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Erwin Konrad Eduard Bumke 7 Juli 1874 in Stolp Pommern 20 April 1945 in Leipzig war ein deutscher Jurist und Reichsgerichtsprasident Erwin Bumke undatiert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Nachleben 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErwin Bumkes Familie entstammte dem pommerschen Burgertum sein Vater war Arzt und seine Mutter Tochter eines Fabrikbesitzers Sein Bruder Oswald Bumke wurde als Psychiater bekannt sein anderer Bruder Siegfried Bumke wurde Richter Verheiratet war Bumke mit Eva von Merkatz Tante des spateren Bundesministers Hans Joachim von Merkatz Beide Sohne Erwin und Wolfgang Bumke fielen 1942 bzw 1945 im Krieg Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Freiburg Leipzig Munchen Berlin und Greifswald wurde er 1896 an der Koniglichen Universitat Greifswald promoviert Von Ende Marz 1897 bis Ende September 1897 war Bumke am Landgericht seiner Heimatstadt tatig Anschliessend leistete er fur zwei Jahre freiwillig Militardienst beim 2 Pommerschen Feldartillerie Regiment Nr 17 in Thorn hier wurde er Ende 1899 zum Leutnant der Reserve befordert Er kehrte an das Landgericht zum Referendardienst zuruck und absolviert 1902 seine Grosse juristische Staatsprufung In der Folge nimmt er kurzzeitig eine Hilfsstelle am Landgericht Stettin an gibt diese aber auf und begibt sich auf Reisen Bumke kehrt nach Deutschland zuruck und trat 1905 eine Stelle als Landrichter in Essen an Ab 1907 begann er fur das Reichsjustizamt das spatere Reichsministerium der Justiz zu arbeiten Dort wurde er 1909 zum Geheimen Regierungsrat ernannt 1 Am Ersten Weltkrieg nahm Bumke als Hauptmann teil Erst diente er als Leutnant der Landwehr bei der Feldartillerie und wurde spater mit Stabsaufgaben betraut Nach Kriegsende kehrte er zum Reichsministerium zuruck Zwischen 1919 und 1929 war Bumke Mitglied der national konservativen DNVP Wahrend des Dritten Reiches war Bumke ab Juli 1933 forderndes Mitglied der SS und trat zum 1 Mai 1937 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 4 819 983 2 3 Bumke gehorte vor allem neben dem Reichsjustizminister Franz Gurtner und dem Staatssekretar und kommissarischen Reichsjustizminister Franz Schlegelberger zu den national konservativen Juristen im Justizdienst die sich willfahrig in den Dienst des Dritten Reichs stellten Als Leiter der Abteilung II Strafsachen und Ministerialdirektor am Reichsministerium der Justiz bereitete er unter anderem die Reichstagsvorlage zu einem neuen Strafgesetzbuch von 1927 vor die freilich nicht mehr zum Abschluss kam Im Jahr 1929 wurde Bumke als Nachfolger von Walter Simons Reichsgerichtsprasident 1930 wurde Bumke Prasident der internationalen Strafrecht und Gefangniskommission Unter seiner Leitung erklarte der Staatsgerichtshof fur das Deutsche Reich in der Hauptsacheentscheidung vom 25 Oktober 1932 die Not Verordnung des Reichsprasidenten betreffend die Wiederherstellung der offentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiet des Landes Preussen vom 20 Juli 1932 RGBl I S 377 fur verfassungsgemass soweit sie den Reichskanzler zum Reichskommissar fur Preussen bestellte und diesen ermachtigte preussischen Landesministern vorubergehend Amtsbefugnisse zu entziehen und diese Befugnisse selbst zu ubernehmen oder anderen Reichskommissaren zu ubertragen 4 siehe Preussenschlag Im Dezember 1932 hatte der Reichstag die Weimarer Reichsverfassung WRV geandert Seitdem war gem Art 51 Abs 1 nicht mehr der Reichskanzler sondern der Reichsgerichtsprasident der Vertreter eines verhinderten Reichsprasidenten Das Gleiche galt gem Art 51 Abs 2 WRV auch im Falle einer vorzeitigen Erledigung der Prasidentschaft bis zur Durchfuhrung der neuen Wahl Nach dem Tod von Reichsprasident Paul von Hindenburg am 2 