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Die Evangelische Kirche in Rodheim Bieber im Landkreis Giessen Hessen ist eine gotische Saalkirche mit einem spatromanischen Chorturm Die Kirche ist hessisches Kulturdenkmal 1 Kirche von NordwestenSudseite Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Ursprunge der Rodheimer Kirche werden im 13 Jahrhundert vermutet 2 fur das Jahr 1263 ist ein Pleban nachgewiesen Im spaten Mittelalter war die Pfarrei dem Archipresbyterat Wetzlar des Archidiakonats St Lubentius Dietkirchen im Bistum Trier zugeordnet 3 Filialkirche war Fellingshausen bis 1958 Mit Einfuhrung der Reformation im Jahr 1526 wechselte die Kirchengemeinde zum evangelischen Bekenntnis Die hiesigen Adeligen Magnus Hol t zapfel ein Gleiberger Amtmann und Marx Lesch forderten den neuen Glauben 4 Erster protestantischer Pfarrer war von 1534 bis 1560 Heinrich Rabe Corvinus 5 In einem Bittschreiben der Gemeinde von 1681 heisst es dass die Kirche schon in Abgang gekommen das wir ohne Besorgung grosser Gefahr Leibs und Lebens unseren Gottesdienst kaum verrichten konnen 6 Im Jahr 1684 erfolgte eine Sanierung des Kirchturms fur die eine Kollekte im Furstentum durchgefuhrt wurde und des Pfarrhauses Bereits 1701 wurde die Kirche wieder als baufallig beschrieben 7 Eine grossere Sanierung mit Erweiterung des Kirchenschiffs in demselben Jahr war die Folge Der kleine Chorbogen wurde 1743 1744 vergrossert um Platz fur Emporen zu schaffen Neue Emporen wurden 1788 eingebaut Im 18 Jahrhundert wurden 40 Personen in der Kirche bestattet 8 Eine tiefgreifende Innenrenovierung erfolgte 1836 die eine Erneuerung des Fussbodens der Fenster und des Altars aus schwarzem Marmor beinhalteten Bei einer Renovierung in den Jahren 1858 1859 wurden die Brustungsbilder der Emporen mit Darstellung der zwolf Apostel und Paulus ubertuncht Sie wurden 1958 1959 wieder freigelegt wahrend das Ostfenster im Chor zugemauert wurde Bei der Verkleinerung der linken Seitenempore gingen in diesem Zuge vier Apostelbilder mit Petrus Thomas Philippus und Matthias verloren 6 Die nordliche Chorempore wurde entfernt die zustandige Aussentreppe abgerissen der uberdachte Nordeingang zum Turm in ein Fenster umgestaltet und die Orgel umgebaut 1983 wurde ein Fenster in der nordlichen Chorseite aus der Erbauungszeit wieder freigelegt 9 Innenraum und Dachstuhl wurden im Jahr 2007 saniert Fur Bieber und Fellingshausen wurde 1951 eine Pfarrvikarstelle eingerichtet die zehn Jahre spater zu einer eigenstandigen Pfarrstelle erhoben wurde Das Jahr 1961 bezeichnet gleichzeitig das Ende des Kirchspiels Rodheim Das neue Gemeindehaus wurde 1972 anstelle der alten Pfarrscheune errichtet 1979 wurde Bieber pfarramtlich mit Konigsberg verbunden und erhielt 1987 seine Selbststandigkeit Eine 1978 eingerichtete Pfarrvikarstelle fur Rodheim und Vetzberg wurde 1981 in eine zweite Pfarrstelle umgewandelt 10 Seit 2007 sind Rodheim Vetzberg wieder mit Bieber pfarramtlich verbunden und teilen sich eine Pfarrstelle Die Kirchengemeinde Rodheim umfasst etwa 2700 Gemeindemitglieder 2 Architektur Bearbeiten nbsp Spitzbogiges WestportalDer geostete verputzte Saalbau ist erhoht am nordlichen Ortsrand errichtet Im Suden und Osten ist die Mauereinfriedung erhalten 1 Der eingezogene Chorturm auf quadratischem Grundriss stammt im unteren Teil aus spatromanischer Zeit Uber dem kubusformigen Schaft wurde im Barock vermutlich im Jahr 1684 ein verschiefertes Fachwerkgeschoss aufgesetzt Ein Zeltdach leitet zum verschieferten barocken Helmaufbau uber dessen drei Geschosse sich nach oben immer weiter verjungen Aus dem viereckigen fensterlosen unteren Geschoss entwickelt sich ein achtseitiges Glockengeschoss mit rechteckigen Schalllochern an jeder Seite das von einer