www.wikidata.de-de.nina.az
51 0916 8 93565 Koordinaten 51 5 29 8 N 8 56 8 3 O Frankenau KircheDie evangelisch lutherische Kirche Frankenau ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude in der Kleinstadt Frankenau im hessischen Landkreis Waldeck Frankenberg Die Kirche mit ihrem kleinen Kirchhof und einem Kriegerdenkmal befindet sich im Stadtzentrum Sie steht auf einer leichten Anhohe ist von Weitem sichtbar und bietet einen Rundblick auf den nahen Nationalpark Kellerwald Edersee Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Kirchhof 3 Baubeschreibung und Ausstattung 4 Gedenkstein und Kriegerdenkmal 5 Fussnoten 6 Weblinks 7 LiteraturBaugeschichte BearbeitenMit der Stadtgrundung 1242 durch Landgraf Heinrich Raspe erhielt Frankenau zwar sicherlich eine eigene Kirche gehorte pfarrrechtlich aber zur Quernstkirche auf dem nahen Berg Talgang bzw dessen Nordauslaufer Quernst Im Jahre 1319 wird erstmals ein Pfarrer in Frankenau erwahnt Moglicherweise um diese Zeit hatte die Stadt eine eigene Pfarrstelle erhalten die bis ins 17 Jahrhundert auch die Gemeinden in Altenlotheim und Lohlbach versorgte Seit 1528 ist die Kirche lutherisch und seit dem 17 Jahrhundert wurde sie zudem von der aus Frankenberg betreuten reformierten Gemeinde benutzt Eine vermutlich noch mittelalterliche Kirche war gegen Ende des 18 Jahrhunderts so baufallig dass die Gemeinde die Gottesdienste im Rathaus feierte Sie wurde 1833 abgerissen und zwischen 1834 und 1859 durch einen mit einfachsten Mittel errichteten klassizistischen Saalbau ersetzt der jedoch schwere Baumangel aufwies Zur Kirche gehorte ein angeblich vor der Stadtgrundung errichteter runder Turm aus Steinquadern der im Mittelalter zugleich der Verteidigung diente und mit der 1833 abgerissenen Kirche verbunden war Dieser frankische Grenzlandturm blieb nach Abriss der alten Kirche als freistehender Glockenturm erhalten und wurde nach dem grossen Stadtbrand des Jahres 1865 bei dem die neue Kirche ab und der Turm ausbrannten 1869 wegen Baufalligkeit abgetragen 1876 erfolgte der Neubau der heutigen neugotischen Kirche nach den Planen des waldeckschen Landesbaumeisters Wilhelm Muller als sein erstes grosseres Werk der ausgefuhrte und mehrere Alternativentwurfe sind erhalten 1 Ein Riss im Turm wahrend der Bauzeit und vergebliche Versuche ihn zu beseitigen bedingten den Abbruch und abermaligen Neuaufbau Die Kirche wurde im Jahre 1878 eingeweiht Eine grundlegende Renovierung der Kirche wurde im Jahr 1992 durchgefuhrt Kirchhof BearbeitenDer alte Kirchhof war nach dem Stadtplan von etwa 1776 oval ummauert Inmitten der nach dem Brand 1865 mit vollig verandertem Stadtgrundriss wieder aufgebauten von Sudwesten nach Nordosten ansteigenden Stadt gelegen Da die Vorgangerkirche mit dem Chor in Richtung Nordosten offenbar anders ausgerichtet war konzipierte Muller den Neubau mit einer Sichtachse auf Turm und Langhaus von der Rieschstrasse aus so dass er im ansteigenden Gelande des Kirchhofs zuruck liegt und hoher wirkt als er tatsachlich ist Baubeschreibung und Ausstattung Bearbeiten nbsp Frankenau Kirche hintenEin flach gedeckter Emporensaal mit eingezogenem Funfachtelpolygon und Westturm aus Bruchstein mit Werksteingliederungen Die Seitenwande des Aussenbaus sind uber wenig vortretende Strebepfeiler in drei Achsen gegliedert und mit hoch sitzenden zweibahnigen Fenstern uber schmalem Gesims in Sohlbankhohe versehen die einfache Kreise im Couronnement schmucken Kleine Portale in den Ostwanden neben dem Chor Das Chorpolygon ist mit starkeren Strebepfeilern und Funfpassen in den Fenstern versehen Der Turm besteht aus einem hohen Schaft dessen Wande von strebepfeilerartigen Futtermauern eingefasst sind Mit Wimperg verdachtes vortretendes Doppelportal mit Profilgewande an der Westseite im Tympanon ein Kreuz und die Symbole von Alpha und Omega daruber ein Fenster in grosserer Blende Das Glockengeschoss ist mit Doppelfenstern versehen die uber Saulchen mit Kapitellen und Schaftwirteln gekuppelt sind Achteckiger