www.wikidata.de-de.nina.az
Eugen Scheyer 30 September 1899 in Konigsberg 19 Februar 1957 in Bonn war ein deutscher sozialistischer Politiker Eugen Scheyer ca 1950 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenScheyer besuchte das Gymnasium in seiner Geburtsstadt Konigsberg das er jedoch vorzeitig 1914 verliess Er wurde Deutschlands jungster Kriegsfreiwilliger 1 Im Krieg lernte er den danischen Redakteur Kresten Refslund Thomsen aus Apenrade kennen der ihn politisch als Kriegsgegner beeinflusste 1916 verletzte ein Brustschuss Eugen Scheyer Thomsen rettete ihn unter Einsatz des eigenen Lebens Ostern 1917 kam Scheyer nach Berlin um an einem Abiturientenkursus fur Kriegsteilnehmer weiter zu lernen Hier nahm er Kontakt mit mehreren Gruppen von Kriegsgegnern auf insbesondere besuchte er die Treffen der Internationalen Sozialisten Deutschlands unter Fuhrung von Julian Borchardt Er schloss sich dem Internationalen Studentenverein geleitet von Dr Gumpel an und gehorte zum Kreis der radikalen Kunstler und Intellektuellen um Franz Pfemfert Zusammen mit Martin Hoffmann 2 organisierte er Antikriegsaktionen in Konigsberg Die politische Polizei beobachtete diese Aktivitaten und verhaftete Scheyer und seine Freude Im Februar 1918 wurde er wegen Vorbereitung zum Hochverrat vor ein Kriegsgericht gestellt Der Prozess verschaffte ihm in Konigsberg viele Sympathisanten Verteidiger war Theodor Liebknecht mit dem er nach 1922 in der USPD zusammenarbeitete Scheyer wurde verurteilt und kam in Gross Strehlitz in Festungshaft Mit ihm und Martin Hoffmann war Wilhelm Dittmann Funktionar des Parteivorstandes der USPD gleichzeitig in der Festungshaft Am 9 November 1918 Novemberrevolution organisierten Scheyer und seine Freunde eine Demonstration und riefen die Massen auf mit zum Konigsberger Schloss zu ziehen und den Kommandeur zu entmachten Unter ihnen war auch der Offizier Erich Wollenberg Am 10 November 1918 zwei Uhr und funf Minuten proklamierte Eugen Scheyer vom Fenster des Gouvernementsgebaudes in Konigsberg die Sozialistische Republik Uber die Revolution schreibt Eugen Scheyer in seinen Memoiren 1947 aber auch Wilhelm Matull 3 Im Arbeiter und Soldatenrat wurde er Justizkommissar fur Ostpreussen Im Dezember 1918 bestimmte der Organisationssekretar des Spartakusbundes Leo Jogiches Eugen Scheyer zum Vorsitzenden des Spartakusbundes in Konigsberg Nach der Besetzung Konigsbergs durch Regierungstruppen und Entmachtung der Arbeiter und Soldatenrate im Mai 1919 floh Scheyer zusammen mit Werner Rakow 4 von Konigsberg nach Berlin Der Parteivorsitzende des Spartakusbundes Paul Levi bestimmte ihn zum Parteisekretar fur den Bezirk Hannover und Umland Er erhielt eine neue Identitat als Kurt Raabe Im gleichen Jahr wurde Scheyer alias Raabe in Hannover wegen angeblicher Beteiligung am Eisenbahnerstreik verhaftet jedoch wieder freigelassen Die Zentrale des Spartakusbundes schickte ihn daraufhin nach Wien wo er die Kommunistische Partei Deutsch Osterreichs KPDO mit Karl Tomann als Vorsitzendem vom August 1919 bis in den Marz 1920 unterstutzte In Wien wurde er wegen Drohung mit Mord verhaftet und anschliessend inhaftiert 5 In der Haftanstalt lernte er den mitinhaftierten Vorsitzenden der bayrischen Raterepublik Max Levien und den Vorsitzenden der ungarischen Raterepublik Bela Kun kennen Mit einer weiteren neuen Identitat als Josef Klein verliess er Osterreich und wurde als Spartakus Agitator in Schlesien eingesetzt 1921 wurde er dort zum Bezirkssekretar der Vereinigten Kommunistischen Partei Deutschlands gewahlt Im Februar 1921 erfolgte die Verhaftung wegen angeblichen