geschlossenen Laterne mit welscher Haube bekront wird Der Turm beherbergt ein Dreiergelaut Die mittlere Glocke wurde 1691 von Dilman Schmid gegossen die grosste von 1640 Johann Henschel Mainz und die kleinste von 1773 Johann Andreas Henschel Giessen im Ersten Weltkriegen eingeschmolzen 1920 ersetzt im Zweiten Weltkrieg wieder abgeliefert und 1950 durch Rincker ersetzt 11 Den Abschluss bilden Turmknauf schmiedeeisernes Kreuz und Wetterhahn Der Turm erreicht eine Hohe von 25 Metern Die Halle im Erdgeschoss hat ein Kreuzgratgewolbe Das spitzbogige Sudfenster hat Masswerk und stammt aus dem 14 Jahrhundert 1 Das gotische Schiff wurde im 16 Jahrhundert nach Norden und Suden verbreitert Es wird von einem verschieferten Schopfwalmdach abgeschlossen das mit kleinen Gauben besetzt ist Das spitzbogige Westportal und der Sudeingang erschliessen die Kirche Grosse Rundbogenfenster in den Langseiten belichten den Innenraum Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenansicht nbsp Luther mit Schwan nbsp Kanzel mit Fuss und Korb aus dem 17 JahrhundertDer Innenraum wird von einem flachen Holztonnengewolbe mit holzernen Rippen abgeschlossen Ein Deckenmedaillon zeigt einen Pelikan der mit seinem Blut seine Jungen nahrt ein altes Symbol fur den Opfertod Christi 12 Die dreiseitigen Emporen stammen aus dem Jahr 1740 die Brustungsmalereien mit figurlichen und ornamentalen Darstellungen aus derselben Zeit 13 Die Darstellungen von neun Aposteln haben Burgen und Schlosser der Umgebung als Hintergrund und wechseln sich mit stilisierten Rankenmotiven ab Im Chor wurden 1958 1859 zwei Reste alter Fresken freigelegt die einen Heiligen und die Hochzeit zu Kana darstellen Rechts der Kanzel zeigt ein Wandgemalde von vermutlich 1684 Martin Luther mit dem Schwan 14 Die aufgeschlagene Bibel auf die Luther weist zeigt das Bibelwort aus Jes 40 8 LUT die Inschrift daruber den Bibelvers 2 Petr 1 19 LUT Der Kanzelfuss wurde im Anfang des 17 Jahrhunderts gefertigt der Kanzelkorb 1681 und der Schalldeckel um 1700 Das Gestuhl von 1656 1657 hat vorne und hinten dunkelgrun ausgemalte Rankenornamente wahrend die Wangen Malereien im Renaissancestil aufweisen Die Wappentur am herrschaftlichen Stuhl fur Markus Antonius Lesch zu Muhlheim Marx Lesch datiert von 1546 12 Der mit Schnitzereien verzierte Taufstock wurde 1696 von Johann Heinrich Reh und seiner Frau Dorothea gestiftet und von Schreiner Conrad Pfeifer aus Gleiberg gefertigt Den Taufstein aus weissgeadertem schwarzem Marmor erhielt die Kirche 1836 9 Im Chorraum sind sieben Epitaphien aufgestellt Mehrere Bildgrabdenkmaler erinnern an Mitglieder der Familie von Hol t zapfel so fur den Vetzberger Amtmann Magnus 9 September 1577 und seine Frau Margarete 8 November 1583 sowie fur Georg Dietrich und seine Frau Walpurg 1620 Zwei barocke Grabdenkmaler von 1702 und 1704 sind nordlich der Kirche aufgestellt 13 Eine 1932 gefertigte Messingtafel erinnert an den 1759 verstorbenen englischen General Granville Eliot einziger Sohn des 1 britischen Gouverneurs von Gibraltar 9 Orgel Bearbeiten nbsp Orgel im historischen Gehause von 1828Im Jahr 1730 hatte die Kirche eine Orgel in einem Kircheninventar von 1780 ist von acht Registern die Rede 15 Die Gemeinde schaffte 1828 eine neue Orgel von Johann Hartmann Bernhard an die uber elf Register auf einem Manual und Pedal verfugte 16 Neben anderen Umbaumassnahmen wurde vor 1935 ein Prinzipal 8 auf der letzten leeren Schleife erganzt der 1958 1959 im Zuge einer Renovierung und Umdisponierung der Orgel durch Forster amp Nicolaus in die Mitte der Lade versetzt wurde Bei einer Restaurierung durch dieselbe Firma im Jahr 2011 wurden knapp 200 Pfeifen die nicht original waren entfernt und neu angefertigt Eine Trompete 8 wurde nie ausgefuhrt und ist