verschieferter Spitzhelm am Helmfuss vier Wichhauschen Der Innenraum ist von der Friedrichswerderschen Kirche in Berlin 1824 1831 von Karl Friedrich Schinkel angeregt und in eine breit gelagerte stilistisch in der englischen Fruhgotik wurzelnde Variante mit Flachdecke umgeformt Er ist in seiner Grundidee ein Wandpfeilersaal Auf im Grundriss quadratischen mit flachen Segmentbogen verbundenen Pfeilern sind an den Seitenwanden und im Westen Steinemporen mit etwas zuruck springenden geschlossenen Steinbrustungen eingebaut Die Brustungen werden uber den Pfeilern von stammigen Rundpfeilern mit ausladenden Blattkapitellen unterbrochen auf denen kurze breite spitze Quertonnen ruhen Die Durchgange auf den Emporen in Hohe der Pfeiler werden aus Architraven auf Wandvorlagen gebildet In den Zwickeln zwischen den Tonnen stehen Wandstiele aus Holz auf denen die Flachdecke aufliegt Der breite Chorbogen ist mit gebrochenen Ecken von einem auf Konsolen abgefangenen Unterzug begleitet eine Form die sich als Gewolbeanfanger im Chor verkurzt wiederholt Ungewohnlich sind die steilen Sohlbankschragen fur die Chorfenster Eine zuruckhaltende Farbfassung und Ausmalung unterstreicht die Architektur Wenige Profilkehlen und die Rippenkanten im Chor sind dunkelrot ausgelegt die Rippen werden von kleinen stilisierten Blattern begleitet der bemalte Chorschlussstein ist mit vergoldeten und farbig unterlegten Rippenansatzen geschmuckt Spatklassizistisches Ornamentband am Deckenansatz Die Chorwande sind unterhalb der Fenstersohlbanke mit einem gemalten textilen Wandbehang ausgestattet Die originale Ausstattung entstand nach Entwurfen Mullers erhalten zu Kanzel und Orgelprospekt 1877 Vierteiliger Altaraufsatz von Christian Braun in sproden eigentumlich stilisierten neugotischen Formen In jeder Achse steht eine gemalte Heiligenfigur die beiden Mittelachsen werden von einer Lunette mit Lamm Gottes zusammengefasst und von einem Radkreuz zwischen Fialen auf Saulchen bekront Die funfseitige Kanzel aus Sandstein ist ohne Schalldeckel Der Kanzelkorb ruht mit geschlossenen mit je einem Vierpass versehenen Brustungen zwischen Ecksaulchen auf einem kurzen Saulenfuss dessen Blattkapitell den oberen Kapitellen im Langhaus entspricht Mit einem Viertelkreisbogen schliesst vom Chorraum aus eine Sandsteintreppe an Funfteiliger flacher Orgelprospekt von Furtwangler mit erhohtem von einem Wimperg abgeschlossenem Mittelfeld der hohe Unterbau etwas zuruck springend das Orgelwerk wurde 1975 neu erbaut Nur einige Steine der alten Kirche in Frankenau wurden beim Bau der neu errichteten Kirche als Fussbodengrund genommen Die restlichen Steine wurden beim Bau der Strasse nach Frankenberg verwendet Gedenkstein und Kriegerdenkmal BearbeitenAn der nordlichen Langhausostwand steht der Gedenkstein Zum Andenken an den glorreichen Feldzug 1870 71 eine schwarze Inschriftplatte mit Namen zwischen Saulen auf hoher Plinthe sowie einem Kielbogenaufsatz mit Sechspass und Krabben Zum Denkmalumfang gehort auch das Kriegerdenkmal vor der Kirche Fussnoten Bearbeiten Als Landesbaumeister hat sich Wilhelm Muller 1851 1928 durch die nach seinen Planen entstandenen Bauten im Furstentum Waldeck bis zum heutigen Tag ein Erinnern bewahrt Seine Bauten entstanden in Anlehnung an den damaligen Zeitgeschmack im Stil der Neugotik Mullers realisierte Form die Muller Gotik tragt jedoch unverkennbar seine eigene Handschrift Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Frankenau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Kirche Kurhessen Waldeck Website der Stadt Frankenau Erlebnisregion Edersee Frankenau Erlebnisregion Edersee Sehenswurdigkeiten Kirchenkreis EderLiteratur BearbeitenRoland Pieper Antje Press Reinhold Schneider Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Landkreis Waldeck Frankenberg II Hrsg Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Theiss Darmstadt 2015 ISBN 978 3 8062 3054 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Frankenau amp oldid 213157001