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Julian Borchardt 13 Januar 1868 in Bromberg 16 Februar 1932 in Berlin war ein sozialistischer deutscher Journalist und Politiker zur Zeit des Kaiserreichs und der Weimarer Republik Julian Borchardt mit seiner Frau um 1912 Inhaltsverzeichnis 1 Zeit des Kaiserreichs 2 Weltkrieg Revolution und Weimarer Republik 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseZeit des Kaiserreichs BearbeitenBorchardt war Sohn eines judischen Kaufmanns und machte nach dem Abschluss der Schule ebenfalls eine Lehre als Handlungsgehilfe Anschliessend war er einige Jahre als Kaufmann in Berlin tatig In den Jahren 1896 bis 1900 arbeitete Borchardt als Bibliothekar und Lehrer in Brussel Gleichzeitig studierte er an der dortigen Universitat Borchardt arbeitete seit den 1890er Jahren als Redakteur fur verschiedene sozialdemokratische Zeitungen Unter anderem war er in Konigsberg und in Harburg tatig In den Jahren 1907 bis 1913 war er angestellter Wanderlehrer beim zentralen Bildungsausschuss der SPD Er galt als einer der nationalokonomischen Lehrer der Partei Von 1911 bis 1913 war er Abgeordneter des Preussischen Abgeordnetenhauses 1 Wahrend der Plenumssitzung des Abgeordnetenhauses vom 9 Mai 1912 sorgte Borchardt fur einen Eklat als er die Rede des nationalliberalen Abgeordneten Anton Schifferer durch Zwischenrufe unterbrach und sich nach Ausschluss von der Sitzung durch den Versammlungsleiter Hermann von Erffa weigerte den Saal zu verlassen Der Parlamentsprasident liess Borchardt und den Abgeordneten Robert Leinert zweimal von der Polizei aus dem Saal entfernen Spater wurden beide wegen Hausfriedensbruch und Widerstand angeklagt Zur Revisionsverhandlung vor dem Reichsgericht in Leipzig 1913 traten Hugo Haase Wolfgang Heine und Hugo Heinemann als Verteidiger der Angeklagten auf Weltkrieg Revolution und Weimarer Republik BearbeitenAus nicht bekannten Grunden geriet Borchardt noch im selben Jahr mit der Parteifuhrung in Konflikt 2 Borchardt grundete daraufhin die Lichtstrahlen Zeitschrift fur internationalen Kommunismus Diese war zunachst ein Kristallationspunkt der innerparteilichen Opposition Unmittelbar nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges und der Bewilligung der Kriegskredite durch die sozialdemokratische Reichstagsfraktion rief Borchardt den linken Flugel der Partei auf die SPD zu verlassen Er selbst vollzog diesen Schritt bereits 1914 Im Laufe des Jahres 1915 warben die Lichtstrahlen intensiv fur eine Abspaltung Verbindungen bestanden zu den Bremer Linksradikalen wie Anton Pannekoek und Karl Radek die regelmassig in Borchardts Zeitung schrieben Eine Gruppe um Borchardt in Berlin und die Bremer Radikalen bildeten ab 1915 die Internationalen Sozialisten Deutschlands spater Internationale Kommunisten Deutschlands Diese schloss sich der Zimmerwalder Gruppe an Der einzige Teilnehmer der Zimmerwalder Konferenz von Seiten der Internationalen Sozialisten war Borchardt Nach dem Verbot der Lichtstrahlen grundete er 1916 die Zeitschrift Leuchtturm die allerdings ebenfalls kurz darauf verboten wurde Die scheinbare Handlungs und Initiativlosigkeit der breiten Bevolkerungsschichten liess Borchardt resignieren und er stimmte ab 1917 nicht mehr mit den vorherrschenden Meinungen der Internationalen Sozialisten uberein Im Dezember 1918 wurde Borchardt von den Internationalen Kommunisten wegen seiner anarchistischen Tendenzen ausgeschlossen und machte damit den Anschluss an die KPD nicht mit In den folgenden Jahren gehorte Borchardt keiner Partei mehr an Nach der Novemberrevolution war er allerdings bis 1921 erneut Herausgeber der Lichtstrahlen Er war wahrend der Republik Mitglied im Schutzverband Deutscher Schriftsteller und Mitbegrunder des Bundes proletarisch revolutionarer