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Erich Lehmann 9 August 1878 in Berlin 11 Januar 1942 ebenda war ein deutscher Photochemiker und Hochschullehrer 1 2 Leben BearbeitenLehmanns judische Eltern waren der promovierte Pharmazeut Moritz Meier Lehmann 1833 1902 aus Preussisch Stargard der als Apotheker in Berlin eine Generalagentur fur Mineralbrunnen betrieb und Pauline Eleonore geborene Poppelauer 1839 1907 aus einer wohlhabenden Breslauer Familie 1 Nach dem Abitur am Koniglichen Wilhelms Gymnasium in Berlin Tiergarten studierte Lehmann an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin Chemie im Hauptfach Philosophie Physik und Palaontologie Bei Wilhelm Traube fertigte Lehmann seine Dissertation an die er nach dem positiven Gutachten Hans Landolts in der offentlichen Disputation am 23 Januar 1901 erfolgreich verteidigte Seine Opponenten waren Emil Berliner und Lehmanns bereits promovierte altere Bruder Franz 1864 1936 und Walter Lehmann 1877 1936 1 1902 wurde Lehmann Assistent Adolf Miethes im Photochemischen Institut der Koniglich Technischen Hochschule zu Berlin 1904 leitete er die Deutsche Unterrichtsausstellung auf der Saint Louis World s Fair Ab 1905 war er auch Dozent am Luftschiffer Bataillon und an der Militartechnischen Akademie und er fuhrte ein Seminar uber Reproduktion und Druck von Landkarten beim Generalstab durch Lehmann half Miethke bei der Entwicklung von Rezepturen fur die Herstellung kunstlicher Edelsteine fur die Deutsche Edelstein Gesellschaft 1 Mit Erich Ladenburg 1878 1908 untersuchte Lehmann an der Technischen Hochschule zu Berlin das Absorptionsspektrum von Ozon Ladenburgs Bericht auf der Tagung der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin 1906 verhalf Lehmann 1908 zur Mitgliedschaft in der Physikalischen Gesellschaft Im Januar 1908 begleitete Lehmann Miethe auf dessen Photographie Expedition nach Assuan Fur ihre Messungen im Februar und Marz 1908 stellte ihnen die agyptische Regierung Raume in dem 160 m hoch gelegenen Fort Takuk mit ausgezeichneter Fernsicht zur Verfugung Sie untersuchten die Phasen der Dammerung und das Ende des UV Spektrums der Sonne Im August 1908 fuhrte Lehmann entsprechende Messungen in Zermatt auf dem Gornergrat und im Osservatorio Capanna Regina Margherita durch Mit den Ergebnissen bewies er im Gegensatz zu den bisherigen Vorstellungen die Unabhangigkeit des Endes ds UV Spektrums der Sonne von der Hohenlage Im selben Jahr habilitierte er sich mit seiner Arbeit uber das Verhaltnis von Absorption und Empfindlichkeit von photographischen Praparaten und er konvertierte zum Protestantismus Er hielt Vorlesungen uber Farbphotographie 1 Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete er sich als Freiwilliger zur Armee und kam zunachst in eine Kartografie Generalstabsabteilung 1915 liess er sich zu den Luftstreitkraften versetzten wo er auf einer fur ihn geschaffenen Stelle als Photochemiker die Luftbildfotografie leitete und das Kriegsministerium beriet 1 Nach dem Krieg lehrte Lehmann neben seiner Lehrtatigkeit an der Technischen Hochschule zu Berlin auch an der Photographischen Lehranstalt des Lettehauses und an der Hoheren Fachschule fur Optiker 1 Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt Lehmanns wurde die Kinotechnik als er einer der zwei wissenschaftlichen Mitarbeiter der 1921 von Miethe gegrundeten und geleiteten Pruf und Versuchsanstalt fur Kinotechnik im Photochemischen Laboratorium der Technischen Hochschule wurde 2 Er meldete Patente an und beriet Zeiss Ikon und andere Firmen 1922 wurde er nichtbeamteter ausserordentlicher Professor 2 1925 wahlte ihn die Kinotechnische Gesellschaft einstimmig zu ihrem Vorsitzenden Er beteiligte sich an der Normungsarbeit der Kinotechnik Industrie und wurde 1926 einer der drei Prufer fur die Sicherheit von Filmvorfuhrungen in Preussen Nach Miethes Tod 1927 wurde Lehmann zwei Jahre spater dessen Nachfolger mit Verbeamtung 1930 2 Mit anderen grundete er das Forschungsinstitut fur das Graphische Gewerbe dessen Direktor er 1931 wurde 1 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Lehmann aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums im Mai 1933 beurlaubt und trotz seiner Eingabe mit Hinweis auf seine einzigartige Tatigkeit an das Ministerium und des Frontkampferprivilegs im September 1933 entlassen 2 Da er weniger als 10 Jahre verbeamtet war hatte er keine Pensionsanspruche Seine Zwillingsschwester Alice unterstutzte ihn nun Den Vorsitz der Kinotechnischen Gesellschaft die ihn im Marz 1933 wiedergewahlt hatte gab er nach der Entlassung auf wie auch alle anderen Funktionen In der Physikalischen Gesellschaft blieb er bis 1938 Emigrationsbemuhungen nach den Novemberpogromen 1938 waren erfolglos Am 11 Januar 1942 starb Lehmann in seiner Wohnung durch Suizid Nach wenigen Wochen wurde das Wohnungsinventar mit wertvollen Bildern Mobeln alten Orientteppichen persischen Schusseln und agyptischen und indischen Vasen weit unter Wert versteigert 1 Lehmanns Zwillingsschwester Alice hatte noch mit ihrem Mann emigrieren konnen Lehmanns verwitwete Schwester Margarethe Jacoby 1863 1941 hatte am 19 November 1941 Suizid begangen wahrend ihr einziges Kind Ewald Jacoby 1888 1944 in Auschwitz ermordet wurde 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Stefan L Wolff Erich Lehmann 1878 1942 In Physik Journal Band 21 Nr 2 2022 S 22 23 1 abgerufen am 26 Marz 2022 a b c d e Catalogus Professorum Professorinnen amp Professoren der TU Berlin und ihrer Vorganger Dr phil Erich Lehmann abgerufen am 26 Marz 2022 Normdaten Person GND 125248707X lobid OGND AKS VIAF 316479002 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lehmann ErichKURZBESCHREIBUNG deutscher Photochemiker und HochschullehrerGEBURTSDATUM 9 August 1878GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 11 Januar 1942STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Lehmann Photochemiker amp oldid 234609135