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Die Evangelische Kirche Klettwitz ist ein Kirchenbau im Schipkauer Gemeindeteil Klettwitz im sudbrandenburgischen Landkreis Oberspreewald Lausitz KircheWestturm der Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Kirchgebaude 2 2 Kirchhof 2 3 Kriegerdenkmal 3 Innenausstattung 3 1 Altar 3 2 Taufstein 3 3 Orgel 3 4 Fenster 3 5 Weitere Kirchenausstattung 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenZur Zeit der Ersterwahnung des Ortes im Jahr 1370 wird der Bau der steinernen Kapelle vermutet die noch heute als Eingang der Kirche vorhanden ist Sie war Filialkirche der Wormlager Kirche Mit der Reformation im Amt Senftenberg wurde das wendische Dorf Klettwitz im Jahr 1540 selbstandige Parochie Zum Kirchspiel gehorten die benachbarten Orte Sarchen das heutige Annahutte Meuro Drochow und Kostebrau mit dem Ortsteil Wischgrund Erster Pfarrer war Mathias Nuedemii von Klettwitz Das Langhaus der heutigen Kirche ist vermutlich zu dieser Zeit entstanden Im Jahr 1774 wurde die Kirche im barocken Stil umgebaut Durch den Zuzug zahlreicher Arbeiter aus anderen Gebieten wurde die wendische Sprache verdrangt Pastor Friedrich Traugott Schlomka predigte 1870 das letzte Mal in wendischer Sprache Im Jahr 1880 beschrieb Arnost Muka die ethnische Situation in der Parochie Klettwitz so dass das gesamte Kirchspiel mit all seinen Dorfer ausser Schipkau im 19 Jahrhundert verdeutscht wurde und nur noch die alten Leute sorbisch verstanden 1 Aufgrund des Bevolkerungswachstums ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wegen der Industrialisierung erweiterte man die Kirche von 1905 bis 1907 Die Entwurfe stammten von den Architekten Wilhelm Blaue und Karl Weber Bei der Erweiterung wurde der Ostgiebel abgebrochen Die Kirche wurde im Jugendstil eingerichtet und ausgemalt Der Friedhof um die Kirche wurde verlegt um Baufreiheit zu schaffen Im Ersten Weltkrieg wurden die Bronzeglocken eingeschmolzen Im Jahr 1921 erhielt die Kirche ein neues dreistimmiges Stahlgelaut Sowohl in der Zeit des Nationalsozialismus als auch in der DDR war das kirchliche Leben erschwert Daruber hinaus entschied der Rat des Bezirkes Cottbus dass der Ort Klettwitz bis zum Jahr 2004 durch den Tagebau Klettwitz Nord devastiert werden sollte Aufgrund dieser Entscheidung sank die Einwohnerzahl Gebaude und Infrastruktur wurden vernachlassigt und verfielen Dies galt auch fur die Kirche Nach der Deutschen Wiedervereinigung und der Abkehr vom Braunkohlebergbau in der Lausitz wurde die Kirche von 1991 bis 1996 restauriert Der Kirchbau wurde in der Fassung des Jahres 1906 fur 3 2 Millionen DM wiederhergestellt Neben der evangelischen Kirche gibt es in Klettwitz noch die katholische Herz Jesu Kirche Baubeschreibung BearbeitenKirchgebaude Bearbeiten Die mittelalterliche Kapelle ist als Eingangsportal gestaltet Durch sie gelangt man durch die ehemalige Nordpforte in das Langhaus das beim Kirchenneubau um das Jahr 1540 entstand und bis zur Erweiterung im Jahr 1905 die Kirche bildete Die Kirche stellte sich als Wehrkirche dar An das Langhaus wurden zwei Querschiffe und ein Altarraum angebaut Unter der Orgelempore befindet sich eine kleine Pforte Sie ist der mittelalterliche Westzugang zur Kirche An dieser Pforte sind fur die Niederlausitz typische Napfchen und Spalten eingeschliffen Hinter der Pforte befindet sich der Westturm Dieser Turm mit quadratischen Grundriss ist 40 Meter hoch Der Turm mit der barocken Haube verfugt uber eine Turmuhr der Berliner Turmuhrenfabrik Georg Richter die 1905 gefertigt wurde Im Turm befindet sich das dreistimmige Stahlgelaut Die heutige Kirche fasst 500 Personen Kirchhof Bearbeiten Im Jahr 1995 wurde der Kirchhof neu gestaltet Die dabei vorgefundenen alten Grabsteine wurden als Wegeinfassung verwendet Am Nordrand des Kirchenhofes steht ein gusseisernes Grabdenkmal der Familie Kruger Der Koniglich Preussische Hofrat Johann Christian Gottfried Kruger setzte dieses Denkmal 1835 auf die Grabstatte seiner Eltern Des Weiteren grundete die Kruger Stiftung die bis 1945 die jahrlich besten Schuler auszeichnete Kriegerdenkmal Bearbeiten nbsp Kriegerdenkmal an der KircheAuf der gegenuberliegenden Seite der Kirche wurde ein Denkmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs errichtet Im Jahr 1945 wurden die laubumkranzten Helme und der Adler abgenommen und neben dem Denkmal vergraben Sie wurden 1995 bei der Sanierung freigelegt und wieder angebracht Innenausstattung