Landfriedensbruchs Im September 1921 fand die Verhandlung vor dem Breslauer Geschworenengericht statt er wurde freigesprochen 1922 wurde Eugen Scheyer aus der VKPD ausgeschlossen Er war daraufhin bis 1925 Mitglied der USPD Im Mai 1933 emigrierten Scheyer und spater seine Ehefrau Margarete Grete geb Dreschoff aus Drengfurt Ostpreussen uber Lettland Danemark und Russland nach Norwegen 6 wo er 1935 in Oslo eintraf 1936 wurde er in Deutschland ausgeburgert 7 1936 unterstutzte Scheyer in Spanien die Volksfrontregierung im Spanischen Burgerkrieg und war Chef fur die Infanterieausbildung der Jugendbrigaden der katalanischen Gewerkschaften Hier kampfte er mit Guido Kopp zusammen 8 1939 erhielt er in Oslo eine Arbeitserlaubnis als Bauarbeiter und gab nebenbei ein gewerkschaftliches Informationsblatt heraus Nach der Besetzung Norwegens durch Nazideutschland floh er im April 1940 nach Schweden wo er zuerst in einem Lager in Loka Brunn interniert wurde Von dort floh er nach Stockholm wo er ab Juni 1942 auf Grund seiner Mitgliedschaft im Osloer Stein Erd und Zementarbeiterverband wieder als Bauarbeiter arbeiten durfte Nach Kriegsende kehrte er im August 1945 nach Oslo zuruck wo er im September 1946 die norwegische Staatsburgerschaft erhielt In Oslo konnte er nicht mehr als Bauarbeiter Fuss fassen und versuchte in den folgenden Jahren seinen Lebensunterhalt mit Artikeln als freier Journalist zu verdienen die er in Skandinavien und Westdeutschland veroffentlichte Im Februar 1952 erfolgte die Ubersiedlung von Oslo nach Bonn wo er 1957 verstarb Seine Versuche im Nachkriegsdeutschland wieder eine politische Personlichkeit wie um 1920 in Ostpreussen und Breslau zu werden scheiterten da er ein leidenschaftlicher Feind des Moskauer Kommunismus geworden war und sich mit der SPD nicht versohnen wollte die mit Noske und Ebert Personen ehrte die seine Spartakusgenossen der Jugendjahre bekampft hatten Literatur BearbeitenPatrik von zur Muhlen Spanien war ihre Hoffnung Dietz 1991 ISBN 3 8012 3012 0 Ingeborg Refslund Thomsen Hemme i Nordslesvig Gyldendal Kopenhagen 1962 Eugen Scheyer Kindheit und Novemberrevolution in Konigsberg 1899 1919 Amazon e book Eugen Scheyer Als revolutionarer Agitator im Hannover Wien und Breslau 1919 bis 1922 Amazon e book Eugen Scheyer Ein Fluchtling erlebt Norwegen Oslo 1935 1947 Amazon e bookWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Eugen Scheyer Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Der jungste judische Soldat Dokumentenauszug auf Seite des Leo Leo Baek Institutes Abgerufen am 22 August 2018 Martin Hoffmann in https www bundesstiftung aufarbeitung de wer war wer in der ddr 2363 1424 html ID 4483 Wilhelm Matull Ostpreussens Arbeiterbewegung Geschichte und Leistung im Uberblick Hrsg Holzner Verlag Wurzburg 1970 Werner Rakow in https www bundesstiftung aufarbeitung de wer war wer in der ddr 2363 3B 1424 html ID 4931 Die Rote Fahne Nr 154 Wien Samstag 15 Nov 1919 S 7 https anno onb ac at cgi content anno aid drf amp datum 19191115 amp zoom 33 Eugen Scheyer verstorben In Ostpreussenblatt 16 Marz 1957 archiv preussische allgemeine de Deutscher Reichs Anzeiger und Koniglich Preussischer Staats Anzeiger Deutscher Reichsanzeiger und Preussischer Staatsanzeiger 1936 171 Abgerufen am 8 Januar 2020 Guido Kopp Eintrag im Stadtarchiv der Stadt Rosenheim Abgerufen am 22 August 2018 PersonendatenNAME Scheyer EugenKURZBESCHREIBUNG deutscher kommunistischer PolitikerGEBURTSDATUM 30 September 1899GEBURTSORT KonigsbergSTERBEDATUM 19 Februar 1957STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugen Scheyer amp oldid 219957614