heute vakant Das Gehause gleicht den Bernhard Orgeln in Holzheim 1830 und Nieder Bessingen 1831 Die Rodheimer Orgel weist seit 2011 folgende Disposition auf I Manual C f3Bordun 8 Viola da Gamba 8 Flautotraverse 8 Principal 4 Flaut 4 Quint 3 Octav 2 Waldflote 2 Mixtur III 2 Trompete 8 Pedal C f1Subbass 16 Principalbass 8 Pommer 4 Koppeln I PLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearbeitet von Folkhard Cremer und anderen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 774 Erco von Dietze Findbuch zum Archiv der evangelischen Kirchengemeinde Rodheim Vetzberg und den ehemaligen Filialdorfern Fellingshausen und Bieber 1539 1965 1989 Erco von Dietze Nieder Moos 1990 Dunsberg Verein Biebertal e V Hrsg Der Dunsberg und das Biebertal 3 Auflage Bruhlsche Universitatsdruckerei Giessen 1989 ISBN 3 9800654 1 3 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Karlheinz Lang Bearb Kirchstrasse 6 Ev Kirche In Kulturdenkmaler in Hessen Landkreis Giessen III Die Gemeinden Allendorf Lumda Biebertal Heuchelheim Lollar Staufenberg und Wettenberg Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2010 ISBN 3 8062 2179 0 S 133 Ernst Schmidt Geschichtliches uber die Kirche in Rodheim an der Bieber Biebertal 1996 Ernst Schmidt Rodheim an der Bieber und seine Geschichte Beer Heuchelheim 2006 Jurgen Steinmuller Jutta Failing Die Kirchengemeinde und die Kirche zu Rodheim Vetzberg In Heimatverein Rodheim Bieber e V Hrsg Die Kirche und der Friedhof von Rodheim 2 Auflage Rodheim Bieber 2001 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Rodheim Bieber Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 16 Juli 2014 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Kulturdenkmaler in Hessen 2010 S 133 a b Homepage der Kirchengemeinde Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde Rodheim abgerufen am 9 Juli 2016 Gerhard Kleinfeldt Hans Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch nassauischen Raum Schriften des Instituts fur geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 16 N G Elwert Marburg 1937 ND 1984 S 204 Dietze Findbuch zum Archiv der evangelischen Kirchengemeinde Rodheim Vetzberg 1990 S II Rodheim Bieber Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 16 Juli 2014 a b Dunsberg Verein Der Dunsberg und das Biebertal 1989 S 294 Schmidt Geschichtliches uber die Kirche in Rodheim an der Bieber 1996 S 3 5 Die uberlieferte Jahreszahl 1634 beruht wohl auf einer Verlesung S 3 Dietze Findbuch zum Archiv der evangelischen Kirchengemeinde Rodheim Vetzberg 1990 S III a b c Homepage der Kirchengemeinde abgerufen am 16 Juli 2014 Dunsberg Verein Der Dunsberg und das Biebertal 1989 S 298 Hellmut Schliephake Glockenkunde des Kreises Wetzlar In Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft Lahntal e V 12 Jahrbuch 1989 ISSN 0722 1126 S 5 150 hier S 141 a b Dunsberg Verein Der Dunsberg und das Biebertal 1989 S 296 a b Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I 2008 S 774 Schmidt Geschichtliches uber die Kirche in Rodheim an der Bieber 1996 S 22 f Schmidt Geschichtliches uber die Kirche in Rodheim an der Bieber 1996 S 7 21 Franz Bosken Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 7 2 Band 2 Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden Teil 2 L Z Schott Mainz 1975 ISBN 3 7957 1370 6 S 728 Kirchen in der Gemeinde Biebertal Evangelische Kirche Bieber Evangelische Kirche Fellingshausen Evangelische Kirche Frankenbach Biebertal Evangelische Kirche Konigsberg Biebertal Evangelische Kirche Krumbach Biebertal St Anna Rodheim Bieber Evangelische Kirche Rodheim Bieber Evangelische Kirche Vetzberg 50 618016 8 599503 Koordinaten 50 37 4 9 N 8 35 58 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Rodheim Bieber amp oldid 215603753