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Die Erloserkirche ist die einzige evangelisch lutherische Kirche des bayerischen Staatsbades Bad Kissingen Sie steht seit 1847 im heutigen Stadtzentrum an der Prinzregentenstrasse Ecke Martin Luther Strasse Erloserkirche von 1891 Vorderansicht Evangelisches Bethaus von 1847Erloserkirche Ruckansicht Restaurierte Originalmalerei von 1891 an der EmporeInnenansichtSteinmeyer Orgel von 1979 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Grundung der evangelischen Gemeinde 1 2 Erste Kirche von 1847 1 3 Orgelneubau von 1885 1 4 Heutige Kirche von 1891 1 5 Orgelumbau von 1910 1 6 Orgelneubau von 1979 2 Ansichten 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenGrundung der evangelischen Gemeinde Bearbeiten Der bayerische Konig Ludwig I erteilte im Jahr 1840 die allerhochste Bewilligung fur die Berufung eines Badepredigers wahrend der Sommermonate nachdem in den Jahren 1830 bis 1839 die Zahl der uberwiegend evangelischen Kur und Sommergaste von nur 800 auf 4 000 Personen angestiegen war Damit war im katholischen Bad Kissingen die Abhaltung evangelischer Gottesdienste gewahrleistet Am Sonntag Cantate des Jahres 1840 17 Mai fand mit Pfarrer Hofer aus Schweinfurt der erste evangelische Gottesdienst im Saal des koniglichen Landgerichts statt Nachdem in der Folgezeit Geldsammlungen schon genehmigt waren bemuhte sich die Gemeinde im Jahr 1844 in einer offiziellen Petition um den Bau eines ersten eigenen Kirchengebaudes Erste Kirche von 1847 Bearbeiten Konig Ludwig I der mit der evangelischen Prinzessin Therese von Sachsen Hildburghausen verheiratet war liess daraufhin in landesvaterlicher Fursorge in den Jahren 1845 1846 aus eigenen Mitteln von seinem Hofbaurat Friedrich von Gartner am heutigen Standort ein kleines protestantisches Bethaus im Stil der italienischen Fruhrenaissance bauen Die Baukosten betrugen 40 000 Gulden Die feierliche Einweihung des mit einer vom Orgelbauer Carl Friedrich Geyer Bamberg angefertigten Orgel 1 erfolgte am 6 Juni 1847 Durch ein zum 1 Marz 1850 gewahrtes standiges Vikariat das der Pfarrei Schweinfurt zugeordnet war konnte die neue Kirche auch in den Wintermonaten genutzt werden Grosszugige Spenden ermoglichten im Jahr 1858 den Bau eines evangelischen Pfarrhauses in der Von Hessing Strasse in dem auch die neue protestantische Volksschule untergebracht werden konnte Nachdem die Zahl der Kurgaste im Jahr 1863 schon auf 7000 Personen angewachsen war die evangelische Ortsgemeinde war allerdings nur 250 Mitglieder gross wunschte sich die in den Sommermonaten stark vergrosserte Gemeinde eine eigene Pfarrei Ein entsprechendes Gesuch an den am 28 Juni 1864 in Kissingen weilenden Konig Ludwig II fand nur wenige Monate spater am 15 September mit der Erhebung des bisherigen Vikariats zu einer Pfarrei seine allergnadigste Gewahrung Orgelneubau von 1885 Bearbeiten Als die erste Orgel von 1847 den kirchenmusikalischen Anspruchen nicht mehr genugte wurde auf Anregung von Pfarrer Hermann Beck Amtszeit 1884 bis 1891 spater Dekan in Wurzburg eine durch Spenden finanzierte neue Orgel angeschafft Die von der Koniglich Bayerischen Hof Orgel und Harmonium Fabrik G F Steinmeyer in Oettingen gefertigte Orgel wurde 1885 eingeweiht Opus 276 Zuvor hatten am Samstag dem 18 Juli 1885 als Experten die Herren Meyer Kantor aus Ansbach und Paul Hohmann Bad Kissingen die neue Orgel gepruft und als vorzuglich abgenommen 2 Heutige Kirche von 1891 Bearbeiten Nachdem schon im Jahr 1882 die 12 000 Marke der Kurgastzahl uberschritten und die Kirche inzwischen zu klein geworden war gelang es Pfarrer Beck die Genehmigung fur die notwendige Kirchenerweiterung