BearbeitenDas Kircheninnere ist farbenfroh ausgemalt Die Scheinkassettendecke aus dem Jahr 1906 ist mit 91 Motiven ausgestaltet An der Nordwand hangt ein lebensgrosses Kruzifix das 1905 in Berlin gefertigt wurde Altar Bearbeiten Der Altar der Kirche stammt aus katholischer Zeit uber seine Herkunft ist nichts bekannt Es sind zum Grossteil Maria und Martyrerinnen dargestellt Im Mittelteil befindet sich eine Holzplastik die Maria mit dem Christuskind auf dem Arm darstellt Sie steht als Himmelskonigin auf der Mondsichel An Marias rechter Seite steht Maria Magdalena Links von Maria befindet sich der Heilige Martin der den zu seinen Fussen liegenden Mantel teilt Auf dem oberen linken Seitenflugel ist die Schutzpatronin der Bergleute die Heilige Barbara vor dem Turm dargestellt in den sie von ihrem Vater gesperrt wurde Dargestellt ist die Szene als ihr Vater sie enthaupten will Im unteren Teil des linken Seitenflugels befindet sich eine Plastik der Heiligen Margaretha die im Kerker den Drachen uberwindet Auf dem rechten oberen Seitenflugel ist die Heilige Katharina von Alexandrien vor der Enthauptung dargestellt Rechts unten ist die Heilige Dorothea zu sehen Vermutlich zum Zeitpunkt der barocken Umgestaltung der Kirche erhielt der vormalige Flugelaltar ein Aufsatzgemalde mit der Darstellung des Heiligen Abendmahls Im Schnitzwerk links und rechts befinden sich die Wappen der Markgrafschaft Meissen und des Kurfurstentums Sachsen als Landesherrliche Symbole In der Gewolbevierung uber dem Altar sind die Symbole der vier Evangelisten dargestellt Taufstein Bearbeiten Ungefahr in der Kirchenmitte befindet sich der Taufstein Entsprechende einer Uberlieferung aus dem Jahr 1669 soll im Jahr 1660 Abraham Wunsch den Taufstein aus tieffster Finsterniss an das Tageslicht geholt haben Der Taufsteinaufsatz stellt die Taufe Jesus am Jordan dar Die Taufschale ist eine Stiftung des Churfurstl Sachs Ambtschossers zu Senftenbergk Christian Poler aus dem Jahre 1669 Uber dem Taufstein hangt ein zwolfarmiger Kronleuchter den der Klettwitzer Schmiedemeister Bernhard Semisch 1906 fertigte An den Gestuhlblenden um den Taufstein befinden sich mittelalterliche Gemalde unbekannter Herkunft mit biblischem Inhalt Orgel Bearbeiten Auf der Orgelempore befindet sich eine Orgel mit 12 Registern auf zwei Manualen und Pedal von Wilhelm Sauer Das pneumatische Kegelladen Instrument ist bereits die vierte Orgel in der Kirche Die erste Orgel um 1740 stammte aus Pulsnitz Die heutige Disposition lautet wie folgt 2 I Hauptwerk C f31 Principal 8 2 Gedackt 8 3 Flute 8 4 Gamba 8 5 Octave 4 6 Progress II III II Nebenwerk C f37 Geigenprincipal 8 8 Gedackt 8 9 Aeoline 8 10 Fernflote 4 Pedal C d111 Subbass 16 12 Violon 8 Koppeln II I I P II P Spielhilfe TuttiFenster Bearbeiten In den Fenstern der Querschiffe ist die Geschichte des Ortes dargestellt Der Lausitzer Stier stellt die ursprungliche Zugehorigkeit zur Markgrafschaft Niederlausitz dar Die gekreuzten Schwerter und das sachsische Wappen stehen fur die Zugehorigkeit zum Kurfurstentum Sachsen 1635 1815 Der Rote Adler steht fur die preussische Provinz Brandenburg Weitere Kirchenausstattung Bearbeiten Zur weiteren Kirchenausstattung gehort ein ungewohnliches Objekt das im Zuge einer Inventarisierung entdeckt wurde Es handelt sich um einen Staubwedel der an einer vier Meter langen Stange befestigt ist und zur Reinigung der aufwendigen Stucke diente 3 Einzelnachweise Bearbeiten Frank Forster Verschwundene Dorfer Die Ortsabbruche des Lausitzer Braunkohlenreviers bis 1993 Schriften des Sorbischen Instituts 8 Bautzen 1995 ISBN 3 7420 1623 7 Informationen zur Orgel in der Orgeldatenbank Orgelbase nl Clauria Ruckert Kirchliches Kunst und Kulturgut Das Inventarisationsprojekt der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz in Forderkreis Alte Kirchen Berlin Brandenburg Hrsg Offene Kirchen 2021 S 36 bis 38 Literatur BearbeitenKonrad Passkonig Dorfformen im Westen der Herrschaft Senftenberg Kreismuseum Senftenberg Senftenberg 1997 Kirchen im Landkreis Oberspreewald Lausitz 2008 Kalender der Sparkasse Niederlausitz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Klettwitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09120269 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Darstellung der Kirche auf der Homepage der Gemeinde Schipkau abgerufen am 25 Juli 200951 541871 13 894572 Koordinaten 51 32 30 7 N 13 53 40 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Klettwitz amp oldid 235309599