Schriftsteller Ausserdem war er Lehrer an der Marxistischen Arbeiterschule MASCH Im Jahr 1931 erhielt Borchardt durch Dawid Borissowitsch Rjasanow eine Berufung an das Marx Engels Institut in Moskau um an der Marx Engels Gesamtausgabe mitzuwirken Wahrend der Vorbereitung auf die Ubersiedlung nach Moskau erkrankte er und starb am 16 Februar 1932 in Berlin 3 Borchardt war auch als Ubersetzer insbesondere der englischen Literatur zur Lage der Arbeiterklasse tatig Ausserdem war er Autor und Herausgeber zahlreicher volkswirtschaftlicher und politischer Schriften Darunter war eine oft aufgelegte Volksausgabe des Kapitals von Karl Marx erste Auflage 1919 4 Schriften Auswahl BearbeitenDie Arbeitslosigkeit In Der Sozialistische Akademiker 1 Jg 1 Juni 1895 Heft 11 S 197 201 FES Die Arbeitslosigkeit In Der Sozialistische Akademiker 1 Jg 15 Juni 1895 Heft 12 S 215 220 FES Woher kommt das Geld zum Kriege Leipziger Buchdruckerei Leipzig 1916 MDZ Reader Revolutionshoffnung Verlag der Lichtstrahlen Berlin Lichterfelde 1917 MDZ Reader Ich und der U Bootkrieg Ein Wort der Abwehr Selbstverlag Berlin Lichterfelde 1917 Staatsbibliothek Berlin Digitalisat Friede Freiheit Brot und parlamentarisches System Fr Wilh Grunow Leipzig 1917 MDZ Reader Karl Marx Das Kapital Kritik der politischen Oekonomie Gemeinverstandliche Ausgabe besorgt von Julian Borchardt Neuzeitlicher Buchverlag Berlin Schoneberg 1919 3 Auflage Laub Berlin 1922 5 durch ein Register vermehrte Auflage Laub Berlin 1922 7 Neu bearbeitete Ausgabe Laub Berlin Hamburg Klemm Leipzig 1931 Neuauflage 2018 im Westhafen Verlag ISBN 978 3 942836 16 6 Kassandrarufe Heraus aus Not und Tod Der Firn Verlag Berlin 1919 MDZ Reader Die Diktatur des Proletariats Verlag der Lichtstrahlen Berlin Lichterfelde 1919 MDZ Reader Vor und nach dem 4 August 1914 Hat die deutsche Sozialdemokratie abgedankt Verlag der Lichtstrahlen Berlin Lichterfelde 1919 Staatsbibliothek Berlin Digitalisat Die volkswirtschaftlichen Grundbegriffe nach der Lehre von Karl Marx Buchverlag Ratebund Berlin 1920 Rate Lehrbucher Band 4 MDZ Reader Das Papiergeld in der Revolution 1797 1920 Der Firn Verlag Berlin 1920 MDZ Reader Deutsche Wirtschaftsgeschichte Von der Urzeit bis zur Gegenwart 1 Band Laub Berlin 1922 MDZ Reader Deutsche Wirtschaftsgeschichte Von der Urzeit bis zur Gegenwart 2 Band Laub Berlin 1924 MDZ Reader Weltkapital und Weltpolitik Laub Berlin 1927 MDZ ReaderLiteratur BearbeitenKarl Grunberg Julian Borchardt gestorben In Die Linkskurve 4 Jg Nr 3 Marz 1032 S 35 36 H Gebauer Borchardt Julian In Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Biographisches Lexikon Dietz Verlag Berlin 1970 S 54 56 Wilhelm Heinz Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1867 1933 Biographien Chronik Wahldokumentation Ein Handbuch Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 7 Droste Dusseldorf 1995 ISBN 3 7700 5192 0 S 380 Kurzfassung online als Biografie von Julian Borchardt In Wilhelm H Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1876 1933 BIOSOP Hans Manfred Bock Geschichte des linken Radikalismus in Deutschland Ein Versuch Frankfurt 1976 ISBN 3 518 00645 2 S 83 85 Borchardt Julian In Hermann Weber 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Frankfurt 1976 ISBN 3 518 00645 2 S 83 H Gebauer Borchardt Julian S 56 Neuauflage der 7 Auflage von 1931 erschien im Marz 2018 im Westhafen Verlag ISBN 978 3 942836 16 6 Normdaten Person GND 124395740 lobid OGND AKS LCCN n90622090 VIAF 54482138 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Borchardt JulianKURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist Politiker Autor und HerausgeberGEBURTSDATUM 13 Januar 1868GEBURTSORT BrombergSTERBEDATUM 16 Februar 1932STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julian Borchardt amp oldid 236819612