zu erwirken Die Baukosten in Hohe von 98 000 Mark konnten durch gnadigste bewilligte Zuwendungen aus koniglichen Kassen dank eines Zuschusses des bayerischen Landtags und hoher Spenden von Gemeindemitgliedern bis auf 24 000 Mark fur die die inzwischen 600 Mitglieder starke Kirchengemeinde selbst aufzukommen hatte gedeckt werden so dass im Jahr 1890 die Gebaudeerweiterung nach den Planen von August Thiersch Munchen und des Schweinfurter Architekten Bruno Specht begonnen werden konnte Die Einweihung der Kirche fand am 25 Oktober 1891 statt Prinzregent Luitpold von Bayern besuchte den Kirchenneubau am 2 Juni 1894 wahrend seines Kissingen Aufenthalts Nach Abbruch der alten Apsis wurde das Kirchenschiff verlangert und ein 18 Meter tiefer Chor im neuromanischen Baustil geschaffen So konnten die Bankreihen auf 800 Sitzplatze erweitert werden Uber dem Kuppelgewolbe erhebt sich heute der 40 Meter hohe Glockenturm in dem drei Glocken untergebracht waren zwei davon wurden im Ersten Weltkrieg zum Einschmelzen abgeliefert Die beiden Turme an der Stirnseite der Kirche uberragen das Kirchendach um 16 Meter Das Kircheninnere erhielt einen Furstenstand eine steinerne Kanzel und einen Taufstein ausgefuhrt vom Bad Kissinger Bildhauer Valentin Weidner Die Innenmalerei wurde von C Gavde jun ausgefuhrt Im Jahr 1952 wurde die Kirche erstmals renoviert einheitlich hell gestrichen und dabei auch der bisher ausgemalte Altarraum verandert Erst nach der zweiten Renovierung im Jahr 1980 erhielt die Kirche ihren heutigen offiziellen Namen Erloserkirche Fur eine dritte dringend notwendige Renovierung die mit etwa drei Millionen Euro veranschlagt wird fehlt bisher das Geld Orgelumbau von 1910 Bearbeiten Die Steinmeyer Orgel von 1885 behielt auch im erweiterten Gotteshaus ihren alten Platz Aus einem 1904 erstellten Gutachten von Musikprofessor Richard Bartmuss Dessau ging allerdings hervor dass diese Orgel nicht den notwendigen voluminosen Ton fur die neue Kirchengrosse besitze das Gehause mangelhaft sei und die Pneumatik neu geordnet werden musse weshalb eine neue Orgel mit der Funktion einer Konzertorgel erforderlich sei Diesem Urteil schloss sich 1908 die Orgelbaufirma Steinmeyer an Daraufhin legte die Kirchengemeinde in der Hoffnung auf erneute Spendenbereitschaft noch im selben Jahr einen Orgelbau Fonds an Kauf von Pfandbriefen und Kommunalobligationen Dank hoher Spenden und staatlicher Zuschusse wurde es moglich dass Pfarrer Kadner am 8 Januar 1910 einen Vertrag mit der Firma G F Steinmeyer uber den Umbau der vorhandenen Orgel unterschreiben konnte Wegen einer Influenza Epidemie unter den Mitarbeitern konnte das Orgelbauunternehmen allerdings erst am Dienstag nach Ostern 1910 21 April mit der Arbeit beginnen und noch im selben Jahr erfolgreich abschliessen Opus 1045 Der noch immer fehlende Restbetrag der Baukosten sollte durch ein von der evangelischen Kirchengemeinde veranstaltetes festliches Kirchenkonzert am 25 Mai 1914 eingebracht werden an dem das fur die Kurkonzerte verpflichtete Wiener Konzertvereins Orchester Vorlaufer der Wiener Symphoniker namhafte Gesangskrafte und der eigene Kirchenchor beteiligt waren Solist an der Orgel war der damalige Hauptlehrer der evangelischen Volksschule Valentin Horn der viele Jahre lang auch der Organist der Kirche war Orgelneubau von 1979 Bearbeiten Im Jahr 1975 wurden die Plane zum Neubau einer Orgel konkretisiert obwohl schon 15 Jahre zuvor die Notwendigkeit eines Neubaus erkannt worden war doch zugunsten des Baues zweier Pfarrhauser und des Gemeindehauses verschoben worden war Zwei Jahre spater erhielt die Orgelbaufirma G F Steinmeyer 1977 den offiziellen Auftrag und baute