Stipendium der Hochschule fur Musik Franz Liszt Weimar 2004 Forderpreis des Ernst von Siemens Musikpreises 2007 Preis des jungen Komponisten Academie des Beaux Arts Institut de France 2008 Finalist des Christoph Delz Stiftungswettbewerb 2014 Chevalier des Arts et des LettresEhemalige Studierende Auswahl BearbeitenVictor Adan Hed Bahack Mahir Cetiz Guillermo Cobo Paul Clift Zosha di Castri Mario Diaz di Leon Michele Foresi Evan Gardner Amit Gilutz Pablo Andoni Gomez Olabarria Sampo Haapamaki Max Hundelshausen Bryan Jacobs Brahim Kerkour Andile Khumalo Steve Lehman Dariya Maminova Adam Maor Ehsan Mohagheghi Fard Rino Murakami Yoshiaki Onishi Sam Pluta Kate Soper Eric WubbelsWeblinks BearbeitenWerke von Fabien Levy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Webprasenz von Fabien Levy deutsch franzosisch englisch Fabien Levy bei Ricordi Berlin Fabien Levy bei der Hochschule fur Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy LeipzigSiemens Musikpreis Forderpreistrager Michael Jarrell George Lopez 1990 Herbert Willi Ensemble Avantgarde 1991 Beat Furrer Benedict Mason 1992 Silvia Fomina Param Vir 1993 Hans Jurgen von Bose Marc Andre Dalbavie Luca Francesconi 1994 Gerd Kuhr Philippe Hurel 1995 Volker Nickel Rebecca Saunders 1996 Moritz Eggert Mauricio Sotelo 1997 Antoine Bonnet Claus Steffen Mahnkopf 1998 Thomas Ades Olga Neuwirth 1999 Hanspeter Kyburz Augusta Read Thomas Andrea Lorenzo Scartazzini 2000 Isabel Mundry Andre Werner Jose Maria Sanchez Verdu 2001 Marc Andre Jan Muller Wieland Charlotte Seither 2002 Chaya Czernowin Christian Jost Jorg Widmann 2003 Fabien Levy Johannes Maria Staud Enno Poppe 2004 Sebastian Claren Philipp Maintz Michel van der Aa 2005 Jens Joneleit Alexander Muno Athanasia Tzanou 2006 Vykintas Baltakas Markus Hechtle 2007 Dieter Ammann Marton Illes Wolfram Schurig 2008 Francesco Filidei Miroslav Srnka Lin Yang 2009 Pierluigi Billone Arnulf Herrmann Oliver Schneller 2010 Steven Daverson Hector Parra Hans Thomalla 2011 Luke Bedford Zeynep Gedizlioglu Ulrich Alexander Kreppein 2012 David Philip Hefti Samy Moussa Marko Nikodijevic 2013 Simone Movio Brigitta Muntendorf Luis Codera Puzo 2014 Birke Bertelsmeier Mark Barden Christian Mason 2015 Milica Djordjevic David Hudry Gordon Kampe 2016 Michael Pelzel Simon Steen Andersen Lisa Streich 2017 Clara Iannotta Timothy McCormack Oriol Saladrigues 2018 Annesley Black Ann Cleare Mithatcan Ocal 2019 Catherine Lamb Francesca Verunelli Samir Amarouch 2020 Normdaten Person GND 135751101 lobid OGND AKS LCCN nr2002024060 VIAF 57838567 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Levy FabienKURZBESCHREIBUNG franzosischer KomponistGEBURTSDATUM 11 Dezember 1968GEBURTSORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fabien Levy amp oldid 237504412