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Dieser Artikel ist uber die sozialistische Zeitschrift zwischen 1913 und 1920 Zur vorherigen freidenkerischen Zeitschrift siehe Lichtstrahlen 1890 1894 Lichtstrahlen war eine sozialistische Zeitschrift in Berlin von 1913 bis 1916 und von 1918 bis 1921 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1913 1 2 Kriegsbeginn 1914 1 3 Skandal 1915 1 4 Weitere Entwicklung 1915 1916 1 5 Leuchtturm 1916 1918 und Lichtstrahlen 1918 1921 2 Autoren Auswahl 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung 1913 Bearbeiten Im September 1913 grundete Julian Borchardt die Zeitschrift Lichtstrahlen als Bildungsorgan fur denkende Arbeiter Sie war die einzige radikal sozialistische regelmassig erscheinende Zeitschrift im Deutschen Reich in dieser Zeit neben der Frauenzeitschrift Gleichheit von Clara Zetkin Anfanglich galt ihre Kritik der SPD mit deren auf politische Reformen fixierter Instanzenpolitik Dagegen forderte die Zeitschrift eine grundliche Beschaftigung mit den sozialokonomischen Grundlagen der burgerlichen Gesellschaft das allein liefere das Fundament einer radikalen Kritik Im ersten Heft schrieb Borchardt Wer die Menschheit befreien will von der sozialen Not wird vor allen Dingen deren Ursachen kennen mussen Dazu ist notig eine sorgsame Durchforschung unserer gesamten sozialen Zustande vor allem unserer wirtschaftlichen Zustande Denn nur dort sind die Wurzeln des sozialen Elends zu ergrunden 1 Ausserdem brachten die Lichtstrahlen Beitrage zu historischen Themen zur Padagogik und zur Religionskritik Kriegsbeginn 1914 Bearbeiten Seit Oktober 1914 griff die Zeitschrift die Burgfriedenspolitik der SPD scharf an und pladierte fur den sofortigen Bruch mit den alten Parteistrukturen und einen konsequenten Neuanfang anders als etwa Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg 2 Es sei eine neue sozialimperialistische Partei entstanden und daher unmoglich als wahrer Sozialist einer solchen Organisation anzugehoren die von den Mannern des 4 August gefuhrt werde 3 Die Haltung der Bolschewiki in Russland zu Krieg und Vaterlandsverteidigung wurde dagegen in den Lichtstrahlen als beispielhaft bezeichnet und propagiert 4 Skandal 1915 Bearbeiten Im April 1915 sorgte Borchardt fur einen Skandal als er in einem sorgfaltig recherchierten Artikel enthullte dass rechte Sozialdemokraten gegenuber der burgerlichen Presse seit Monaten Parteiinterna preisgaben und dort unter Pseudonymen Artikel veroffentlichten die die rechte Mehrheit im Parteivorstand anfeuern sollten 5 Daraufhin versandte der Parteivorstand der SPD ein Rundschreiben in dem regionale und lokale Parteileitungen aufgefordert wurden gegen eine weitere Verbreitung der Zeitschrift Lichtstrahlen und der neuen Zeitschrift Internationale einzutreten 6 Die Lichtstrahlen attackierten aber auch die marxistisch zentristische Stromung um Karl Kautsky Diese sei dafur verantwortlich dass die Gegensatze zwischen Revolutionaren und Opportunisten immer wieder verwischt wurden dies desorientiere auch die Mehrheit der Parteimitglieder und liefere sie dem Kurs des Parteivorstands der SPD aus 7 Notig sei ein Kampf um die Vereinigung aller linken Elemente der Partei von denen ein Teil unter dem Einfluss der Kautskyschen Autoritat zwischen Rechts und Links pendelt mit Worten sich gegen die Rechte erklart durch Taten sie stutzt 8 Weitere Entwicklung 1915 1916 Bearbeiten Borchardt bildete einen Kreis von 15 bis 20 Lesern der Lichtstrahlen in Berlin als Internationale Sozialisten Deutschlands 9 Als deren Vertreter nahm er im September 1915 an der Zimmerwalder Konferenz teil Dieser war aber eher ein Lekture und Debattierzirkel ohne grosseres aktivistisches Potential 10 Die Zeitschrift fand innerhalb der SPD kaum Beachtung anders als die Spartakusbriefe und die Bremer Arbeiterpolitik Im Februar 1916 wurde Julian Borchardt kurzzeitig verhaftet Im April 1916 wurde die Zeitschrift Lichtstrahlen verboten der Leserkreis zerfiel danach 11 Leuchtturm 1916 1918 und Lichtstrahlen 1918 1921 Bearbeiten Im Mai 1916 grundete Julian Borchardt die Zeitschrift Leuchtturm als Nachfolgerin Diese erlangte jedoch keine Bedeutung da er sich in den Debatten der sozialdemokratischen Linken in wesentlichen Fragen vollig isolierte 12 Seit November 1918 erschien sie als Lichtstrahlen Zeitschrift fur internationalen Kommunismus Borchardt wurde zu dieser Zeit aus der Organisation der Internationalen Kommunisten Deutschlands ausgeschlossen da er zu anarchistische Positionen vertrat Seit 1920 hiess sie Lichtstrahlen Zeitschrift fur wissenschaftlichen Kommunismus 1921 wurde ihr Erscheinen eingestellt Autoren Auswahl BearbeitenZu den anfanglichen Autoren zahlten Sozialisten wie Franz Mehring Edwin Hoernle Johann Knief unter dem Pseudonym Alfred Nussbaum Julian Marchlewski Angelica Balabanoff Anton Pannekoek Otto Ruhle und Karl Radek 13 Spatere Autoren waren die Publizisten Hans Berliner und Ernst Sucher die eher anarchistische Positionen vertraten 14 Weblinks BearbeitenLichtstrahlen in der Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus DadA mit weiterfuhrender Literatur Lichtstrahlen 1913 1916 1918 1921 in Antonie Pannekoek Archives Lichtstrahlen in der ZeitschriftendatenbankEinzelnachweise Bearbeiten Lichtstrahlen September 1913 S 1 Zitiert nach Dieter Fricke Handbuch zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung 1869 bis 1917 in zwei Banden Berlin 1987 Band 1 S 629 Bock Syndikalismus S 74f Lichtstrahlen September 1915 S 305 307 Zitiert nach Fricke Handbuch Band 1 S 629 Fricke Handbuch Band 1 S 629 Walter Bartel Die Linken in der deutschen Sozialdemokratie im Kampf gegen Militarismus und Krieg Berlin 1958 S 294 Bartel Die Linken S 228 Bartel Die Linken S 406 Lichtstrahlen Juli 1915 S 260 Zitiert nach Bartel Die Linken S 406 Fricke Handbuch Band 1 S 381 Siehe auch Gabriele Schumacher Julian Borchardt und die Lichtstrahlen 1913 1916 in Beitrage zur Geschichte der Arbeiterbewegung Jg 1985 Heft 6 S 798ff Fricke Handbuch Band 1 S 629 Fricke Handbuch Band 1 S 630 Fricke Handbuch Band 1 S 396 630 Siehe auch Bartel Die Linken S 421 sowie Bock Syndikalismus S 75ff Fricke Handbuch Band 1 S 629 Siehe auch Hans Manfred Bock Syndikalismus und Linkskommunismus von 1918 bis 1923 Ein Beitrag zur Sozial und Ideengeschichte der fruhen Weimarer Republik Darmstadt 1993 S 73f Lichtstrahlen in der Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus DadA Normdaten Werk GND 7577199 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lichtstrahlen Zeitschrift amp oldid 236651591