unter Verwendung alten Pfeifenbestandes eine neue Orgel als Opus 2341 Diese noch heute bestehende Orgel wurde am 6 Mai 1979 offiziell eingeweiht Zuletzt wurde sie im Jahr 1993 vom Bad Kissinger Orgelbaumeister Michael Stumpf und Jean Paul Edouard umintoniert Das Instrument hat mechanische Schleifladen mechanische Koppeln und elektropneumatische Registertrakturen I Hauptwerk C g31 Bourdon 16 2 Prinzipal 8 3 Gemshorn 8 4 Oktave 4 5 Flute harmonique 4 6 Quinte 2 2 3 7 Superoktave 2 8 Mixtur V 2 9 Trompette 8 II Positiv C g310 Bourdon 8 11 Prinzipal 4 12 Rohrflote 4 13 Oktave 2 14 Quinte 1 1 3 15 Sesquialtera II 2 2 3 16 Regal 8 Tremulant III Schwellwerk C g317 Cor de Nuit 8 18 Salicional 8 19 Voix celeste ab c0 8 20 Prinzipal 4 21 Flute 4 22 Blockflote 2 23 Plein Jeu V 2 24 Trompette harmonique 8 25 Hautbois 8 26 Clairon 4 27 Voix humaine 8 Tremulant Pedal C f128 Subbass 16 29 Quinte 10 2 3 30 Oktavbass 8 31 Gedecktbass 8 32 Choralbass 4 33 Koppelflote 4 34 Mixtur IV 2 2 3 35 Posaune 16 36 Schalmey 4 TremulantKoppeln II I III I III II I P II P III P Spielhilfen Tutti 128 fache Setzeranlage Crescendowalze Ansichten Bearbeiten nbsp Vorderansicht nbsp Altarraum 2010 mit steinerner Kanzel nbsp Altarraum um 1910 nbsp Blick ins Bethaus 1847 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Tilmann Breuer Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern I Franken Die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken 2 durchgesehene und erganzte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1999 ISBN 3 422 03051 4 S 68 Evangelisch Lutherisches Pfarramt Bad Kissingen Hrsg Die evangelische Stadtkirche Bad Kissingen und ihre Orgel Begleitschrift zur Spendensammlung fur die neue Orgel Bad Kissingen 1976 Edi Hahn Bad Kissingen Eine Stadtfuhrung Bad Kissingen 1991 ISBN 3 925722 04 1 S 28 30 Marion Page Die Glaubensgemeinschaften in Bad Kissingen In Thomas Ahnert Peter Weidisch Hrsg 1200 Jahre Bad Kissingen 801 2001 Facetten einer Stadtgeschichte Festschrift zum Jubilaumsjahr und Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung Sonderpublikation des Stadtarchivs Bad Kissingen Verlag T A Schachenmayer Bad Kissingen 2001 ISBN 3 929278 16 2 S 303 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erloserkirche Bad Kissingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Erloserkirche auf der Bad Kissinger Homepage Geschichte der Erloserkirche Die Geschichte der Orgel Kurzbeschreibung mit FotosEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Fischer Theodor Wohnhaas Historische Orgeln in Oberfranken 1985 S 35 Auszug Saale Zeitung vom 28 Juli 1885Kirchengebaude im Evangelisch Lutherischen Dekanat Schweinfurt Bad Bocklet St Johannes Bad Kissingen Erloserkirche Bergrheinfeld Zum guten Hirten Bergtheim St Matthaus Euerbach St Cosmas und St Damian Geldersheim Fruhmesskapelle Gochsheim St Michael Madenhausen St Wendelin Massbach St Bartholomaus Niederwerrn Evangelische Kirche Obbach Evangelische Kirche Obereisenheim Evangelische Kirche Oerlenbach Friedenskirche Poppenlauer Auferstehungskirche Rothhausen St Agidius Schonungen Christuskirche Schwebheim Auferstehungskirche Schweinfurt Auferstehungskirche Christuskirche Dreieinigkeitskirche Gustav Adolf Kirche Kreuzkirche St Johannis St Lukas St Salvator Sennfeld Dreieinigkeitskirche Thundorf Evangelische Kirche Volkershausen Evangelische Kirche Weipoltshausen St Bartholomaus Werneck Schlosskirche Zell St Matthaus 50 198333333333 10 079166666667 Koordinaten 50 11 54 N 10 4 45 O Normdaten Geografikum GND 4265618 7 lobid OGND AKS VIAF 236914148 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erloserkirche Bad Kissingen amp oldid 234906333