August 1934 ging man hieruber aber ohne weiteres hinweg Bumke war Vorsitzender des Dritten Strafsenats fur Blutschutz 3 Am 23 24 April 1941 war er Teilnehmer an einer Konferenz der hochsten Juristen in Berlin in der die Krankenmorde der Aktion T4 als Vernichtung lebensunwerten Lebens gebilligt wurden 3 Das Todesurteil das das Reichsgericht unter personlicher Leitung Erwin Bumkes gegen Ewald Schlitt 1942 verhangte war nichts anderes als ein Justizmord 5 Zwei Tage nach dem Einmarsch der Amerikaner in Leipzig beging Bumke am 20 April 1945 Suizid Ehrungen BearbeitenIm Jahr 1939 verlieh ihm Adolf Hitler die Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft Nachleben BearbeitenIn der Zeit des Nationalsozialismus war Bumke fur eine Reihe von Unrechtsurteilen verantwortlich Moglicherweise fehlte deshalb im Bundesgerichtshof in Karlsruhe bei den Portrats aller Reichsgerichtsprasidenten lange Zeit das von Erwin Bumke Heute finden sich dort keine Portrats der ehemaligen Prasidenten des Reichsgerichts mehr sondern nur noch die der fruheren BGH Prasidenten Werke Auswahl BearbeitenHat die erfullte Resolutivbedingung dingliche Kraft Greifswalder Dissertation 1896 Verordnung uber Gerichtsverfassung und Strafrechtspflege v 04 Januar 1924 Berlin 1924 Deutsches Gefangniswesen Ein Handbuch Berlin 1928 Gerichtsverfassungsgesetz und Strafprozessordnung Mit Nebengesetzen in der vom 13 Januar 1927 geltenden Fassung Textausgabe mit einer Einfuhrung in die Vorschriften der Novelle vom 27 Dezember 1926 Berlin 1927 Zwei Entscheidungen zu Art 48 der Reichsverfassung Berlin 1932 Literatur BearbeitenIngo Muller Furchtbare Juristen Verlag Klaus Bittermann Berlin 2020 1 Aufl ISBN 978 3 89320 269 0 Ernst Klee Personenlexikon zum Dritten Reich S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 10 039309 0 Dieter Kolbe Reichsgerichtsprasident Dr Erwin Bumke Studien zum Niedergang des Reichsgerichts und der deutschen Rechtspflege Karlsruhe 1975 ISBN 3 8114 0026 6 Rudolf Mothes Bumke Erwin Konrad Eduard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 13 f Digitalisat Andre Niedostadek Der letzte Prasident des Reichsgerichts Der stumme Richter In Legal Tribune Online 5 Juli 2014 online Klaus Peter Schroeder Vom Sachsenspiegel zum Grundgesetz Eine deutsche Rechtsgeschichte in Lebensbildern C H Beck Verlag Munchen 2001 ISBN 3 406 47536 1 Robert Volz Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft Das Handbuch der Personlichkeiten in Wort und Bild Band 1 A K Deutscher Wirtschaftsverlag Berlin 1930 DNB 453960286 Erwin Bumke Internationales Biographisches Archiv 20 1948 vom 3 Mai 1948 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Erwin Bumke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Erwin Bumke in den Historischen Pressearchiven der ZBW Erwin Bumke In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost Einzelnachweise Bearbeiten Ingo Muller Furchtbare Juristen S 52 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 5131565 a b c Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 84 RGZ 138 Anh S 1 21 Rede von Gunter Hirsch zum 50 Jahrestages der Errichtung des Bundesgerichtshofs am 6 Oktober 2000Prasidenten des Reichsgerichts Eduard von Simson Otto von Oehlschlager Karl Gutbrod Rudolf von Seckendorff Heinrich Delbruck Walter Simons Erwin Bumke VorgangerAmtNachfolgerWalter SimonsPrasident der Neuen Bachgesellschaft 1936 1945Karl StraubeNormdaten Person GND 118664948 lobid OGND AKS VIAF 74646883 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bumke ErwinALTERNATIVNAMEN Bumke Erwin Konrad Eduard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und ReichsgerichtsprasidentGEBURTSDATUM 7 Juli 1874GEBURTSORT Stolp Pommern STERBEDATUM 20 April 1945STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erwin Bumke amp oldid 230716433